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Alle Menschen, die da leben, sind eine Eitelkeit.

Hermann Maurer

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Dieser Titel steht auf einem Sterbebild des Jahres 1843, hergestellt von der Lith. Anstalt von Jos. Schöpf in Innsbruck.
Sinnigerweise wurde als Bildthema eine Memento-Mori-Darstellung verwendet. Solche Memento-Mori- oder Vanitas- Darstellungen waren seit der Renaissance- und Barockzeit sehr verbreitet und erlebten im Biedermeier eine neue Blüte.
Der Mensch sollte an seine Vergänglichkeit bzw. an seine Endlichkeit erinnert werden.
Federlithographie aus Sammlung Prof. Hermann Maurer, Horn.

Literatur zum Thema: Peter Weninger, Dieser ganze Kreis der Erden. Geschenk- und Andenkenblätter der Barock- und Biedermeierzeit. Salzburg 1977, S. 104f.
 

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Sterbebilder wurden um die Mitte des 18. Jahrhunderts zuerst in den Niederlanden gedruckt. Der Brauch breitete sich in der Folge über große Teile Europas aus. Für Österreich sind die ältesten Bildchen meines Wissens aus den westlichen Bundesländern bekannt. Bereits aus den Dreißigerjahren des 19. Jahrhunderts kennt man Sterbebilder aus Tirol. Es wird hier der direkte Einfluß aus den nördlich gelegenen Ländern deutlich. Mit etwas Verzögerung erscheinen diese Bildchen dann auch in den östlichen Bundesländern. Zur Massenware wurden diese Produkte so um 1880.

Literatur: Helga Maria Wolf, Diesem Leben voll Beschwerden muß ein besseres Jenseits werden. Todesanzeigen und Trauerbildchen. Heimatkundliches Jahrbuch des Waldviertler Heimatbundes 1, Krems 1977, 105ff.
 
Hallo Hornarum,

vielen Dank für die Antwort!
Was mich bei der Gelegenheit noch interessieren würde - vielleicht weißt Du das auch:

Wann sind die beschrifteten Gräber (Einzelgräber, Grabsteine, Grabkreuze etc.) aufgekommen?
Diese scheinen ja auch eher eine eher moderne Errungenschaft zu sein?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Grabsteine mit Inschrift gibt es in unseren Breiten bereits in der Römischen Kaiserzeit. Dann jedenfalls wieder ab der Romanik. Sehr populär waren Grabsteine beispielsweise in der Barockzeit und im Biedermeier (z.B. St. Marxer Friedhof in Wien).
 
Hier wurde meine Frage falsch verstanden.

Es ist schon klar, dass die "Reichen" seit der Römerzeit Grabsteine hatten. Aber allgemeiner Usus wurden sie, etwa hier am Land in den Alpen, doch sehr spät. 17. Jahrhundert? 18. Jahrhundert? 19. Jahrhundert?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Dieses Thema hat sich mir bisher mangels Möglichkeiten nicht gestellt. Es dürfte das auch eher eine Angelegenheit der Historiker sein.
Ob sogenannte arme Leut in früheren Zeiten (vor dem 19. Jahrhundert) die Gräber ihrer Anverwandten bezeichnen durften, ist eine Frage. Eine andere, in welcher Art und Weise dies erlaubt war. Prunkvolle Gräber waren sicher den "Reichen" vorbehalten, alleine schon zwecks Unterscheidung. Einfache Holzkreuze oder Totenbretter werden sich nur in seltenen Fällen erhalten haben. Ich kenne einige (barocke?) Totenbretter aus den Erdställen unter der Burgkirche in Asparn an der Zaya (Niederösterreich), diese dürften aber wegen des Fundortes auch kaum "armen Leuten" zuzuordnen sein. Aus heutiger Sicht kann festgestellt werden, dass gerade die "Armen" oft die prunkvollsten Grabausstattungen vorweisen.
Wieweit Literatur zum Thema existiert, weiß ich nicht. Hier wäre vielleicht das Wiener Bestattungsmuseum einzuschalten.
Als Randerscheinung sei auf die Steinkreuze hingewiesen, die manchmal Jahreszahlen und Inschriften aufweisen und bis in das Mittelalter zurückreichen. Bei diesen Steinkreuzen wurden auch immer wieder menschliche Knochen gefunden, wobei aber unklar ist, was zuerst vorhanden war - Grab oder Kreuz.
Literatur dazu: Ada Paul, Steinkreuzforschung in Österreich, Mannus 56, 1990, S. 69ff.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Vanitas-Motiv auf einem Bildchen aus der Zeit um 1800. Es handelt sich dabei um eine Gouache - Malerei auf Pergament in Gebetsbuchbildgröße.
Text: "Wan ich also solt werden
wie dieser neben mir
waß hilfft mich dan auf erden
Reichthum Schönheit eitle Zier."

Original:Sammlung Prof. Hermann Maurer, Horn.
 

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