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Wenn die Nachbarn Krieg spielen....

Hermann Maurer

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In der KRONE BUNT vom 25. Dezember 2010 macht sich Robert Löffler (telemax) auf Seite 64 darüber Gedanken, wie man seinen Haustieren helfen kann, wenn es an allen Ecken kracht und die armen Tiere vor Angst und Schrecken zittern und um ihr Leben fürchten!
Gerade jetzt ist wieder die Zeit dazu, darüber nachzudenken, wie wir unseren Mitgenossen helfen können!
Es wäre vielleicht ganz interessant nachzufragen, welche Beweggründe dazu führen, dass Menschen, die das ganze Jahr unauffällig leben, plötzlich zur Jahreswende zu einem unsinnigen Verhalten neigen! Es wäre sicher allzu einfach, diese Aktivitäten mit Tradition zu erklären! Tradition ist heute im landläufigem Sinn doch nicht modern!
 
Ich glaube nicht, dass es darauf eine kurze Antwort gibt, die Thematik ist zu umfangreich.
Ich hab auch keine Fach-Zitate zur Hand und mach mir wie immer meine eigenen Gedanken, die Wissenschaft wird sicher nachgereicht.
Girtler wüsste es. Ich denke halt, es ist der Aff´ in uns, der an die Brust trommelt - und Tarzan und alles, was danach noch kam.
Autohersteller beschäftigen Sound-Designer, damit die Karre röhrt, wie der Hirsch im Wald u. s. w.
Am Land knallt es wesentlich öfter als in der Stadt: Böller bei Hochzeit, Begräbnis (von Kameraden )…
Seit Generationen lieben Buben die „Kapselpracker“ und zum Jahreswechsel darf der ganzjährig Unauffällige endlich ganz legitim die Sau rauslassen – oder das Kind in ihm.
Zur Tradition gehört doch das ganze Drumherum, oder? Das macht es ja erst aus und der Knall(effekt) ist der Höhepunkt. Oder der Lärm ist Teil davon: Glöcklerlauf, ect., stell sich mal wer stumme Glocken vor.
Zunehmend ist alles nur noch Mittel zum Zweck, wird „auf den Punkt gebracht“, rationell muss es sein und schnell gehen. Und dafür gibt es schlimmere Beispiele als statt zum Abschluss eines Rituals mal gleich einen Schweizer Kracher zum Fenster raus zu werfen.
So gehen Traditionen genau so verloren wie andere Rituale. Es wäre SEHR spannend, was Girtler dazu meint. Vielleicht in der Silvester-Ausgabe?
 
Ich denke es ist einerseits der traditionelle Hintergrund von Silvester als Jahresende (auch wenn das nicht immer so war, es ist noch nicht so lange her dass das Jahr an Ostern begann) und die (vom Kommerz geschürten) Bräuche die sich damit verbinden. In unserer Zeit gibt es nicht mehr so viele gemeinsame Traditionen und Bräuche, es gibt Valentinstag, Weihnachten, seit neustem Halloween und eben Silvester, aber sonst ist vieles verloren gegangen. Nicht verloren gegangen ist aber das menschliche Bedürfniss nach Gruppenerlebniss und festen Bezugspunkten, das kommt an Silvester zusammen. Und so hat sich aufgrund von alten Bräuchen eine neue Tradition entwickelt, die Hauptsächlich aus Bleigießen, Fondue und Knallern besteht, in Verbindung mit ausgelassenem Alkoholkonsum. Es war doch immer so, dass sich Traditionen umformen und neubilden. So viel was wir für althergebracht halten ist doch nur das Produkt der bürgerlich-bäuerlichen Gesellschaft des 19. Jh., was nicht heißen soll, dass die Wurzeln nicht viel tiefer liegen können.
Außerdem besitzt der Mensch ein gewisses Maß an Aggression in sich. In unserer heutigen Gesellschaft ist Gewalt (zu Recht) verpöhnt, also muss sich diese Gewalt andersweitig kanalisieren. Genau aus diesem Grunde halte ich es auch für falsch alles was mit Gewalt zutun hat verbieten zu wollen (Kriegsspielzeug, "Killerspiele", Paintball). Ich heiße Gewalt auch nicht gut, aber manchmal muss soetwas raus, bevor es sich anstaut. Und wenn wir ehrlich sind, die Gründe warum Jugendliche Amok laufen liegen bestimmt nicht darin dass sie am Computer Ballerspiele spielen, sondern dran, dass sie andere Probleme damit kompensieren. Aber das ist etwas vom Thema abgeschwiffen...
Außerdem schießen sich doch die Medien heute ziemlich stark auf ein Thema ein, fängt einer an Jahresrückblicke zu zeigen machens alle, sportliche Großereignisse werden zum nationsweiten Kollektivbewusstsein hochstilisiert... was früher kriegerischer Nationalismus war wird heute doch stark im Fussball kanalisiert. Und somit denken viele Menschen, sie müssen Silvester einfach so feiern, weil es nunmal so ist, andere haben damit die Möglichkeit etwas rauszulassen was sie sonst in sich behalten müssen und anderen macht es einfach nur Spass...
 
Mich würde interessieren wie viele Umweltschützer, die das ganze Jahr über den Schutz der Umwelt predigen und zu Silvester keinen Augenblick daran denken, nur weil es Tradition ist eine Rakete nach der anderen abzufeuern.
Oder Tierliebhaber und Tierschützer die wegen der Tradition an die eigenen Tiere geschweigeden an die Wildtiere denken. Der Mensch ist ein Egoist, wenn es um sein eigenes Verlangen geht dann sind ihm die Umwelt und die Tiere egal.
Ich kenne von der Sorte leider sehr viele.
Bin leider vom Thema abgekommen, aber das musste jetzt raus.
 
Am 1.1. gab es die Nachricht, dass über einer Kleinstadt in Arkansas 1.000e tote Vögel vom Himmel gefallen sind. Heute: eine Untersuchung hätte ergeben, dass die Todesursache der 5.000 Vögel "wahrscheinlich auf ihre Schreckhaftigkeit" zurückzuführen ist. Denn Zeugen hörten zuvor einige Explosionen, vermutlich Silvesterknaller, oder die Schreckschussanlage eines Bauern.
Wo die Wortwahl der Meldung (Quelle: Teletext) entstand, kann man natürlich nicht sagen, ich finde sie jedenfalls erschreckend.
 
In meinen Augen sind in Bezug auf Silvesterknallerei so manche Grazer von Schildbürgern wahrlich nicht zu unterscheiden. Trotz größter Feinstaubbelastung knallten sie zu Silvester munter drauf los - mit dem Erfolg, dass nachher die Belastung enorm zugenommen hat. Will man aber mit dem Auto nach Graz z. B. zum Arzt fahren, darf man nur 100 km/h auf einer gut ausgebauten Autobahn fahren - wegen Feinstaubbelastung!!!
Da soll mir jemand die Sinnhaftigkeit erklären!
Ein Kopf schüttelnder far.a:smi_mitha
 
Genau solche wiedersprüche gehen nicht in meinem Kopf, Feinstaub,Smog und vieles mehr. Auch das Energiesparen ist so eine Sache, zu Weihnachten schert sich keiner um den Energieverbrauch. Raketenschießen ist in jeder Gemeinde im Kärnten VERBOTEN. Aber um die Verandwortung vom Landeshäupling zu nehmen wurde sie auf die Gemeinden übertragen, soll der Bürgermeister entscheiden. Also wurde überall Geschossen.
Im diesem Sinne sind alle aus dem Schneider.:nixweiss:
 
böller geschossen wird bei uns wenn jemand heiratet schon ab 6 uhr morgens dden ganzen vormittag lang bis zur hochzeit.
oder auch wenn ein kriegsheimkehrer gestorben ist zum begräbnis stehen ober dem firedhof die böllerbuam und schiessen böller.
zu silvester wird natürlich auch geschossen was das zeug hält, mir war dabei immer leid ums geld und ich hab bei den flüchtlingen unten im flüchtlingshaus erlebt, dass mütter weinend und in panik herum liefen oder kinder sich unter tischen versteckten vor angst weil sie knallerei nur aus dem krieg kennen. :-(
 
Hauptsache laut! Es soll Knallkörper geben mit 600 g. Sprengstoff. Im
Fernsehen ein Bericht: Da in Belgien verboten holen sich die Leute diese
aus Deutschland. Der Zoll machte "Grenzkontrollen" und beschlagnahmte,
wenn er sie fand. Wo ist da eine Europäische Einheitsbestimmung (Verbot),
da sogar die Gurkennorm u.a. zustande kam??? Schön finde ich z.B.
Goldregen o.a., also lieber etwas fürs Auge als "trommelfellschädigender" Krach.
Natürlich ist es überall Brauch, "die bösen Geister durch Lärm zu vertreiben",
wo bitte leben wir ??? Muß unsere "aufgeklärte" Welt ausgerechnet jedem
Aberglauben frönen? - Meine Schwester muß(Silvester) auch mit ihrem Hund in den Keller,
übrigens im gleichen Keller saß die Familie im Krieg bei Luftangriffen. Ich wäre
überall für weniger Krach dankbar (Musikveranstaltungen), Warum muß
alles so "überlaut" sein, Genuß ist etwas anderes. Oder sind die jüngeren alle
schon schwerhörig? Um es nicht zu werden: Ohrenstöpsel rein! - Viele Grüße
von Ulrike
 
Ich meine schon,....

...dass altes Brauchtum wie das Böllerschießen nun mal ist, zu bestimmten Anlässen hochgehalten werden soll. Unbestritten ist jedoch, dass speziell zu Silvester der Krach maßlos übertrieben und zurecht verboten ist.
 
Den Großteil der Jugend und auch Erwachsene geht es gar nicht um Brauchtum und wissen auch nicht was es überhaubt für ein Brauch ist und warum gefeiert wird. Da geht´s nur um, "so richtig die Sau heraus lassen." :smi_tanzt:smi_tanzt:nixweiss:
 
also aberglaube hin oder her, glauben darf jeder was er / sie will. geister austreiben kann man auch mit rauch und schutzbriefen, licht oder sonstigem. ich BRAUCH den lärm auch nicht, aber michs tört er nicht. zu silvester gehn wir immer "raketen-schauen", weils schön ist. böllerschiessen gefällt mir. ich mag das.
 
Lärm schlagen und Krach machen gehört zu den ältesten Bräuchen der Menschen.
Die Germanen haben die länger werdenden Tage mit viel Lärm gefeiert. Damit sollten böse Geister, die Wachstum und Ernte bedrohen, vertrieben und die guten Geister, die den Frühling bringen, aufgeweckt werden..
Im Mittelalter und auch noch später waren es Kirchengeläut, Pauken und
Trompeten.
 
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