Hermann Maurer
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Im nördlichen Niederösterreich (Wald- und Weinviertel) werden auch heute noch in der Nacht zum 1. Mai sogenannte Maisteige angelegt. Mit Kalk werden Texte und Zeichen meist auf dem Boden angebracht. Kalkstriche werden zwischen bestimmten Häusern (in Extremfällen sogar zwischen Häusern benachbarter Orte) gezogen, um anzudeuten, wo es geheimgehaltene Liebschaften (hauptsächlich außereheliche Beziehungen) gibt. Auch andere menschliche Schwächen werden auf diese Art publik gemacht. Es handelt sich dabei anscheinend um letzte wohl nicht mehr umfassend verstandene Reste eines Rügegerichtes. Auch die Aufstellung der Maibäume ist heute eher eine Spaßveranstaltung und dient in erster Linie der Unterhaltung der Dorfjugend bzw. der Eitelkeit derer, die einen Maibaum gesetzt bekommen und sich diesen Brauch auch finanziell (Freihaltung der Jugend mit Bier, Wein und Imbiss) leisten können.