(Forts.)
Ein Knecht sah, wie Zwerge Ähren zum Nachbarhof schleppten. Er machte
seinen Bauern darauf aufmerksam. Dieser meinte nur: Laß sie doch, einige
Halme weniger machen uns nichts aus! Seltsamerweise wurde der Nachbarhof immer reicher und der nachsichtige Bauer verarmte. -
Später verbannten die Paters oft Zwerge, wenn diese auf einem Hof gesehen
wurden und die Geistlichen um Hilfe gerufen wurden.
Ein Mädchen sah morgens in der Asche des Herdfeuers so einen kleinen Zwerg.
Pater vom Kloster Scheda verbannten diesen und fuhren ihn in einem Wagen
fort. Weit draußen spannten sie die Pferde ab, der Wagen fuhr alleine weiter
und war nie mehr gesehen.
Ein anderer kleiner Mann ((Zwerg oder Männken) saß auf einem Stapel
Brennholz, bis zum letzten Stucken. Ein Pater sprach Beschwörungsformeln, aber
der Zwerg verteidigte sich: Ich habe hier Rechte! Man stellte ihm folgende
Bedingung: Jedes Jahr darf er von der Rübensaat 777 Körner auflesen,
dies muß aber schneller geschehen als die Zeit für ein Vaterunser. Danach
darf er sich auf einen Hahnenschritt dem Haus nähern. Er wurde zu einer
nahen Schlucht am Haus gebracht, da dort niemals Rüben gesät werden,
sitzt er dort noch heute.
Meine Quelle: In der Spinnstube, von Walter Ewig (wohl ein Lehrer) 1957
in Letmathe. Er erzählt wunderbare Geschichten in zusammenhängender
Form u. erklärt das Plattdeutsch. Das Inhaltverz.: Von Werwölfen, Spüken,
Hexen, Zauberwerk, Grenzsteinversetzer, Spökenkiekerei, Pest (Schwarzer
Tod), König Wittekind, Riesen u. Zwergen. Übrigens: eine Mäische ist
eine dicke, wohlgenährte Frau eines Meyers oder Dorfschulten. Mit dieser
"Fundgrube" werde ich noch einige Lesezeit verbringen! - Dies für heute
mit vielen Grüßen von Ulrike