Über`s fluchen und zaubern
Erzählungen meiner Großmutter Hermine
Der Lassing-Bauer
Einmal trug es sich zu, dass das Mostbauern-Häusl in Lassing brannte.
Das Feuer war im Stadel ausgebrochen und die Flammen griffen schließlich auf das Wohnhaus über, welches ebenfalls zu brennen begann.
Im Nachbarhaus des Mostbauern-Häusl`s waren zu der Zeit damals viele Holzknechte untergebracht, die dort im Sommer ihr Quartier bezogen.
Die Holzknechte erzählten später, dass sie den Lassing-Bauern – ebenfalls ein großer Bauer in diesem Dorf- gesehen hätten, wie er den Weg hinter dem Mostbauern-Häusl runter ging zum Haus, so wie man ihn damals kannte- mit schwarzer Hose und weißem Hemd, und in die Hemdtasche auf der linken Seite hatte er seinen Stock eingehängt, und in die Brusttasche auf der rechten Seite hatte er den Daumen eingehakt.
Die Holzknechte schauten, wie er hinter dem Mostbauern-Häusl stehen blieb, seinen Stock in die Erde stieß, und mit beiden Händen eine Bewegung vor dem Körper machte, die wohl so viel bedeutete wie: „Jetzt ist Schluss!“
Und da hört es auf zu brennen.
Später ging das Gerücht, dass der Lassing-Bauer gezaubert hätte, der wäre nämlich auf die alte Mostbäurin scharf gewesen, und weil er sie nicht bekommen hat, hat er das Haus in Brand gesetzt und als es ordentlich brannte den Brand mit seinem Zauber wieder abgebrochen.
Das Mostbauern-Häusl hat noch öfter gebrannt, aber wie es nun wirklich war, das wissen nur die Geister.
Der gestohlene Rock
Ein andermal, als das Mostbauern-Häusl brannte, da liefen die Kinder wenige Tage nach dem Brand zum Lassingbauern, und freuten sich recht, weil die alte Lassing-Bäuerin ihnen wunderschönes Gewand schenkte.
Meine Oma bekam damals (da war sie noch ein junges Mädchen) einen traumhaft schönen Rock geschenkt, aus einem Stoff, der nicht knitterte- allerdings viel zu groß für sie war.
Voller Stolz brachte sie ihn nach Hause und zeigte ihn ihrer Mutter, und die nähte ihr daraus ein schönes Kleid.
Als sie am Abend dann mit dem neuen Kleid an ihrer Großmutter vorbeiging, sagte die zu ihr: „Mädl, komm einmal her zu mir!“
Und das kleine Mädchen ging zu ihr hin und zeigte ihr ganz stolz das schöne neue Kleid.
Ihre Oma griff zielstrebig nach dem Saum des Kleides und drehte ihn um, und da war eine verbrannte Stelle zu sehen, die ihre Mutter nach hinten genäht hatte, sodass man sie nicht sehen konnte.
Die Oma fragte daraufhin, woher sie den Rock denn bekommen hätte.
Das Mädchen sagte, dass es den Rock von der alten Lassing-Bäurin bekommen hat.
Da sagte ihre Großmutter: „Weißt, der hat mir gehört.“
Da wussten die beiden, dass jemand vom Lassing-Bauern nach dem Hausbrand aus dem Stadel wo die unverbrannten Dinge zwischengelagert wurden etwas gestohlen hatte.
Die böse Tante
Als meine Großmutter früher noch ein junges Ding war, da hatte sie nicht nur die Mutter zu pflegen, die zu der Zeit schon krank und schwach war (sie starb mit 48 an Gebärmutterkrebs) sondern auch die 11 Geschwister.
Meine Oma wurde also eine richtige Ziehmutter für die vielen Geschwister und ist auch heute noch wie eine „Mama“ für sie.
Ihr Vater war zu der Zeit nicht ganz zurechnungsfähig, weil er viel getrunken hat.
Eines Tages kam die böse Tante zu Besuch. (Die Schwester des Vaters).
Die begann über die sterbende Mutter zu schimpfen und wollte schlimme Dinge über sie erzählen, und nannte meine Oma eine Zigeunerin- was damals als Schimpfwort üblich war, und meinte, dass ja die Mutter auch eine Zigeunerin gewesen sei, und dass meine Oma immer das Haus voller Männer hätte- was erstens nicht gestimmt hat, und zweitens- selbst wenn es so gewesen wäre- die Tante nicht zu interessieren gehabt hätte.
Meine Oma hat sich damals so sehr geärgert über die bösen Worte dieser Frau, dass sie einen Moment lang schwieg, und dann ganz tief aus ihrem Herzen sagte: „Wenn es einen Herrgott gibt, dann wird er Dich für Deine Bosheit bestrafen, dass es rechtschaffen ist!“
Die böse Tante erblindete kurz darauf und lebte noch 20 Jahre blind, bevor sie starb.
Erzählungen meiner Großmutter Hermine
Der Lassing-Bauer
Einmal trug es sich zu, dass das Mostbauern-Häusl in Lassing brannte.
Das Feuer war im Stadel ausgebrochen und die Flammen griffen schließlich auf das Wohnhaus über, welches ebenfalls zu brennen begann.
Im Nachbarhaus des Mostbauern-Häusl`s waren zu der Zeit damals viele Holzknechte untergebracht, die dort im Sommer ihr Quartier bezogen.
Die Holzknechte erzählten später, dass sie den Lassing-Bauern – ebenfalls ein großer Bauer in diesem Dorf- gesehen hätten, wie er den Weg hinter dem Mostbauern-Häusl runter ging zum Haus, so wie man ihn damals kannte- mit schwarzer Hose und weißem Hemd, und in die Hemdtasche auf der linken Seite hatte er seinen Stock eingehängt, und in die Brusttasche auf der rechten Seite hatte er den Daumen eingehakt.
Die Holzknechte schauten, wie er hinter dem Mostbauern-Häusl stehen blieb, seinen Stock in die Erde stieß, und mit beiden Händen eine Bewegung vor dem Körper machte, die wohl so viel bedeutete wie: „Jetzt ist Schluss!“
Und da hört es auf zu brennen.
Später ging das Gerücht, dass der Lassing-Bauer gezaubert hätte, der wäre nämlich auf die alte Mostbäurin scharf gewesen, und weil er sie nicht bekommen hat, hat er das Haus in Brand gesetzt und als es ordentlich brannte den Brand mit seinem Zauber wieder abgebrochen.
Das Mostbauern-Häusl hat noch öfter gebrannt, aber wie es nun wirklich war, das wissen nur die Geister.
Der gestohlene Rock
Ein andermal, als das Mostbauern-Häusl brannte, da liefen die Kinder wenige Tage nach dem Brand zum Lassingbauern, und freuten sich recht, weil die alte Lassing-Bäuerin ihnen wunderschönes Gewand schenkte.
Meine Oma bekam damals (da war sie noch ein junges Mädchen) einen traumhaft schönen Rock geschenkt, aus einem Stoff, der nicht knitterte- allerdings viel zu groß für sie war.
Voller Stolz brachte sie ihn nach Hause und zeigte ihn ihrer Mutter, und die nähte ihr daraus ein schönes Kleid.
Als sie am Abend dann mit dem neuen Kleid an ihrer Großmutter vorbeiging, sagte die zu ihr: „Mädl, komm einmal her zu mir!“
Und das kleine Mädchen ging zu ihr hin und zeigte ihr ganz stolz das schöne neue Kleid.
Ihre Oma griff zielstrebig nach dem Saum des Kleides und drehte ihn um, und da war eine verbrannte Stelle zu sehen, die ihre Mutter nach hinten genäht hatte, sodass man sie nicht sehen konnte.
Die Oma fragte daraufhin, woher sie den Rock denn bekommen hätte.
Das Mädchen sagte, dass es den Rock von der alten Lassing-Bäurin bekommen hat.
Da sagte ihre Großmutter: „Weißt, der hat mir gehört.“
Da wussten die beiden, dass jemand vom Lassing-Bauern nach dem Hausbrand aus dem Stadel wo die unverbrannten Dinge zwischengelagert wurden etwas gestohlen hatte.
Die böse Tante
Als meine Großmutter früher noch ein junges Ding war, da hatte sie nicht nur die Mutter zu pflegen, die zu der Zeit schon krank und schwach war (sie starb mit 48 an Gebärmutterkrebs) sondern auch die 11 Geschwister.
Meine Oma wurde also eine richtige Ziehmutter für die vielen Geschwister und ist auch heute noch wie eine „Mama“ für sie.
Ihr Vater war zu der Zeit nicht ganz zurechnungsfähig, weil er viel getrunken hat.
Eines Tages kam die böse Tante zu Besuch. (Die Schwester des Vaters).
Die begann über die sterbende Mutter zu schimpfen und wollte schlimme Dinge über sie erzählen, und nannte meine Oma eine Zigeunerin- was damals als Schimpfwort üblich war, und meinte, dass ja die Mutter auch eine Zigeunerin gewesen sei, und dass meine Oma immer das Haus voller Männer hätte- was erstens nicht gestimmt hat, und zweitens- selbst wenn es so gewesen wäre- die Tante nicht zu interessieren gehabt hätte.
Meine Oma hat sich damals so sehr geärgert über die bösen Worte dieser Frau, dass sie einen Moment lang schwieg, und dann ganz tief aus ihrem Herzen sagte: „Wenn es einen Herrgott gibt, dann wird er Dich für Deine Bosheit bestrafen, dass es rechtschaffen ist!“
Die böse Tante erblindete kurz darauf und lebte noch 20 Jahre blind, bevor sie starb.