Hallo Norbert,
Weiß man, wer der Hersteller der Materialseilbahn war?
Wenn diese Bahn in den 1920er Jahren errichtet wurde, wäre die Firma "Adolf Bleichert & Co" aus Leipzig sehr wahrscheinlich.
Kannst Du das feststellen?
Wolfgang (
SAGEN.at)
Hallo Wolfgang!
Sagte ich damals nicht so ähnlich wie: "...nächste Woche ???" ....
Na, endlich komme ich überhaupt wieder zu "Historischem" .... war ein bissl stressig die Zeit über! anschließend gleich ein Zitat aus einer Untersuchung des Bergbaus in unserem Nationalpark Gebiet, die ich gerade bearbeite - das wird Dich sicher interessieren:
Zitat aus: Der einstige Bergbau im Gebiet des Nationalpark Kalkalpen; Weichenberger Josef; Linz 1997
Die Materialseilbahn
Der Transport des Erzes vom Bauxit-Bergbaugebiet Unterlaussa zur Bahnstation Weißenbach bei St. Gallen erfolgte mittesl Materialseilbahn. Der Bau dieser Seilbahn wurde am 17. März 1943 genehmigt und 17 Monate später (am 29. August 1944) die Betriebsbewilligung erteilt.
Die Seilbahn wurde von der Firma
Bleichert-Transportanalagen GmbH in Leipzig nach dem System "Zenith" (Zenitkupplung) ausgeführt und war in 3 Sektionen gegliedert. Die Sektion I und II wurden gemeinsam von der A-Station in Unterlaussa (Drehstrommotor Schleifring 64 kW, 975 UpM, mit zweistufigem Getriebe 80/320 UpM), die Sektion III von der K-Station aus (Drehstrommotor Schleifring 44 kW, 975 UpM) angetrieben.
Die Angaben über die Länge der Seilbahn schwanken zwischen 13,1 und 14 km, in der Bevölkerung von Unterlaussa wird auch von 18 km Länge gesprochen, wobei man möglicherweise sämtliche Hilfsseilbahnen mitgerechnet hat.
Die Leistung der Seilbahn war bei 1,2 m/s Seilgeschwindigkeit, 150 m Wagenabstand (alle 125 Sekunden ein Wagen) und 850 kg Nutzlast mit rund 20 t/h sehr gering. Eine Erhöhung der Leistung etwa durch größere Geschwindigkeit und/oder dichtere Wagenfolge war wegen der Holzstützen nicht möglich.
Die Materialseilbahn führte als Zubringerbahn von der Kopfstation (K-Station) und zugleich Beladestation des Rebiers Gräser über die Winkelstation (W-Station), wo das Erz des Revieres Prefing geladen wurde, zur Beladestaion für das Revier Sonnberg, der sogenannten Zentralstation (Z-Station) in Weißwasser. Die eigentliche Hauptseilbahn ging von Weißwasser über die unbemannten Spannstationen S-I, S-II und S-III zur Antriebsstaion (A-Station) in Unterlaussa, weiter über die Spannstation S-IV und S-V und der gleichfalls unbemannten Winkelstation am Hocheck zur Endstaiton (E-Station) beim Bahnhof Weißenbach/St. Gallen.
Der Seilbahnbetrieb war im allgemeinen so eingeteilt, daß in der Woche an 3 Tagen gefahren und an 2 Tagen repariert wurde.
Ausschlaggebend für die Entscheidung zum Bau der Seilbahn im Kriegsjahr 1944 war vor allem die Kürze der Bauzeit gegenüber einer Schmalspurbahn (wie sie die Bundesforste dann 6 Jahre später für sich bauten) oder gar die Errichtung einer Straße. 1951, als die Seilbahnstützen zu erneuern waren, verhandelte man intensiv mit den Bundesforsten wegen der Mitbenützung der Waldbahn. Es waren aber die Forderungen so hoch, daß man darauf wegen der notwendigen zusätzlichen Investitionen nicht einging. Also wurden bei der Seilbahn von 1952 bis 1956 sämtliche Stützen in Lärchenholz erneuert (bis auf die zwei Eisenstützen). Die Erneuerung der Zugseiel von der Z- bis zur K-Staiton (2,3 km) erfolgte im Juni 1958, von der E- bis zur A-Station (6 km) im August 1960, von der A- bis zur Z-Station (5,7 km) im März 1961.
------------
So, das wärs fürs Erste ;-)
Liebe Grüße aus dem Steyrtal
Norbert