Oder störten durch ihr Schnarchen
.
Für den Haushalt kenn ich solche Ständer nicht, aber in den Gasthäusern standen sie auf der Theke: lange Stangen mit seitlichen Haken, die voll mit Brezeln waren und daneben ein irdener Topf mit Bierstangerln.
Völlig offen, jeder streifte dran, tappste hin und daneben wurde getrunken, geraucht, gelacht.
Iggit, würde heute jeder schreien und mit Schaudern an die oft feuchte Aussprache mancher Iluminierter denken
.
Stimmt, diese Dinger auf den Theken gab es noch ziemlich lange. Die hatte ich auch schon längst vergessen. Man wird hier an vieles wieder erinnert!
Aber versetzen wir uns mal zurück in die Zeit der Nylonstrümpfe (Strumpfhosen gab es noch nicht). Damals lebte frau in ständiger Angst vor Laufmaschen. An Stellen, wo man sie nicht sah (im Schuh oder weiter oben am Bein – die Röcke waren in den 50er Jahren noch ziemlich lang) klebte man sie mit Nagellack fest, damit sie nicht weiterliefen; waren sie an sichtbarer Stelle, dann gab es zwei Möglichkeiten: Wegwerfen oder in eine Reparaturstelle bringen. Kleine unscheinbare Läden, in denen eine Frau Kunststopferei betrieb und Maschen aufnahm, gab es in den Städten etwa so viele wie heute Änderungsschneidereien.
In den 70er Jahren schickte ich einer Jugendfreundin Strümpfe in die DDR; schöne Nylonstrümpfe gab es dort nur zu horrenden Preisen (Westgeld!) im Intershop. Es war eine Doppelpackung mit zwei gleichen Strumpfpaaren: "... damit du das Paar nicht wegwerfen mußt, wenn einer kaputt ist, sondern noch zwei Strümpfe in Reserve hast." Sie schrieb zurück: "Wegwerfen? Man läßt die Maschen aufnehmen!!!" Das gab es in Westdeutschland längst nicht mehr, denn inzwischen waren die Strümpfe bei uns so billig, daß man schon jeden Tag ein Paar zerreißen mußte, damit es am Portemonnaie richtig weh tat.
Zu Bild 1: Zur Aufbewahrung von Strümpfen gab es die Strumpftasche. im Koffer war sie natürlich unverzichtbar, aber auch im Kleiderschrank ganz nützlich: Wie leicht riß man eine Laufmasche in so ein zartes Strumpfgebilde, wenn man mit den modisch-langen Fingernägeln ins Wäschefach griff! Die Taschen waren aus Plastik, außen schauderhaft gemustert, innen mit meist sechs Fächern.
Zu Bild 2: Ein Strumpfautomat, der "Elegante Strümpfe" verkaufte: "
Elfi – derQualitätsstrumpf".
Ja, weil Laufmaschen solche Katastrophen waren, gab es auch Strumpfautomaten – für den Notfall unterwegs oder am Abend, wenn man keine Reservestrümpfe mehr hatte. (Ich bin übrigens nie ohne einen klein zusammengefalteten Reservestrumpf im Abendtäschchen ins Theater gegangen.) So ein Automat war um 1960 an der Außenwand unserer Drogerie angebracht, obwohl ich mich nicht erinnern kann, daß die auch Strümpfe verkauft hätte. Das Eindrucksvollste an diesem Automaten war, daß er sprechen konnte: Wenn man nach Entnahme der Strumpfpackung das Fach wieder zuschob, sagte eine Geisterstimme: "Vielen Dank, besuchen Sie uns bald wieder" oder so ähnlich. Beim ersten Mal hab ich mich furchtbar erschreckt.
Zu Bild 3: Die Strümpfe mußten ja irgendwie an uns befestigt werden. Solche mit Stäbchen versteiften Folterinstrumente wie auf dem Bild trugen wir Mädchen natürlich nicht – das war was für "dicke alte Schachteln", die damit zugleich ihren Bauch zusammenzwängten. Unsere Strumpfgürtel waren einfache taillenweite Gummibänder, an denen die Strumpfhalter dranhingen. Leider leierten sich diese Gürtel schnell aus, dann hingen sie auf dem Hüftknochen und versetzten einen in Angst, sie könnten noch weiter runterrutschen ...