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Das Schiffshebewerk in Krasnojarsk (Красноярский судоподъемник) am Jenissei ist eine gigantische technische Konstruktion, auf die ich hier hinweisen möchte.

Das Krasnojarsker Schiffshebewerk in Sibirien ist mit 9 Metern Spurweite die weltweit größte Eisenbahnspurweite. (Zahnradbahn, Spurweite von 9.000 mm).

Erbaut wurde es in den Jahren 1970-1976 durch Lenhydroproject (LHP).

Zudem dürfte es sich nach einem 2011 fertiggestellten Schiffshebewerk beim Drei-Schluchten-Damm am Jangtsekiang in der Volksrepublik China (113 m) mit 102 Metern um das zweitgrößte Schiffshebewerk der Welt handeln. In Krasnojarsk können Schiffe bis 1.500 t transportiert werden.

Man entschied sich beim Krasnojarsker Stausee für ein Schiffshebewerk weil sich die Staumauer zwischen zwei Felsen befindet, was eine Verbreiterung für eine Schleusenkammer schwierig gemacht hätte. Es wurde in Form einer etwa 1,5 km langen Zahnradbahn errichtet, denn diese ermöglicht einen Betrieb auch bei den ungewöhnlich großen hier auftretenden Wasserstandsdifferenzen von bis zu 13 m am Oberlauf und etwa 6,5 m am Unterlauf.

Im Betrieb bewegt sich ein mit elektro-hydraulischem Antrieb selbstfahrender Trog, der die zu transportierenden Schiffe aufnimmt, auf Schienen. Diese haben das Profil eines Brückenkrans und eine Spurweite von 9.000 mm. Sie sind auf einem kleinen Betonsockel montiert und rechts und links davon sind leicht nach unten versetzt zwei Zahnstangen montiert (ähnlich System Locher). Die Stromversorgung erfolgt über eine Drehstrom-Oberleitung, die entlang der gesamten Strecke verläuft.

Der Schienenweg führt vom Unterlauf zuerst über Felsen. Danach ist ein Geländeeinschnitt mit einer Pfeilerbrücke überspannt. Kurz darauf überquert ein Weg mittels zweier einfacher, im Bedarfsfall wegklappbarer Halbbrücken die Schienen. Nach 1190 m erreicht der Schienenweg seinen höchsten Punkt. Hier befindet sich eine Drehscheibe mit 106 m Durchmesser, auf der das Schienenfahrzeug um 142° geschwenkt wird, um seine Fahrt auf einer abfallenden, 306 m langen Strecke zum Oberlauf des Flusses fortzusetzen.

Etwa in Halbstellung der Drehscheibe existiert bergan ein Servicegleis, wo sich auch ein Portalkran befindet. Dort steht das Gefährt bei Nichtverwendung oder zum Überwintern. Genau gegenüber bergab ist ein kurzes Servicegleis mit einer kleinen fahrbaren Serviceplattform.
Alle Streckenabschnitte, inklusive dem auf einer Rampe montierten Stück auf der Drehscheibe, haben eine Steigung von 10 %. Das Gefährt gleicht diese Neigung durch seinen schrägen Aufbau aus.

Nach sechsjähriger Bauzeit ging das Schiffshebewerk in den Probebetrieb: am 22. September 1976 setzte mit der GT-8 das erste Schiff innerhalb von 93 Minuten über. Nach Beendigung des Probebetriebes und nach Bewilligung der staatlichen Kommission erfolgte im Jahre 1982 die offizielle Eröffnung des Schiffshebewerks. Während der Sowjetära war es während der ganzen eisfreien Zeit in Betrieb. Die bisherige Spitzenlast wurde im Jahre 1991 mit 611 Schiffen erreicht. Dann ging die Binnenschifffahrt stark zurück und seit 1998 ist die Anlage nur mehr jeweils von 3. September bis 3. Oktober in Betrieb. Im Jahre 2000 wurden nur 78 Schiffe transportiert. Hauptsächlich werden kurz vor der Winterpause landwirtschaftliche Produkte aus dem Süden der Region und Chakassien in die nördlichen Gebiete verschifft, beispielsweise nach Norilsk. Für das 2009 stark zerstörte Sajano-Schuschensker-Kraftwerk werden 6,77 m große Turbinenlaufräder mit dem Schiffshebewerk transportiert. Immer wieder werden Zuschüsse aus öffentlicher Hand für die notwendigsten Instandhaltungsarbeiten gewährt. In den letzten Jahren wurden auch Projekte zur Wiederbelebung der gesamten Binnenschifffahrt gestartet. Bis jetzt (2010) haben diese Versuche noch keinen Niederschlag beim Schiffshebewerk gefunden.
(zitiert nach Wikipedia)

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Eine ähnliche Konstruktion ist der Abschnitt "Schrägbahn" der Laaser Marmorbahn.
Das dort verwendete Verfahren sind einfachere Transportwägen und dafür der Motor und die Antriebstechnik auf der Bergstation. Solche Verfahren sind auch im Seilbahnwesen in den Alpen üblich.

In Bezug auf Schiffshebewerke kenne ich bei uns eigentlich nur die nass-geförderten Schleusen etwa an der Donau etc., die zudem fast keine Energie benötigen. Hier hätte man in Krasnojarsk wohl mehrere Etappen bauen müssen.

Vielleicht liegt auch ein Fehler in der Krasnojarsker Idee in der Längsförderung der Schiffe, die ja eher der Fitzcarraldo-Methode gleicht.

Ich denke mir, je mehr Technik um so störungsanfälliger und wartungsintensiver.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich könnte mir vorstellen, dass man die 1500t vielleicht nicht mehr so einfach mit einem Seil ziehen kann. Auch dagegen Spricht, dass die Wagen oben gedreht werden. Was man aber sicher auch anders hätte lösen können.
 
System Locher lässt grüßen. ;)

Nur verstehe ich den Einwand mit dem Seil nicht. Grundsätzlich ist ja festzuhalten, dass es möglich wäre, mit mehreren Seilen zu arbeiten.
 
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