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Vorboten des Todes

In diesem Zusammenhang machte vor Kurzem dieser Fund in Polen Schlagzeilen:

http://www.welt.de/vermischtes/arti...-der-Vampire-versetzt-Polen-in-Aufregung.html

http://derstandard.at/1373512852809/Polen-Archaeologen-finden-sieben-Vampir-Graeber

Obwohl auch vermutet wird, dass es sich hier um die Toten von einer nahegelegenen Hinrichtungsstätte handeln könnte.

Das sind keine "Vampir"-Gräber, sondern vermutlich vielmehr Gräber, die nachträglich geöffnet wurden, weil man glaubte, dort wären "Nachzehrer" bestattet.
Aktuell gibt es hierzu folgende Arbeit:

Thomas SCHÜRMANN (2013): Gestalten des nachholenden Toten in Mitteleuropa. In: Jan Carstensen, Gefion Apel (Hg.): "Verflixt!" - Geister, Hexen und Dämonen. Münster 2013: S.135-145

Informationen hierzu liefert auch der Atlas der Deutschen Volkskunde (1933). Für seine Erstellung wurden in den 1920er und 1930er Jahren umfangreiche empirische Erhebungen durchgeführt.
 
empirische Erhebungen
= systematische Feldforschung oder Felderhebungen.

Hier im Fall von der gigantischen Forschungsarbeit des "Atlas der deutschen Volkskunde" wurden Fragebögen in ganz Deutschland und Österreich versandt, woraus u.a. Verbreitungskarten von (damals relevanten) volkskundlichen Untersuchungsthemen (wie etwa Landwirtschaftsmethoden oder Bräuche) erstellt wurden.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Bin sehr begeistert von euren Erzählungen/ Literaturempfehlungen! Bei allen möchte ich mich daher herzlich für die spannenden und interessanten Beiträge bedanken!
 
Der "Knüppelhund" existiert in heimischen Sagen, er ist ein Grenzgänger zwischen
Realität und Totenreich, soll oft auch (wie ein Käuzchenruf) den nahen Tod
eines Menschen verkünden. Bei uns geistert er nachts in der Altstadt herum
(siehe "Schwerter Laternenweg" im internet - eine von 5 Sagen), allerdings
nicht als Vorbote. -Ulrike
 
Bei uns in Deutschland gibt es eine bekannte Radio-Talk-Sendund auf WDR. Diese heißt " Domian " und wird Nachts von 1-2 Uhr ausgestrahlt. Dort rufen zu vorgegebenen oder freien Themen Leute an und reden mit Jürgen Domian.Ist auch auf Youtube und Facebook vertreten.

Es ist bestimmt schon 10 Jahre her, da rief einer an, der sich Vorwürfe machte eine Bekannte nicht aus Ihrem Urlaubsort zurück nach Deutschland geholt zu haben. Obwohl es ein schöner Urlaub war und es eigentlich keinen Mangel gab hatte Sie Ihn angerufen und ihm gesagt, "es riecht hier alles nach Weihrauch"-
in der zweiten Woche ist Sie dann im Meer ertrunken.
 
Auch in meiner Familie gab es Anzeichen:

Meine Urgossmutter und Grossmutter saßen eines Abends in der Stube und strickten, der
Urgrossvater war mit Verwandten im Wald beim Holzmachen. Es war tiefer Winter.
Plötzlich blieb die Kuckucksuhr an der Wand stehen. Die Uroma begann plötzlch bitterlich zu weinen. Meine Oma wusste nicht , warum , und konnte ihrer Mutter auch keine Antwort entlocken.
Eine halbe Stunde darauf stürzte ein Bekannter bei der Tür rein und rief zu meiner Uroma: "Dein
´ Mann hat grad ein Baum derschlag´n!!"
Es musste zu der Zeit geschehen sein, als die Uhr stehen geblieben war......
 
In meinem Heimatdorf gab es eine Frau, von der man sich erzählt hat, sie wüsste immer vorher, wenn jemand im Ort stirbt - allerdings wüsste sie nicht genau, wen es treffen würde. Ich habe diese Frau zwar gekannt, aber nie mit ihr über diese Gerüchte gesprochen. Inzwischen ist sie selbst verstorben.

Diesen Sommer kam ich mit ihrer Schwiegertochter ins Gespräch, die das Gerücht noch einmal bestätigt hat. Sie konnte zwar nicht sagen, wie sich diese Vorahnung bei ihrer Schwiegermutter geäußert hat, aber "sie wusste es einfach". Das ist eine Fähigkeit, die ich mir absolut NICHT wünsche. :(
 
Mit Vorboten hat es zwar nichts zu tun, aber mir ist es zwei mal passiert, dass ich bei der Meldung des Lokalsenders von einem tödlichen Unfall sofort und ohne Nachzudenken den Namen eines Menschen im Kopf hatte, der in meiner Jugend eine Rolle spielte (Schulkollegin und Nachbarsohn), von dem ich aber seit Jahrzehnten nichts mehr gehört hatte.
 
Mit Vorboten hat es zwar nichts zu tun, aber mir ist es zwei mal passiert, dass ich bei der Meldung des Lokalsenders von einem tödlichen Unfall sofort und ohne Nachzudenken den Namen eines Menschen im Kopf hatte, der in meiner Jugend eine Rolle spielte (Schulkollegin und Nachbarsohn), von dem ich aber seit Jahrzehnten nichts mehr gehört hatte.

Waren die dann tot? :-0
 
Das hat nichts mit europäischer Ethnologie zu tun, aber es passt trotzdem zum Thema und ist nicht uninteressant.

Vor einer Weile habe ich auf ARTE eine Dokumentation gesehen, in der es um einen Vulkan in den Anden ging (der Name ist mir leider entfallen). Dabei hat auch einer der Einheimischen gesprochen, denen der Berg heilig ist.

Unter anderem sagt der Berg ihrer Meinung nach voraus, wo jemand stirbt und wie alt er zum Todeszeitpunkt ist - und zwar durch Lawinen. Das Dorf, auf dessen Seite die Lawine abgeht, ist dasjenige, in dem jemand stirbt.

Lawine am Morgen bedeutet es stirbt ein Kind, Lawine zu Mittag oder am Nachmittag - es stirbt ein Erwachsener im besten Alter. Lawine am Abend - es stirbt ein alter Mensch.

Und jetzt frage ich mich, ob es im Alpenraum ähnliche Vorstellungen gibt / gegeben hat, immerhin gibt es hier ja auch genug "heilige" Berge.
 
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