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Die schwebende Seefe

Die schwebende „Seefe“
Eine wahre Geschichte von der schwebenden Seefe.​

Man schrieb "Seefe" und das heißt auf Hallisch, Seife.
Ja, das war ja der Grund, dass man meinen Opa vor Gericht zerrte.
Er war bei der freiwilligen Feuerwehr.
Die brauchten, es war 1938, eine neue, moderne Motorspritze. Niemand wollte was spenden, aber ein Teil musste durch Spenden kommen.
So machten sie einen Feuerwehrball und Opa gab den Rat, jetzt das Geld zu beschaffen.
So heckten sie aus, in der Nacht, im Spritzenhaus zu einer Sondervorstellung einzuladen.
Eintritt. 10 Deutsche Reichsmark, bedenke, 1938,
und nur männliche Teilnehmer über 18 Jahren, keine Frauen, waren zu gelassen.
Die schimpften wie die Rohrspatzen,
weil auf dem Programm stand:
Wir laden ein zur "schwewenden Seefe", um Mitternacht ins Spritzenhaus. Die Zugänge sind bewacht, wegen der holden Weiblichkeit, damit keine dran teilnimmt.
Das Spritzenhaus war überfüllt.
Unter dem Abgesang
"Ohne Wasser geht es nicht",
schwebte ein Stück Kernseife herunter.
Die Akteure machten sich wohl weißlich über die Feuerleiter aus dem Staube.
Ein paar Geprellte, aber immerhin 27, klagten wegen Betrugs.
Das Geld war aber ordentlich eingebucht
und selbst, so wird berichtet,
das Gericht schmunzelte und entschied eindeutig auf Freispruch.
Es war ordentlich vorher bekannt gegeben
und deklariert durch die Anführungszeichen " ",
die eindeutig im Zusammenhang mit der Schreibweise "Seefe" nicht auf eine Fee, die es ja auch nicht gibt, so exakt im Amtsdeutsch die Richter, hingewiesen wurde.
 
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