Sicher kennt ihr auch den Brauch, an Palmsonntag in der Kirche "Palmen" weihen zu lassen.
Diese Palmen sind von Region zu Region verschieden, und man nimmt unterschiedliche Pflanzen dafür.
Wie ist das in eurer Gegend?
Bei uns im Oberpinzgau ist – genau genommen
war - es so:
Das „Palmtragen“ war Sache der Burschen. Sie trugen Äste der männl. Salweide, die mit der rötlichen Rinde und später gelb blühenden Kätzchen.(Die weibl., die mit der grauen Rinde und den grünlichen Kätzchen, die „Salchen“, waren total verpönt und konnten einem schon Spott einbringen)
Die Zweige wurden mit bunten Bändern aus Krepp-Papier geschmückt. Etwas Besonderes war, wenn einer „Wintergrea“ (eine Immergrünart) auf die Zweige band. Heute ist es als Gartenflüchtling überall anzutreffen, aber früher gab es das bei uns relativ selten. Die Plätze, an denen es wuchs, wurden von den Burschen natürlich geheim gehalten. Häufig musste das Wintergrea aus dem Schnee gegraben werden.
Auf dem Heimweg von der Palmweihe wurde oft versucht, die Papierbänder von den anderen zu „zupfen“ – da konnte es schon vorkommen, dass daraus eine Rauferei entstand…
Bei den Bauern wurde der Palmast unter eine Pfete am Haus gesteckt; wenn im Sommer ein Gewitter drohte, wurden Zweigerl davon abgebrochen, in den Herd gesteckt und angezündet.
Im verg. Februar kam ich an einem unbewohnten, alten Bauernhaus vorbei, wo man so einen Palmast noch sehen konnte; hab mich wirklich gewundert!
Palmast im grünen Viereck
In den 60er Jahren wurde es Mode, Ölzweige zu kaufen, hat sich nicht lange gehalten.
Heute sieht man alle möglichen (und unmöglichen) Varianten, Sträuße aus versch. Zweigen gebunden, teilweise auf einem Stecken, mit bunten Bändern oder (gefärbten) Hobelspänen geschmückt, auch mit kleinen Brezeln und kleinen Plastik-Ostereiern hab ich schon welche gesehen.
Und „Palmtrager“ sind heute die Kinder, die dann eine Belohnung bekommen (sollen).
Bei uns sind viele Menschen zugezogen, daraus ergibt sich wohl auch diese Vielfalt.
Palmast habe ich schon lange keinen mehr gesehen.