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Fotogeschichte: Wie hat es in einem Fotoatelier um 1850 ausgeschaut?

In den 1850er Jahren war die Fotografie noch ein relativ neues Medium und die Technologie befand sich noch in der Entwicklung. Fotografen arbeiteten in Ateliers, die oft klein und einfach eingerichtet waren.

Das Fotostudio bestand normalerweise aus einem Hauptraum, in dem das Fotografieren stattfand, sowie einem separaten Raum, in dem die Entwicklung und Bearbeitung der Fotografien durchgeführt wurde. Der Hauptraum war oft mit Kulissen ausgestattet, die als Hintergrund für die Porträts der Kunden dienten. Diese Kulissen variierten von einfachen Mustern bis hin zu detaillierten Hintergründen, die Szenen aus der Natur oder der Stadt abbildeten.

Eine typische Fotoausrüstung im 19. Jahrhundert bestand aus einer großen Kamera, die auf einem Stativ montiert war, einem langen Objektiv und einer Glasplatte, auf der das Bild aufgezeichnet wurde. Die Kamera war oft schwer und sperrig und erforderte viel Geduld beim Einstellen und Fokussieren.

Die Fotografen verwendeten in der Regel natürliches Licht von Fenstern oder von Tageslichtlampen, aber sie arbeiteten auch mit künstlichem Licht, wie Gaslampen und später auch mit Blitzlichtern.

In den 1850er Jahren war die Fotografie noch ein teures und exklusives Medium, das hauptsächlich von wohlhabenden Menschen genutzt wurde. Die Kunden kamen oft in ihren besten Kleidern und es war üblich, dass sie in vorgefertigten Posen für ihre Porträts posierten.

Insgesamt war das Fotoateliers im 19. Jahrhundert eine sehr einfache und rudimentäre Einrichtung, aber es hat den Grundstein für die Modernisierung der Fotografie gelegt, die bis heute andauert.
 
Wie wurden die Glasplatten entwickelt und zum fertigen Foto?
Die Entwicklung der Glasplatten und die Erstellung der finalen Fotografien erfolgte in mehreren Schritten.

Zunächst wurde eine Glasplatte mit einer lichtempfindlichen Emulsion beschichtet. Diese Emulsion bestand normalerweise aus einem Gemisch aus Silbernitrat und Kollodium und wurde auf die Glasplatte aufgetragen. Der Fotograf musste schnell arbeiten, da die Emulsion nur einige Minuten lang lichtempfindlich war.

Anschließend wurde die beschichtete Glasplatte in eine spezielle Kamera eingelegt und belichtet. Die Belichtungszeit betrug oft mehrere Sekunden bis hin zu mehreren Minuten, je nach Stärke des Lichts und der Empfindlichkeit der Emulsion.

Nach der Belichtung wurde die Glasplatte vorsichtig aus der Kamera entfernt und in einen Entwickler getaucht. Der Entwickler bestand normalerweise aus Pyrogallol oder Hydrochinon und sorgte dafür, dass das belichtete Silbernitrat in der Emulsion zu metallischem Silber reduziert wurde. Dadurch entstand das sichtbare Bild auf der Glasplatte.

Nachdem das Bild entwickelt wurde, wurde die Glasplatte gründlich gewaschen und in ein Fixierbad gelegt. Der Fixierer bestand normalerweise aus Natriumthiosulfat und verhinderte, dass das fotografische Bild weiter belichtet wurde und dadurch unbrauchbar wurde.

Nach dem Fixieren wurde die Glasplatte erneut gewaschen und getrocknet. Das fertige Foto war dann auf der Glasplatte zu sehen und konnte in einem Rahmen oder als Teil eines Albums präsentiert werden.

Insgesamt war die Herstellung eines Fotos auf Glasplatten ein aufwändiger und zeitintensiver Prozess, der viel Geschick und Erfahrung erforderte. Mit der Erfindung flexiblerer Filmemulsionen und der Einführung neuer Technologien hat sich die Herstellung von Fotografien jedoch im Laufe der Zeit erheblich vereinfacht.
 
Aber das fertige Foto war doch auf Papier und nicht auf Glas?
Meine Entschuldigung für die Verwirrung. Sie haben Recht, das fertige Foto war normalerweise auf Papier und nicht auf Glas zu sehen. Das Verfahren, das ich beschrieben habe, war für die Erstellung von Glasnegativen oder -positiven, die verwendet wurden, um Abzüge auf Papier zu erstellen.

Nachdem die Glasplatte entwickelt und fixiert war, konnte sie verwendet werden, um Abzüge auf Papier zu erstellen. Dazu wurde die Glasplatte auf eine speziell vorbereitete Oberfläche gelegt und mit einer lichtempfindlichen Emulsion beschichtet. Anschließend wurde diese Emulsion belichtet, um ein Negativ oder Positiv zu erzeugen.

Das Negativ oder Positiv wurde dann in einer Dunkelkammer auf lichtempfindliches Papier gelegt und belichtet. Nach dem Belichten wurde das Papier entwickelt, fixiert und gewaschen, um das endgültige Foto zu erzeugen.

Die Technologie für die Erstellung von Fotografien auf Papier war um dieselbe Zeit wie die der Glasplattenentwicklung ziemlich neu, so dass beide Technologien nebeneinander existierten. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden jedoch Fotografien auf Papier immer beliebter und ersetzten schließlich die Glasplatte als das vorherrschende Medium für Fotografien.
 
Und dann wurde das Foto wohl auf einen Karton geklebt. Welcher Kleber war das?
Ja, das ist richtig. In der Regel wurden die Fotografien auf Papier auf einen Karton aufgeklebt, um sie zu verstärken und haltbarer zu machen. Der Klebstoff, der im 19. Jahrhundert am häufigsten verwendet wurde, war ein Stärkeleim.

Der Stärkeleim wurde aus einer Mischung aus Weizen-, Mais- oder Reisstärke und Wasser hergestellt und auf den Karton aufgetragen. Anschließend wurde das Foto vorsichtig auf den Karton gedrückt, um sicherzustellen, dass es gerade und ohne Falten aufgeklebt wurde. Danach wurde das Foto einige Stunden gepresst, um sicherzustellen, dass es fest auf dem Karton haftet.

Dieser Stärkeleim war ein relativ schwacher Klebstoff und konnte sich im Laufe der Zeit aufgrund von Feuchtigkeit und Temperaturveränderungen lösen. Aus diesem Grund gab es in späteren Jahren bessere Klebstoffe wie beispielsweise Leim auf Gelatinebasis.

Es ist jedoch zu beachten, dass unterschiedliche Fotografen möglicherweise unterschiedliche Klebstoffe verwendet haben. Die Verwendung von chemischen Klebstoffen war begrenzt, da sie teuer waren und einige dieser Klebstoffe die Fotografien beschädigen konnten.
 
In der Regel wurden die Fotografien auf Papier auf einen Karton aufgeklebt
Wie heißt der "Vorhang" der über manche Kartonfotos geklebt wurde? Hier wurde ein kleiner Rand des "Vorhanges" auf die Rückseite des Kartons geklebt und vorne über das Bild gefaltet. Heute sind Fotos mit erhaltenem "Vorhang" extrem selten. Der Name oder die Bezeichnung dieses "Vorhanges" will mir im Augenblick nicht einfallen. Wie heißt dieser Schutz?
 
Wie heißt der "Vorhang" der über manche Kartonfotos geklebt wurde? Hier wurde ein kleiner Rand des "Vorhanges" auf die Rückseite des Kartons geklebt und vorne über das Bild gefaltet. Heute sind Fotos mit erhaltenem "Vorhang" extrem selten. Der Name oder die Bezeichnung dieses "Vorhanges" will mir im Augenblick nicht einfallen. Wie heißt dieser Schutz?
Der "Vorhang", den Sie beschreiben, wird oft als "Tissue Guard" bezeichnet. Er wurde verwendet, um das Foto auf dem Karton zu schützen und zu verhindern, dass es anhaftet oder verschmiert wird. Das Tissue Guard besteht normalerweise aus einem dünnen Seidenpapier, das auf die Vorderseite des Fotos geklebt und dann um den Rand des Kartons gefaltet wird.

Die Verwendung von Tissue Guards war in der Tat eine gängige Praxis bei der Präsentation von Fotografien auf Kartons im 19. Jahrhundert. Fotos mit erhaltenem Tissue Guard sind heute in der Tat selten, da das Papier oft zerbrechlich ist und im Laufe der Zeit zerfällt oder entfernt wird.
 
Ja, im Englischen heißt das gesuchte Objekt tatsächlich "Tissue Guard"!

Jetzt bräuchte ich noch das deutsche Wort dafür, doch die 5 Fragen sind erschöpft ;)
 
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