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Was kann man essen?

D.F.

Member
Das Thema "Blut in Schokolade" treibt mich doch zur Frage: Was ißt man heutzutage überhaupt noch?

Gewisse Dinge, die in andere Kulturkreisen gerne gegessen werden, waren in Europa in historischer Zeit nie regulärer Teil des Speisezettels (z. B. Hunde).

Andere sind aus vernünftigen Gründen verschwunden, z. B. Biber und Fischotter in der Fastenzeit.

Bei noch anderen scheiden sich die Geister, z. B. beim Blut: Wenn ich es recht sehe, läuft beim Gedanken an eine gute Blutwurst manchen das Wasser im Munde zusammen, während andere selbst dann, wenn sie nur hören, daß Blut in einer Speise sein könnte, eine Gänsehaut bekommen...

Nun verstehe ich natürlich, daß ein/e Vegetarier/-in oder Veganer/-in an Blunzen nicht wirklich interessiert ist, aber warum graust es die/den Schweins-Schnitzel/Braten/Haxen-Esser/-in (leicht hat man's nicht mit der Correctness) z. B. vor dem Schweineblut?

Wäre es nicht sogar moralisch höherwertig, wenn man von dem nun schon einmal getöteten Tier alle Teile verwertet? Sorgt der/die/das, welche/r/s nur Filet ißt, nicht für zusätzliches Tierleid?

Neugierig auf alle Stellungnahmen
D.F.
 
D.F. schrieb:
Nun verstehe ich natürlich, daß ein/e Vegetarier/-in oder Veganer/-in an Blunzen nicht wirklich interessiert ist, aber warum graust es die/den Schweins-Schnitzel/Braten/Haxen-Esser/-in (leicht hat man's nicht mit der Correctness) z. B. vor dem Schweineblut?
D.F.

Ja, das frag ich mich auch...
Ich liebe und sammle und finde auch immer wieder Hörndln & Knochen von Tieren (hab z.b. einen Knochen von einem Hirsch, weiters einen Rinderkopf und diverse Hörndln in meinem Garten) - allen graust es davor.

OK, ist halt so.

Was mich halt dann wundert, dass denselbigen Menschen, denen vor meinen Tierknochen graust, es aber überhaupt nicht vor den Spareribs oder den Hendlknochen oder anderen Überresten von den Tieren, die sie grad genüsslich verspeist haben, auf ihrem Teller ekelt.

Komisch, oder?
 
Wäre es nicht sogar moralisch höherwertig, wenn man von dem nun schon einmal getöteten Tier alle Teile verwertet?
Entsorgen nicht die Esser von Leberkäse (D: Fleischkäse) und Extrawurst jene übrig gebliebenen Teile vom Tier, die man sonst nicht verkaufen könnte?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Also so ein bisserl möchte ich da auch schüren:

Die meisten Konsumenten wissen ja nicht einmal, was sie essen. Ich stelle immer wieder fest, dass viele nicht einmal den Unterschied zwischen Kalb- oder Rindfleisch kennen. Sie (fr)essen einfach das, was sie bekommen oder auf der Speisekarte steht. Das ist auch beim Schweinefleisch so!

Dabei isst aber jeder auch das Blut mit, sonst würde ja das Fleisch überhaupt nicht mehr schmecken.

Vegetarier, ja mit denen habe ich nichts, die essen ja nur den Vögeln das Futter weg, soll strafbar gemacht werden!

erzähler
 
Entsorgen nicht die Esser von Leberkäse (D: Fleischkäse) und Extrawurst jene übrig gebliebenen Teile vom Tier, die man sonst nicht verkaufen könnte?

Natürlich gibt es auch die, die recycltes Motoröl u. dgl. biologisch entsorgen, aber interessanter ist schon: Was wird bewußt gegessen?

Zwei Beispiele:

- Weil meine aus Frankreich importierten Vorräte aufgefressen waren, habe ich vor einigen Jahren die angeblich mit Spezialitäten reich ausgestattete Firma "Meinl am Graben" mit dem Wunsch nach "gesiers" aufgeschreckt. Dieser Wunsch hat zuerst einen Regaleinräumer mobilisiert, nach einiger Zeit hat sich der Abteilungsleiter meiner angenommen, schließlich jemand in dunkelblauem, goldbeknopften Zweireiher, der in der Firmenhierarchie wohl ziemlich weit oben gewohnt hat - aber bekommen habe ich nichts. Nur Ausreden und zum Schluß so unter der Hand den Hinweis, daß das Zeug bei uns ins Hundefutter wandere.
Es sind übrigens Geflügelmägen, meines Erachtens am besten in Fett oder Aspik eingelegt und dann nicht zu kalt auf Salat.

- Einmal jährlich bringe ich zu unserem Mittagstisch einen Zampone mit, den gefüllten Schweinsfuß - und jedesmals gibt es eine Trennung, im Vergleich zu welcher der Eiserne Vorhang ein durchlässig Ding war: Hier die, die sich jedesmal darauf freuen, und dort jene, die am liebsten eine Fernreise antreten möchten...

Jetzt höre ich auf, sonst bekomme ich Hunger
D.F.
 
erzähler schrieb:
Vegetarier, ja mit denen habe ich nichts, die essen ja nur den Vögeln das Futter weg, soll strafbar gemacht werden!erzähler

Meine Meinung dazu: Wenn der Liebe Gott gewollt hätte, dass die Menschen Vegetarier sind, dann hätte er uns auch einen Labmagen gegeben :D
 
Da ich dieses Forum schon länger lese habe ich mir des öfteren schon eine Registrierung überlegt...
Aber bei diesem Thema konnte ich nicht mehr anders!

Ich bin erklärter Tierliebhaber!
Von allen Tieren.
Hasen, Pferde, Hunde, Katzen, Schweine - alles!

Egal ob gekocht oder gebraten :-D

Ich persönlich würde recht gerne einmal Hund oder Katze kosten - was bei uns ja meines wissens verboten ist.
Diese Einstellung hat mir auch schon den Unmut einiger Freunde eingebracht ;-)

Die echten Tierfreunde mögen mir verzeihen, aber ich sehe keinen Unterschied zwischen Kuh/Schwein und Hund/Katze.
Alle können "Süß" aussehen, und alle kann man auch als Haustiere halten.

Ich finde dass Vegetarismus etwas unnatürliches ist.
Das soll jetzt natütrlich niemanden beleidigen, ich meine das im wahrsten Sinne des Wortes!

Wie Harry geschrieben hat:
Wenn der Liebe Gott gewollt hätte, dass die Menschen Vegetarier sind, dann hätte er uns auch einen Labmagen gegeben
Biologisch gesehen ist der Mensch ein Allesfresser - man muss sich nur das Gebiss oder den Magen/Darm Trakt anschauen.
Auch gibt es Studien die belegen dass der Mensch sein Gehirn nur soweit entwickeln konnte weil er angefangen hat gegartes Fleisch zu essen, da der erhöhte Energiebedarf mit rein pflanzlicher Nahrung nicht mehr abzudecken war.

Ein befreundeter Arzt (auch ein Vegetarier - und trotzdem ein Freund ;-) ) meinte dass es zumindest für Frauen auf lange Sicht nicht möglich ist sich gesund rein Vegetarisch zu ernähren.

Ich will damit allerdings selbstverständlich keinem seine Essgewohnheiten ausreden oder vermiesen!

Malaak
 
Hallo Malaak,

ich werde mal schauen, ob ich in historischen Kochbüchern Rezepte für Hund und Katze finde?

Eine - meiner Meinung nach, äußerst köstliche Anleitung - gibt Prof. Alfons Quellacasa, ich zitiere hier aus dem "GULLIBUCH":

"Es gibt manche Leuten und oft nicht wenige, die das Katzenfleisch essen und die sogar behaupten, es sei besser als Hasenbraten. Meinetwegen, ich habe nichts dagegen, aber wenn man schon die Katzen tötet, dann soll man sie frisch ordentlich töten, sonst ist es eine Tierquälerei. Am besten ist, man nimmt die Katze mit der linken Hand bei den Vorderfüßen, mit der rechten bei den Hinterfüaßen, ein Riss, zugleich einen Dreher nach rechts, ein wildes Knacken erfolgt und die Katze ist fertig. Dann lege man sie in ein rinnendes oder fließendes Wasser, zwei Tage und Nächte lang, damit der süße Geschmack herausgezogen wird, und dann erst in die Beize. Mit den Zuataten der Köchin in der Pfanne gibt es dann einen sehr schmackhaften Braten."
Franz Junger, Das Gullibuch, neu hg. W. Morscher, 2006, S. 16


Guten Appetit!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hallo Wolfgang,

darf ich fragen, auf welche Erfahrungen Du Deine Meinung "äußerst köstlich" stützt?

;) D.F.
 
Ich glaube wenn Menschen Hunger haben essen die meisten fast alles
(Überlebenswille). Ohne richtig Hunger zu haben wird heuer ja dem "Zeittrend"
gefolgt, manches ist "in", anderes ist "out". Den logischen Sinn findet man nicht - die einzelnen Kulturkreise sehen dies auch verschieden. In Kriegszeiten
aßen die Menschen "Dachhasen" (Katzen), viel Pferdefleisch u.a. Ich weiß
dies nur aus Erzählungen von älteren Menschen. Die Ernährung sollte
"ausgewogen" sein. Heute stand in der Tageszeitung über Prinz Charles : er
möchte bestimmte Burger verbieten weil er sich über die Jugend und deren
Ernährung Sorgen macht. Verbote (z.B. Rauchen!) ändern nichts,
Aufklärung ist angebracht und die Einsicht muß folgen. Letzlich ist jeder
Erwachsene für sich verantwortlich, leider zahlt auch der Vernünftige
für Folgeschäden z.B. Krankenkassenbeiträge. Kinder sind den Eltern
"ausgeliefert", manche verbieten Süßigkeiten, andere essen nur vegetarisch,
wieder andere sitzen jeden Tag in der" Frittenbude". In Kindergärten und
Schulen (warum gibt es nicht wieder überall "Kochunterricht"?) sucht man
teilweise aufzuklären und gesundes Essen anzubieten. In vielen Familien
soll es keine warme gemeinsame Mahlzeit geben und wird kaum noch "frisch"
gekocht. Allerdings darf nicht vergessen werden: Alles ist auch eine Frage
des Geldbeutels. Dieses Thema könnte auch endlos werden ... Ulrike
 
Es wäre doch fürs Forum nichts besser als ein endloses (und heftig diskutierbares) Thema!

Dafür werfe ich eine Frage in den Raum: Warum gibt es (ausgesprochen wie z. B. in der Bibel) und unausgesprochen (wie z. B. in der heutigen Standardküche) so viele Speise-Gebote und -Verbote für Tierisches und fast nichts für Pflanzliches?

Fröhliches Nachdenken bei gutem Appetit wünscht
D.F.
 
darf ich fragen, auf welche Erfahrungen Du Deine Meinung "äußerst köstlich" stützt?

diese Antwort lasse ich offen... :verdaecht

Ich kann aber eine andere Antwort geben:

Mein Urgroßvater führte früher nebenberuflich Transporte zwischen der Schweiz, Liechtenstein und Vorarlberg durch.

Nach einem besonders schwierigen Transport gönnte er sich ausnahmsweise eine Rast in einem Schweizer Gasthaus an der Strecke, an dem er oft vorbeigekommen war und auf dessen Speise er sich lange gefreut hatte.

Also bestellte er ohne viel in der Speisekarte nachzulesen einen teuren Braten und lies es sich gutgehen.

Der Braten war groß und so wollte er auch seinem Hund, der unter dem Gasthaustisch saß, die Knochen geben. Der Hund allerdings knurrte nur sehr laut.

Der Kellner rief im Vorbeigehen: "Sinesglicha frisst ar nit!" (D: "Seinesgleichen frisst er nicht!")

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ein Sprichwort (westfälisch platt): Wat de Buer nicht kennt friät er nicht
(Was dem Bauer unbekannt ist ißt er nicht)! Auf den Wochenmärkten gibt
es übrigens wieder vermehrt Andrang bei den Roßbratwürsten, nicht zu
verwechseln mit der Rostbratwurst. Viele schwören auf Sauerbraten vom
Pferd( ich möchte es nicht probieren). - Ein heißes Thema war ja auch immer
das Einfangen von Singvögeln (in Netzen) im Süden! Schlimm finde ich
auch das Gänsestopfen, bei uns (glaube ich) inzwischen verboten.
Es kommen viele Gedanken, z.B. Quäle nie ein Tier zum Scherz - denn es
hat wie du ein Herz (Massentierhaltung!). Qualität hat natürlich einen Preis-
der Verbraucher kauft "billig" (oft gezwungenermaßen). Ein großes Umdenken
wäre erforderlich! Ulrike
 
Hallo Ulrike,

etwas möchte ich nicht gerne unwidersprochen stehenlassen:
Qualität hat natürlich einen Preis - der Verbraucher kauft "billig" (oft gezwungenermaßen).

1. Natürlich hat Qualität einen Preis, aber er muß keineswegs höher sein als der für Abfall...
2. Gerade Dinge, die "man" nicht ißt, weil sie "pfui" sind, sind häufig genug schmackhaft und günstig - wenn man sie bekommt.

Freundliche Grüße
D.F.

PS: Was spricht eigentlich gegen Pferdefleisch???
 
also ich hab mal in wien, auf nem markt mir einen pferdeleberkäs gegönnt. ich muss sagen es schmeckte mir nicht. wenn schon leberkäse..dann den schweinischen.. mir schmeckt auch komischerweise kein wildbraten.

ich denke, das wir heute essen, ist auch viel in unserer kulötur ,die die wir heute pflegen, verabnkert.
früher wurde aus nem schwein eben alles verwendet..auch vom rind,kalb etc.
oder isst heute wer noch kutteln (pansen)..das gehirn..oder die nieren eines schlachttieres?
ich meine, gänsestopfleber würd ich nie essen. erstens hab ich mir sagen lassen, das die leber eben durch die art, wie die tiere gefüttert wurden, krankhaft ist(die ist fast 3 mal so gross als normal, und FETT), und zweitens mag ich ehrlich auch kaum innerein.

pflanzen..naja ich denke man hat noch nie von brokkoliwahnsinn gelesen, oder gibts ne erbsengrippe? (so wie die vogelgrippe)
ein guter freund von mir ist bauer, die bauen hier in wien erdäpfel an..alles bio.. und ich muss sagen. der ab hof verkauf läuft echt glänzend..was man so hört
 
@donpulpi:
pflanzen..naja ich denke man hat noch nie von brokkoliwahnsinn gelesen, oder gibts ne erbsengrippe? (so wie die vogelgrippe)

Da empfehle ich aber doch z. B. das "Antoniusfeuer", erzeugt durch Getreide, das von Mutterkorn verseucht ist - historisch gesehen hat das viel mehr Opfer auf dem Gewissen als Vogelgrippe und Rinderwahnsinn zusammen.
Das Krankheitsbild ist nicht wirklich lustig - und von der Gänseleber kriegt man das nicht! :)

Trotzdem guten Appetit
D.F.

PS: "oder isst heute wer noch kutteln (pansen)..das gehirn..oder die nieren eines schlachttieres?" - Ich denke, sehr viel mehr Leute, als Du denkst... Und kulinarisch nicht die Dümmsten!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab von bekannten gehört, das z.B. Krähen/Raben in schlechten Zeiten sehr beliebt waren. Zum Fleischkonsum kann ich aus meiner beruflichen Erfahrung sagen, das Menschen aus aus unteren sozialen Randschichten bevorzugt Fleisch essen, weil "man halt nur wirklich gegessen hat, wenn Fleisch am Teller war"
Offensichtlich ist was schwer leistbar ist noch erstrebenswerter/begehrter.
Warmes Essen ist nach Aussagen von Ernährungswissenschaftlern nicht unbedingt notwendig, man kann sich gut ohne ernähren. Wichtig erscheint mir das gemeinsame Essen (in Familien) und da haperts mittlerweile gewaltig.
Übrigens hab ich schon einmal Katze gegessen, bin da vor Jahren zu einer dubiosen, schon eher verschwörerischen Gemeinschaft gekommen, die das des öfteren aßen. Mich hat es viel Überwindung gekostet, geschmeckt hat es wie Hase (das Fleisch war rötlich - wie gesurtes Fleisch) dazu hat es Semmelknödel gegeben wie gesagt, einmal hat gereicht!
lg Werner
 
hm, was das antoniusfeuer angeht, gut ich bin kein biologe...:) (bin fliesenleger,hafner)..aber ich habe mich schlau gemacht. was ich so las, hats im 15. und 17 jhdt. die letzten ausbrüche gegeben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ergotismus

was daran stimmt weiss ich nicht. wie gesagt, bin kein biologe.

auf das essen von innerein und so..also ich kann darüber sprechen, was die leute in meinem lebenskreis so essen.. und die essen das eher selten, bis gar net..
da ich sowieso mit einem magengeschwür zu kämpfen habe, kann ich sowieso nix essen, was stark säurebildend ist.
ich habe die erfahrung gemacht, das eben innerein zu den lebensmitteln zählen, die ich nicht konsumieren kann, ohne schmerzen zu bekommen.

katze,,hatte ich sicher noch nie am teller..*gg*..
da ich auch fürn tierschutz unterwegs bin, kommt mir sowas auch sicher niemals am tisch.
ich fands als kind auch immer gaaaanz fürchterlich, wenn meine oma da in der steiermark dabei war, wie ein hendl geschlachtet wurde.. maah so mit 4,5,6 jahren war das ganz arg für mich.
ich weiss noch, ich bin dann am nachmittag in ein maisfeld gelaufen und hab mich da bis am abend versteckt..:)

naja.. heute..wenn ich sehe, das ein hund der von nem auto angefahren wurde, oder ne katze die halb verbrannt da liegt.. heute kann ich das sehen.. aber als kind is das schlimm.

heutezutage zählt zu meinen leibspeisen.. geröstete knödl mit grünem salat.
oder reisauflauf..hmm..so mit schneeschaum obenm drauf..überbacken.. :)
 
Ein kleines Zwischenresümee:

1. Vor der Mensch verhungert, ißt er fast alles. Das ist nicht so verwunderlich...

2. Was einem nicht bekommt, ißt man nicht so gern. Auch nicht verwunderlich...

3. Was einem nicht schmeckt, ißt man auch nicht so gerne. Verwunderlich? (Ich mag z. B. sehr gerne Gurken und Zucchini, aber keine Auberginen - nicht aus "moralischen" oder "kulturellen" Gründen, denn wo sollte da der Unterschied zu Gurken und Zucchini sein, sondern weil mir der Geschmack unangenehm ist.)

4. Aber was ist mit dem Rest:
- Warum graust es Leute vor dem Blut, das in ebendem Muskelfleisch zirkuliert ist (zirkuliert hat???), das sie sehr gerne essen?
- Warum sagen Leute "Pfui" zu den Nieren, während sie den Nierenbraten ohne Nieren sehr wohl zu genießen wissen?
- Warum findet es ein großer Teil der mitteleuropäischen Menschheit durchaus sinnvoll, Garnelen zu verzehren, während wahrscheinlich die Anregung, Engerlinge oder Larven von anderen großen Käfern zu essen, auf heftigen Widerstand stoßen dürfte...
- Warum würde man wahrscheinlich notgeschlachtet, wenn man anregen möchte, der zunehmenden Amsel-Überpopulation dadurch gegenzusteuern, daß man einige alte Rezepte wiederbelebt?

Da würden mich Antworten schon noch sehr interessieren!

In diesem Sinne: Guten Appetit!

D.F.

PS zu zwei Details:
- Die Mutterkorn-Vergiftungen ("Antoniusfeuer") sind nur deswegen extrem selten geworden, weil seit langem sehr rigoros kontrolliert wird. Erreger und Endprodukt gibt es aber immer noch.
- Krähen und Raben waren nicht nur in Notzeiten beliebt. Brillat-Savarin und andere Autoren des 19. Jh., die sonst über trüffelgefüllte Truthähne a. ä. schwärmen, also nicht gerade am Hungertuch geknuspert haben dürften, empfehlen sehr, jeder Art von Brühe eine alte(!) Krähe bzw. einen alten Raben beizugeben: das hebe den Geschmack ganz ungemein... Aber auch diese Empfehlung kochkundiger Leute dürfte kaum noch Gegenliebe finden!
 
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