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"Corona-Gedächtnis" - die Coronakrise als Gegenstand volkskundlicher Betrachtungen

Dresdner

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"Corona-Gedächtnis" - die Coronakrise als Gegenstand volkskundlicher Betrachtungen

Die Coronakrise hat in den letzten Wochen unsere Lebenswirklichkeit derart stark verändert, dass immer mehr Museen im deutschsprachigem Raum die derzeitigen Entwicklungen dokumentieren.

In einem Beitrag von dw.com, datiert auf den 18.4.2020 wird ausgeführt:

Corona-Gedächtnis: Museen wollen die Pandemie archivieren

Die Corona-Krise ist ein historisches Ereignis. Deshalb beginnen Museen, Zeitzeugnisse zu sammeln: Fotografien von leeren Plätzen, selbstgenähten Masken, Pandemie-Tagebücher. Der Ausnahmezustand geht in die Archive ein.
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Ein Schild an einem Laternenpfahl, auf dem steht: Stay at home (Fichtelgebirgsmuseum)

"Stay at home" heißt es auf diesem Schild. Eine Formel, die inzwischen die ganze Welt beherzigt. Damit spätere Generationen sich an den besonderen Alltag während der Corona-Pandemie erinnern, rufen kleine und große Museen die Bürger überall im Land dazu auf, solche Objekte aufzubewahren und ihnen zu vermachen. So kam das Fichtelgebirgsmuseum in Wunsiedel zu diesem Exponat.
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Rita Wagner sitzt mutterseelenallein in ihrem Büro im Stadtmuseum von Köln. Die meisten ihrer Kollegen arbeiten derzeit im Home Office. Mein erstes Interview mit Mundschutz – schon das ist ein historischer Augenblick im neuen Corona-Alltag. Niemand kann jetzt schon sagen, wie diese Monate der Ausnahmesituation in die Geschichte eingehen werden. Doch für eine Historikerin wie Rita Wagner sind sie eine ganz besondere Herausforderung. Was können Museen tun, wenn der Alltag eingefroren ist und die Lage sich täglich verändert? Sie können Zeugnisse des Jetzt für die Zukunft sammeln.

Wie hat Corona den Haushalt, den Arbeitsplatz, die Freizeitbeschäftigungen verändert? Mit der Bitte, Objekte, die den neuen Corona-Alltag prägen, nicht wegzuschmeißen, sondern zu fotografieren und einzusenden, wenden sich derzeit Museen und Universitäten in ganz Deutschland von Hamburg über München bis hin zu Köln an die Menschen. Sie möchten diesen Alltag festhalten, nicht nur für das private, sondern für das kollektive Gedächtnis.

Was heute Alltag ist, gehört morgen ins Museum

Eines der ersten Ausstellungshäuser, das erkannt hat, dass diese Zeugnisse von großer Bedeutung für die Zukunft sein werden, ist das Stadtmuseum Wien.
Ein selbstgehäkeltes Coronavirus aus dem Projekt: Corona in Vienna (Wien Museum/Monika Österreicher,).
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Mehr als 1300 Menschen sind seit dem 25. März bereits dem Aufruf gefolgt und haben ihre Eindrücke von der Corona-Pandemie per E-Mail eingesandt. "Eines meiner Lieblingsobjekte ist ein selbstgehäkeltes Coronavirus. Er ist nicht nur putzig, er zeigt, dass Objekte Botschafter ihrer Zeit sind", sagt Matti Bunzl, Direktor des Wien Museums, und verweist darauf, dass die Pandemie heute nicht mit Epidemien früherer Zeiten zu vergleichen ist. "Wir leben in einem Zeitalter, in dem die meisten Menschen über biologische Strukturen Bescheid wissen", was unter anderem in einem Objekt wie einem gehäkelten Coronavirus in Rot und Gelb zum Ausdruck komme. Eine Darstellung wie diese sei in der Medizingeschichte etwas völlig Neues, sagt Bunzl. "Wenn wir uns die Abbildungen der Pest anschauen, so wurde sie oft dämonisiert, nicht zuletzt, weil sie nicht verstanden werden konnte. Heute ist das populärmedizinische Wissen ein ganz anderes."

Nie war es aber auch so leicht, den Alltag zu dokumentieren. Das Smartphone schafft Möglichkeiten, die vergangene Zeiten nicht boten. Balkonkonzerte – so viel ist sicher – wird es in Zeiten früherer Epidemien nicht gegeben haben. Und eine digitale Möglichkeit, sie aufzuzeichnen, genauso wenig. Die Dokumente und Dinge, die auf der Website des Stadtmuseum Wien zu sehen sind, zeigen aber auch, dass die Corona-Pandemie trotz aller Unsicherheiten auch viel Humor und Kreativität zutage fördert. Menschen gehen mit Abstandhaltern aus Holzlatten durch einen Park spazieren, vor Geschäften stehen provisorisch gebastelte Spuckschutzwände, und überall sieht man selbstgenähte bunte Mundschutze aus Stoffresten.
Corona-Teststation statt Oktoberfest
In München dokumentiert der Fotograf Olaf Otto Becker die Corona-Realität. Menschen warten in ihren Autos vor einer Corona-Teststation auf der Theresienwiese. Wo Jahr für Jahr das Oktoberfest für einen großen Touristenansturm sorgt, stauen sich nun Kranke in den Karosserien großer Automobilhersteller.
Weggeworfene Gummihandschuhe, ein Teil des Projekts: Corona in Vienna (Wien Museum/Charlotte Repper).
Liegen oft irgendwo rum: Weggeworfene Gummihandschuhe
Noch nie hat eine Krise das Leben in so schneller Zeit vollständig verändert: Soziale Kontakte außerhalb der Familie mit mehr als zwei Personen sind verboten, Schulen und Kindergärten sind geschlossen, ebenso Veranstaltungsstätten und Geschäfte, und vor Supermärkten steht man Schlange – natürlich mit Abstand- , weil sich dort nicht zu viele Menschen auf einmal begegnen sollen. Ein Relikt dieser Zeit findet sich auf vielen Straßen, Wegen und Büschen: weggeworfene Gummihandschuhe.
Was ist historisch bedeutsam?
Rita Wagner vom Kölnischen Stadtmuseum ist sich noch nicht klar darüber, welche Gegenstände historisch bedeutsam sind. Sie möchte so viele Dinge wie möglich sammeln, damit die Nachwelt die Möglichkeit hat, sich an diese Zeit zu erinnern. Das erste inventarisierte Objekt der Pandemie im Kölner Stadtmuseum ist ein Merkblatt der Stadt Köln zum Thema "Umgang mit Corona". "Außerdem haben wir die Zusage zu zwei Schutzmasken, die bei der letzten Ratssitzung in Köln getragen wurden - von einem der Bürgermeister und einem weiteren Rats-Politiker."
Auch das Deutsche Historische Museum in Berlin sieht in der Pandemie ein neues Gebiet der Sammlungsgeschichte und will an bereits existierende Linien anknüpfen. Objekte früherer Zeiten erinnerten an vergangene Epidemien wie die Pest, dabei handele es sich vor allem um medizinische Zeugnisse zur Bekämpfung von Krankheiten oder der Ausgrenzung von Kranken, sagt Fritz Backhaus, Abteilungsleiter Sammlung des Deutschen Historischen Museums in Berlin.
Den Corona-Alltag dokumentieren
Im Kölnischen Stadtmuseum erinnert ein Gemälde an die Pest im 17. Jahrhundert. Es zeigt kranke Soldaten vor dem Kölner Dom. Doch, so Rita Wagner, fehlten aus dieser Zeit Alltagsgegenstände. Die Gegenwart als Sammelgebiet sei noch jung, zumindest im Stadtmuseum. "Im 20. Jahrhundert war den Menschen Krankheit eher peinlich. Zeitzeugnisse befinden sich nur in medizinhistorischen Sammlungen." Alltag zu dokumentieren, beschränkte sich lange Zeit auf Folkloregegenstände oder bäuerliche Gerätschaften, sagt sie. "Gegenwart sammeln ist eine Errungenschaft, die es erst seit den 1970er Jahren gibt". Nun hofft das Kölnische Stadtmuseum – so wie alle anderen historischen Museen –, die Sammlung um Gegenstände der Corona-Gegenwart zu erweitern. "Was spätere Generation im Endeffekt daraus machen, das wissen wir jetzt noch nicht."
Quelle: https://www.dw.com/de/corona-gedächtnis-museen-wollen-die-pandemie-archivieren/a-53160157
Neben den hier genannten Einrichtungen dokumentieren weitere Museen das Leben in der Pandemie, u.a. das Historische Mueum Bielefeld, mehrere bayerische Museen, das Museum Europäischer Kulturen Berlin, das Medizinhistorische Museum Hamburg, das Grazer Volkskundemuseum sowie das Stadtmuseum Villach.
Dies nur eine kleine Auswahl an Museen, die die derzeitigen Entwicklungen in ihre Sammlungstätigkeit einfließen lassen.
 
AW: "Corona-Gedächtnis" - die Coronakrise als Gegenstand volkskundlicher Betrachtunge

Hallo

Dieser Virus ist seit den Jahren 1960 Bekannt.

CorviD 19 [..isease (Infektion)]

Jetzt kommt schon der 2. Zycle. Nächste mutation von diesen Virus. Verfolgen Sie die letzten chinesischen Neuigkeiten. :)

Vg

@r
 
AW: "Corona-Gedächtnis" - die Coronakrise als Gegenstand volkskundlicher Betrachtunge

Da bist du im falschen Forum gelandet, Arenas.
Es geht hier weder darum, wann Coronaviridae (umgangssprachlich: Coronaviren) entdeckt wurden, noch darum, welche Mutationen sich entwickeln und wie es in China aussieht.
Für fachliche Information und Diskussion empfehle ich dir das Deutsche Medizinforum. Dort gibt es, von Fachleuten moderiert, ein extra Unterforum zu den medizinischen Aspekten der Pandemie.
Es geht hier um die Veränderung der Lebenswirklichkeit im Zeichen der Pandemie und darum, wie dies in Museen dokumentiert wird.
 
AW: "Corona-Gedächtnis" - die Coronakrise als Gegenstand volkskundlicher Betrachtunge

Die aktuelle Corona-Pandemie oder Corona-Krise ist aus kulturwissenschaftlicher oder volkskundlicher Sicht natürlich ein wunderbarer Idealfall zur Forschung. Dies vor allem, weil das Forschungsziel in unmittelbarer Umgebung liegt, es sich um ein in Aspekten höchst weitreichenden Bereich handelt und es sich auch um einen zeitlich nicht zu knappen Bereich handelt.

Leider sind wir als Beobachter in der zweifellos zwar ebenso faszinierenden wie aber auch ungünstigen Situation, dass wir zwar wissen, Zeugen eines historischen Ereignisses das in die Geschichtsbücher eingehen wird, zu sein. Andererseits wissen wir ebenso mit Sicherheit derzeit (April 2020) nicht, wie die Geschichte einmal dieses Ereignis bewerten wird.

Ich habe zum Beispiel die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl noch sehr gut in Erinnerung und kann mich an die ersten Meldungen in den Medien noch sehr gut erinnern. Erst viele Jahre später habe ich die wahren Ausmasse und die historische Dimension erkannt. Bei der Corona-Krise sind schon aus medientechnischen Gründen die Informationen wesentlich rascher zugänglich als 1986, aber die spätere Einordnung können wir derzeit nicht einmal im Ansatz erahnen. Ein kulturelles Phänomen, das sich auch bei vielen anderen historischen Ereignissen so abspielt.

Die Museen haben natürlich die kulturelle Dimension der Corona-Krise sehr flink erkannt und sammeln zum Glück alle für sie erreichbaren Aspekte. Das ist mehr als erfreulich und das werden für Forscher jetzt und irgendwann wunderbare Quellen.

Ein klein wenig können wir aber auch sammeln. Daher habe ich in der SAGEN.at-Fotogalerie ein eigenes Kapitel "Corona-Krise 2020" eingerichtet, wo wir uns freuen, wenn Beiträge aller Art gebracht werden. Vielleicht hilft dieses Kapitel auch mit, die eigenen kulturellen Beobachtungen zu schärfen?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
AW: "Corona-Gedächtnis" - die Coronakrise als Gegenstand volkskundlicher Betrachtunge

Etwas "Gutes" soll die corona Krise gebracht haben: weniger Kopfläuse! -
Ulrike
 
Zur 'Spaltung der Gesellschaft' durch die Corona- Massnahmen hinunter bis in die kleinsten Einheiten wie Ehe/Familie könnte und wird man Bücher schreiben nachdem sich die Wundränder beruhigt haben.

Was ich sehr spannend finde ist das denunziatorische Potential, das sich in C- Zeiten entborgen hat und die Scham und Leugnung desselben hinterher. Vielfach selbst erlebt (ländliche Kleinstadt) und berichtet bekommen, die Schadenfreude, wenn jemand erwischt wurde nach 21 Uhr draussen, später wegen Ungeimpftheit aus dem Zug gewiesen usw.
Und hinterher (jetzt) fanden die gleichen Leut' die C- Massnahmen eh übertrieben.

Meine Schwester, die im ländlichen nördlichen Italien lebt, berichtete von echter Kontrollwut in ihrer dörflichen Nachbarschaft (man durfte dort einmal die Woche NUR zum Einkaufen das Haus verlassen oder für Arztbesuche während des Lockdowns).
Da wurde -anonym- die Polizei gerufen, wenn jemand nur im Wald spazieren ging und die kam dann auch und verhängte die recht hohen Bussgelder, sehr viel höher als hierzulande im Verhältnis zu den Einkommen.

Hier in Bayern ist die Rechtmässigkeit der damaligen Bussgelder für Lockdown- und Maskenverstösse inzwischen ja gekippt. Wer seine Strafen nicht bezahlt hatte und den Nerv hatte, die folgenden Mahnungen und Vollzugsdrohungen zurückzuweisen bzw. dagegen zu klagen, war vorher 'selber schuld'
Und ist nun die Vorhut für diejenigen, die JETZT, wo es sicher ist, ihre Bussgelder zurückfordern.
Aber während des Lockdowns irgendwo in der Pampa feierndem Jungvolk die Polizei auf den Buckel jagte, natürlich aus Sorge ums Gemeinwohl. Es war ja plötzlich jeder ein Virologe und Seuchenbeauftragter von Fernsehens Gnaden.

Das Fass der Impfungen will ich hier gar nicht aufmachen. Jedenfalls hätte ich vor ein paar Jahren soviel Opportunismus und hündisches Verhalten (aka reflexhafte Steuerung über Ergebenheit und Strafangst, der Verzicht aufs eigene Urteil/Identität) nicht für möglich gehalten.
 
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