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Andenkenstände in Wallfahrtsorten

Hermann Maurer

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Der Wallfahrtsort Maria Dreieichen bei Horn verfügt noch ziemlich vollständig über die seit dem 19. Jahrhundert bestehende Reihe an Andenkenständen (Devotionalbuden). Obwohl diese noch immer seitens der Wallfahrer und der Touristen gerne besucht werden, sollten diese in den letzten Jahren dezimiert und der traditionelle Standort verlegt werde. Jedenfalls wurde dazu eine ernsthafte Diskussion abgeführt. Das Thema dürfte aber mangels Geldgeber wieder vom Tisch sein! Dieses historische Ensemble ist für Österreich in Hinblick auf das Alter und die Geschlossenheit schon ziemlich einzigartig! Zur Illustration werden hier zwei Ansichtskarten, hergestellt in den letzten Jahren vor 1900, gebracht, welche die Reihe der gemauerten Andenkenstände, wie diese auch heute noch aktuell ist, zeigen.

Devotionalbuden gibt es beispielsweise auch noch in Maria Taferl, am Maria Hilfberg bei Gutenstein, in Maria Gugging, am Sonntagberg und natürlich besonders umfangreich und beeindruckend in Mariazell. Leider sind die Andenkenstände kleinerer Wallfahrtsorte meist schon verschwunden oder sie sind nicht mehr besetzt. In manchen Orten führt der Greißler oder der Trafikant noch Wallfahrtsartikel.
Die Abbildung (unteres Foto) der Wallfahrtkapelle Maria Elend bei Göttweig stammt aus dem Jahre 2007. Gut sichtbar im Vordergrund ist der bereits aufgegebene und wohl dem Verfall preisgegebene Devotionalienstand dieser Wallfahrt.

Vielleicht kann jemand diesbezügliche Erfahrungen bzw. Beobachtungen mitteilen?

Bildnachweis: Sammlung Prof. Hermann Maurer, Horn.
 

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Diese Andenkenläden bei Wallfahrtskirchen üben auch auf mich eine große Faszination aus. Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich ausgesprochen wenig Fotos von ihnen gemacht, das liegt aber vielleich auch daran, dass in den großen Wallfahrtskirchen das Fotografieren meistens verboten ist und sehr oft die Verkaufstellen in der Kirche sind, ähnlich den Museumsshops.

Die Andenkenläden beim Kloster Ettal hatte ich schon mal in die Fotogallery gestellt, man sieht allerdings mehr die Ware, als den Stand selber. Das Foto von dem Pfarrladen von dem im Westen sehr bekannten Wallfahrtsort "Maria Absam", hänge ich an.

In diesem Pfarrladen gibt es auch die besagten schwarzen Wetterkerzen zu kaufen. Die jeweiligen Schaufenster sind mit "Wallfahrtsartikel" oder "Ansichtskarten" betitelt. In der bekannten Kirche gibt es auch abgefülltes Weihwasser zu erwerben.

Berit
 

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Maria Absam ist in einschlägigen Kreisen auch wegen der zahlreichen und teils recht qualitätvollen Wallfahrtsbildchen ab 1797 bis in die Gegenwart sehr bekannt. Erwähnt sei für die letzte Zeit ein Bildchen des Verlages H. Jansen, Augsburg (Nr.311), das im Jahre 1997 anlässlich des zweihundertjährigen Jubiläums ausgegeben wurde. Obwohl Absam erst relativ spät Wallfahrtsort wurde, ist bezüglich Devotionalien in all den Jahren ein repräsentativer Querschnitt zustande gekommen. Der Andenkenladen ist in seiner heutigen Präsenz sicherlich ein sehr positives Ergebnis dieser Tradition.
 
Hier zur Illustration noch eine Künstlerkarte aus den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts aus der Druckerei und dem Verlag der Preßvereinsdruckerei Eggenburg. Zu sehen sind die Reihen der Andenkenstände, wie sie heute noch existieren sowie eine Wallfahrergruppe.
Unbezeichnetes Original in der Sammlung Prof. Hermann Maurer, Horn.
 

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Bei einem Besuch des Wallfahrtsortes Maria Dreieichen am 28. Juni 2011 konnte ich bei einem Gespräch mit einer Händlerin erfahren, dass derzeit nur noch drei Andenkenstände betrieben werden. Die anderen sind bereits gesperrt. Die Andenkenstände stehen auf Pachtgründen und angeblich soll der Grundbesitzer planen, die nicht mehr besetzten Devotionalbuden, die sich im Besitze der Händler befinden, diesen abzukaufen! Wenn das stimmen sollte, dann erhebt sich die Frage, was der Grundbesitzer hier langfristig plant? Die Existenz dieser historischen -seit ca. zweihundert Jahren hier existierenden - "Wallfahrtsstraße" - scheint nun ernsthaft gefährdet! Gefordert wäre das Bundesdenkmalamt und die Niederösterreichische Landesregierung! Der Sachverhalt sollte geklärt werden! Vielleicht läßt sich mit vereinten Kräften doch erreichen, dass dieses ziemlich einmalige Ensemble geschützt wird und erhalten bleibt! Es kann doch nicht alles nur an der Wirtschaftlichkeit gemessen werden!!

Abbildung der Kirche und der Andenkenstände nach dem Titelblatt einer Broschüre des Verlages der Preßvereinsdruckerei Eggenburg (handschriftlich datiert mit 13. 10. 1938) in der Sammlung Prof. Hermann Maurer, Horn.
 

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Unter vielen anderen gibt es in Maria Dreieichen diese Kleinod:
 

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Das ist der einzige Andenkenstand, der unter Denkmalschutz steht! Dieser gehört der Gemeinde Mold und ist nicht gefährdet! Es wäre wirklich schade, wenn sonst kein Stand erhalten bliebe!
Anbei eine historische Aufnahme des Standels der Familie Förster aus dem Buch "Wallfahrtsstätten in Niederösterreich" von Pia Maria Plechl, St.Pölten 1978. Die Förster waren duch Generationen Andenkenhändler und auch Wirte in Maria Dreieichen. Von ihnen liegen auch Andachtsbildchen vor, für die sie als Verleger zeichnen.
 

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