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Wiener Narrenturm und Freimaurer

Otto

Member
http://www.nhm-wien.ac.at/forschung/anthropologie/pathologischantomische_sammlung_im_narrenturm

*Warum Joseph II. sich persönlich um die Versorgung von Geisteskranken angenommen hat, glauben Historiker eine Antwort gefunden zu haben. Man geht davon aus, das der Kaiser Mitglied der Freimaurer oder Rosenkreuzer war, deren alchemistische Zahlenmystik im Narrenturm überraschend oft an zutreffen ist. Der Rundbau ist 5 Stockwerke hoch und hat einen Umfang von 66 Wiener Klaftern. Pro Stockwerk gibt es 28 Zimmer und auf dem Dach befand sich ein Oktogon. Eine achteckige Holzkonstruktion die der Kaiser angeblich öfters die Woche besucht haben soll.

In der arabischen Tradition ist 66 die Zahl Gottes, während in der Kabbala 28 die Bedeutung „Gott, der du die Kranken heilst“ trägt und außerdem die Zahl des Mondsmonats ist.
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Hallo,
Kaiser Joseph II. war KEIN Freimaurer. Hingegen einer seiner Berater Fürst Kaunitz von Rietberg (Loge zur aufgehenden Sonne, Brünn) und der Vater Joseph II. Kaiser Franz Stephan von Lothringen (Maids Head Logde, London) waren nachweislich Freimaurer. 1785 erließ Joseph II.das Freimaurerpatent. Dieses Gesetz erlaubte je nach Größe einer Stadt nur noch eine bis drei Logen. Zudem musste jährlich eine Liste der Mitglieder ans Kaiserhaus übermittelt werden. Die in der Symbolsprache des Freimaurertums verwendeten Zahlen stehen nicht im Geringsten im Kontext zur vermeintlichen Zahlenmystik des Narrenturmes.
Aberglaube beginnt an dem Punkt, wo es keine klare Sachlage gibt. Das gilt auch heute noch. Aus einer Interpretation wird, wenn sie nur oft genug wiederholt wird, eine vermeintliche Tatsache.
Falls zum Narrenturm noch Baupläne existieren, wäre es vermutlich möglich herauszulesen, welchen architektonischen oder bautechnischen Intuitionen der Architekt bei der Konstruktion dieses Bauwerkes gefolgt ist.
LG
Josephus
 
Unbedingt das Buch von Alfred Stohl zum Narrenturm lesen. Er verfügt über ein einzigartiges Wissen was diese Thematik betrifft. Ein ausgezeichnetes Buch- eines der besten Werke, die ich je gelesen habe. Zudem alles schön zitiert und wissenschaftlich dargestellt. Spannung ohne Ende. Keine Spekulationen, die einfach aus der Luft gegriffen wurden.
 
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