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Neujahrswünscher

Hermann Maurer

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Neujahrswünscher dürften heute wohl zu den Seltenheiten gehören? Noch in den Neunzigerjahren des verwichenen Jahrhunderts zogen jeweils um die Jahreswende in Wien die "Kanalräumer" von Haus zu Haus und läuteten oder klopften an die Türen. Bei ihren vorgetragenen Glückwünschen übergaben sie in Erwartung einer Gegenleistung auch kleine auf verschiedenfärbigem Papier gedruckte Glückwunschkarten (siehe Bild).
Wer kann hiezu Ergänzungen mitteilen?
Abbildung: Original in Sammlung Prof. Hermann Maurer, Horn. Größe der Karten: 13 cm X 7 cm.
 

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Bei uns kommt immer um Neujahr der Rauchfangkehrer und entbietet seine Neujahrswünsche. Dabei überreicht er den Rauchfangkehrer-Kalender, ein A4 Zettel,dessen Layout sich, seit ich mich zurück erinnern kann, nicht geändert hat.
Ja, stimmt, und der Briefträger kommt auch mit dem Postbüchl für das Neue Jahr - und die Gemeindearbeiter der Müllabfuhr - die bringen nichts, die wünschen nur :)
 
Bei uns kommt auch der Rauchfangkehrer mit einem Kalender und wünscht uns viel Glück, und der Briefträger macht das auch und kriegt meistens eine Flsche Wein dafür.

Liebe Grüße, Sonja
 
Stimmt, der Rauchfangkehrerkalender schaut schon ewig gleich aus, aber es ist der zuständige Rachfangkehrer persönlich vermerkt. Neujahr wünscht er immer nach dem Kehren und der Händedruck fällt extra stark und großflächig aus, sein Grinsen auch. Er ist aber ganzjährig gut drauf.
 
Hallo Hornarum,

mit Deiner Frage nach "Ephemera" sprichst Du ein volkskundlich höchst relevantes und interessantes Thema an!
(Ephemera= griechisch, kurzzeitig relevante Papierprodukte)

Wir haben in der Fotogalerie eine Ephemera-Sammlung.

Zu Neujahrswünschen beansprucht Innsbruck, Tirol, im 19. Jahrhundert eine spektakuläre Erfindung gemacht zu haben - die Neujahrsentschuldigungskarte!

(Hinweis: da ich diesen Beitrag aus Innsbruck schreibe, könnte es - wie bei solchen Superlativen gerne geschieht - sein, dass hier Entwicklungen in anderen Regionen gerne übersehen wurden; diesbezügliche Hinweis sind erwünscht).

Hans Hochenegg (1894 - 1993) kann zweifellos in Tirol u.a. als der große Ephemera-Sammler betrachtet werden, er konnte mit seiner Sammlung u.a. sehr viele historische Korrekturen belegen und historische Grundlagen-Arbeiten durch diese volkskundlichen Aspekte wesentlich bereichern.

Ein diesbezüglich wichtiges Werk von ihm ist:
Hans Hochenegg, Innsbrucker Kleindrucke, Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Innsbruck, Innsbruck 1965.

Im Vorwort dazu schreibt er:
Die mannigfachen Kleindrücke aus alter Zeit, seien es Flugblätter, Erlässe und amtliche Drucksorten, religiöse Zeugnisse oder Familienanzeigen, bieten beachtenswerte Beiträge zur Kulturgeschichte und Volkskunde. Man hat sie selten aufbewahrt und noch seltener planmäßig gesammelt und bearbeitet. Streitschriften über Tagesfragen hat man zwar schon längst als wichtige Geschichtsquellen erkannt; auch auf anderen Gebieten gibt es Blätter mit viel Aussagewert.​
Manches Mal lassen sich als Bucheinmerker jene kleinen Köstlichkeiten finden, wie Wallfahrtsbildchen, Beichtzettel, Einladungskarten, Krankenrezepte, Gebührenscheine, oder sie liegen zwischen belanglosen alten Briefschaften — aber, was ist eigentlich belanglos? Wer offene Sinne hat, wird immer neue Entdeckungen machen und auch aus dem, was andere verwerfen wollten, den Pulsschlag früherer Zeiten heraushören!​
Aus einem im Laufe vieler Jahrzehnte zusammengetragenen Bestände von allerlei Kleinkram möchte ich hier einiges herausgreifen, um ein paar Beispiele in bunter Folge zu zeigen. Der oft gehörten Frage: "seit wann gibt es dieses oder jenes?" kann auf Grund der gebotenen Proben manches Mal Antwort gegeben werden. Zugleich aber sei zu weiterem Nachsuchen angeregt, denn das meiste konnte ich hier nur andeuten, nicht aber erschöpfend behandeln.​
Im Kapitel "Wohlfahrtspflege" beschreibt Hans Hochenegg die ersten gedruckten Bettelbriefe:
Seit den ältesten Zeiten der Stadt sind Stiftungen zugunsten der Armen und Waisen beurkundet. Von Maßnahmen zum Abschaffen des Betteins und von Instruktionen für den Bettelrichter und vom Bestehen eines eigenen Almosenfonds berichtet Fischnalers Chronik aus den Jahren 1527, 1599, 1604 usw. Im Jahre 1712 bildeten 63 adelige Damen einen Bund der tätigen Nächstenliebe. 1772 wurde in Innsbruck eine Armendeputation mit 53 Armenvätern eingesetzt. Sicherlich hat man sich damals schon auch in gedruckten Aufrufen an die vermögenden Kreise gewandt, um Spenden für die Armen zu erbitten, doch hat sich anscheinend keiner davon erhalten.​
Ein Kuriosum mag es sein, daß sich ein Armer selbst in einem Flugblatt mit sieben bedruckten Seiten an seine Gönner in Innsbruck um Hilfe gewandt hat!​
Ich fand in meinem Exemplar der Innsbrucker Zeitung von 1809 eine Beilage „Was ich war und was ich jetzt bin" des „unglücklichen Michael Ambros". Das war der Zeitungsherausgeber selber, der alle seine früheren Verdienste um Arme und Verwundete aufzählt und mit Zeugnissen belegt, jetzt aber selbst „verlassen, alt, krank, blind und arm", sein trauriges Schicksal schildert. „Ich gab manchem bedürftigen Studierenden das Essen, und jetzt weiß ich selbst nicht, wo ich künftig meine Nahrung hernehmen werde . . ." Er schließt mit den rührenden Worten: „O vielleicht betrachten meine Landsleute und Gönner jetzt mich selbst als ein abgebranntes oder von Wildbächen zerstörtes Dorf und thun vielleicht jetzt das für den armen Ambros, was er so vielfältig für andere Unglückliche gethan hat!"​
Der Bittsteller war allerdings nicht mehr lang auf fremde Unterstützung angewiesen, denn schon Nr. 51 der Innsbrucker Zeitung vom 27. Juli 1809 meldet den am 23. Juli des Jahres erfolgten Tod des sechzigjährigen Michael Ambros, der ein Bauernbub aus Burgeis im Vintschgau war, sich in Wien als Bänkelsänger und Kaffeesieder durchgebracht, in Graz und Innsbruck als Zeitungsherausgeber betätigt, aber es leider zu keinen Schätzen gebracht hatte.​
Vor mir liegt der Entwurf der Statuten für einen „Frauenverein zur Beförderung der Kleinkinderwart- und weiblichen Industrie-Anstalten in Innsbruck" mit Datum vom 9. Jänner 1834, Vorläufer unserer heute so unentbehrlichen Einrichtungen zur Betreuung kleiner Kinder und zur Schulung der jungen Mädchen.​
Ein Aufruf vom 21. Juli 1845 wendet sich an die Wohltäter der studierenden Jugend, um armen Studierenden Quartier und Kostplätze zu verschaffen, ein anderes Blatt mit dem Datum vom 25. November 1848 ist vom Gubernialrat Dr. Staffier, dem bekannten Topographen unterzeichnet und fordert die Landesbewohner auf, eine „Provinzial-Versorgungs-Anstalt für invalide Kaiserjäger und Landesschützen" zu begründen.​
Zur Ehre Innsbrucks sei gesagt, daß alle diese Anregungen auf guten Boden gefallen sind. Eine viele Jahrzehnte lang fließende Einnahmsquelle für die Innsbrucker Armenkasse waren die Neujahrskarten.​
Nun folgt die die Bescheibung der Neujahrsentschuldigungskarten:
An Ende des Jahres 1819 ging ein lithographisches Rundschreiben in Innsbruck von Haus zu Haus:​
Nachricht an das Publikum​
Schon haben andere Städte der österreichischen Monarchie durch löbliches Einverständnis der bisherigen Sitte entsagt, welche die Glückswünsch-Besuche zum neuen Jahre zur Pflicht machte. Es sind dafür Entschuldigungs-Karten eingeführt worden, zu deren Erlangung ein dem Armenfonde gewidmeter kleiner Betrag entrichtet wird.​
Diese wahrhaft menschenfreundliche Neuerung verdient allgemeine Nachahmung und fand sie bereits an mehreren Orten. Sie enthebt von der besonders in dieser Jahreszeit lästigen Abstattung ceremonieller Besuche und öffnet der schmachtenden Armuth eine früher unbekannte Quelle wohltätiger Unterstützung . . .​
Von dem ebenso aufgeklärten als wohlthätigen Sinn der hiesigen Stadtbewohner darf man mit Zuversicht erwarten, dass sie der gegenwärtigen Einladung gern folgen und den menschenfreundlichen Zweck thätig zu unterstützen sich beeifern werden, welchen die Einführung dieser Anstalt bezielt.​
Innsbruck, den 10ten December 1819​

Als Anreger dieser Neujahrsentschuldigungskarten sind der Landesgouverneur Karl Graf Chotek, Johann Graf Trapp und ein Herr von Payr zu nennen.​
Ein Verzeichnis aller seit 1820 herausgegebenen Innsbrucker Karten ist im Landesmuseum Ferdinandeum im Sachkatalog: Innsbruck, Band Gemeindewesen, enthalten. Aus meiner nicht ganz vollständigen Reihe kann ich die stark wechselnde Papiergröße der einzelnen Blätter mitteilen. Die beiderseits lückenhaften Reihen aus Wilten, Mariahilf und Pradl ließen sich hier im Verzeichnis zusammenfassen. Karten aus der bis 1938 selbständigen Gemeinde Hötting wurden im Ferdinandeumskatalog nicht berücksichtigt, daher bin ich hier auf das angewiesen, was ich selber besitze.​
Die im ersten Jahrzehnt ausgegebenen Neujahrskarten sind äußerst bescheidene Steindrucke und zeigen nur zum Teil zart gezeichnete Sinnbilder. Erst später wurden bemerkenswerte Ortsansichten geboten; ortsfremde Heiligenbilder wurden nur ausnahmsweise verwendet.​
Im folgenden die Liste aus seiner Sammlung:

1820 Eine Frau reicht einer Mutter Gaben. Text: Wohltun ist die schönste Sitte. (Höhe mal Breite) 12,5 X 15 cm
1821 Ein Mädchen gibt zwei Kindern Geschenke. Text: Besser Glück fördern als Glück wünschen. Getönte Lithographie. 13 X 16 cm
1822 Genius schüttet ein Füllhorn aus. Text: Die gute That bleibt unser wie ihr Lohn. 13 X 16 cm
1823 Eine Familie kniet vor offener Feldkapelle. Künstlersignatur F. S., das ist Franz Schwaighofer. Text: Das dringt empor zum Spender aller Gaben, wenn Arme fleh'n für Brüder, die sie speisen. 11,5 X 16 cm
1824 Kinder bekränzen einen Gedenkstein für Innsbrucks edle Wohltäter. Signatur F. S., Text: Wo Menschen Sinn zum Wohltun hegen, braucht's keinen Wunsch für Glück und Segen. 13 X 18 cm
1825 Neugotischer Rahmen. Rundbild mit hilfeflehenden Kindern. Text: Dank deiner segnenden Gab, der erfleheten sicherem (!) Bürgen, Liebe auf diesem Grund senk' ich den Anker getrost. 14 X 17 cm
1826 Kalligraphisch geschriebener Text: Dem leuchten Sterne durch der Zukunft dunkle Nacht, der durch des Armen Dank sich Gott zum Freund gemacht. 12 X 19 cm
1827 Kalligraphisch geschrieben: Stadt Innsbruck. Entschuldigungs-Karte für das Jahr 1827. 12 X 17,5 cm
1828 Alter Hirt und betendes Kind. Lith. v. Josef Grader.
1829 Die hl. Elisabeth beschenkt einen Invaliden. Johann Mayr. Getönte Lithographie.
1830 Wie 1827. 11 X 17 cm
1831 Spruch: Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist gross im Himmel. 15 X 20 cm
1832 Steif gezeichnete Tempelfassade. Buchdruck. Spruch: Das Kostbarste ist die Zeit, denn die Kunst ist lang, das Leben kurz, sie selbst ein Aus- und Probschnitt der Ewigkeit. 15 X 23 cm
1833 Wie 1827.
1834 Das Grabmal Andreas Hofers. 16 X 12 cm
1835 Wie 1827, mehrfarbig gedruckt.
1836 Christuskind mit Johannes. Lith. v. Benz.
1837 Eine rotgedruckte zarte Zeichnung des Stadtbildes ist mit Entschuldigungs-Karte für die Stadt Innsbruck 1837 überdruckt. 13 X 19 cm
1838 Die Christnacht. Lith. von Johann Kravogl.
1839 Der hl. Nikolaus. Auf Stein gez. v. J. Haid. 24 X 20 cm
1840 Die Hirten vor der Krippe. Lith. v. J. Kravogl.
1841 Christus und Petrus im Schiff. Stahlstich aus Carl Mayers Kunstanstalt, Nürnberg.
1842 Jeremias auf den Trümmern Jerusalems. Gemalt v. E. Bendemann, in Stahl gest. von J. Döbler. 29 X 45 cm
1843 Der Vertrag zu Verdun. Lith. v. W. Schurig, Verlag Meyer und Wiegand, Leipzig.
1844 Kelch und Hostie nach einem Gemälde des J. D. de Heen.
1845 Das Landesmuseum Ferdinandeum im damaligen Bauzustand. Stahlstich. Zwei Nebenbildchen. In Gold gedruckte Rahmung mit rotem Tiroler Adler und Stadtwappen. Lithogr. Anst. v. Carl Alexand. Czichna in Innsbruck. 16 X 23 cm
1846 Stadtspital am Marktgraben, Ausstattung ähnlich wie 1845. 17 X 26 cm
1847 Das Fleischbank-Gebäude. Ähnlich ausgestattet wie die vorigen. 15 X 23 cm
1848 Die Hofkirche. Ähnlich ausgestattet wie die vorigen. 17 X 23 cm
1849 Verkündigung an die Hirten. C. A. Czichna.
1850 Ohne Bild. C. A. Czichna.
1851 Die Stadtpfarrkirche St. Jakob. Ähnlich wie 1845 — 1848. 17 X23 cm
1852 Die hl. Elisabeth, Martin und Philipp Neri (?) verteilen Almosen. Getönte Lithographie von C. A. Czichna. 36 X 23 cm
1853 Ohne Bild. C. A. Czichna.
1854 Ein Mädchen beschenkt Invaliden. 33 X 19 cm
1855 Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth. C. A. Czichna.
1856 Die Unglücksstelle des Königs Friedrich August von Sachsen am Brennbühel bei Imst. Lith. von Josef Schöpf nach Andreas Ziegler.
1857 Erzh. Carl Ludwig und Erzh. Margaretha. Lith. wie vorher. 28 X 40 cm
1858 K. K. Banhof (!) zu Innsbruck. C. A. Czichna. 34 X 40 cm
1859 Die Eisenbahn von Innsbruck nach München. C. Redlich. 46 X 34 cm
1860 Innsbruck gegen Südost. Gez. v. B. Armani, Lith. v. A. Guberner, gedruckt bei C. A. Czichna. 40 X 51 cm
1861 Deutschlands Eisenbahnen. Rings um die Landkarte Fahrplan und Gebührentabelle. C. A. Czichna. 51 X 70 cm
1862 K. K. Landeshauptschießstand in Innsbruck (der damals in Mariahilf lag). C. A. Czichna. 37 X 40 cm
1863 St. Barbara und Elisabeth. Stahlstich aus München.
1864 Heldenmuth, Patriotismus und Religion. Stahlstich nach W. Brennheuser.
1865 Mater amabilis. Stahlstich nach Raphael aus dem Bibliographischen Institut in Leipzig.
1866 Die Maria Theresienstrasse.
1867 Sillbrücke mit Bergisel und Brennerbahn. C. A. Czichna. 11 X 17 cm
1868 Die neue Andreas-Hofer-Kapelle im Passeier.
1869 Das Schulhaus in der Gilm-Strasse.
1870 Die neue Innbrücke. Links Rudolfs-Brunnen, rechts das Landhaus. C. A. Czichna. 19 X 24 cm
1871 Denkmal zur Erinnerung an die Vereinigung Tirols mit Österreich. Fr. Schmidt, 1857. Lith. C. Redlich. 47 X 37 cm
1872 Project zum Neubau der Kirche in St. Nikolaus. Entworfen von Alf(ons) Mayr. Lith. H. Andrich, Lith. Anst. C. A. Czichna.
1873 Am Margarethen-Platz einst und jetzt. C. Redlich. 21 X 27 cm
1874 Die Innsbrucker Altstadt.
1875 Der Eislaufplatz beim Schießstand in Mariahilf. 11 X 17 cm
1876 K. K. Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungs-Anstalt. 24 X 32 cm
1877 Der Innsteg. 27 X 34 cm
1878 Insprugg 1577. Nach dem Gemälde im Palazzo Vecchio zu Florenz. C. A. Czichna. 33 X 50 cm
1879 Plan von Innsbruck im Jahre 1878. C. Redlich. 61 X 48 cm
1880 Der projektierte Neubau des Krankenhauses.
1881 Anstelle eines Bildes erschien ein Häuserverzeichnis.
1882 Innsbruck anno 1881. C. A. Czichna. 36 X 67 cm
1883 Stadtwappen. C. A. Czichna.
1884 Museum in Innsbruck nach seiner Vollendung. Erweitert von Natale Tommasi und Stadt-Ingenieur E. Löhnz. C. A. Czichnas Druckerei. 50 X 67 cm
1885 Altinnsbrucker Ansichten unter dem Titel: Vergißmeinnicht und Immortellen. (Mariahilf, St. Nikolaus, Hofmühle, Delevo, Alte Feigenmühle, Melzer-Haus.) C. A. Czichna. 33 X 44 cm
1886 Das neue Redoutengebäude zu Innsbruck. C. A. Czichna. 36 X 46 cm
1887 Der alte Wappenturm zu Innsbruck. C. Redlich. 58 X 43 cm
1888 Diesmal erschien wieder ein Häuserverzeichnis.
1889 Plan der Stadt Innsbruck. (In den Ecken Abbildungen: Das Waisenhaus, Neues Spital, Redouten-Gebäude.) C. A. Czichna. 45 X 60 cm
1890 Ohne Bild. C. A. Czichna.
1891 Ältestes Stadtrecht von Innsbruck, 1239. Lichtdruck von J. Löwy. Nebst Abbildung des damals geplanten Rathaus-Umbaues. Wien. Rückseits deutsche Übersetzung der lateinischen Urkunde. 63 X 48 cm
1892 Ein Innsbrucker Häuserverzeichnis anstelle einer Neujahrskarte.
1893 Tiroler Landesausstellung in Innsbruck (Ausstellungshalle). C. A. Czichna. 41 X 57 cm
1894 Innsbruck 1894 (Plan von Innsbruck und Wilten). K. Redlich. 68 X 50 cm
1895 Der Leopoldsbrunnen am Rennwege zu Innsbruck. W. Steinsky 1894. Lith. v. C. A. Czichna. 46 X 57 cm
1896 Häuserverzeichnis.
1897 kam anscheinend keine Neujahrskarte heraus.
Ab 1898 erschien anstelle der Neujahrskarten alljährlich ein Innsbrucker Adreßbuch.
Eine Erinnerung an die vorsintflutliche Straßenbeleuchtung mit flackernden Petroleumlampen ist eine undatierte, etwa 15 X 10 cm große Karte: „Glückliches Neujahr von den Innsbrucker Laternanzündern". "Wir sehen das Goldene Dachl abgebildet, zur Seite den längst schon entfernten neugotischen Eisengußbrunnen und mitten auf der Fahrbahn den Laternenpfahl und davor einen Mann, der soeben ein unwirklich strahlendes Licht entzündet hatte. Als Herstellerin zeichnet die Lithographische Anstalt des Carl Redlich.

Wilten (heute Innsbruck):

Wiltener Neujahrskarten
Mit einigem Abstand folgte dem Innsbrucker Beispiel auch das k. k. Landgericht Sonnenburg, das in Wüten seinen Sitz hatte. Auf großen Verbrauch von Neujahrskarten hatte man ursprünglich nicht gerechnet, daher ließ man auf den mir vorliegenden ältesten Karten die letzte Jahreszahl frei, um sie auch in anderen Jahren noch verwenden zu können. Künstlerische Höhe zeigen die Kupferstiche des Franz Xaver Layr (Lair, Lairer) für die Jahresgaben von 1837—1840.
183. (verwendet 1830). St. Nothburg teilt Gaben aus. (Hans) Mader inv., Lithographie. 19 X 13 cm
183. (verwendet 1835 und 1836). Engel streut aus einem Füllhorn Gaben aus. Lith. Anstalt v. J. Grader. 16 X 11 cm
1836 Wunderbare Speisung der 7000 Mann. Lair inv. 24 X 34 (Platte 20 X 20) cm
1837 Zwei Männer verteilen Bekleidung. Layr fec. 21 X 30 (Platte 18 X 19,5) cm
1838 Der barmherzige Samaritan, Fr. Xav. Layr fec. 21 X 30 (Platte 18 X 20) cm
1839 St. Elisabeth. F. L. inv. 24 X 32 (Platte 18 X 21,5) cm
1840 Die Anbetung der Hirten. F. L. 21 X 30 (Platte 19 X 22) cm
1841 St. Nothburg und St. Martin. Lith. Mader.
1842 St. Laurentius. F. Jos. Haid, Lith. Anst. J. Schöpf.
1843 Carolus Borromäus.
1844 Das Freiheitskämpferdenkmal in der Hofkirche. Lith. Josef Schöpf. 38 X 23 cm
1846 Vignette. C. A. Czichna.
1847 St. Elisabeth, Almosen spendend. Czichna.
1848 Ansicht des Klosters und der Kirchen von Wilten.
1849 Schloß Ambras.
1850 Pavillon auf dem Bergisel.
1851 Madonna und zwei Heilige. Lith. v. Fr. Xav. Spörr. Czichna.
1852 St. Franziskus, Arme beschenkend. Czichna.
1855 Jeremias auf den Trümmern Jerusalems. Nach Bendemann.
1856 Die Votivkapelle für König Friedrich August v. Sachsen am Brennbühel bei Imst. (Nach langer Unterbrechung als „Neujahrskarte der Gemeinde Wilten"):
1873 Speckbachers Haus bei Rinn. Stahlstich von Martens. Unterberger.
1874 Abt Johann Evangelist Freninger. Lith. Redlich.
1875 Aufmarsch der Freiwilligen Feuerwehr, Wilten.
1876 Stift und Pfarrkirche Wilten. Lith. A. Lanzinger, Innsbruck. 16 X 20 cm 1878 Engel mit Lyra. Czichna.
1880 Kinder mit Kranz. Czichna.
1881 Ohne Bild. Czichna.
1884 Mosaikgemälde aus der Schottenkirche, Wien. Lithographie.
1885 St. Laurentius. Holzschnitt.
1886 Wiltener Gnadenbild. Lichtdruck.
1888 Papst Leo XIII. Nach einem Glasfenster in Wilten.
1889 Der Oberrauch- (heute Kaiserschützen-) Platz. C. Redlich. 25 X 34 cm
1890 Wappen des Stifters. Lithographie.
1891 Die Hirten vor der Krippe. Verlag Benzinger in Einsiedeln.
1892 Plan des neuen Schulhauses nach J. Hutter. Lith. Redlich. ,
1893 Das neue Gemeindewappen.
1894 Hofers Standbild am Bergisel. Redlich.
1895 Kaiser Franz Joseph I., Druck von Franz Walter, Wien. 39 X 28 cm
1896 Mittelgebirgsbahn Wilten—Igls (Planskizze). K. Redlich. 34 X 44 cm
1897 Straßen- und Gebäudeplan von Wilten. C. Lampe. 50 X 66 cm
1898 Kaiser Franz Joseph und die Wiltener Schützen. Lith. Lampe, Innsbruck.
1913 Neujahrskarte des Kirchenbauvereines Wilten: Innsbruck und Wilten im Jahre 1703. Nach Kaspar Waldmann. Lith. K. Redlich. Farbendruck Wagner. 51 X 36 cm

Mariahilf (heute Innsbruck):

Neujahrskarten aus Mariahilf
Aus Mariahilf kommt die inhaltlich schwächste Reihe:
1851 Madonna mit Heiligen. Lith. v. F. X. Spörr. Kunstanstalt Czichna.
1852 St. Franziskus besucht Arme. Czichna.
1853 Christkind, von Engeln verehrt. Czichna.
1854 Bettler, von Mönch beschenkt. Czichna.
1855 Jeremias auf den Trümmern Jerusalems. Nach Bendemann.
1856 Erzherzog Carl Ludwig. Czichna.
1858 Die Alpe Gfaß. Lith. E. Leuthard, München bei Kammerer.
1860 Christus und Johannes. Lith. A. Guberner. Czichna.
1861 Kinder vor Marienbild. Czichna.
1862 Zwei Betende vor dem Kreuze. Czichna.
1863 Christus und Jüngling. Czichna.
1864 Kaisers Ankunft am Bahnhof. Nach Zeichnung v. Köck. Czichna. Desgleichen: Kaisers Erscheinen auf der Schießstätte. Wie vorher. 28 X 35 cm
1867 Christus im Fischerboot. Czichna.
1868 Christus von zwei Engeln beweint. Czichna. Desgleichen: Hofers Kapelle im Passeier. Czichna.
1869 Christus im Gebet. Karl Redlich.
1870 Landeshauptmann Dr. Haßlwanter. Lith. Redlich.
1872 Sixtinische Madonna. Czichna.
1873 Madonna. Stahlstich.
1874 Taufe Christi. Stahlstich.
1875 Zwei Engel mit Flammenschale. Czichna.
1876 Papst Pius IX. Lith. P. Ortner. Czichna.
1877 St. Agnes. Stahlstich aus Düsseldorf.
1878 Hl. Paulus. Farbendruck auf Lithogr. Rahmung Czichnas geklebt.

Hötting (heute Innsbruck):

Höttinger Neujahrskarten
Gleich wie die letzte Wiltener Neujahrskarte zu Beiträgen für einen geplanten Kirchenbau in Wilten-West anregen wollte, wurde auch in Höttung und Pradl um Mittel zum Bau neuer Pfarrkirchen geworben.
Der Höttinger Kirchenbauverein gab Karten mit folgenden Darstellungen heraus:
1894 Hötting im Jahre 1693 nach Johann Martin Gumpp. 58 X 37 cm
1898 Inneres der (alten) Höttinger Pfarrkirche. 48 X 32 cm
1900 Das Höttinger Bild. K. Redlich. 58 X 42 cm
1901 Grabmal des Erzgießers Gregor Löffler und seiner Gattin. 52 X 33 cm
1902 Das neue Schulhaus in Mariahilf. Lichtdruck Dr. Giamara und Fihdl. 50 X 32 cm
1903 Altarbild der Pfarrkirche Mariahilf. 50 X 33 cm
1906 Entwurf zum Umbau der alten Pfarrkirche. K. Redlich. 49 X 35 cm
1907 Der Edelsitz Lichtenthurn. K. Redlich. 53 X 39 cm
1908 Entwurf der neuen Pfarrkirche. Nach G. Heiß. K. Redlich. 70 X 48 cm
1909 Portalansicht, Quer- und Längsschnitt des Neubaues. K. Redlich. 50 X 34 cm 1911 Die Maria-Heimsuchungs-Kapelle in Kranewitten. K. Redlich. 56 X 37 cm
1913 Inneres der neuen Pfarrkirche im Festschmuck der ersten Primiz. Photo A. Dalus, Hötting. 38 X 47 cm
1914 Pestfreithof. Aufnahme A. Dalus, Hötting. 38 X 47 cm
1919 Die neue Pfarrkirche in Hötting. A. Dalus. 37 X 29 cm
1920 Fenster für Philipp Matzgeller. 32 X 20 cm 1927 Das Höttinger Bild. Karl Redlich. 27 X 36 cm
1931 Deckengemälde des Joh. Michael Strickner in der alten Pfarrkirche. 34 X 24 cm
1932 Die Orgel der Pfarrkirche. 34 X 24 cm
1933 Dorfbild mit Blick zur alten Pfarrkirche. 34 X 23 cm
1935 Grundsteinlegung der neuen Pfarrkirche, 1910. 29 X 36 cm

Pradl (heute Innsbruck):

Pradler Neujahrskarten
1891 Ein Dachgiebel mit Vers. Farbendruck. C. A. Czichna.
1892 Christkind und hl. Johannes. Ebenso.
1894 Madonna della Sedia. Ebenso.
1898 St. Georg. Ebenso.
1899 Madonna mit Kind. Ebenso.
1902 Entwurf zu einer neuen Pfarrkirche. 30 X 43 cm
1903 Projekt zur neuen Pfarrkirche. K. Redlich. 45 X 36 cm
1904 Das Gnadenbild in der Pfarrkirche. Farbige Lithographie. K. Redlich. 55 X 37 cm 1906 Firstfeier der neuen Pfarrkirche. 30 X 44 cm
1908 Neue und alte Pfarrkirche und Mariahilf-Kapelle. Nach Rafael Thaler. 34 X 47 cm 1909 Feierliche Übertragung des Mariahilf-Gnadenbildes in die neue Pfarrkirche.
1910 Portal der neuen Pfarrkirche. K. Redlich.
1911 St. Kassian, Patron der Kirche. C. Lampe.
1912 Die alte Kirche. Nach Rafael Thaler. Farbendruck, Wagner.

Namenstagskarten

Der schöne Erfolg der Neujahrskarten führte zum Versuch, auch bei Namenstagsglückwünschen eine Geldablöse einzuführen und die Spende auf einer vorgedruckten Karte zu bestätigen. Mir liegen ein paar dieser Blätter vor. Kalligraphisch schön und von Schnörkeln umgeben ist jedesmal der Spruch geschrieben „Wer sich der Armen erbarmet, der leihet dem Herrn zu hohen Zinsen".

Eines trägt die vorgedruckte Jahreszahl 1838 und den Herstellernamen „Sighart lith.", ähnliche in den Größen 10 X 14 und 12 X 17 cm „für das Jahr 18 .." nennen Johann Kravogls Lithographische Anstalt als Herstellerfirma und wurden zwischen 1839 und 1841 verwendet.

Der Absatz scheint nicht groß gewesen zu sein. Bei Namenstagen und ähnlichen Festen ließ sich persönlicher Glückwunsch weniger durch Vordrucke ersetzen als beim Jahreswechsel.

Das jüngste und wohl letzte Stück entstammt der Lithographischen Anstalt von Carl Alexander Czichna: „Statt der Namenstags-Gratulation für das Jahr 18..". Die Schrift hat lichtgrüne, neubarocke Umrahmung; die Karte wurde nach dem handschriftlichen Beisatz um die Jahreswende 1850 auf 1851 ausgegeben.
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Soweit das Zitat nach Hans Hochenegg.

Der Brauch der Neujahrsentschuldigungskarte ist in Innsbruck bis heute üblich, allerdings nicht mehr im breiten Rahmen bekannt, was vor allem auf die Globalisierung bzw in diesem Fall auf den Überhang deutscher Massenprodukte an regionalen Trafiken und Papiergeschäften liegen dürfte.

Im Internet nennt eine kommerzielle Quelle aus Tirol:

"Dr. Aloys Weissenbach gilt als der "Erfinder" der Neujahrsentschuldigungskarten, die sich rasch großer Beliebtheit erfreuten. Dabei konnte man beim zuständigen Magistrat einen kunstvoll gestalteten Stich erwerben und die Käufer wurden dann nach Neujahr in den Regionalzeitungen namentlich erwähnt. Dadurch wurden sie von den persönlichen Besuchen und Glückwunschüberbringungen entbunden und entschuldigt. Die Reinerlöse wurden den Bedüftigen in der Gemeinde zugeführt."

Ich kann im Augenblick nicht beurteilen, ob nun Hans Hochenegg oder diese Internetquelle recht hat? Ich würde jedoch Hans Hochenegg zweifellos als den besseren Kenner der Materie betrachten.

Es gibt zur Neujahrsentschuldigungskarte sehr spärliche Literatur, Hochenegg empfiehlt:

Der Aufsatz von Bruno Pokorny: "Innsbrucker Neujahrs-Entschuldigungskarten" im Tiroler Anzeiger, Nr. 14, vom 18. 1. 1936, ist allgemeiner gehalten, bringt aber eine nette Einführung über Neujahrswünsche in alter Zeit.

Weiters:

Manfred Woditschka, Die Neujahrs-Entschuldigungskarte, Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck, 1970/1.

Es gibt noch eine moderne Arbeit der letzten Jahre (Dissertation oder Diplomarbeit), allerdings kann ich das exakte Zitat in den üblen Bibliothekskatalogen derzeit nicht auffinden. Werde ich aber nachreichen.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Dieser Rauchfangkehrerkalender fand sich zum Jahreswechsel 2008/09 im Postkasten. Er wurde nicht persönlich überreicht und es war somit primär nicht auf eine Gegenleistung abgesehen. Im Ballungszentrum Wien wird, durch die Bevölkerungsstruktur und -verhältnisse bedingt, diesbezüglich eine persönliche Vorsprache zusehens schwieriger oder gar unmöglich. Auf dem Land, wo noch mehr oder weniger die gewachsenen Ordnungen herrschen, hat sich die alte Vorgangsweise, wie oben geschildert, weiterhin erhalten.
Der hier vorgestellte Kalender dürfte in erster Linie als Werbemittel der Rauchfangkehrerfirma gedacht sein, gibt es doch seit 2002 für jeden Menschen die Möglichkeit den Rauchfangkehrer seiner Wahl zu beschäftigen. Der Kalender ist anscheinend für alle Bundesländer gedacht, jedenfalls werden diese alle angeführt. In einem ausgesparten Raum des Vordruckes werden dann die jeweiligen persönlichen Angaben des Auftraggebers (Rauchfangkehrermeister) eingedruckt. Auf dem Bild nicht sichbar sind die Angaben zu den angebotenen Rauchfangkehrerleistungen sowie der Druckvermerk (ERTL-DRUCK + Verlag).
 

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Im Anhang auch noch ein Postbüchl (2009). Das Heftchen im Format A6 enthält Tarifinformationen, Kalender, Anleitung zum richtigen Adressieren u.s.w. Im Vorwort sind nochmals Neujahrswünsche der Post.
Der Briefträger hat es persönlich überreicht und sich auch noch die Mühe gemacht, schön mit goldfarbenem Filzstift zu unterschreiben.:)
 

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Hallo

Ich hätte eine Frage.
Für mich ist das Wort "entbietet" ein schreckliches Wort.
Was bedeutet das Wort und was heißt es eigendlich?
Jeder schreibt es. Ich habe bis jetzt jeden gefragt der dieses Wort schreibt, was das eigendlich heißt?
Die Antwort ist immer die Gleiche: "Keine Ahnung, das schreiben ja alle, also schreib ich es auch."
Das ist eben Typisch für uns Menschen.
 
Hallo Stanze, ich freu mich sehr über deine Frage (die ich auch nicht beantworten kann), weil du dir bei Floskeln auch was denkst!
Ich hab ein bissl den Google gequält damit, hab mir aber nicht viel Zeit genommen, da steht das was man eh weiß, also den Gebrauch, wenn man etwas "wissen lassen, mitteilen" will, no na:smi_mitha.
Bieten kommt vermutlich von Angebot, "ent" als Silbe, also entbinden ist so quasi loswerden :D- also da will einer das Angebot für ein Gutes was auch immer bei dir los werden. Muss man wohl annehmen, unser gutes altes Beamtendeutsch aus der Monarchie - oder so.
Sicher kommt aber auch noch eine ernsthafte Erklärung, nix für Ungut (schon wieder eine Floskel).
 
Die Frage nach "entbieten" ist tatsächlich interessant.
Laut dem "Etymologischen Lexikon des Deutschen" bedeutet das Wort 'wissen lassen, mitteilen' auch 'zu sich beordern'.

Althochdeutsch: "inbiotan" 'zur Kenntnis bringen, gebieten, darreichen' (um 800).

Mittelhochdeutsch: "enbieten" durch jemanden sagen oder gebieten lassen, darreichen.

Mittelniederdeutsch: "en(t)beden" sagen lassen, gebieten.

Frühneuhochdeutsch: "enbieten", "embieten" und "entbieten", letzteres setzt sich im 17. Jahrhundert durch; in älterer Zeit vorwiegend 'eine Botschaft, einen Gruß übermitteln', dann 'durch Botschaft herrufen' (17. Jahrhundert).

Seit dem 19. Jahrhundert nur noch selten.
Quelle: Wolfgang Pfeifer, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, dtv München 2000, S. 134.

Wolfgang (SAGEN.at)

 
Hallo

Alles schön und gut.
Für ein Kondolenzschreiben ist das Wort "entbieten", für mich, aber völlig ungeeignet.
Liebe Grüße
 
Für mich ist das Wort "entbietet" ein schreckliches Wort.
@ stanze
Ich denke mir sehr wohl etwas, wenn ich solche Worte verwende. Damit hole ich Verlorenes wieder aus der Versenkung des Vergessens.

Viel schlimmer finde ich Redewendungen, wie "nichtsdestotrotz", die man allenthalben hört und liest. Es ist eine Verballhornung der Wörter "nichtsdestoweniger" und "trotzdem". Ich glaube Ducholsky hat's in einer Satire erfunden. Eigentlich und wenn schon müsste das Wort "nichtsdestotrotzer" heißen :D
... aber das ist eine andere Geschichte (off topic).
 
ich finde es auch wichtig, dass so etwas nicht verloren geht, vor allem, weil man es ja selber verwendet hat. Ich nehme auch gern mein etymologisches Wörterbuch zur Hand und noch spannender finde ich ganze Texte, nicht nur die Schreibweise, sondern auch die Formulierungen. Deshalb begeistern mich auch Sgraffito-Inschriften oder Alte Grabsteine, deren Inhalt uns ohne Harrys großartige Kenntnis vielfach verborgen bliebe.
Genauso wichtig finde ich, dass man schon darüber nachdenken sollt, wo kommt das her, wie kam das zu Stande und vor allem: warum wird es gerade DA gerade SO angewendet. Die Bedeutung weiß man ja, das ergibt sich schon aus dem Gebrauch, aber "WARUM" - das ist für mich überall das wichtigste Wort überhaupt, ich bin von Natur aus lästig :D. Ich bin auch dafür, dass man sich immer was denkt und nicht einfach nachsagt, -macht, -schreibt...
@stanze: gerade bei Kondolenzschreiben finde ich es verständlich. Es ist doch ein etwas "steifes" Wort, das schafft Distanz, die man oft aus Hilflosigkeit braucht in solchen Situationen. Und meinem Gefühl nach vermittelt es auch Respekt. In diesem Fall vor dem Ereignis und allen damit Verbundenen. Also überall wo "wünscht, sendet..." noch dazu mit "freundlichen, lieben, herzlichen.." und sonstigen Grüßen so gar nicht passt, ist man mit entbieten aus dem Schneider. Es gibt jetzt schon so viele Kondolenzbillets mit wunderschönen Texte, das ist eine gute Alternative, denn "Bei-Leid" ist ja auch schon wieder so was.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die ältere Generation mit ihrer humanistischen Bildung tut sich da noch leicht! Heute können die Jüngeren meist die vor 1950 gedruckten Bücher gar nicht mehr lesen, weil sie die früher gängigen Schriftarten gar nicht mehr kennen. Und das Vokabular orientiert sich an der Mickey Mouse-Diktion! Aber das sind halt die modernen Zeiten!
 
Hallo Hornarum,

ich glaube, das ist etwas zu allgemein. Zudem dürfte nach meiner Einschätzung Mickey Mouse heute nur noch wenig Einfluss auf Jugenliche haben.
Ich möchte die Behauptung aufstellen, dass der größte sprachverändernde Aspekt der letzten 15 Jahre die SMS-Kultur ist.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Danke Elfie

Ungeeignet ist das falsche Wort.
"Steifes Wort" ist das richtige. Ich kann eben mit solchen Wörtern nichts anfangen. Mir ist etwas einfacheres lieber, so wie: Ich (wir) teilen die Trauer ( den Schmerz) mit Dir (Ihnen) und die Namen dazu. Ich glaube das ist auch etwas wärmer als das kalte "entbieten",
Liebe Grüße
 
Wenn Du dieses Wort "entbieten" auf ein Kondolenzschreiben beziehst, hast Du absolut Recht, stanze.
 
Im Anhang auch noch ein Postbüchl (2009). Das Heftchen im Format A6 enthält Tarifinformationen, Kalender, Anleitung zum richtigen Adressieren u.s.w. Im Vorwort sind nochmals Neujahrswünsche der Post.
Der Briefträger hat es persönlich überreicht und sich auch noch die Mühe gemacht, schön mit goldfarbenem Filzstift zu unterschreiben.:)

Heuer gibt es seitens des Briefträgers einen Wandkalender in A4-Format. Abgebildet ist darauf ein sportlicher, schifahrender Briefträger und darunter eingedruckt Weihnachtswünsche und Neujahrswünsche 2011. Das Blatt weist keine Druck- und Verlagsangaben auf. Gefunden habe ich den Kalender am 28. Dezember 2010 in meinem Horner Briefkasten! Ebenso wurde vor einigen Tagen ein Rauchfangkehrerkalender eingeworfen, leider bereits im beschädigten Zustand!. Dieser hat ein über A4 leicht hinausgehendes Format und wurde von der Firma jostdruck hergestellt. Das Bild zeigt zwei Rauchfangkehrer im Schnee und daneben den Hl. Florian.
 

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Heuer, zum ersten Kehrtermin des Jahres, gab es etwas Neues: Der Rauchfangkehrer überreichte uns neben dem unvermeidlichen Kalender zwei kleine, etwa 1 cm hohe Rauchfangkehrer-Plastiken - Plastik im Doppelsinn des Wortes :) - "Damit Glück und Gesundheit immer bei uns sein möge".
 

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Also der Briefträger-Kalender schaut an der Donau etwas anders aus als in Horn, der Freiraum unterm Glückwunsch wäre für die Unterschrift: heuer wegrationalisiert!
Bei beiden sind die Jahreszeiten färbig gekennzeichnet.
Beim Schwarzen gibt´s heuer ein neues Foto mit dem neuen Team, der Kleine ist meiner, ein ganz Lieber, dem der persönliche Kontakt Freude macht. Er war erst Dachdecker, nach einem Arbeitsunfall hat er umgelernt.
 

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