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Dinge des Verschwindens?

Salzbrezeln? -Ulrike
Ja! Geraten oder weißt du es noch?
Ach ja, und verschwunden sind natürlich auch die Dia-Abende der 50er Jahre. Wenn man nach der Italienreise damit fertig war, seine Dias möglichst staubfrei in Rähmchen reinzufummeln, konnte man Verwandte und/oder Bekannte einladen; da saß dann alles im Halbdunkel, der Vater am Projektor fluchend, weil die Bilder schon wieder auf dem Kopf standen, und hektisch herumhantierend, während die Mutter erklärte: "Das da ist das Baptisterium, die berühmte Tür sieht man jetzt nicht, weil gerade ein Auto davor steht, aber ihr müßt euch vorstellen ..." Und die Zuschauer langweilten sich furchtbar und hielten sich an die Salzstangen und Salzbrezeln. ;)
 
Und die Zuschauer langweilten sich furchtbar und hielten sich an die Salzstangen und Salzbrezeln. ;)

Oder störten durch ihr Schnarchen ;).

Für den Haushalt kenn ich solche Ständer nicht, aber in den Gasthäusern standen sie auf der Theke: lange Stangen mit seitlichen Haken, die voll mit Brezeln waren und daneben ein irdener Topf mit Bierstangerln.
Völlig offen, jeder streifte dran, tappste hin und daneben wurde getrunken, geraucht, gelacht.
Iggit, würde heute jeder schreien und mit Schaudern an die oft feuchte Aussprache mancher Iluminierter denken :D.
 
Oder störten durch ihr Schnarchen ;).

Für den Haushalt kenn ich solche Ständer nicht, aber in den Gasthäusern standen sie auf der Theke: lange Stangen mit seitlichen Haken, die voll mit Brezeln waren und daneben ein irdener Topf mit Bierstangerln.
Völlig offen, jeder streifte dran, tappste hin und daneben wurde getrunken, geraucht, gelacht.
Iggit, würde heute jeder schreien und mit Schaudern an die oft feuchte Aussprache mancher Iluminierter denken :D.
Stimmt, diese Dinger auf den Theken gab es noch ziemlich lange. Die hatte ich auch schon längst vergessen. Man wird hier an vieles wieder erinnert! :)

Aber versetzen wir uns mal zurück in die Zeit der Nylonstrümpfe (Strumpfhosen gab es noch nicht). Damals lebte frau in ständiger Angst vor Laufmaschen. An Stellen, wo man sie nicht sah (im Schuh oder weiter oben am Bein – die Röcke waren in den 50er Jahren noch ziemlich lang) klebte man sie mit Nagellack fest, damit sie nicht weiterliefen; waren sie an sichtbarer Stelle, dann gab es zwei Möglichkeiten: Wegwerfen oder in eine Reparaturstelle bringen. Kleine unscheinbare Läden, in denen eine Frau Kunststopferei betrieb und Maschen aufnahm, gab es in den Städten etwa so viele wie heute Änderungsschneidereien.

In den 70er Jahren schickte ich einer Jugendfreundin Strümpfe in die DDR; schöne Nylonstrümpfe gab es dort nur zu horrenden Preisen (Westgeld!) im Intershop. Es war eine Doppelpackung mit zwei gleichen Strumpfpaaren: "... damit du das Paar nicht wegwerfen mußt, wenn einer kaputt ist, sondern noch zwei Strümpfe in Reserve hast." Sie schrieb zurück: "Wegwerfen? Man läßt die Maschen aufnehmen!!!" Das gab es in Westdeutschland längst nicht mehr, denn inzwischen waren die Strümpfe bei uns so billig, daß man schon jeden Tag ein Paar zerreißen mußte, damit es am Portemonnaie richtig weh tat.

Zu Bild 1: Zur Aufbewahrung von Strümpfen gab es die Strumpftasche. im Koffer war sie natürlich unverzichtbar, aber auch im Kleiderschrank ganz nützlich: Wie leicht riß man eine Laufmasche in so ein zartes Strumpfgebilde, wenn man mit den modisch-langen Fingernägeln ins Wäschefach griff! Die Taschen waren aus Plastik, außen schauderhaft gemustert, innen mit meist sechs Fächern.

Zu Bild 2: Ein Strumpfautomat, der "Elegante Strümpfe" verkaufte: "Elfi – derQualitätsstrumpf".
Ja, weil Laufmaschen solche Katastrophen waren, gab es auch Strumpfautomaten – für den Notfall unterwegs oder am Abend, wenn man keine Reservestrümpfe mehr hatte. (Ich bin übrigens nie ohne einen klein zusammengefalteten Reservestrumpf im Abendtäschchen ins Theater gegangen.) So ein Automat war um 1960 an der Außenwand unserer Drogerie angebracht, obwohl ich mich nicht erinnern kann, daß die auch Strümpfe verkauft hätte. Das Eindrucksvollste an diesem Automaten war, daß er sprechen konnte: Wenn man nach Entnahme der Strumpfpackung das Fach wieder zuschob, sagte eine Geisterstimme: "Vielen Dank, besuchen Sie uns bald wieder" oder so ähnlich. Beim ersten Mal hab ich mich furchtbar erschreckt.

Zu Bild 3: Die Strümpfe mußten ja irgendwie an uns befestigt werden. Solche mit Stäbchen versteiften Folterinstrumente wie auf dem Bild trugen wir Mädchen natürlich nicht – das war was für "dicke alte Schachteln", die damit zugleich ihren Bauch zusammenzwängten. Unsere Strumpfgürtel waren einfache taillenweite Gummibänder, an denen die Strumpfhalter dranhingen. Leider leierten sich diese Gürtel schnell aus, dann hingen sie auf dem Hüftknochen und versetzten einen in Angst, sie könnten noch weiter runterrutschen ...
 

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Wir hatten so ein Glas in einem Metallständer mit einem längeren Stiel.
In das Glas kamenSalzstangen, kleine Brezeln an den Stiel. Daran
fühlte ich mich erinnert! -
So einen Strumpfbehälter hatte ich auch, wieder von der DDR-Oma.
Aber schöner Stoff und bestickt!
Noch in meiner Lehrzeit im Einzelhandel lief ich in der Pause dauernd
mit Strümpfen, auch von meiner Mutter, zu einer nahen Kunststopferei.
Eine Masche aufnehmen kostete, glaube ich, 10 oder 20 Pfennig.
Klarer Nagellack wurde auch für Notfälle benutzt. - Es gab dann angeblich
laufmaschenfreie Strümpfe, dort riß ich dafür große Löcher, dann mußte
man sie wegwerfen. Denn diese stopfen war zu teuer! Ich meine es war
die Marke "nur die" und hatte ein grobmaschiges Material, etwa wie feine
Netzstrümpfe. Die Erfindung der Strumpfhosen war ein Segen!
Binden sind ja heuer kein Tabu mehr, auch in meiner Erinnerung wird ein
Paket diskret hinter der Theke in Zeitungspapier gewickelt und in die
Einkaufstasche gesteckt. Zettel mit Wunsch wurde abgegeben: Für meine
Mutter! Ich weiß noch die Marke "mola", es gab auch Gürtel wie für Strümpfe, zum Glück erfanden da einfallsreiche Menschen andere
Lösungen! Ganz früher waren sie wohl ähnlich einem Topflappen aus
Baumwolle gehäkelt?- Na, jetzt sind wir aber bei" intimen" Dingen ,
gelandet. Früher sprach man doch kaum darüber.-Ulrike
 
Wir hatten so ein Glas in einem Metallständer mit einem längeren Stiel. In das Glas kamen Salzstangen, kleine Brezeln an den Stiel.

Klarer Nagellack wurde auch für Notfälle benutzt.

Es gab dann angeblich laufmaschenfreie Strümpfe, dort riß ich dafür große Löcher, dann mußte man sie wegwerfen.

... auch in meiner Erinnerung wird ein Paket diskret hinter der Theke in Zeitungspapier gewickelt und in die Einkaufstasche gesteckt. Zettel mit Wunsch wurde abgegeben: Für meine Mutter!
Diese Dinger für Salzstangen und Salzbrezeln waren, glaube ich, recht verbreitet; man sieht sie noch manchmal auf Flohmärkten und in Antiquitätenläden, und ich kannte sie in den 50er Jahren aus den Wohnungen anderer Leute. Wir hatten sowas nicht, weil meine Mutter alles, was nicht rechtwinklig war, für geschmacklos erklärte. Dabei waren diese Dinger die perfekte Verkörperung des Grundsatzes "form follows function". ;)

Den benutze ich heute noch. Bei allem sonstigen Fortschritt – etwas besseres zum Laufmaschen-Festhalten ist noch nicht erfunden worden. :smiley_da

Ach ja, die laufmaschenfreien Strümpfe – die taugten wirklich nichts. Nach den ersten Riesenlöchern hat sie keine Frau mehr gekauft, und so waren sie ein ziemlich kurzlebiger Artikel.

Zettel mit Wunsch – soweit gingen wir nun doch nicht. Wir flüsterten, nachdem wir uns überzeugt hatten, daß keine anderen Kunden in unmmittelbarer Nähe standen, und wurden vermutlich knallrot dabei. :eek:
 
Diaabende kenne ich auch noch. Da ich noch nicht viel von der Welt kannte,
habe ich diese sogar mit Interesse verfolgt. Ein NAchbar zeigte Urlaubsbilder
z.B. von Südtirol, gefiel uns so gut, dass unser nächster Urlaub dorthin ging.
Für mich war es wie Kino! Es kommt aber auch darauf an, wie der Vortragende alles präsentiert. Natürlich wurde auch getrunken, geknabbert
und gequatscht. Jedenfalls eine Form von Geselligkeit, die leider auch
verloren geht. Ich empfand es durchaus positiv.-Ulrike
 
Diaabende kenne ich auch noch. Da ich noch nicht viel von der Welt kannte,
habe ich diese sogar mit Interesse verfolgt. Ein NAchbar zeigte Urlaubsbilder
z.B. von Südtirol, gefiel uns so gut, dass unser nächster Urlaub dorthin ging.
Für mich war es wie Kino! Es kommt aber auch darauf an, wie der Vortragende alles präsentiert. Natürlich wurde auch getrunken, geknabbert
und gequatscht. Jedenfalls eine Form von Geselligkeit, die leider auch
verloren geht. Ich empfand es durchaus positiv.-Ulrike
Dia-Vorführungen von einem guten Fotografen, der seine Bilder auch gut kommentiert, sind sicher ein Genuß! Du hast Glück gehabt, ich weniger, und das war schade, denn wir konnten uns damals keine Auslandsreisen leisten, und so hätte ich doch was von der Welt sehen können.

Ich habe mehrere Dia-Abende erlebt, leider immer bei denselben Leuten. Die Reihe der Bilder nahm kein Ende, und miserable Fotos werden leider nicht besser dadurch, daß sie in starker Vergrößerung auf einer Leinwand erscheinen. Während der Mann das Gerät bediente, erläuterte die Frau (konventionelle geschlechtsspezifische Arbeitsteilung!), indem sie über alles redete, was man im Bild nicht sah, aber unter günstigeren Umständen hätte sehen können ... Ich habe höflich das Gähnen unterdrückt und mich an die Salzstangen gehalten. Wenig später hat sich der Fotograf übrigens ans Schmalfilmen gemacht, da wurde es noch schlimmer, weil alles wackelte und ständig irgendwas ins Bild kam, was gar nicht gewollt war. :rolleyes:

Was anderes Verschwundenes: Hat jemand noch solche Dinger in Gebrauch gesehen? Ich ja, auf meiner ersten Arbeitsstelle, Anfang der 60er Jahre: Eine Frau, die das Archiv im Ulmer Rathaus betreute (eine traditionell staubige Einrichtung!) trug noch welche, zusätzlich zum Arbeitskittel, und ein Beamter, den ich als uralt empfand. Beider Ärmelschoner waren allerdings schwarz, nicht weiß, aus leicht glänzendem Stoff und ohne Spitzen.
 

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sieht man jetzt nicht,
indem sie über alles redete, was man im Bild nicht sah, aber unter günstigeren Umständen hätte sehen können ...

Das ist mehr als präzise ausgedrückt der ganz entscheidende Punkt, der neben dem Umstieg von analoger Fotografie auf digitale Fotografie durch den Wandel des Mediums (zum Glück) noch (neben einigen weiteren Aspekten) passiert ist:
in der traditionellen Analogfotografie, bei der man mit maximal 36 Aufnahmen haushalten musste, wurde eben dieser Sparsamkeit gemäß oft nur eine Aufnahme pro Szenenort gemacht und der Rest dann erzählt...

Heute ist das anders:

es wird kaum mehr etwas erzählt, dafür werden (leider) oft mehr als 36 Aufnahmen von einem Szenenort hergezeigt... :)

Wolfgang (SAGEN.at)
 
in der traditionellen Analogfotografie, bei der man mit maximal 36 Aufnahmen haushalten musste, wurde eben dieser Sparsamkeit gemäß oft nur eine Aufnahme pro Szenenort gemacht und der Rest dann erzählt...

Heute ist das anders: es wird kaum mehr etwas erzählt, dafür werden (leider) oft mehr als 36 Aufnahmen von einem Szenenort hergezeigt... :)
Teilweise stimmt das, aber das ist sicher nicht alles. Es ist wahr, daß heute oft zu viele Aufnahmen von einem Szenenort gezeigt werden. Aber gerade, weil man früher eine engere Auswahl treffen mußte, wundert mich, daß die Leute das Auswählen nicht beibehalten haben – mehr Fotos machen, aber dann später auswählen, d. h. die weniger gelungenen in den Papierkorb klicken.

Ich denke aber, die Auswahl der Bilder, die ich bei diesen Dia-Abenden zu sehen bekam (und auch in der Digital-Ära noch sehe), hat(te) auch andere Gründe: Man weiß, was fotografiert werden muß. Wenn man in Florenz ist, muß man den Dom fotografieren und das Baptisterium, wobei es bei letzterem vor allem um die Türen geht. Nun lassen sich von vielen Motiven einfach keine guten Amateuraufnahmen machen (Enge der Straße, Autos im Weg und was es sonst an Störungen gibt). Man kann aber andere Aufnahmen machen. Wenn vor der Tür des Baptisteriums ein Auto steht, geht man halt um das Auto rum und macht aus der Nähe eine schöne Detailaufnahme. Das Problem scheint mir darin zu bestehen, daß man die gleichen Bilder machen will, die man gedruckt sieht (in Reiseführern, Zeitschriften etc.). Anders gesagt: Unsere Schule ist nicht die Realität, sondern es sind bereits Bilder der Realität.

Erzählt wird immer noch – und weiterhin über das, was nicht im Bild zu sehen ist. Eine Freundin von mir läßt aus ihren Urlaubsfotos Fotobücher machen, zeigt sie mir und erzählt sehr viel zu den einzelnen Aufnahmen, z.B. daß neben dem (ausgiebig fotografierten) Kloster ein Garten mit wunderschönen Blumen war. Ich frage, warum sie nicht die Blumen fotografiert hat, und sie guckt mich groß und erstaunt an ... ;)
 
Ärmelschoner kenne ich auch noch, habe diese aber nicht mehr benutzt.-
Kittel trug ich in der Ausbildung bei der Arbeit im
Papierkeller, um die Kleidung sauber zu halten, denn gleich darauf mußte
ich vielleicht im Laden (Buchh.) bedienen. - Später gab es 2 weiße Kittel
vom Arbeitgeber (Stadtbibliothek) für Magazinarbeiten usw. Solche Kittel trug auch
mein Mann als Techniker. Graue Kittel waren für die Arbeiter. Waren
eigentlich geeigneter, aber die Angestellten sollten sich "abheben", diese
Dünkel habe ich privat nicht.
Erinnert sich jemand an rote Gummischwämme in grüner Dose zum
Anfeuchten z.B. für Briefmarken?
Außerdem grüne Gummifinger mit Noppen zum Blättern?
Hört sich doch wohl lustig an, wurden aber wirklich benutzt! -Ulrike
 
Erinnert sich jemand an rote Gummischwämme in grüner Dose zum Anfeuchten z.B. für Briefmarken?

Außerdem grüne Gummifinger mit Noppen zum Blättern?
Das kenne ich beides noch. Die Gummischwämme wurden sogar noch ziemlich lange benutzt – so lange eben, bis die Briefmarken selbstklebend wurden. Wenn man viel Post zu verschicken hatte, konnte man einfach nicht jede Marke abschlecken. :D

Der grüne Gummifinger ist mir, glaube ich, nur einmal begegnet. Den trug der schon erwähnte alte Beamte mit den Ärmelschonern im Ulmer Rathaus – Anfang der 60er Jahre schon ein arg altmodisches Original. Den Gummifinger zog er sich an, ehe er sich an die Führung des Tagebuchs begab. (Briefe an Oberbürgermeister, Bürgermeister, Beigeordnete etc. wurden im Hauptamt geöffnet und ins Tagebuch eingetragen: Adressat, Absender, Betreff, Eingangsdatum ...) Das Buch war sowas wie seine Bibel. Eines Tages gestattete er auch mir, Einträge ins Tagebuch zu machen – aber nur, weil ich technische Normschrift gelernt hatte und die ordentlich genug war für das heilige Buch. Ich war völlig fassungslos ob dieser Ehre. :rotfl:

Natürlich wurde dort auch dieses Gerät rege benutzt – kennt das noch jemand?
 

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als ob es heute an BILDERN mangeln würde…*

Diaabende kenne ich auch noch.
Der "Kulturnachfolger" des Diaabends ist die Powerpoint-Präsention mittels Beamer. In allgemein- und berufsbildenden Schulen sind bisweilen diese Geräte, wo die Dias einzeln eingelegt werden mussten, während man eines der Bilder gerade betrachten durfte, von der neuen Technologie (Laptop) abgelöst worden.
… eine Form von Geselligkeit, die leider auch
verloren geht.
Im Zeitalter des Burnout sucht mancher Zeitgenosse, in den knappen Stunden seiner Freizeit vor allem Ruhe. Die tägliche "Informationsflut" längst ein nicht mehr zu bewältigendes Problem geworden.

Früher mag die technische Ausrüstung von Hobbyfotograf und Gelegenheits-Schnappschussknipser vergleichbar gewesen sein; heute benötigt letzterer nur noch sein Mobiltelefon - mithin ist auch das Vorzeigen der geschossenen Fotos gegenüber Freunden, Kollegen und Bekannten nicht länger an eine Einladung gebunden: Heute hat man seine Fotoalben ja praktisch immer dabei, und kann die "Diashow" auch bei der zufälligen Begegnung in der U-Bahn oder in der Warteschlange an der Supermarktkasse improvisieren.
 
Natürlich wurde dort auch dieses Gerät rege benutzt – kennt das noch jemand?

Leider :( und es geht mir überhaupt nicht ab. Es ist mir einige Male passiert, dass ich mühsam eine ganze Seite beschrieben habe und sich dann die Sache in der Maschine verwurschtelt hat oder man hatte zu viel oder zu wenig Farbe usw. Das kleinste Problem waren die tagelang nicht abwaschbaren Farbspuren auf den Fingern !
Wie wundersam, dass man sein Schreiben jetzt ohne Mühe korrigieren kann und der Drucker - fast - immer brav druckt !
 
Leider :( und es geht mir überhaupt nicht ab. Es ist mir einige Male passiert, dass ich mühsam eine ganze Seite beschrieben habe und sich dann die Sache in der Maschine verwurschtelt hat oder man hatte zu viel oder zu wenig Farbe usw. Das kleinste Problem waren die tagelang nicht abwaschbaren Farbspuren auf den Fingern !
Wie wundersam, dass man sein Schreiben jetzt ohne Mühe korrigieren kann und der Drucker - fast - immer brav druckt !
Und immer, wenn es eilte, war gerade der Spiritus alle, und während der Fummelarbeit des Nachfüllens maulte der Chef pausenlos im Hintergrund: "Sind Sie denn immer noch nicht fertig?!" :rolleyes:

Korrigieren konnte man schon, man mußte die Beschichtung abkratzen. Das ging besonders gut mit einem Skalpell. Beschäftigte im Städtischen Krankenhaus belieferten Freunde, die anderswo bei der Stadtverwaltung arbeiteten, regelmäßig mit den ausgedienten Skalpellen, die andernfalls entsorgt worden wären. :D
 
In einem alten Krimi: Holzkugel-Sitzauflage für den Fahrer. Mir fiel ein,
mein Mann besaß auch so ein Ding, hing bis zur Entsorgung noch eine
Weile in der Garage rum. Kennt ihr dergleichen? - Noch schlimmer:
Fellauflagen , danach Schonbezüge aus elastischem Kunststoff.
Ebenso gab es für die Lenker verschiedene "Ummantelungen": Fell, Leder ...
Was der Mensch alles so erfindet und gleich kurzlebig zur Mode wird ...
Ganz in Gedanken! Ulrike
 
In einem alten Krimi: Holzkugel-Sitzauflage für den Fahrer.
Stimmt, die sah man eine Zeitlang in jedem zweiten Auto. Angeblich sollten sie irgendwie massierend wirken und folglich gesund sein. Da ich von Natur aus nie gut gepolstert war und schon normale Holzstühle als Zumutung für mein Hinterteil empfand, habe ich auf die gesunde Massage verzichtet. Inzwischen sieht man sie nicht mehr, obwohl es sie weiterhin gibt. Dafür haben die besseren Autos heute heizbare Sitze. ;)

Aber da wir gerade beim Auto sind: Daß es mal solches Autoflickzeug gab, hab ich nicht gewußt. Was habe ich mir unter "selbstvulkanisierend" vorzustellen?
 

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Vielleicht so ähnlich wie das Dichtmittel in einem altersschwachen Kühler: man füllt das Mittel in den Reifen und durch die Bewegung oder Reibung dichtet das auch - keine Ahnung.
Ich würde lieber einen neuen kaufen ;)
 
#34: Jetzt muss ich doch eine Lanze für den Rechenschieber brechen: Dieses Gerät war einfach ein geniales Ding.
Ja, das war es. Ich habe damit umgehen gelernt, weil ich von klein auf meinen Vater (Ingenieur) damit hantieren sah und irgendwann verlangte, daß er es mir beibrachte. In meinen letzten Schuljahren (1957/58) gab es das Problem: Darf der Rechenschieber in Mathe und Physik verwendet werden? Eine verbindliche Regelung gab es offenbar nicht. Unser Lehrer entschied: Bei Klassenarbeiten ja, aber im schriftlichen Abitur ist es verboten. Es spielte keine große Rolle, weil ohnehin außer mir nur ein Schüler daran Interesse hatte.

An diese Rechenmaschinen (Bild 1, 2) erinnere ich mich gut, habe aber selbst nie so ein Ding bedienen müssen. Gänzlich unbekannt war mir dagegen der "Addiator" (Bild 3) – nie gesehen, nie gehört. In der hier schon früher erwähnten Ausstellung "Verschwundene Dinge" war so ein Gerät zum Ausprobieren. Naja, mit dem Rechenschieber ging's jedenfalls schneller. :D

... Stenografie (wer weiß noch, was das ist?)
Ich habe Steno gelernt und benütze es bis heute – eigentlich immer, wenn ich keinen Computer zur Hand habe. Es geht nicht nur wesentlich schneller als normale Schrift, es ist auch platzsparender. Daß die Leute kaum noch wissen, was das ist, habe ich gemerkt, als ich in Berlin 2003 bis 2006 viele Interviews geführt und dabei Notizen gemacht habe. Fast jeder Gesprächspartner hat erstmal mit Stielaugen auf meine Krakel geschaut und gefragt: "Ist das Steno?" :confused:
 

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Ein heutiges Bildergalerie-Zufallsfoto erinnert mich an etwas ebenfalls längst Vergessenes: Die Fernsehleuchte. Als der Schwarzweiß-Fernseher im Wohnzimmer noch neu war, schaltete man die Lampe aus. Dann wurde man darüber belehrt, daß der helle Bildschirm im dunklen Zimmer schlecht für die Augen sei, und es erschienen lauter seltsame Geräte im Handel, die man auf den Fernseher stellte und die nicht nur leuchteten, sondern bei denen sich meist auch irgendwas bewegte: Ein Schiff, das auf Pseudowasser herumwackelte, eine Waldlandschaft, in der das Sonnenlicht wanderte, oder Blasen, die in farbiger Flüssigkeit auf- und abstiegen. Alles längst entsorgt ... :D
 
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