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Digitalisierte Marterl in Niederösterreich

baru

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Das war am 15.Dez.2010 im Kulturteil der "Salzburger Nachrichten" zu lesen:

Digitalisierte Marterl
In der schönen, neuen Welt des GPS-geführten Autofahrens und des SMS-Austausches geht die Zeit für viel Schönes verloren. Dankenswerterweise hat Niederösterreichs Landesregierung am Dienstag per Presseaussendung an etwas erinnert, wofür in der Eile von Fortbewegung und Kommunikation kaum Zeit ist: die Marterl.
Was das ist? Ein Marterl ist ein religiöses Kleindenkmal, das am Wegesrand an ein Unglück oder an einen unbeschadet überstandenen Unfall erinnert oder einfach zur Andacht einlädt. Ein Marterl ist ein Flurdenkmal, also ein Stück Kulturgut mitten in der Landschaft. Nur einem nicht telefonierenden Wanderer hat es etwas zu sagen, nur er vermag Abbildungen oder Inschriften zu erkennen und im Weitergehen nachzudenken.
Weil es kaum noch Flurfußgänger gibt, drohen die Marterl belanglos zu werden. Doch in Niederösterreich wird diesem Vergessen gegengesteuert, und zwar genau mit jenen Methoden, die dieses Marterlvergessen auslösen: In Niederösterreich werden die Marterl digital erfasst, um eine „NÖ Marterlhomepage“ samt „Marterl-Blog“, ein „SMS-Marterl-Wandern“ und eine „Internet-Flurdenkmäler-Datenbank“ anzubieten. Sogar die GPS-Ortung von Marterl sowie eine eigene „Marterlführer-Ausbildung“ sind vorgesehen. Niederösterreich ist also auf dem besten Weg, ein High-tech-Marterlland zu werden.
hkk


Und (Administrator: Link existiert nicht mehr) kann man sich dazu genauer informieren.

Tut sich da ein neues Betätigungsfeld für die Sagen.at-ler aus NÖ auf? ;)

Leni :)
 
Das Ganze ist ein EU-Leader-Projekt. Die Leadergemeinden sind allesamt aus dem Weinviertel.
Die Ausbildung ist hochinteressant und lehrreich. Die Zielgruppe sind vornehmlich Lokalhistoriker, die die Kleindenkmäler in ihrer Gemeinde dokumentieren.

Hier gibt es einige weitere Informationen zur "Arbeitsgemeinschaft Klein- und Flurdenkmäler" des Bildungs-und Heimatwerks Niederösterreich. (Administrator: Link existiert nicht mehr)
 
So ein Marterl hast du sicher noch nicht gesehen. Es befand sich in der Nähe von Mönichkirchen...bei so einer Kneippwasserwaldlandschaft.

Es gefällt mir so gut und keiner kann mir sagen, was es saaaaagen soll.
 

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Hallo baru!
Sehr schön, diese Absicht, alle Marterln zu erheben und zu digitalisieren.
Ein bißchen Skepsis sei trotzdem angebracht. Diese christlichen Wegzeichen nur als digitale Markierungspunkte in der Landschaft zu katalogisieren, ist meiner Meinung nach zuwenig. Wenn nicht in einem abgegrenzten Bereich sich jemand intensiv dieser Wegzeichen annimmt, sie mit Leben - sprich Geschichte, Geschichterln, Beschreibungen - anfüllt, bleiben es nur leblose Landschaftsmarkierungen.
Ich habe mich schon eingehend mit diesen Kreuzen, Marterln, Kapellen, Kirchen, Bildbäumen, Bildzeichen auf Häusern etc. in unserer Pfarre beschäftigt. Einige umliegende Pfarren wollten dies ebenso machen. Es stellte sich heraus, dass eine sinnvolle Erhebung nur dann gelingt, wenn sich richtig jemand mit dieser Sache identifiziert. Einige da, einige dort zu beauftragen, dann so ein bißchen sammeln, ist zuwenig.
Trotzdem bietet dieser Aufruf eine große Chance, mehr Interessierte zu gewinnen, die diese Gelegenheit wahrnehmen und noch lebende Chroniken - alte Leute, die noch was davon wissen - befragen, denn diese erlöschen in unserer kontaktarmen Umgebung zusehends.
Wenn Du mehr von meiner Arbeit wissen willst -maile mir!
lg far.a:rolleyes:
 
An sich sicher eine gute Idee, hoffentlich wird sie nicht auch ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will ...
Nachdem es keine Flurfußgänger mehr gibt, muss man andere Zielgruppen ansprechen, der Vorteil ist auf jeden Fall, dass diese Kleindenkmäler nicht vergessen und verfallen werden. Nachdem aber ohne Event bald nix mehr geht, könnten die Führungen auch eine Schnitzeljagd für Montainbiker werden :smi_tanzt
 
Ein bißchen Skepsis sei trotzdem angebracht. Diese christlichen Wegzeichen nur als digitale Markierungspunkte in der Landschaft zu katalogisieren, ist meiner Meinung nach zuwenig. Wenn nicht in einem abgegrenzten Bereich sich jemand intensiv dieser Wegzeichen annimmt, sie mit Leben - sprich Geschichte, Geschichterln, Beschreibungen - anfüllt, bleiben es nur leblose Landschaftsmarkierungen.
Da bin ich ganz Deiner Meinung, far.a. Das BHW-Niederösterreich versucht (neben einer genauen Beschreibung des Status) gerade auch das zu erheben.
Den Erhebungsbogen (der aus Kompatibilitätsgründen von den Salzburgern übernommen wurde) lade ich zur Information mit hoch. Hier sieht man auch, dass es keinen Sinn machen würde, irgendwo irgendein Kleindenkmal "äußerlich" zu beschreiben und zu verorten.
Die Arbeit an dieser Datenbank erfordert schon auch tiefergehende Recherche ;)
 
@Harry: danke für den Link zu den BHW-Seiten, SEHR interessant!
Man kann nur hoffen, dass das in diesem Sinne aufgeht. Denkst du, man darf das auch als "Quelle" nutzen, auch für Ergänzungen zu Fotos, die schon bei uns eingestellt sind?
 
Hallo Elfie,

mit Zitat der Quelle darfst Du selbstverständlich Deine Fotos ergänzen!
Das wäre echt super und sehr informativ für die vielen Leser auf SAGEN.at...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die Datenbank ist in mehreren Ebenen aufgebaut. Es werden nicht alle Daten für alle Benutzer sichtbar sein. Das Ganze ist allerdings zu komplex, um es hier in Kürze korrekt darzustellen. Da empfehlen sich die Seiten des BHW

Ich nehme schon an, dass bei seriösem Quellenzitat die "öffentlichen" Daten (nicht die Bilder) als Ergänzung verwendet werden können.
 
Hallo Allerseits
Ich glaube was die Dokumentation von Marterl betrifft sind die Kärntner etwas voraus - die abeiten bereits seit Jahren gemeinsam mit Slovenien an einem Dokumentationswerk über Materln

Lg.Egon
es gibt ja soooo viele
 
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