H
Hojeweible
Guest
Das Hojeweible lebt seit einiger Zeit mit einem Hund zusammen.
Der heißt Max. Das Weible weiß nicht, wie der Hund wirklich heißt - Max ist der Name, den er von Hojeweible bekommen hat.
Die Hundesprache spricht das Weible nicht.
Noch nicht.
Also muß der Max so schauen, dass das Weible auch so versteht, was er gerade denkt.
Wenn das Weible wieder was verstanden hat, setzt es sich hin und schreibt alles auf.
Damit's nicht vergißt.
Und damit Ihr es lesen könnt.
Das erste Mal hat's Weible aufgeschrieben, wie Max die Welt sieht, am:
Ersten Juni 2012, Menschenzeit
So lange lebe ich nun schon bei meinem Menschenrudel, aber manche Dinge sind für mich noch immer rätselhaft.
Meine Mama ( so heißt das Alpha Weibchen bei uns)zu Beispiel kann zaubern. Ja ja, ich weiß wie sich das anhört! Und doch ist es so, wie ich sage.
Am deutlichsten ist es für mich am Morgen nach dem Gassi gehen und dem Frühstück. Sie steht auf und trägt alles, was sie und Herrle gerade zum Tisch getragen haben wieder in die Küche und stellt die ganzen Sachen wieder in die Schränke dort.
Schade, sie vergisst nie etwas, nie!
Wenn sie das getan hat, fängt sie an andere Dinge durch die Gegend zu tragen. Ich habe noch nie ein Muster oder einen Sinn erkennen können, wieso sie das tut und welche Dinge herumgetragen werden müssen aber es muss ihr ganz wichtig sein, denn sie tut das jeden Tag!
Sie trägt Herrles Schuhe weg, obwohl er sie unter dem Wohnzimmertisch aufgehoben hat, - ich wundere mich manchmal, dass es in diesem Haus nicht öfter Ärger gibt. Das sollte mal einer versuchen, einen Knochen, den ich irgendwo aufhebe, einfach weg zu tragen. Na gut, Mama und Herrle dürften selbst das, aber glücklich wäre ich nicht dabei.
Manchmal knurrt Mama vor sich hin, wenn sie Herrles Sachen herumträgt, oder die vom Herrlesohn. Richtig gefährlich schaut sie dann manchmal und grummelt „Immer ich!“ – oder so ähnlich. Ich weiß, dass sie dann nicht mit mir redet, sondern mit den Dingen, die sie herum trägt. Ob die Sachen sie verstehen können, dass weiß ich aber nicht.
Die weichen Sofakissen auf unserem großen Ledersofa greift sie jeden Morgen an. Sie packt die kleinen bunten Dinger und schüttelt sie. Ich weiß nicht, ob sie spielt oder ob sie die Kissen im Ernst totschüttelt, wie wir es tun, wenn wir eine Beute erjagt haben, jedenfalls knufft und klopft sie sie solange, bis die Kissen aufgeben und stellt sie dann wieder aufs Sofa.
Ich glaube, es ist schon irgendwie ein Kampf, weil sie ganz zufrieden guckt, wenn sie alle Kissen geschüttelt hat.
Meine zwei Decken, die auch auf dem Sofa liegen nimmt sie und schüttelt alle Haare auf dem Boden.
Das macht mich manchmal wahnsinnig! Weiß sie denn nicht, dass ich wie alle aus meiner Rasse meine Plätzchen mit meinen Haaren markieren muss um zu zeigen, dass ich dort liegen darf?! Doch, ich glaube schon, dass sie das weiß, denn wenn sie das tut, höre ich sie manchmal das vor sich hin murmeln, was ich mir in diesem Moment auch denken muss: „ Die Arbeit mit diesen Haaren fängt auch immer wieder von vorne an!“
Wenn Frauchen alle Dinge dort hingetragen hat, wo sie sie haben will, wird es spannend. Sie geht in die kleine Hütte und holt das Ding, mit dem sie zaubert. Der Stecken sieht aus wie ein langer Ast aus dem Wald, nur ganz gerade und nackt. Am unteren Ende ist ein Stück Pferd, jedenfalls riecht es so. Es ist weich und wenn ich hineinbeißen will und damit spielen wird Mama unwirsch und streng. Es ist ihr Zauberstecken, das habe ich ziemlich schnell verstanden! Ich darf immer mitgehen wenn wir ihn holen, aber mit zaubern darf ich nicht. Da will sie mich nicht dabei haben. Ich werde auf meinen Platz geschickt und darf nur zusehen.
Weil das immer so ist, seit ich mich erinnern kann, gehe ich schon von allein auf meine Decke, wenn wir den Zauberstecken geholt haben.
Das gefällt ihr und sie redet freundlich mit mir und zeigt mir ihre Zähne, - Was für Menschenverhältnisse wohl ein Zeichen für Zustimmung ist. Früher, als noch klein war dachte ich manchmal, ich hätte etwas falsch gemacht, wenn mich die Leute anfletschten, dann bemerkte ich, dass sie gar nichts haben, womit sie wedeln können und sich wohl deshalb gegenseitig ihr Gebiss zeigen als Zeichen der Freundlichkeit. Naja, andere Rassen, andere Sitten!
Und dann geht es los! Mama geht in die hinterste Ecke des Zimmers, nimmt den Stecken fest in beide Hände und beginnt mit dem Stecken zu tanzen. Dabei schwingt sie ihn vor sich her und macht auch dieses Geräusch, dass ich so mag. Früher dachte ich, sie wäre traurig, wenn sie so leise vor sich hin gewinselt hat, aber weil ihr Gesicht immer ganz ruhig und entspannt war wenn sie das gemacht hat habe ich aufgehört, mich deswegen zu sorgen.
Sie tut das auch oft, wenn sie mir das Fell krault und ich mag mittlerweile die kleinen Töne, die sie mit geschlossenem Mund macht, irgendwo tief hinten im Hals. Es beruhigt mich und es macht innendrin in mir warm.
Langsam tanzt sie so summend durchs Zimmer, hinaus auf den Gang, hinein in das winzig kleine Zimmerchen, in dem der kleine See steht, auf den sich meine Leute manchmal setzen. Ich glaube, sie pieseln dahinein, aber statt stolz darauf zu sein, was sie gemacht haben, so wie ich stolz bin, wenn draußen ein Büschel Gras nach mir riecht, drücken sie auf eine Stelle an der Wand hinter dem kleinen See und gleich danach kommt ein kleiner Wasserfall und wäscht die ganze schöne Markierung wieder weg. Aber alle gehen trotzdem mehrmals am Tag zu kleinen See und versuchen ihn zu markieren. Sie müssten ja nur die Stelle auf der Wand nicht drücken! Aber leider kann ich ihnen das nicht sagen.
Mama führt den Zauberstecken in jedes Zimmer und in jede Ecke. Wenn sie überall mit dem Stecken vorbei getanzt ist, bleibt sie vor dem großen Topf, der immer so interessant riecht, in der Küche stehen.
Sie stellt den Zauberstecken weg und nimmt eine kleinen Stecken in die Hand. An dem sind auch Pferdehaare, das riecht man.
Dort, wo Mama aufgehört hat zu tanzen liegt jetzt ein ganzer Haufen Sand, Brotbrösel, Haare von meinen Leuten und von mir und noch vieles anderes. Das ist der Zauber, sie ruft dieses ganze Zeug mit dem großen Stecken aus allen Ecken zu sich und schiebt es dann mit dem kleinen Zauberstecken auf ein kleines Blech mit Griff. Sie macht mit dem Fuß den großen Topf auf und kippt alles hinein. Der Topf ist auch nichts für Hunde habe ich gelernt, man darf nicht nachschauen, was da alles so interessant riecht, das da drin gehört Mama und nicht mir und es geht mich nichts an, was sie in dem Topf aufhebt, Basta!
Selten legt sie Essen in den Topf, dann schaut sie grummelig und unzufrieden aus. Ich habe noch nicht verstanden, wann etwas zu essen in den kalten Schrank getragen werden muss und wann man es in den großen Topf legt. Sie trägt alles Gesammelte manchmal in die große Hütte zu einem noch größeren, grauen Topf, der fast noch interessanter riecht, aber viel zu hoch ist um hineinzuschauen. Alle zwei Wochen schiebt sie das ganze Gesammelte in dem großen Topf an die Straße wenn wir Gassi gehen.
Wenn wir zurückkommen ist alles weg, also er Topf ist schon noch da, aber das ganze Zeug, dass sie mühsam gesammelt hat ist weg. Aber sie regt sich gar nicht darüber auf, dass sie beklaut worden ist, sondern schiebt den großen Topf wieder zurück in die Hütte und beginnt alles von vorn. ich verstehe auch nicht, warum ich nicht mal reingucken darf, in den Topf, wo doch am Ende sowieso wieder alles weg ist, weil sie es wieder hat an der Straße stehen lassen, ohne es wenigstens zu markieren!
Ach, Menschen! Sie können zaubern aber sie vergessen manchmal die einfachsten Dinge.
eine Geschichte, selbst erlebt und fabuliert
von Eurem Hojeweible
Der heißt Max. Das Weible weiß nicht, wie der Hund wirklich heißt - Max ist der Name, den er von Hojeweible bekommen hat.
Die Hundesprache spricht das Weible nicht.
Noch nicht.
Also muß der Max so schauen, dass das Weible auch so versteht, was er gerade denkt.
Wenn das Weible wieder was verstanden hat, setzt es sich hin und schreibt alles auf.
Damit's nicht vergißt.
Und damit Ihr es lesen könnt.
Das erste Mal hat's Weible aufgeschrieben, wie Max die Welt sieht, am:
Ersten Juni 2012, Menschenzeit
So lange lebe ich nun schon bei meinem Menschenrudel, aber manche Dinge sind für mich noch immer rätselhaft.
Meine Mama ( so heißt das Alpha Weibchen bei uns)zu Beispiel kann zaubern. Ja ja, ich weiß wie sich das anhört! Und doch ist es so, wie ich sage.
Am deutlichsten ist es für mich am Morgen nach dem Gassi gehen und dem Frühstück. Sie steht auf und trägt alles, was sie und Herrle gerade zum Tisch getragen haben wieder in die Küche und stellt die ganzen Sachen wieder in die Schränke dort.
Schade, sie vergisst nie etwas, nie!
Wenn sie das getan hat, fängt sie an andere Dinge durch die Gegend zu tragen. Ich habe noch nie ein Muster oder einen Sinn erkennen können, wieso sie das tut und welche Dinge herumgetragen werden müssen aber es muss ihr ganz wichtig sein, denn sie tut das jeden Tag!
Sie trägt Herrles Schuhe weg, obwohl er sie unter dem Wohnzimmertisch aufgehoben hat, - ich wundere mich manchmal, dass es in diesem Haus nicht öfter Ärger gibt. Das sollte mal einer versuchen, einen Knochen, den ich irgendwo aufhebe, einfach weg zu tragen. Na gut, Mama und Herrle dürften selbst das, aber glücklich wäre ich nicht dabei.
Manchmal knurrt Mama vor sich hin, wenn sie Herrles Sachen herumträgt, oder die vom Herrlesohn. Richtig gefährlich schaut sie dann manchmal und grummelt „Immer ich!“ – oder so ähnlich. Ich weiß, dass sie dann nicht mit mir redet, sondern mit den Dingen, die sie herum trägt. Ob die Sachen sie verstehen können, dass weiß ich aber nicht.
Die weichen Sofakissen auf unserem großen Ledersofa greift sie jeden Morgen an. Sie packt die kleinen bunten Dinger und schüttelt sie. Ich weiß nicht, ob sie spielt oder ob sie die Kissen im Ernst totschüttelt, wie wir es tun, wenn wir eine Beute erjagt haben, jedenfalls knufft und klopft sie sie solange, bis die Kissen aufgeben und stellt sie dann wieder aufs Sofa.
Ich glaube, es ist schon irgendwie ein Kampf, weil sie ganz zufrieden guckt, wenn sie alle Kissen geschüttelt hat.
Meine zwei Decken, die auch auf dem Sofa liegen nimmt sie und schüttelt alle Haare auf dem Boden.
Das macht mich manchmal wahnsinnig! Weiß sie denn nicht, dass ich wie alle aus meiner Rasse meine Plätzchen mit meinen Haaren markieren muss um zu zeigen, dass ich dort liegen darf?! Doch, ich glaube schon, dass sie das weiß, denn wenn sie das tut, höre ich sie manchmal das vor sich hin murmeln, was ich mir in diesem Moment auch denken muss: „ Die Arbeit mit diesen Haaren fängt auch immer wieder von vorne an!“
Wenn Frauchen alle Dinge dort hingetragen hat, wo sie sie haben will, wird es spannend. Sie geht in die kleine Hütte und holt das Ding, mit dem sie zaubert. Der Stecken sieht aus wie ein langer Ast aus dem Wald, nur ganz gerade und nackt. Am unteren Ende ist ein Stück Pferd, jedenfalls riecht es so. Es ist weich und wenn ich hineinbeißen will und damit spielen wird Mama unwirsch und streng. Es ist ihr Zauberstecken, das habe ich ziemlich schnell verstanden! Ich darf immer mitgehen wenn wir ihn holen, aber mit zaubern darf ich nicht. Da will sie mich nicht dabei haben. Ich werde auf meinen Platz geschickt und darf nur zusehen.
Weil das immer so ist, seit ich mich erinnern kann, gehe ich schon von allein auf meine Decke, wenn wir den Zauberstecken geholt haben.
Das gefällt ihr und sie redet freundlich mit mir und zeigt mir ihre Zähne, - Was für Menschenverhältnisse wohl ein Zeichen für Zustimmung ist. Früher, als noch klein war dachte ich manchmal, ich hätte etwas falsch gemacht, wenn mich die Leute anfletschten, dann bemerkte ich, dass sie gar nichts haben, womit sie wedeln können und sich wohl deshalb gegenseitig ihr Gebiss zeigen als Zeichen der Freundlichkeit. Naja, andere Rassen, andere Sitten!
Und dann geht es los! Mama geht in die hinterste Ecke des Zimmers, nimmt den Stecken fest in beide Hände und beginnt mit dem Stecken zu tanzen. Dabei schwingt sie ihn vor sich her und macht auch dieses Geräusch, dass ich so mag. Früher dachte ich, sie wäre traurig, wenn sie so leise vor sich hin gewinselt hat, aber weil ihr Gesicht immer ganz ruhig und entspannt war wenn sie das gemacht hat habe ich aufgehört, mich deswegen zu sorgen.
Sie tut das auch oft, wenn sie mir das Fell krault und ich mag mittlerweile die kleinen Töne, die sie mit geschlossenem Mund macht, irgendwo tief hinten im Hals. Es beruhigt mich und es macht innendrin in mir warm.
Langsam tanzt sie so summend durchs Zimmer, hinaus auf den Gang, hinein in das winzig kleine Zimmerchen, in dem der kleine See steht, auf den sich meine Leute manchmal setzen. Ich glaube, sie pieseln dahinein, aber statt stolz darauf zu sein, was sie gemacht haben, so wie ich stolz bin, wenn draußen ein Büschel Gras nach mir riecht, drücken sie auf eine Stelle an der Wand hinter dem kleinen See und gleich danach kommt ein kleiner Wasserfall und wäscht die ganze schöne Markierung wieder weg. Aber alle gehen trotzdem mehrmals am Tag zu kleinen See und versuchen ihn zu markieren. Sie müssten ja nur die Stelle auf der Wand nicht drücken! Aber leider kann ich ihnen das nicht sagen.
Mama führt den Zauberstecken in jedes Zimmer und in jede Ecke. Wenn sie überall mit dem Stecken vorbei getanzt ist, bleibt sie vor dem großen Topf, der immer so interessant riecht, in der Küche stehen.
Sie stellt den Zauberstecken weg und nimmt eine kleinen Stecken in die Hand. An dem sind auch Pferdehaare, das riecht man.
Dort, wo Mama aufgehört hat zu tanzen liegt jetzt ein ganzer Haufen Sand, Brotbrösel, Haare von meinen Leuten und von mir und noch vieles anderes. Das ist der Zauber, sie ruft dieses ganze Zeug mit dem großen Stecken aus allen Ecken zu sich und schiebt es dann mit dem kleinen Zauberstecken auf ein kleines Blech mit Griff. Sie macht mit dem Fuß den großen Topf auf und kippt alles hinein. Der Topf ist auch nichts für Hunde habe ich gelernt, man darf nicht nachschauen, was da alles so interessant riecht, das da drin gehört Mama und nicht mir und es geht mich nichts an, was sie in dem Topf aufhebt, Basta!
Selten legt sie Essen in den Topf, dann schaut sie grummelig und unzufrieden aus. Ich habe noch nicht verstanden, wann etwas zu essen in den kalten Schrank getragen werden muss und wann man es in den großen Topf legt. Sie trägt alles Gesammelte manchmal in die große Hütte zu einem noch größeren, grauen Topf, der fast noch interessanter riecht, aber viel zu hoch ist um hineinzuschauen. Alle zwei Wochen schiebt sie das ganze Gesammelte in dem großen Topf an die Straße wenn wir Gassi gehen.
Wenn wir zurückkommen ist alles weg, also er Topf ist schon noch da, aber das ganze Zeug, dass sie mühsam gesammelt hat ist weg. Aber sie regt sich gar nicht darüber auf, dass sie beklaut worden ist, sondern schiebt den großen Topf wieder zurück in die Hütte und beginnt alles von vorn. ich verstehe auch nicht, warum ich nicht mal reingucken darf, in den Topf, wo doch am Ende sowieso wieder alles weg ist, weil sie es wieder hat an der Straße stehen lassen, ohne es wenigstens zu markieren!
Ach, Menschen! Sie können zaubern aber sie vergessen manchmal die einfachsten Dinge.
eine Geschichte, selbst erlebt und fabuliert
von Eurem Hojeweible
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