• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

SAGEN.at

Administrator
Teammitglied
Vor ein paar Tagen habe ich mit dem Fahrrad mit einer schwungvollen Kurve zu meinem Haus einen eher knapp entgegenkommenden Radfahrer insofern aus der Fassung gebracht, dass dieser trotz heftiger Betätigung seiner Bremsen geschrien hat:

"Du Dolm - Du!" (D: Du Dummkopf - Du!)

Das war in Innsbruck, Tirol und bringt mich auf die Idee, dass es doch sehr regional unterschiedliche Schimpfwörter gibt.

Wer hat schöne regionale Schimpfwörter erlebt und kann solche (mit Übersetzung und Regionalhinweis) hier bringen?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Unlängst horte ich bei einem Wirtshausgespräch iim östlichen Niederösterreich das Wort

"Antnschneiza"

Übersetzung: Entenschneuzer

Bedeutung: Ein Mensch, der ebenso unnötig ist, wie die von ihm durchgeführte Tätigkeit.
 
Eines der früher sehr häufig gehörten Schimpfwörter:
Fetznschädel = Trottel

Übrigens ein guter Tipp zur österreichischen Dialektik
ostarrichi.org (zur Not googlen, bin nicht ganz sicher)

lg
erich
 
Als Kind war es schlimm," Brillenschlange" genannt zu werden. Wieso schämte ich
mich so für meine erste Brille, daß ich diese heimlich im Tornister versteckte? Ich
bat darum, in der ersten Bank sitzen zu dürfen (dort wollte niemand freiwillig hin). Die hinteren Plätze waren beliebt als Versteck für Blödsinn, vorne war man
immer im Blick des Lehrers. Aber für mich ging es dort noch eine Weile ohne
Brille! Heute sind Kinderbrillen kein Thema - oder!? Dies eine meiner
Erinnerungen-Grüße von der" Brillenschlange" Ulrike
 
Eine Beschimpfung für Brillenträger aus meiner Jugend, die mich bis heute aufgrund gewisser Undeutbarkeiten (zumindest für mich) verwirrt:

Glosscherbnbongo = Glasscherben-Bongo
(Bitte wer genau ist Bongo?)

lg
erich
 
Hallo Erich,

ich bin kein Zoologe, aber ich bin überzeugt davon, dass man sagt, dass in Afrika eine Schlangenart mit Brille lebt: eben die Brillenschlange!
Ich glaube auch gehört zu haben, dass die Brillenschlange ihren Namen daher trägt, dass sie auf der Haut ein brillenförmiges Muster trägt, daher ihr Name.
So gesehen wäre die Herkunft des Wortes "Brillenschlange" aus Afrika einleuchtend.
Aber für eine seriöse These bräuchten wir dazu eine wissenschaftlich fundierte Antwort eines Zoologen...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hallo Wolfgang,

auch mir wäre noch eine (zugegeben) absurde Möglichkeit eingefallen. Da dieses Schimpfwort ja gerade diejenigen getroffen hat, die über stärkere Dioptrine verfügten (und damals die hauchdünn geschliffenen heutigen Gläser unbekannt waren) könnte ich mir vorstellen, Glasscherben so dick wie Bongos (die ja auch Brillenform haben von oben betrachtet). Bliebe nur die Frage, wie man auf diesen Vergleich kam.

Aber deine Theorie hat auch was für sich, dazu müsste man eventuell den wissenschaftlichen Namen der Kobra bzw. Brillenschlange ausforschen, der vielleicht irgendwie auf Bongo endet oder so.

Aber du hast Recht. Ohne fachliche Antworten werden wir weiter im Dunkeln tappen.

lg
erich
 
Auch unser schöner sächsischer Dialekt bietet eine Vielzahl volkstümlicher Schimpfworte. Hier nur einige wenige Beispiele.
* Gesischdsfümf = Mensch, dessen Gesicht nicht den allgemeinen Vorstellungen entspricht
* Dähmlagg = ein dämlicher Mensch
* Dräggschleidr = Mensch, der über alles und jeden tratscht
* Gaggrhänne = Frau, die den ganzen Tag aus dem Fenster schaut und sich über spielende Kinder aufregt
* Nieslbriem = einer der viel redet, aber dabei nichts sagt - so wie viele Politiker
* Rohsienande = Dame mit korpulentem Hinterteil (benannt nach dem bekannten Pferd ...)
* Schräggschraube = die nervige Ehefrau
* Suffgobb = meist männliches Lebewesen mit hohem Alkoholkonsum und stark wachsender Leber
* Ulgnuhdl = der hat immer gute Laune und ständig Witze auf Lager.
Kein Schimpfwort ist der Ausdruck "schdeilr Zahn" - so bezeichnet der Sachse attraktive Exemplare des anderen Geschlechts - und das voller Inbrunst.:p
Dresdner
 
Hallo Dresdner: Wie sich die Wörter gleichen -
Dähmlack-Lackaffe-Nieselpriem-Schreckschraube-Suffkopp-Ulknudel-Steiler Zahn
Wir sind ein Ort zwischen Sauerland (Sauerländer Platt) und Dortmund
(Kohlenpott-Dialekt:woll?). Rosinante ist ja direkt liebevoll, der Westfale sagt
ganz drastisch: Ein A... wie ein Zehntalerpferd! Nun weiß ich nicht, wie die
Pferdepreise waren?! - Zu dem Sprichwort: Affen machen alles nach!
Unsere Enkelin: Und Gier-Affen auch! - Überhaupt sind ja Tiernamen als
Schimpfwort für Menschen beliebt (Beleidigung der Tiere). Darüber möchte ich
mich aber nicht auslassen. "Du Tölpel" ist ja direkt harmlos.
Grüße in das Land Sachsen ... wo die schönen Mädchen auf den Bäumen
wachsen ... von Ulrike!
 
Soeben in der Post: Baumarkt Reklame "Verdammt irre Preise".
Habe unserer Enkelin erklärt: Verdammt sagt man nicht (gehört zu den
bösen Wörtern). Und nun? - Wie können Preise irre sein? - Dies fragt

Ulrike
 
Achtung, gläubige KatholikInnen sollten hier nicht weiterlesen!
Folgende Schimpfwörter könnten sonst deren religiöse Gefühle verletzen:


- Kerzerlschlucker
- Kuttenbrunzer

:smi_predi
 
In der Ev. Frauenhilfe ist die "Bibel in gerechter Sprache" ein aktuelles Thema.
Habe an einem guten Vortrag darüber in einem katholischen (!) Gemeindeforum
teilgenommen. Manches sehe ich jedoch kritisch. Die kath. Amtskirche ist
nicht begeistert, ich persönlich brauche auch nicht unbedingt eine "Frauen-
bibel". Es gibt ja viele Bibelübersetzungen, der Zeitgeist spielt auch eine
Rolle. Selbst die Fachleute sind sich nicht einig bei der Wortwahl. Auch für
Nichtchristen/-christinnen gilt: ein spannendes Buch ist die Bibel auf jeden Fall.
Ich habe jetzt die Neuübersetzung der Züricher Bibel erworben, mache gerne
Textvergleiche der verschiedenen Fassungen. Da ich aber keine alten Sprachen
kann, bin ich auf Übersetzungen angewiesen und muß an die Worttreue zu den
Urtexten glauben. Aufgewachsen bin ich natürlich mit der "alten" Lutherbibel.
Lesen sollte man etwas um sich ein Bild machen zu können, so habe ich
natürlich auch eine Koranübersetzung u.a. wichtige "grundlegende" Bücher.
-Viele Grüße sendet Ulrike!
 
... ich bin keine Christin, interessiert mich daher auch nicht ...

Tja, ob man so eine Einstellung hinnehmen kann?:verdaecht
- Ich bin kein Asylant, interessiert mich daher auch nicht.
- Ich bin kein [beliebige Minderheit einsetzen], interessiert mich daher auch nicht.
- Ich bin keine Frau, interessiert mich daher auch nicht.:floet:
 
Ganze Berufsstände zu verunglimpfen wegen einiger schwarzer Schafe (unser
biblischer Wortschatz ist im Alltag enorm) finde ich nicht gut!-
Rechtsverdreher, Seelenklemptner, faule Beamte (komischerweise wird in
Witzen darüber nie von Beamtinnen gesprochen) - dagegen sind Rabenväter
und böse Stiefväter weniger präsent als die weibl. Gegenstücke.
Wer hätte je gedacht: Frauen als Soldat, an Bord von Kriegsschiffen u.a.
Ist dies eine wünschenswerte Entwicklung? Mir wäre natürlich lieb es gäbe
überhaupt keinen Krieg mehr! - Übrigens möchte ich nie mehr nur mit Frauen
zusammenarbeiten (schlechteste Erfahrung) - Zicken ist manchmal noch ein
zu harmloses Wort für weibliche Intriganten. Meine Sichtweise ist vielleicht
manchmal nicht" typisch weiblich", als Halbwaise wurde ich von meinem Vater
großgezogen. Offen reden über Alles ?- wo hinterrücks tratschen doch so schön ist! - Ulrike
 
Zurück
Oben