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Dinge des Verschwindens?

Ulrike Berkenhoff schrieb:
Was ist bitte "Schwarzbeerriffel"? - Danke im voraus! Ulrike
Das ist eine kleine (etwa 12 cm x 20 cm), oben offene Holzkiste. Der Boden besteht aus parallelen Drähten, die in 3 bis 5 mm Abstand angebracht sind und an einer Schmalseite, die ebenfalls offen ist, einen Kamm bilden. Oben ist noch ein Handgriff angebracht.
Diese Riffel oder auch Raffel wird als Pflückgerät für Schwarzbeeren oder Granten (Preiselbeeren, Moosbeeren) verwendet: Man fährt damit durch den Beerenbusch und rebelt die Beeren ab, Die Äste werden durch den Drahtkamm gezogen und die Beeren bleiben in der Riffel.
Pfft, das war gar nicht so leicht zu beschreiben. Hoffentich ist's verständlich.

Und jetzt fällt mir noch ein Ding des Vergessens ein: Die Petroleumlampe.
 

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gute beschreibung ... aber um allen zweifel auszuschließen werd ich unsere noch fotografieren ... bitte um etwas geduld *g*

die petroliumlampe findet man oft noch auf almhütten genauso wie das waschlavour ...hoffe das ist richtig geschrieben
 
Mörser sind heutzutage wieder relativ leicht zu bekommen! Aber vor ca 15 Jahren, als ich mir meinen ersten zulegen wollte, war ich in zig Geschäften und bin ob meiner Anfrage wie ein Alien angeschaut worden. Folgender, immer wieder ähnlicher Dialog entspann sich:

Ich: "Ich hätte gern einen Mörser. Haben Sie sowas?"
VerkäuferIn: "Was ist das ?????"
Ich: "Einen Mörser braucht man z.B. zum Pesto-machen. Damit zerdrückt man Pinienkerne, Kräuter, ...""
VerkäuferIn: "Aha. Warum nehmen Sie nicht einen Pürierstab? Da hätten wir was im Angebot..."
Ich: "Ich will aber keinen Pürierstab. Ich will einen Mörser!"
VerkäuferIn: "Haben wir leider nicht. Keine Ahnung, wo man sowas noch bekommt. Sowas benutzt ja heutzutage niemand mehr."

Im zigsten Geschäft hab ich dann doch endlich einen bekommen. Mittlerweile gibts Mörser wieder leichter zu bekommen, vor allem in asiatischen Läden findet sich eine große Auswahl: Mörser in allen Größen, Formen, aus verschiedenen Materialen, ...
Meine Mörser-Sammlung zuhause wächst und wächst und ich benutze die Dinger wirklich gerne und häufig!

LG,
Dolasilla
 
Wenn die Männer "Auf Schicht" gingen bekamen sie Essen mit im "Henkelmann".
Sind solche Gefäße noch bekannt? Man konnte sie auch im Heiß-Wasserbad
wärmen. Später gab es Thermobehälter (ähnl. Thermokanne).Oft wurden auch
Kinder mit einem Henkelmann zum Werkstor geschickt dem Vater das Essen
bringen. Sie mußten warten bis er aufgegessen hatte, dann liefen sie zurück -
oft ganz schön lange Wegstrecken. Ein Fahrrad war noch etwas Besonderes!
Dies Thema ist echt interessant: schaue gerne was noch an Beiträgen,
Definitionen und Fotos kommt. Grüße an alle hier von Ulrike!
 
Viele Dinge aus früheren handwerklichen Tätigkeiten sind verschwunden - ich denk da z.B. an das Spinnrad (ich hab übrigens eins und kann damit auch spinnen - hab ich letztes Jahr von einer alten Frau aus dem Waldviertel gelernt :) ), auch die Werkzeuge, die z.B. bei der Flachsverarbeitung bzw zur Flachsgewinnung benutzt wurden: die Raspel, die Hechel, usw usf.

Oder ich denke auch an den Butterstempel (oder an das Butterfass und alles andere, was zum Buttern gebraucht wurde). Meine Oma hat noch selber gebuttert, und wenn die Butter fertig war, wurde mit einem Stempel aus Holz, in dem ein Motiv eingeschnitzt war, selbiger auf die Butter gedrückt. So entstand ein gestanztes Bild auf der Butter.

Ich hab sowas mal vor einigen Jahren auf einem Flohmarkt erstanden (der Verkäufer wusste gar nicht, was das war!), und wenn ich Butter mache (ich gebe zu, ich mach es nicht oft, aber ab und zu eben), benutze ich den Butterstempel auch. Notwendig ist das zwar nicht, aber es ist einfach hübsch anzusehen ;)

Mein Butterstempel zeigt eine Blume - und ich behaupte jetzt mal, die Butter schmeckt damit einfach besser :)

LG,
Dolasilla
 
Ulrike Berkenhoff schrieb:
Wenn die Männer "Auf Schicht" gingen bekamen sie Essen mit im "Henkelmann".
Sind solche Gefäße noch bekannt? Man konnte sie auch im Heiß-Wasserbad
wärmen.

Ein Kollege von mir, der erst heuer in den wohlverdienten Ruhestand ging, hatte täglich sein "Menage-Reindl" (so heißt der Henkelmann bei uns) mit. Das war eine emailierte Blechschüssel mit Deckel. Der Deckel war mit einer Gummidichtung versehen und ein Blechbügel darüber mit Schnellverschluss sicherte ihn. Über diese Gewohnheit wurde er allerdings schon manchmal belächelt ;)
 
Zur verzierten Butter fällt mir ein, dass meine Oma bei Besuch gern mit einem "wahren Kunstwerk" aus Butter aufgewartet hat. Mittels einem Teelöffel, der immer wieder in warmes Wasser getaucht wurde, hat sie kleine Butterflöcken von der Oberseite der Butter gehoben. Das Muster verlief von außen nach innen mit Zentrum in der Mitte. Jedes abgehobene Butterflöckchen wurde kunstvoll in die Mitte gesetzt bis daraus eine Rosenblüte entstand.

Berit
 
Ich hab zwei alte Blechdosen (auch vom Flohmarkt), in den ich bei Ausflügen immer mein Essen mitnehme. Die Blechdosen haben kleine Löcher, die immer in Form eines Musters angeordnet sind. Ich vermute, diese Blechdosen zählen auch zu den Dingen, die im Verschwinden sind?!

Ich hab allerdings keine Ahnung, wie die Dinger heißen - weiß das vielleicht jemand?

Hab sie gerade fotografiert (gar nicht so leicht, wenn dauernd die Katzen vorbei laufen ;)) - siehe also das Foto...

LG,
Dolasilla
 

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Proviantdosen :)
Früher bei Ausflügen unentbehrlich, waren sie später aus Plastik und ohne Löcher. --> Modern, aber im Plastik wurde alles "letschert" und welk.
 
harry schrieb:

Mei, wie prosaisch ich Depp i

Ich hab mir nur gedacht, die Dinger haben vielleicht einen Namen?

So benutze ich z.b. seit Jahren dieses schöne alte Geschirr aus Emaille - und wusste gar nicht, dass es sich dabei um das - offenbar legendäre - "Riess-Geschirr" handelt. Weiß ich erst seit den Beiträgen im Forum hier ;)

Deswegen hab ich gefragt, ich war einfach neugierig, ob meine Proviantblechdosen vielleicht auch einen "Namen" haben bzw ob sie ringsherum eh allen bekannt sind - oder eben nicht, also aussterbende Dinger sind. Ich find sie nämlich sehr praktisch und verwende sie gern, aber in "normalen" Geschäften hab ich sie noch nie gesehen.

LG,
Dolasilla
 
Aus "gegebenem Anlass" musste ich wieder einmal meinen Schreibtisch aufräumen. Da ist mir ein guter alter Bekannter in die Hände gefallen.
Heute kennt ihn fast niemand mehr. Vor dem Aufkommen der Taschenrechner Ende der 1960er Jahre war der Rechenschieber ein unverzichtbares Instrument für jeden Techniker.
 
harry schrieb:
Vor dem Aufkommen der Taschenrechner Ende der 1960er Jahre war der Rechenschieber ein unverzichtbares Instrument für jeden Techniker.

Und ein schweißtreibendes Begreifen der Funktionsweise für die Schüler :)


Der Wurlitzer, oder die Musikbox in den Gaststätten ist verschwunden. Moderne Tonanlagen haben das Kommando übernommen. Dabei waren sie früher fast Pflicht für ein gutes Gasthaus.
 
Der Rechenschieber - schauerlich...

Mein älterer Bruder musste sich noch mit diesem Alptraum beschäftigen. Meine Neugier erforschte damals eine zweiteilige Kunststoffhülle in den Farben grün und weiß. Die Lösung der Bedienung des Rätsel um den Rechenschieber selbst plane ich nicht mehr ein :)

Es wäre heute (2007) fast nicht vorstellbar, heutigen Schülern zu erklären, dass wir bis vor 25 Jahren solche mechanische Abakus verwendet haben. Aus ethnologischer Sicht möchte ich anmerken, dass Fotos von der Anwendung von Abakus bis vor nicht allzu langer Zeit in den Medien zur Verspottung von Nationen gedient haben.

In meiner Volksschulzeit wurde ich durch das sogenannte "Turmrechnen" anfangs gequält, irgendwann hat mir das gefallen und das wurde fast ein Hobby von mir.

Dann kam unser erster Taschenrechner, die Marke hieß "Omron" und dieser hatte tatsächlich noch ein Röhren-Display...
mit Mathematik plage ich mich seit diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr :)

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Jetzt muss ich doch eine Lanze für den Rechenschieber brechen:

Dieses Gerät war einfach ein geniales Ding. Man konnte neben den Grundrechnungsarten (nicht Addieren und Subtrahieren!) auch komplexere Berechnungen, wie Wurzelziehen, Exponentialrechnung oder Winkelfunktionen schnell und mit hinreichender Genauigkeit durchführen. Und das alles zu einer Zeit als elektr(on)ische Rechenmaschinen erst in Science-Fiction Büchern und Taschenrechner noch nicht einmal dort existierten.

Und: Ein Alptraum sind viele Fertigkeiten während der Lernphase. Maschinschreiben (richtig!) oder Stenografie (wer weiß noch, was das ist?) habe ich zum Beispiel nie begriffen ;)
 
Mein Mann (ebenfalls Techniker) besitzt auch noch einen Fundus an
Taschenrechnern (was bitte ist eine Schiebelehre?), Zirkelkästen,
Rotring (hoffentlich keine Schleichwerbung)-Schriftschablonen, Tuschefüllern
u.a. Bevor es mit CAD losging war ja alles Handarbeit (Zeichnen u. Beschriften).
Wir haben z.B. noch einen Ziegenhaar-Staubpinsel um radiertes (besser vom
Pergament geschabtes/weggekratztes) säuberlich zu entfernen. Wenn ich so
etwas erkläre! Meine Schwester hat Steno und Schreibmaschine unterrichtet
und gibt Computerunterricht. Nur ich neige zu den brotlosen Künsten! Unser
Sohn dagegen ist IT-Fachmann, er verzweifelt nochmal an mir. Ihm und meiner
Schwester verdanke ich hier kommunizieren zu können. Mein Mann hat
noch 2D Zeichnen am Computer gelernt, nun ist er in Rente. Manchmal denke
ich: wir könnten ein Museum eröffnen. Habe z.B. eine alte Reiseschreibmaschine
von meinem Schwiegervater geerbt (behalte ich mal in Reserve). Dank meiner
Schwester kam ich auch zu einem passenden Farbband. Sie besitzt übrigens eine
Sammlung alter Schreibmaschinen! Die ersten Taschenrechner waren von
Texas Instruments (wurden in der Schule verlangt und ein teurer Spaß
für die Eltern). Hat übrigens hier im Forum noch jemand Platzprobleme vor
allem mit Büchern oder einen "überquellenden" Dachboden. Für die Bücher
dachte ich schon mal an Apothekerregale (Spaß beiseite). Es beruhigt mich
aber nicht alleine verschiedene "Dinge des Verschwindens" zu sammeln.
Kann leider noch keine Fotos übersenden, möchte aber mal allen im Forum für die
vielen interessanten Berichte und Bilder danken!Ihr schlagt glatt das aktuelle Fernsehprogramm. Viele Grüße sendet Ulrike!
 
Ulrike Berkenhoff schrieb:
(was bitte ist eine Schiebelehre?)

Eine Schiebelehre (Schublehre, Schieblehre) ist ein Messinstrument, welches zum Messen von Aussen und Innendurchmessern bei Werkstücken verwendet wird. Ist heute auch noch nicht aus der Metallverarbeitung wegzudenken. Einige zeigen in Digitaltechnik an.

Schiebelehre (Administrator: Link existiert nicht mehr).

Am Bild kannst die untere Zahlenreihe mit der Maus verschieben. Vorher am Bild ein Hakerl bei show setzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu den fast vergessenen Dingen gehört auch das Siegel. Einen Brief zu versiegeln, gehörte früher zum guten Ton und war auch notwendig, da es keine mit Klebstoff versehenen Kuverts gab. Das Geschäftssiegelauf einem Schreiben war der Vorläufer des Firmenstempels.

Auf dem Foto zwei Monogrammsiegel (JH und KT) und rechts ein Geschäftssiegel ("U. Karl Tiefenthal, Glashandlung, Hartberg").

Siegel_1.jpg

Siegel (etwa 1900) mit Siegelabdruck
 
Um schöne Monogramme an der Wäsche anzubringen verwendete man früher Monogrammstempel, die den Blaudruck-Stempeln ähnlich waren. Das Monogramm wurde mit blauer Wäschefarbe auf das Wäschestück gestempelt und dann kunstvoll ausgestickt. Beim ersten Waschen ging die Farbe dann wieder aus und das gestickte Monogramm kam voll zur Geltung.

Auf dem Foto zwei Monogrammstempel (JH und JT) und ein fertiges Handtuch. Das abgebildete Handtuch aus Leinenstoff übrigens, das aus der Zeit vor 1917 stammt, ist heute noch in Verwendung und immer noch wie neu! Der zum Handtuch gehörige Stempel ist leider verschwunden. :(

Monogramm_Stempel.jpg

Monogrammstempel und gesticktes Monogramm auf einem Handtuch (vor 1917)
 
dinge des verschwindens hab ich auch auf der alm gefunden ... die fensterbalken ... die alte handkaffeemühle und den handgeschnitzten tram ... bilder davon findet ihr in meiner galerie *g*
 
harry schrieb:
Aus "gegebenem Anlass" musste ich wieder einmal meinen Schreibtisch aufräumen. Da ist mir ein guter alter Bekannter in die Hände gefallen.
Heute kennt ihn fast niemand mehr. Vor dem Aufkommen der Taschenrechner Ende der 1960er Jahre war der Rechenschieber ein unverzichtbares Instrument für jeden Techniker.

Dieses "Unding" wurde sogar bei der Apollo 13 Mission verwendet und hat offenbar einwandfrei funktioniert, weil die Menschen es benutzen konnten. Leider hab ich es nur ansatzweise gelernt und gleich wieder vergessen... hab sowas auch noch und komm nicht dahinter, wie ich es benutzen könnt. Bräucht halt nicht mal Batterien oder sowas...

Grüße von Lisa
 
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