• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Verlernt der Mensch das Sprechen? Die kulturelle Bedeutung von Smartphones...

Das ist immer wieder ein interessanter Aspekt: dass es schwer ist, exakt beim Thema zu bleiben.
Ist wie bei den Fachärzten, nur sind dort die Folgen schlimmer, wenn sie nicht draufkommen, dass alles zusammenhängt :D.
 
Kommt mir bekannt vor, aber das ist doch schon sooooo lange her ;).
Und schon sind wir wieder dabei ... :D.
 
Womit soll man noch werben, wenn schon jeder eins hat? :kopfkratz :smiley_da
 

Anhänge

  • Smartphone1.jpg
    Smartphone1.jpg
    149,2 KB · Aufrufe: 11
  • Smartphone2.jpg
    Smartphone2.jpg
    192,8 KB · Aufrufe: 10
Womit soll man noch werben, wenn schon jeder eins hat?
Die Intention der Fragestellung erschließt sich mir im Zusammenhang mit den beiden eingefügten Plakatmotiven nicht so recht - wofür geworben wird, ist eindeutig erkennbar: Die jeweils neueste Gerätegeneration.
Und womit das jeweilige Plakat signalisiert, dass die Entscheidung für die (vom Plakat jeweils) repräsentierte Firma ausfallen sollte, ist ebenfalls offensichtlich. Motiv 1 zeigt uns die vergrößerte Abbildung des Displays nebst der Geräterückseite eines zweiten Gerätes. Das soll wohl tolle Materialanmutung, vorbildliche Verarbeitungsqualität und beste Bildqualität in einem darstellen - Motiv 2 zeigt uns stilisiert die Warteschlange, an deren erster Stelle sich der vom Plakat angesprochene künftige Kunde wähnen darf. Ein ortsansässiger Händler nimmt also Vorbestellungen entgegen, so dass dem Kunden weitere Wartezeiten erspart werden - das ist zwar ein durchaus altmodischer Distributionsweg, spricht den serviceaffinen Kunden von heute aber an.

Zum Thread zurück führt uns die Überlegung, was der Kunde eigentlich zu erwerben hofft, wenn er sein "altes" Smartphone gegen das jeweils neueste Gerät auf dem Markt tauscht. Nicht das Gerät ist die Hauptsache, sondern erstens die Netzabdeckung, zweitens das hierdurch gewährleiste ständige Kontakt mit allen Facebook-Freunden, drittens die Möglichkeit, alle vom Gerät unterstützten Features zur Verfügung zu haben - das Gadget wird in den Händen seines Nutzers zum "Universalwerkzeug".
 
die Überlegung, was der Kunde eigentlich zu erwerben hofft
Hier sprichst Du nach meiner Einschätzung exakt jenen Punkt an, der heute verkauft wird: das ständige Informiertsein!

Ich erinnere mich noch an Zeiten, wo die Menschen am Abend auf der Kreuzung die Abendzeitung und zeitig in der Früh dann noch die Morgenausgabe der Kronen-Zeitung (damals in Relation zur Bevölkerung die auflagenstärkste Zeitung der Welt) gekauft haben, weil sie immer informiert sein wollten.

Viele jener Leute haben auch noch um drei Uhr in der Früh im Radio die Nachrichten gehört, "weil sie informiert sein wollten, ob die Welt untergeht" (Zitat aus dem Film "Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen" (F, 1986))

Die Medien Print-Zeitung, Radio und Fernsehen verlieren derzeit drastisch an Boden, weil sie gegen online-Echtzeit-Information und deren Milliarden Abhängiger keine Chance mehr haben. Schon 1967 haben die Rolling Stones "Who wants yesterdays papers?" gesungen, also wer heute eine Zeitung kauft, kann diese Zeitungslektüre bestenfalls als Wiederholungskurs der Internet-Informationen vom Vortag betrachten...

Warum geben Millionen Menschen ein durchschnittliches Monatsgehalt für einen Telefonhörer der Firma Apple aus, oder Milliarden Menschen 60 Euro für einen Android-Telefonhörer?

Ich würde sagen, weil im derzeitigen Zeitgeist nicht primär die funktionelle Funktion des Telefonhörers gesucht wird, sondern fast alle Konsumenten der Erde derzeit live-Info-Junkies sind. - Dieser Zeitgeist kann sich nach meiner optimistischen Lebensansicht durchaus ändern, es werden vielleicht wieder Zeiten kommen, wo man durchaus mal drei Stunden offline als erholsam betrachten wird...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hier sprichst Du nach meiner Einschätzung exakt jenen Punkt an, der heute verkauft wird: das ständige Informiertsein!

Warum geben Millionen Menschen ein durchschnittliches Monatsgehalt für einen Telefonhörer der Firma Apple aus, oder Milliarden Menschen 60 Euro für einen Android-Telefonhörer?
In der Tat liegt die Zahl der verkauften Mobiltelefone bereits im Milliardenbereich (angeblich sind's sogar pro Jahr schon mehr als eine Milliarde!), das sind nicht alles Smartphones, und man sollte nicht vergessen, dass in manchen Firmen die Belegschaft mit gleichartigen Geräten ausgestattet wird und dass auch die organisierte Kriminalität oftmals mit Prepaid-Bundles arbeitet, wo SIM-Karten und Geräte dauernd ausgetauscht werden, um die Rückverfolgung einzelner Geräte oder Anrufe zu einer bestimmten Person zu erschweren.

Und zumindest in den einstigen Industrienationen Europas ist so ein Prepaid-Mobiltelefon für die wachsende Zahl der in prekären Verhältnissen lebenden längst die preisgünstigere Alterative zum Festnetzanschluss.
 
Vor allem auch der Punkt, dass das Telefon immer mehr zum Arbeitsgerät mutiert, man kann emailen, Internet nutzen gleichzeitig sollen auch Bezahlfunktionen mittely Handy immer aktueller werden - letzteres finde ich ja sehr gewagt, da fehlen mir eindeutig die sicherheitsbegrenzungen ...
 
Sollte ich in absehbarer Zeit irgendwo tot aufgefunden werden, wird die Kriminalpolizei Mord diagnostizieren. Denn sie wird kein Handy bei mir finden. Dafür gibt es – wie ich den Fernsehkrimis entnehme – nur eine Erklärung: Der Mörder hat es mir abgenommen. Die Ermittlungen werden sich schwierig gestalten: Zwar wird man Ausweise bei mir finden, aber das ist auch alles. Keine letzten Anrufe oder gesimsten Drohungen, keine Fotos verdächtiger Personen oder ominöser Vorgänge im Smartphone, keine Selfies, deren Hintergrund Aufschluß darüber gibt, wo ich mich zuletzt aufgehalten habe ... :confused:

Sollte ich wider Erwarten doch nicht ganz tot sein – muß ich dann mit einer Anklage wegen Irreführung der Behörden rechnen? :smi_ersch
 
Das sind alles schwierige Fragen die in einen echten Gewissenskonflikt münden :D.
Was kann man dagegen tun? Als Erstmaßnahme würde ich sagen: Rosamund Pilcher statt Tatort schauen und dich doch an ein Handy als ständigen Begleiter gewöhnen.

Eine herrliche Zusammenfassung eines gar nicht mehr zeitgemäßen Zustandes samt Folgeschäden hast du da geliefert :rotfl:

Ich hab mein klappbares Uraltmodell in der Größe von 8 x 4 cm (größer darfs nicht sein, ich hasse Handtaschen) schon immer bei mir, aber auf dem Land ist es wohl etwas anderes. Ich möchte, falls mein Auto mal spinnt, nicht in aussichtsloser Daumen-hoch-Position an der Landstraße stehn, während mein Handy zu Hause herumliegt. Und in der Stadt trau ich auch dem Frieden nicht: als unbekannte Leiche auf der Anatomie zu landen ist mir ein sehr unsympathischer Gedanke.

Manchmal darf ich aber auch über die vielen Möglichkeiten staunen, wie neulich, als ich plötzlich aus dem Netz geflogen bin: Guthaben verbraucht.
Nun hab ich das Aufladen - so alle 3 Monate, da übersieht mans leichter - aus Bequemlichkeit und weil ich mich manchmal auch gern verwöhnen lasse, an meinen guten Computer-Engel delegiert. Der macht das gern. Hatte aber am bewussten Tag Dienst. Bis 19h.
Naja, kann nicht schaden, wenn er es gleich weiß, auch wenn es erst 14h ist - und ich schick ihm ein betrübtes SMS.
Ich bin aber am Computer geblieben, es gibt immer was zu tun.
Plötzlich die Meldung: ihr Guthaben wurde mit .. aktiviert...

Der Gute hatte mit Telebanking das Guthaben gekauft und schon gings weiter.
 
Der Gute hatte mit Telebanking das Guthaben gekauft und schon gings weiter.
Dass jemand ohne mein Zutun mit meinem Geld einkauft, wäre dann doch etwas zuviel an Vertrauen, das ich entgegenbringen könnte! :D
 
Ich hab mein klappbares Uraltmodell in der Größe von 8 x 4 cm (größer darfs nicht sein, ich hasse Handtaschen) schon immer bei mir, aber auf dem Land ist es wohl etwas anderes. Ich möchte, falls mein Auto mal spinnt, nicht in aussichtsloser Daumen-hoch-Position an der Landstraße stehn, während mein Handy zu Hause herumliegt. Und in der Stadt trau ich auch dem Frieden nicht: als unbekannte Leiche auf der Anatomie zu landen ist mir ein sehr unsympathischer Gedanke.
Ich besitze ein Handy, aber das habe ich nur auf Reisen dabei, manchmal auch auf Wanderungen, wenn ich damit rechne, daß es so unwegsam wird oder ich mir den Fuß verknackse, daß ich vielleicht die zuständige Bergwacht (ja, die gibt's auch auf der Schwäbischen Alb!) alarmieren muß. Normalerweise liegt es ausgeschaltet im Auto zwecks Pannenhilfe. Eine unbekannte Leiche werde ich nie sein, denn ohne Ausweis gehe ich nicht mal bis zur Mülltonne. :D

Ich weiß nicht, was mir schwerer fiele: Immer dieses Ding mitschleppen oder Rosamunde Pilcher gucken. :(
 
Sehr interessante Diskussion und Meinung. Heutzutage verläßt der mensch ohne Smarthphones sein Haus nicht...
 
Dass jemand ohne mein Zutun mit meinem Geld einkauft, wäre dann doch etwas zuviel an Vertrauen, das ich entgegenbringen könnte! :D
Das war ein Missverständnis: er kaufte mit seinem Geld in der Gewissheit, dass er es wiedersieht ;).
Ich mach kein Telebanking!
 
Heutzutage verläßt der mensch ohne Smarthphones sein Haus nicht...
Das sollte man nicht verallgemeinern! Ich habe keines und das wird auch so bleiben! Es ist ja beinahe unglaublich, was man den Konsumidioten alles so einredet und damit offensichtlich auch Erfolg hat! :kopfklopf: :D
 
Das war ein Missverständnis: er kaufte mit seinem Geld in der Gewissheit, dass er es wiedersieht ;).
Ich mach kein Telebanking!
Da kann ich ihm nur viel Glück bei seinen zukünftigen Einkäufen im Netz wünschen! :D
Recht hast! :smiley_da
 
@Joa: Deine Feststellung bezüglich "Konsumidioten" kann ich hier nicht stehen lassen, das ist schlichtweg Unfug.
Nur weil Du persönlich aus welchen Gründen auch immer kein Smartphone benutzt, hast Du nicht das Recht ein paar Milliarden Menschen als "Idioten" zu bezeichnen.
Und nicht zuletzt solltest Du Dich auch bei der Nase nehmen, denn ein klein wenig Zeit dürftest Du auch am PC zu Hause verbringen. Schließlich ist ein Smartphone im Grunde nichts anderes als ein PC im Miniaturformat, etwa vergleichbar mit Sir Clive Sinclair's "MTV-1 Micro TV" im Jahr 1978.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Das streite ich ja auch nicht ab, dass ich sogar sehr viel Zeit vor dem PC verbringe und auch zu einem Teil in deinem Forum Wolfgang! Deswegen muss ich das aber nicht 24 Std. am Tage zu jeder Zeit, wo ich unterwegs bin, via Smartphone tun! Das kann ich dann zu Hause völlig entspannt machen, wenn mir danach ist. Mir tun die Leute eigentlich leid, welche ohne dieses Ding mit seinen unzähligen Apps offensichtlich nicht mehr ein "normales" Leben führen können und der Hype jedes Jahr das neueste Smartphone besitzen zu müssen, fällt für mich sowieso unter Konsumidiotie! :D Ganz abgesehen davon nehme ich mir sehr wohl das Recht heraus, meine Meinung darüber zu äußern, auch wenn dir das als Smartphonbesitzer nicht gefällt Wolfgang! :)
 
Du würdest vermutlich selbst lachen, wenn Du sehen würdest, wie wenig ich mein Smartphone benutze :)

Schreiben tue ich damit schon prinzipiell gar nichts, ich benutze es jedoch gerne bei irgendwelchen Wartezeiten und vor allem im Zug zur Lektüre von Wetterbericht, Nachrichten und zur Unterhaltung zu lesen was andere in FB für Peinlichkeiten preisgeben ;) Ungefähr einmal, höchstens zwei Mal im Jahr benutze ich Google-Maps zur Orientierung, das ist aber dann schon ganz praktisch ;)

So Hype-Dinge wie "Selfie" sind und werden mir auch in Zukunft unbekannt bleiben. Ich habe ein einziges Mal - allerdings mit der DSLR - vor etwa 10 Jahren zum Test des Drahtauslösers einen einzigen "Selfie" gemacht und dieses Foto muss bis heute als unser Pressebild herhalten ;)

Mein Privattelefon hat unlängst anbieterfrei 22 Euro gekostet und ist so ein Nokia-Microsoft-Entwicklungsländer-Ding ohne Internet. Das ist recht praktisch, hat eben kein störendes Internet und noch richtige Tasten, eingebaute Taschenlampe und eine Akku-Ladung reicht für eine Woche. Als ehemaliger Sanitäter (Zivildienst) weiß ich zudem recht genau, wie wichtig ein Telefon mit Tasten im Notfall sein kann - da ist nämlich nix mit Smartphone-Wischen...

Das Android-Smartphone das ich gelegentlich benutze, wird mir wie wohl vielen anderen Arbeitnehmern auch, vom Dienstgeber gestellt und ist schon viele Jahre auf dem Markt, also alles andere als modern. Also sind auch mir solche Hypes um neueste Modelle völlig fremd und auch bei Dritten im Verhalten völlig rätselhaft.

Ach ja, und der PC den ich privat hier zu Hause benutze, hat als Gebraucht-Gerät vor einem Monat mit Rechnung 21 Euro gekostet.

Soweit etwas ausführlicher erklärt, meine Haltung zu Konsumverhalten, die hier offenkundig falsch eingeschätzt wurde... ;)

ABER nun noch eine andere Off-Topic-Geschichte:
ich habe im oben dargelegten Argument Sir Clive Sinclair's "MTV-1 Micro TV" aus dem Jahr 1978 erwähnt.
Das Gerät hat mich bei seinem Erscheinen unglaublich beeindruckt, das wäre damals mein absoluter Traum gewesen. Das wäre für mich damals jedoch völlig utopisch gewesen, sowas anzuschaffen.
Vor etwa 6 Jahren habe ich mir dann diesen Traum doch noch verwirklicht und mir um 99 Euro einen DVB-T-Taschenfernseher in der Größe einer Brieftasche gekauft. Obwohl ich eigentlich nie fernsehe, hat das Ding bis vor kurzem gelegentlich recht Spaß gemacht, einfach um ein bisserl unterwegs diese Freiheit des Fernsehens zu genießen. Jetzt wurde zu meinem größten Ärgernis das DVB-T (meines Erachtens im Zuge einer nicht gesetzeskonformen Kartellbildung) abgeschaltet und der Minifernseher ist in Österreich dunkel. (In IT habe ich nach wie vor an die 60 Sender einschließlich ORF zur Auswahl). In Bezug auf AT bin ich da echt sauer!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zurück
Oben