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Brauchtum am Palmsonntag

Waldbaum

Gesperrt
Sicher kennt ihr auch den Brauch, an Palmsonntag in der Kirche "Palmen" weihen zu lassen.

Diese Palmen sind von Region zu Region verschieden, und man nimmt unterschiedliche Pflanzen dafür.

Wie ist das in eurer Gegend?
 
bei uns wird buchsbaum verwendet und bunte bänder und auch äpfel werden reingesteckt, teilweise sind die palmbuschen bis zwei meter lang, man findet sie nach der weihe auf so mancher stadlwand aufgehängt.
die kleinen geweihten palmbuschen werden in die felder gesteckt, damit die ernte gut wird und vor hagel geschützt ist.
teile vom palmbuschen werden zu neujahr in "knödel" verarbeitet, in die kleie und salz kommt, das wird den tieren im stall gefüttert, damit sie im nächsten jahr wieder kälber kriegen und gesund bleiben.

alles liebe, sonja
 
Genau, Buchsbaum muss bei uns auch immer mit dabei sein.

Die Palmstecken selbst sind wilde Stechpalmen, die man im Wald holt.

Und was nimmt man bei euch als Stecken?
 
ach ja, an stelle von buchsbaum wird auch "segenbaum" (kriechwacholder) verwendet!
und die stecken sind (sagt meine oma) aus haselnussästen die etwas stärker sind.
 
Hier habe ich eine Aufzählung gefunden, was alles Teil der Palme sein kann:

Jedes Jahr am Palmsonntag ist es Brauch, dass die Erstkommunionkinder mit Palmen in die Kirche einziehen. Sowohl das Aussehen, als auch die Bestandteile des “Oberndorfer Palmens” unterscheiden sich jedoch von den umliegenden Gemeinden. Bei uns werden die nachstehenden Bestandteile am Ende eines langen Stockes zu einem Strauß gebunden.

Der Palmen besteht aus folgendem Heil- Gehölz:

Haselzweigen, Eichenlaub, Weidenkätzchen, Weißtanne, Rottanne, Belzebub (Traubenkirsche), Efeu, Buchs, Safebaum (Sadebaum), Wachholder, Muggeschiß (Faulbaum) , Roteschiß (Hartriegel), Thuja , Stechpalme und Weymouths-Kiefer.

http://www.kjg-oberndorf.de/brauchtum_in_oberndorf.htm

Erkennt ihr diese Teile wieder?
 
Sicher kennt ihr auch den Brauch, an Palmsonntag in der Kirche "Palmen" weihen zu lassen.
Diese Palmen sind von Region zu Region verschieden, und man nimmt unterschiedliche Pflanzen dafür.
Wie ist das in eurer Gegend?



Bei uns im Oberpinzgau ist – genau genommen war - es so:
Das „Palmtragen“ war Sache der Burschen. Sie trugen Äste der männl. Salweide, die mit der rötlichen Rinde und später gelb blühenden Kätzchen.(Die weibl., die mit der grauen Rinde und den grünlichen Kätzchen, die „Salchen“, waren total verpönt und konnten einem schon Spott einbringen)
Die Zweige wurden mit bunten Bändern aus Krepp-Papier geschmückt. Etwas Besonderes war, wenn einer „Wintergrea“ (eine Immergrünart) auf die Zweige band. Heute ist es als Gartenflüchtling überall anzutreffen, aber früher gab es das bei uns relativ selten. Die Plätze, an denen es wuchs, wurden von den Burschen natürlich geheim gehalten. Häufig musste das Wintergrea aus dem Schnee gegraben werden.
Auf dem Heimweg von der Palmweihe wurde oft versucht, die Papierbänder von den anderen zu „zupfen“ – da konnte es schon vorkommen, dass daraus eine Rauferei entstand…
Bei den Bauern wurde der Palmast unter eine Pfete am Haus gesteckt; wenn im Sommer ein Gewitter drohte, wurden Zweigerl davon abgebrochen, in den Herd gesteckt und angezündet.
Im verg. Februar kam ich an einem unbewohnten, alten Bauernhaus vorbei, wo man so einen Palmast noch sehen konnte; hab mich wirklich gewundert!

palmast.JPG
Palmast im grünen Viereck​

In den 60er Jahren wurde es Mode, Ölzweige zu kaufen, hat sich nicht lange gehalten.
Heute sieht man alle möglichen (und unmöglichen) Varianten, Sträuße aus versch. Zweigen gebunden, teilweise auf einem Stecken, mit bunten Bändern oder (gefärbten) Hobelspänen geschmückt, auch mit kleinen Brezeln und kleinen Plastik-Ostereiern hab ich schon welche gesehen.
Und „Palmtrager“ sind heute die Kinder, die dann eine Belohnung bekommen (sollen).
Bei uns sind viele Menschen zugezogen, daraus ergibt sich wohl auch diese Vielfalt.
Palmast habe ich schon lange keinen mehr gesehen.
 
Eben habe ich nun in der Gärtnerei zwei Exemplare des Belzebub aka der Traubenkrische abgeholt.

Botanisch heißt die Pflanze prunus pradus.

Volkstümliche Bezeichnungen:

Elze (fränkisch), Elsen, Elxen, Elexen (bayrisch-österreichisch), Elsebeer (alemannisch), Helsabeer (Schwäbische Alb), Gelsen (Kärnten), Gelzeboum (Thurgau), Belzebaum, -bub (Baden).

und:

Geschichtliches und Allgemeines:

Für eine sehr frühzeitige Verwendung der Ahlkirsche als Obst und Arzneimittel sprechen die in den stein- und bronzezeitlichen Pfahlbauten des Alpengebietes aufgefundenen Kerne. Auch weiß Herodot zu berichten, daß die Agrippäer aus den Beeren des Pontikon (Prunus padus) den schwarzen Saft Aschy preßten, wie es noch heute bei den Baschkiren des südlichen Urals Sitte ist.

In den mittelalterlichen Schriften wird der Baum meist Cerasus racemosa genannt.

http://www.henriettesherbal.com/eclectic/madaus/prunus-padu.html
 
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