• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Blut in Schokolade

Berit (SAGEN.at)

Active member
Angeregt durch die heutige Headline auf ORF.at "Schokolade macht schlau" habe ich mich an die etwas 5-6 Jahre alte Moderne Sage erinnert, dass in Schokolade Blut enthalten sein soll.

Nun frage ich mich oder besser unsere Sagenforscher im Forum, wann und wodurch ist diese Sage erstmals aufgetreten? Und natürlich wer hat schon mal ähnliches gehört? Ich kann mich z.B. sehr gut daran erinnern, dass auf wer.weiss.was.de damals ernsthaft darüber diskutiert wurde....

Berit (die schon immer gewußt hat, dass die Schoki zu den Heilmitteln gehört :D
 
Ich habe mal gehört, dass Schokolade klug und intelligent macht?

Auch soll Schokolade ein gutes Mittel gegen Liebeskummer sein, weil sie irgendwelche ähnlichen Stoffe enthält, die auch in der Liebe vorkommen :kopfkratz ?

Und Schokolade soll auch süchtig machen, darum gäbe es für die Schokoladesüchtigen auch Schokoladeautomaten und Schokolade am Würstelstand gegen die Entzugserscheinungen in der Nacht :smi_ersch

Wie gesagt, mündliche Erzählungen ohne wissenschaftlichen Beleg...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich kann mich entsinnen, daß diese Blutschokolade-Geschichte irgendwie Aufhänger in EU-Beitritts-Verhandlungen war, da ein Mitgliedsland der damaligen EU (welches, weiß ich nicht mehr) angeblich einer gewissen Schokoladesorte eine minimale Dosis Rinderblut zugab (ich glaub, wegen der Färbung) und das die EU Österreich zwingen würde, gleiches mit ihren Schokosorten zu machen. Irgendwie wurde das dann aber in Diskussionen mehrfach dementiert und als Anti-EU-Progaganda deklariert und dann war das wieder vom Tisch.

LG
Erich
 
Also mich stoßt eigentlich der Begriff "Blutschokolade" ab. Pfui!!!
Aber wenn es eine Sage darüber gibt, hääte ich sie auch gern.

Noch einen schönen "Faschingsdienstag"
erzähler
 
ja... ich kann mich auch gut daran erinnern ... mir wurde das vor allem beim nutella eingeredet ... aber ich liebe es nach wie vor ... mit oder ohne blut *g*

*schokolade an die macht*
 
SAGEN.at schrieb:
Auch soll Schokolade ein gutes Mittel gegen Liebeskummer sein, weil sie irgendwelche ähnlichen Stoffe enthält, die auch in der Liebe vorkommen :kopfkratz ?
Wolfgang (SAGEN.at)

Sehr vereinfacht gesagt stimmt das auch. Allerdings kann das nur Schoki mit einem sehr hohen Kakaoanteil (mind 80%), welcher die Serotonin-Produktion im Körper erhöht. Serotonine sind Botenstoffe, die fürs Glücksgefühl zuständig sind. Über Serotonine könnt ich mich jetzt laaange auslassen, aber das führt dann zu weit vom Thema weg ;)

Wegen Blutschokolade: Ich hab das noch ein Stück ekliger als mit Rinderblut in Erinnerung - war da nicht was mit Läusen? Also irgendein Farbstoff, der aus bestimmten Läusen gewonnen wird, damit die Schoki eine "schönere" Farbe bekommt. War natürlich ausgemacht Schwachsinn, und was genau damals kolportiert wurde, weiß ich nimmer so. Aber es hatte jedenfalls was mit dem EU-Eintritt zu tun und wenn ich mich recht erinner, hat der Jörg Haider damals das Gschiss um die "Läuseschokolade" dazu benutzt, um Propaganda gegen Österreichs Eintritt in die EU zu machen...
 
:D das schoki süchtig macht, kann ich bestätigen..hehe aber ehrlich das mit dem blut in der schoki hab ich nie geglaubt. ich glaubte aber die sache mit den bonsai kitten...wers kennt.
 
Ehrlich gesagt habe ich auch nie verstanden, wie man Blut mit Schokolade verunreinigen kann statt Blutwürste, Blutnudeln, Blutsuppen... daraus zu machen.
Dem Vernehmen nach soll es auch in den nachgelassenen Schriften des Grafen Dracula bittere Klagen über diesen Unfug geben...

Guten Appetit auch in der Fastenzeit
D.F.
 
jo mei D.F ... waaßt übahaupt was da anricht'st?
So a guats Blunzngrestl war jetzt a Hamma ....*stöhn* ... und des in da Fastenzeit!!! Dazu eibrennte Erdäpfel und a Sauerkraut .... *ächz* !!!

(Blunzngrestl = D:geröstete Blutwurst! / eibrennte Erdäpfl = D:angeröstete Kartoffeln in Scheibchen geschnitten)

Euer hungriger Norbert
 
Ich gehe heute Stockfischgröstl essen, das kriegt man ja sonst auch nicht mehr...
Ich kann es als rechtgläubige Alternative empfehlen!

Schönen Abend
D.F.
 
@dolasilla die Läusevariante ist mir vorher noch nie begegnet! Der rote Farbstoff der aus der Cochenillelaus gewonnen wird heißt Krapplack (aus dem Urin der Läuse, wenn ich nicht irre) ... doch Läuseschokolade klingt viel besser als Krapplackschokolade *lach

Berit
 
Entschuldigung, aber:

- Krapp(lack) kommt (wenn natürlich) von der Wurzel des Färberkrapps.

- Cochenille kommt als bitterer, d. h. Freßfeinde abwehrender Stoff in Körper und v. a. Eiern diverser Läusearten vor, wurde seit der Antike als Farbstoff genutzt, wird heute hauptsächlich aus der amerikanischen Cochenille-Schildlaus gewonnen und ist als E 120 als Lebensmittelzusatz zugelassen (früher z. B. für die rote Farbe des Campari verantwortlich); in größerer Menge nicht wirklich gesundheitsfördernd.
Da der Hauptzweck, die Rotfärbung, in Schokolade nicht wirklich viel Sinn macht, frage ich mich, ob E 120 dort vorkommt (sehr wohl in bunten Zuckerüberzügen u. dgl.). Aber die Schokolade-EsserInnen können sich ja die Produktdeklarationen anschauen...

Schönen Tag
D.F.
 
@D.F. Die Entschuldigung ist angenommen *ggg

war aber wirklich der Meinung, dass auch der Farbstoff der Cochenillelaus als "Krapplack" bezeichnet wird/wurde. Der Farbstoff heißt (heute) also ganz einfach "Cochenille"?

Berit
 
Krapp färbt z.b. Haare wunderhübsch rot ;)

Und mir fällt grad ein, dass ich mich mit dem Läusedingsda bzgl Schoki vermutlich geirrt habe - da hab ich was verwechselt: ich glaub, die Läusegschicht als Farbstoff war im Zusammenhang mit Joghurt (Erdbeer??) und nicht mit Schoki!

Ist aber auch nicht minder grauslich ;)
Und zudem meines Wissens auch ned wahr - das fällt also vermutlich eher unter "urban legends" :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit den Läusen kenne ich als Farbstoff für rote Gummibärchen (Gerücht?)!
Übrigens esse ich für mein Leben gerne möglichst dunkle Schokolade
(sog. Herrenbitter u.a.). Ulrike
 
Auf einer Flasche eines beliebten italienischen alkoholischen Getränks von roter Farbe (die ich um diese Morgenstunde allein aus wissenschaftlichem Interesse ansehe!), ist als Farbstoff eindeutig "E 120" = Cochenille angegeben, bei dem Produkt, das angeblich "Kinder froh und Erwachsne ebenso" macht, ist der Farbstoff dagegen "Cochenillerot A" = E 124 (also keine Laus...)

Schönen Tag noch
D.F.
 
ich kann mich an eine tv-dokumentation erinnern, die schon irr lange her ist - darin wurde gezeigt, wie blut in schokolade u auch reste von hühnern (schnabel, füsse usw.) kleingeraspelt als füllstoff in keksen landeten, die wohl irgendwo in der eu, nicht aber in österreich produziert wurden (woraufhin ich eine zeit lang nur mehr österreichische produkte aß) ... hatte ich ja ganz vergessen oder verdrängt ...

übrigens gibts doch in neapel eine traditionelle süßspeise, auf die alle ganz stolz sind - die auch irgendwie mit "sangui..." hieß - eine extragute schokipaste mit blut!!!
(ich hab sie nur gegessen als mir die köchin mit händen u füßen u allen zur verfügung stehenden mitteln neben der sprache, die ich nit verstehe, schwor, dass dies heute nicht mehr mit blut gemacht wird)

lg s hexchen
 
"Sanguinaccio", die Blut-Schokoladen-Creme, ist in den meisten Teilen Süditaliens bekannt.
Hier ein Rezept aus Apulien:

Zutaten:
1 l Milch, 250 g Schweineblut, 800 g Zucker, 100 g Kakao, 100 g Bitterschokolade, 100 g Butter, 100 g Mehl, 1 Brief Vanille, 50 g Pignoli, 50 g Zitronat, 100 g Schokoladestückchen, etwas Rum.

Zucker, Kakao und Mehl vermischen, zuerst die Milch, dann das gefilterte Schweineblut langsam einrühren; auf sehr kleiner Flamme unter andauerndem Rühren erwärmen, dabei Butter und Schokolade untermengen.
Wenn das Ganze cremig wird und zu kochen beginnt, gleich vom Herd nehmen und auskühlen lassen. Dann Vanille, Pignoli, kleingehacktes Zitronat, Schokoladenstückchen und Rum beigeben.

Und da gibt es eine neue, blutleere Variante:
www.portanapoli.com/Neapel/Rezepte
(Seit den frühen Neunzigerjahren ist der Verkauf von Blut verboten.)

Guten Appetit
D.F.
 
ja genau, ja genau!!!

vielen dank für die info - da werden erinnerungen wach - hmmm, und die knackigen "chiacchiere" dazu, hmmm!

das zeigt uns aber auch, dass die kombination blut & schokolade altbewährt, traditionsreich und "probatum est" ...

lg s hexchen
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben