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Neues und Bewährtes.
Telefon - Autophor
von Budelmann & Co., Berlin-Charlottenburg.
(Mit Abbildung, Fig. 54.)

Der Gebrauch des Telefons ist so allgemein geworden, dass kein größeres Geschäft mehr existiert, welches sich nicht dieses wichtigen Verkehrsmittels bediente. Dabei hat sich nun allerdings ein Umstand, welcher beim Telefonieren oft als Mangel empfunden wird, mehr und mehr fühlbar gemacht. Wir meinen das so lästige Anhalten der Hörmuscheln an die Ohren, was nicht allein bei längeren Gesprächen und für schwächere Personen überhaupt sehr ermüdend ist, sondern auch die Hände derart in Anspruch nimmt, dass der Gebrauch derselben für die in vielen Fällen notwendige Aufzeichnung von Notizen oder auch nur das einfache Halten eines Schriftstückes etc. vollständig unmöglich wird. In dem durch unsere Abbildung, Fig. 54 veranschaulichten Telefon-Autophor von Budelmann & Co., Berlin W.- Charlottenburg, Grolmanstr. 56, am Savignyplatz, ist jetzt aber ein Apparat auf den Markt gebracht worden, der den gerügten Mängeln vollständig abhilft.

Bekanntlich hängen die Hörmuscheln an einem seitlich am Mikrofonkasten befindlichen Haken, sodass durch das Gewicht der einen die Alarmglocken-Leitung geschlossen bleibt. Nimmt man die Hörmuscheln vom Haken, so wird dadurch die Fernleitung eingeschaltet. Bei dem Telefon-Autophor sind nun rechts und links von dem jetzt gebräuchlichen Mikrophon zwei senkrechte, in Lageraugen drehbare Stangen angebracht, an denen je ein horizontaler, teleskopartig zu verlängernder und senkrecht verschiebbarer Arm befestigt ist. Diese Arme endigen vorn in Haken, in welche die Hörmuscheln eingehängt werden. Eine innere Feder drückt die senkrechten Drehachsen stets nach dem Apparat hin, sodass ein an der einen Drehstange befindlicher Arm sich auf den Kontakthaken legt und denselben niederdrückt, wie dies bisher die eine angehängte Hörmuschel bewirkte. Beim Gebrauch zieht man die waagerechten Arme, indem man sie auf den Drehstangen verschiebt, so weit hervor, bis die Hörtelefone bequem an den Ohren anliegen. Das Gespräch kann nun nach dem Anklingeln ohne weiteres beginnen.

Wie die Abbildung zeigt, sind die Hände beim Gebrauch des Telefons auf diese Weise zum Schreiben etc. völlig frei. Nach beendigtem Gespräch zieht man den Kopf zurück und dreht die senkrechten Stangen mittels Feder wieder gegen das Telefon hin, wodurch der Anschlag auf den Kontakthaken gedrückt wird. Die ganze Anlage ist sehr einfach und praktisch und kann leicht an jeder schon bestehenden Telefonanlage, ohne irgendwelche Änderung derselben, angebracht werden. Der Preis für den kompletten Apparat beträgt 27 M.

Quelle: Uhland's Verkehrszeitung und industrielle Rundschau, 11. Jg., 18. März 1897, S. 68.

Wolfgang (SAGEN.at)
 

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