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Wallfahrtskirche Maria Steinparz.

Hermann Maurer

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Die Wallfahrt Maria Steinparz existiert seit etwa 1857. Damals wurde eine Kapelle gebaut, die im Laufe der Jahrzehnte vergrößert und umgestaltet wurde. Die verschiedenen Bauphasen sind auf den Wallfahrtsbildchen (siehe dazu die Bildergalerie vom 10. 4. 2010) und auch auf Ansichtskarten dokumentiert.
Die hier beigebrachte Ansichtskarte aus der Zeit um 1900 (Sammlung Prof. Hermann Maurer, Horn) zeigt neben der Kirche auch das Gnadenbild, den Altar und die Rosalia Grotte.
Literatur:
Ohne Verfasser: Entstehungsgeschichte der Wallfahrtskapelle zu St. Maria Steinparz bei Loosdorf, N.-Ö., Verlag v. Gregor Fischer, Innsbruck. (vier Seiten, handschriftlich datiert 24. VII. 1920). Diese Schrift gibt es auch ohne Verlagsangaben, dafür aber mit Beigabe eines bunten Wallfahrtsbildchens.
Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Band 2: Niederösterreich und Burgenland. Wien 1955, S. 198.
 

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@ Hornarum: Durch die Störung in der Datenbank haben wir leider einen Beitrag mit einem weiteren Andachtsbild von Dir verloren.
Möchtest Du dies bitte nochmals einbringen?


Ich erlaube mir ergänzend zum Beitrag von Hornarum die Definition der Begriffe Andachtsbild und Ansichtskarte zu bringen, damit die Spezialsprache der Volkskunde-Forscher allgemein verständlich ist.

Andachtsbild: Durch Adolf Spamer ist das kleine Andachtsbild die gebräuchliche Bezeichnung von religiöser Kleingrafik geworden, die man auch Einlegebildchen nennt und nach dem Brauch des katholischen Volkes, sie in dem in die Kirche mitgeführten Gebetbuch zusammen mit den als Andenken gedachten Sterbebildchen zu verwahren.

Geschichte:
nach dem oft bemalten Holzschnitt des ausgehenden Mittelalters waren die Andachtsbilder um 1500 Werke der Groß- und Kleinmeister des Kupferstichs. Die eigentliche Blüte erlebten sie, als der Jesuitenorden mystische Strömungen im Volk für die gegenreformatorische Propaganda zu nutzen begann. Große Stecherfamilien wurden die Wierix in Antwerpen, die Sadeler in Wien, München und Prag, vor allem die Kilian in Augsburg, wo im 18. Jahrhundert Klauber, Götz und viele andere folgten.

Ihren volkstümlichen Charakter gewann das kleine Andachtsbild erst durch lebhafte Kolorierung von freier Hand oder mit der Schablone. Durch alle Jahrhunderte war es auch bevorzugte Klosterarbeit (Pergamentschnitt, später Tüllspitzen- und Nadelstichbild).

Über Verleger, Märkte und Hausierer ging das kleine Andachtsbild von Augsburg aus in abermillionen Stücken ins Land und Ausland. Weniger Orte der Erzeugung als der Massenverbreitung waren berühmte Stätten der Wallfahrt (Prager Jesukind, Mariazeller und Einsiedler Muttergottes, Schwarze Maria von Altötting, Haupt des Heilandes in Walldürn, Blut Christi in Weingarten; Vierzehnheiligen, Bogenberg u.a.)

Technik:
Neben dem Kupferstich versuchten sich auch andere Techniken am kleinen Andachtsbild (Schwarzlotmalerei, Aquarell, Zeichnung, Spickeln, Ausschneiden, Kleben). Mit dem 19. Jahrhundert steigerte sich mehr die Menge als der Wert dieser Kleinkunst durch Stahlstich, Buntdruck und verschiedene verflachende Druckverfahren (Lithographie, Autotypie naach Fotos, Stanzbilder).

Literatur:
- Adolf Spamer, Das kleine Andachtsbild vom 14. bis zum 20. Jahrhundert, 1930.
- Gustav Gugitz, Das kleine Andachtsbild in den österreichischen Gnadenstätten, in Darstellung, Verbreitung und Brauchtum nebst einer Ikonografie, 1950.


Ansichtskarte, Andenken, Souvenir:
Zeugnisse außergewöhnlicher Erfahrungen und Erlebnisse anderen vorzuweisen, für sich selber dem flüchtigen Augenblick Dauer zu verleihen, Vergangenheit in die Zukunft retten, Gedanken und Gefühlen sichtbaren Ausdruck verleihen.

Text: Richard Beitl, Wörterbuch der Deutschen Volkskunde.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
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