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Hallo far.a,

hier wirfst Du eine interessante Fragestellung auf:

Wie haben Kübel früher ausgeschaut?

Ich kann mich noch in frühester Kindheit an einen weiß emaillierten Blech-Kübel erinnern.
Heute holt man Kunststoff-Kübel im Baumarkt um 1 Euro oder manchmal im Herbst gibt es Orangen um 5 Euro samt Kübel.

Aber woraus bestanden Kübel früher?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
AW: Ratespiel Ethnologische Fotos - volkskundliches Ratespiel

Gute Frage.
Früher einmal möglicherweise aus Leder, Saublasen,...
Dieser Eimer (bei uns gab es die alte Aussprache "Emper") besteht aus Jute, der mit Firnis, Harz od. ähnlichem getränkt, ausgehärtet und so wasserdicht gemacht wurde.
far.a
 
Der Kübel (Eimer), seine Geschichte, Funktion und vor allem verschiedene Formen, seien es historische Formen oder aktuelle Modelle, wäre ein interessantes Gebiet, das wir hier bearbeiten könnten.

Beiträge zum "Kübel" sind also willkommen!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Unter Kübel verstehe ich nicht unbedingt Eimer. Kübelpflanzen sind z.B. Topf-
pflanzen. Man kann auch einen großen Kübel Eintopf kochen (also großer Topf).
Einen Kübel Mist aufs Feld fahren: könnte ein großes Holzfaß oder Bottich gemeint sein. Vielleicht früher Holzeimer? Emaille (z.B. weiß mit blauem
Rand) oder Zinkeimer waren auch geläufig, aber kann mich nicht erinnern, daß dafür Kübel gesagt wurde. Sicherlich regional mundartlich verschieden, werde
mich nochmal umhören bei Älteren (die noch plattdütsch kürn). - Viele Grüße
von Ulrike
 
Unter Kübel war/ist im Pinzgau ein Gefäß aus Holz gemeint, z.B. der „Rührkübel“ zum Butterrühren.
Es gab auch das Küberlkochküberl, in dem das Küberlkoch als Mittagessen zu den Holzknechten in den Wald oder zu den „Mådern“ (= Mähern) auf die Bergwiesen getragen wurde. In das Küberl kamen abwechselnd mehrere Lagen geröstete Erdäpfel und Mehlkoch (dicke Bechamelsauce mit reichlich Butter)

Der Eimer ist bei uns ein Emper oder eine „Flåsch“ (Flasche), meistens aus verzinktem Blech oder emailliert.

Das hab ich zu "Eimer"noch gefunden:
Im "Wörterbuch zur oberösterreichischen Volksmundart" von Otto Jungmair und Albrecht Etz steht Folgendes:
Emer, E(i)mer, der, Eimer, Hohlmaß für Wein, Branntwein und Most, z.B. drei Emer Most. 1 Emer hat 40 Maß; 30 Emer ergeben 1 Fuder. - Aus ahd. einberi, mhd. einber stm. Gefäß nur mit einem Griff zum Tragen (sprachgeschichtlich: Gegenwort zu Zuber Gefäß mit zwei Henkeln).


Ich hab nun meine alten Bilder durchforstet und von einigen die „Kübel“, bzw. was man an ihrer Stelle verwendete, herausgeschnitten.


kübel.jpg
Ca. 1940 , beim Erdäpfelklauben sind nur Gefäße aus Holz im Einsatz: vorne ein kleiner Zuber, bei uns aber Schaff(l), genannt. Ich meine mich zu erinnern, dass das andere Gefäß Zuber genannt wurde.


kübel (2).jpg
Den speziellen Namen für dieses Gefäß weiß ich leider nicht…(zum Größenvergleich: der Bub ist ca. 10 Jahre alt)


kübel-zitt.hü..jpg aus küb-zh.jpg
auf der Zittauer Hütte (2328 m, Wildgerlostal), ca. 1950
Neben dem hölzernen Zuber waren Eimer aus verzinktem Blech in Verwendung, rechts eine große Milchkanne „Müchbiel“
Das Koch- u. Waschwasser wurde aus dem See geholt, die Wäsche im See gespült. Das Trinkwasser holte man von einer nahegelegenen Quelle.


küb -zitt.1952.jpg
1952: Mein Bruder mit unserer Tante, die damals die Zittauer Hütte bewirtschaftete, beim „Wassertragen“.


küb-gh-küche ca.1930.jpg
Ende der 20er Jahre lernte meine Tante in Vorarlberg kochen; links im Regal die Eimer dieser (Wirtshaus-, Hotel-?) Küche.


küb-Milchkanne.JPG
Mit so einer Milchkanne (pzg. „Müchflaschl“) wurden die Kinder zum „Milchholen“ zu den Bauern geschickt.
 
irgendwie hab ich grad den ohrwurf von reinhard und reinhard mit "ein loch ist im eimer" ... soviel dazu ...

was ist mit holzkübeln? heut zutage werden die meist für die sauna verwendet wo das wasser zum aufguss drinnen ist ... aber früher waren die weiter verbreitet ...

dann hab ich beim thema kübel noch unsere alte milchkanne (müchkaundl) in erinnerung ... war ein altes *grübel* ich glaube das erste war irgend ein metall und die "neue" war aus weißen porzelan ... kann mich nur mehr dunkel erinnern

synonyme sag ich mal

... pottich und kandl (kanne)
 
Ich glaube, dass Kübel und Eimer das Selbe bezeichnet, Kübel ist in Österreich gebräuchlich (nicht nur, aber Eimer ist zugewandert), in meiner Gegend war der Kübel immer aus Metall. Blech oder wenn es ein schöner war, emailiert. Ich hab noch so einen, bin aber grad nicht dort, wo der steht, sonst hätte ich ein Foto gemacht. Gerade fällt mir ein: bei den Großeltern hieß der Kübel auch "Aumber", klingt ein bissl nach Eimer, oder? Das Schaffl gabs aus Holz und Metall, die Form war gleich, wie auf dem Foto von baru, ihr unidentifiziertes Objekt ist eine Butt`n - Saubutt´n z.B. Man trug sie mit einer Hand nah am Körper, deshalb war sie abgeflacht. Die Mutter meines Stiefvaters, eine kleine, dünne Bäuerin, stellte zwei mit den Flächen zusammen und rannte mit je zwei links und rechts los in den Stall zum Füttern, dass pack ich bis heute noch nicht, wo da die Kraft steckte. Die waren aus Holz! Also Eigengewicht schon gewaltig. In die Butt´n steckte der Krampus auch die schlimmen Kinder und "Schicksal" erklärte man gerne mit: "Waun wos sein wü, geht a Saubutt´n los". Losgehn=explodieren. Es gab sie aber auch mit Riemen zum auf dem Rücken tragen, Weinlese z. B. Die Müllibitsch´n war bei uns eigentlich die Kanne, Metall mit Deckel und Holzgriff, Alu oder Email. Flasche kam später.
 
Super interessante Fotos und Beiträge! Leider wurde bei uns früher rigoros
entsorgt, was Urgroßmutter und Großmutter hinterlassen hatten. Denn alles
wurde modernisiert! Noch einige Erinnerungen aus meiner Kinderzeit: Es gab
Kaffeeloth (Messing) und Scheffel, Milchkanne wurde Bütte genannt. Sie war emailliert,
weiß oder blau-bunt. In der Waschküche standen Bottiche und ein Kessel
(aus Kupfer im Steinring, von unten zu befeuern). Danach gab es eine elektrische Bottich-
waschmaschine mit Wringvorrichtung (Handkurbel).
Badewannen und Eimer aus Zink. - Die Waschbecken waren zunächst aus
Stein gehauen (Granit), danach Porzellan. Später kamen die Edelstahlbecken
(und Heißwasserboiler). Eine freistehende emaillierte Badewanne mit Heizkessel
war der Clou! - Ich besitze noch mein Kümpchen aus Porzellan (kleines Breischälchen), unser
Sohn hatte einen Breiteller aus Plastik mit Thermovorrichtung (man füllte
heißes Wasser in die Ummantelung). So ändern sich die Zeiten!
Für Kinder wird bei uns alles verniedlicht durch -chen. Es gab also auch Kumpen (größere Gefäße).
Ein Humpen ist ein Bierkrug mit Deckel! Früher wurde darin Bier aus der
"Kneipe um die Ecke" geholt, es gab dort extra "Kläppchen" , kleine
Ausgabefenster zum Herausreichen. - Nun aber genug geschwatzt am
1. Sonntagmorgen nach der Zeitumstellung!- Viele Grüße von Ulrike
 
Hallo baru, könnte Bild 2 eine" Kruke" sein? So heißen (glaube ich) auch
die Behältnisse, die die Weinbauern auf dem Rücken tragen (allerdings eine
andere Form : gerundet). - Ich kenne noch Tröge (aus Stein oder Holz), nicht
nur als Viehfutterbehälter sondern z.B. Backtrog. - Wer kennt einen Düppen?
Mir fiel ein, dies wurde von älteren Menschen zur Kloschüssel gesagt! -
Viele Grüße und einen schönen Sonntag (bei uns der erste der Osterferien):
Ulrike
 
@Sonja: das ist ja lustig, bei uns war das der Spritzkruag, dabei hat der ja mit einem Krug nich viel gemeinsam. Aber dem Teufel sei Butt´n kennst schon auch, oder?
 
Zu den Kübeln fallen mir die alten Kesselflicker ein. Sie kamen auf den Hof und sammelten löchrige Kübel, Wäschewandl, Kochtöpfe udgl. ein und brachten sie gelötet und wieder ausgerichtet (gebogener Boden bei Kochtöpfen) zurück. So zogen sie von Dorf zu Dorf. In der heutigen Wegwerfgesellschaft eine Arbeit, die teurer käme als ein Neukauf.
 
Ulrike Berkenhoff:
könnte Bild 2 eine" Kruke" sein? So heißen (glaube ich) auch die Behältnisse, die die Weinbauern auf dem Rücken tragen (allerdings eine
andere Form : gerundet).
Hallo Ulrike!
Der Ausdruck "Kruke" ist mir total unbekannt.
Aber Elfie hat es schon benannt: "Butte". Ich werde aber der Sache noch nachgehen, denn ich meine, dass es bei uns noch anders geheißen hat.
 
Über die alten Eimer und ähnliche Gefäße weiß ich leider so gut wie nichts :nixweiss: Kann nur zeigen, was für Eimer bei uns in Russland, und genauer in unserem Dorf, benutzt werden. Nach meiner Beobachtung sind es meistens Blecheimer (bin nicht ganz sicher, glaube aber, es sind Zinkeimer), solche Eimer sind auch bei den Brunnen, und ich habe bisher überhaupt nur solche Eimer bei Brunnen gesehen:
Lebskoje_048.jpg

Lebskoje, Leschukonskij Bezirk, Archangelsker Gebiet, Russland, Sommer 2006

Daneben sind auch Emaille-Eimer in den Dorfhäusern zu finden. In unserem Dorfhaus sind es mehrere Zinkeimer und nur ein Emaille-Eimer.
Lebskoje_035.jpg

Lebskoje, Leschukonskij Bezirk, Archangelsker Gebiet, Russland, Sommer 2006

Und natürlich kommen die Kunststoffeimer dazu. Wir haben keinen, aber in anderen Häusern habe ich schon manche gesehen:
Lebskoje_199.jpg

Im Haus von Lidija Golchikowa, Lebskoje, Leschukonskij Bezirk, Archangelsker Gebiet, Russland, Sommer 2006

Und während meines Besuches von Verwandten in Leschukonskoje haben wir das Trinkwasser aus einem Bach nach Hause in dieser Milchkanne gebracht. Das Wasser aus der Wasserleitung war OK, dieses Wasser aus dem Bach war doch natürlich besser und sogar der Tee hat anders geschmeckt :smiley_da

Lg
Oksana
 
Ja, das sind alles unsere guten alten Kübel, ich hab noch einen ganz schönen weißen emailierten, da setz ich noch jedes Jahr Hollerblütensekt an.
Auch die Milchkannen haben früher so ausgesehen, die Milchfrau hat da herausgeschöpft, später als es die Pumpen gab, sind die Kannen irgendwo unten hineingekommen. Der Nachbar meiner Großeltern hatte zwei Pferde und ist täglich um 4h Früh weggefahren um die Milch einzusammeln und in die Molkerei zu bringen. Er musste den Wagen, der voller leerer Kannen war, hinausschieben aus der Einfahrt, dann schnell einschlagen mit der Deichsel, denn die Straße war schmal und drüben ein Graben. Dann hat er die Pferde geholt, eingespannt und weg war er. Einmal ist sich das mit dem Schieben und Einschlagen irgendwie nicht ausgegangen und der Wagen samt Kannen ist im Straßengraben gelandet. Das Geschepper hat die ganze Nachbarschaft aus den Betten springen lassen.
 
Hier habe ich einen verlassenen, alten Blecheimer mit einer eigenen Form gefunden, der steht irgendwo in Greifenburg.
Die Milchkanne hängt auch nur so herum. Die hat ihren Dienst schon hinter sich, wie man sieht, hat sie sehr viel erlebt.
So eine alte Kanne wirft viele erinnerungen auf. Eine davon ist das herum Drehen mit der Hand,(ohne Deckel). Wenn der Henkel brach, hatte man eben Pech, den Rest zu Hause kann man sich denken.
Liebe Grüße Sepp
 
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Ein altes Sprichwort sagt: "Ich häng den Hut, die Schuh oder.... auf den Nagel."
Hier hat einer sein Blumeneimerchen sprichwörtlich auf den Nagel gehängt.
Sieht zimmlich verloren aus.
 
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