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Magische Orte im Waldviertel

Was ist dann für dich magisch?
Handlungen können magisch sein. Wenn ein Kind sich sagt: Wenn ich diesen Rinnstein bis an die nächste Ecke entlangbalancieren kann, ohne runterzufallen, werde ich die nächste Mathearbeit nicht verhauen ... Oder wenn jemand die hohe Treppe von Passau hinauf zur Wallfahrtskirche zurücklegt mit einem Ave Maria auf jeder Stufe und einem Vaterunser auf jedem Treppenabsatz, um etwas tun zu können, damit sein schwerkrankes Kind wieder gesund wird ... Oder wenn jemand auf Holz klopft ... etc. etc.
 
Der Titel "Kraftquellen für die Seele" scheint mir sehr gut überlegt zu sein
das dürfte aber sehr subjektiv und individuell sein, denn für jeden ist eine Kraftquelle der Seele wohl etwas anders (Berge, Musik, gute Gespräche etc). Ich habe mich nach Absolvierung des Druidenweges seelisch jedenfalls nicht gestärkt gefühlt, sondern wie meist immer nach Wanderungen an der frischen Luft körperlich und mental :)
 
Handlungen können magisch sein. Wenn ein Kind sich sagt: Wenn ich diesen Rinnstein bis an die nächste Ecke entlangbalancieren kann, ohne runterzufallen, werde ich die nächste Mathearbeit nicht verhauen ... Oder wenn jemand die hohe Treppe von Passau hinauf zur Wallfahrtskirche zurücklegt mit einem Ave Maria auf jeder Stufe und einem Vaterunser auf jedem Treppenabsatz, um etwas tun zu können, damit sein schwerkrankes Kind wieder gesund wird ... Oder wenn jemand auf Holz klopft ... etc. etc.
ned bös sein, aber das fällt für mich unter Wunschdenken...
 
ned bös sein, aber das fällt für mich unter Wunschdenken...
Es ist Wunschdenken! Magisch ist das, was man tut, um dem Wunsch zu Wirklichkeit zu verhelfen, obwohl es nach allen Regeln der Logik nicht zielführend ist: Zum Gelingen einer Mathearbeit z. B. würde Lernen sinnvoller beitragen als das Balancieren auf einem Rinnstein.
Freilich ist es ganz und gar individuell, was einen seelisch (oder sonstwie) stärkt. Mich würde ein Druidenweg auch nicht seelisch stärken. Altötting (z.B.) stärkt mich als seit Kindesbeinen ungläubiges Wesen auch nicht seelisch, aber ich finde es hochinteressant. Für Wanderungen an der frischen Luft bin ich eher zu faul (außer um des Fotografierens wegen), für längere Wanderungen zu unsportlich - ob sie mich an "Kraftorte" führen oder nicht, ist ganz egal. (Vielleicht ist ja das Hohe Venn ein einziger Kraftort, und ich habe es nur noch nicht gemerkt.)
 
Ich möchte noch ein interessantes Beispiel zu dieser Diskussion bringen:

Die Ethnologin Frau Dr. Birgit Huber bringt an der Universität Innsbruck in der wissenschaftlichen Ausbildung zur Europäischen Ethnologie im kommenden Semester (ab 7. März 2013) die Lehrveranstaltung: "Kulturelle Grenzziehungen und Differenzierungen: Spirituelle Orte". An diesem Beispiel kann man auch als Laie recht gut erkennen, wie auch in der wissenschaftlichen Ausbildung eine Begegnung und Analyse mit dem Bereich Esoterik erfolgt.

Frau Dr. Birgit Huber definiert "Spirituelle Orte" wie folgt:

"Im Seminar werden die Ausgestaltungen, die Funktion, die Imaginationen und die Praktiken der Aneignung spiritueller Orte durch unterschiedliche Trägergruppen und Milieus analysiert. Feldforschung wird anhand der gemeinsamen Begehung eines spirituellen Ortes und des Besuchs von Räumlichkeiten eines spirituellen Anbieters, kombiniert mit einem Interview, eingeübt.

Heilige Orte sind zentral für alle Weltreligionen. Auch Landschaftsmerkmale wie Berge, Haine, Wälder und Gewässer, einzelne Quellen oder Bäume können als heilig verehrt werden. In zahlreichen Publikationen (wie etwa „Kraftorte der Alpen“) werden in den letzten Jahren Reiserouten zu „Kraftorten“ zusammengestellt, denen eine positive psychische Wirkung im Sinne einer Beruhigung, Stärkung oder Bewusstseinserweiterung zugeschrieben wird. Alle heiligen und spirituellen Orte werden als Orte mit einer eigenständigen, besonderen Kraft imaginiert und erfahren. Im Seminar werden die Ausgestaltungen, die Funktion, die Imaginationen und die Praktiken der Aneignung spiritueller Orte durch unterschiedliche Trägergruppen und Milieus analysiert. Teil dessen ist die gemeinsame Begehung eines spirituellen Ortes in der Nähe von Innsbruck, der über einen Religionswechsel hinaus erhalten blieb.

Eine weitere europäisch-ethnologische Herangehensweise an das Thema „spirituelle Orte“ ist die Analyse von Orten, an denen sich spirituelle Anbieter niedergelassen haben und praktizieren. Nicht der spirituelle Gehalt einzelner Örtlichkeiten oder die religiöse Interpretation des städtischen und ländlichen Raumes sind dabei Forschungsgegenstand, sondern die Raumaneignung durch Veranstaltungen religiöser und spiritueller Gruppen. Die Angebote reichen über die Neubelebung christlicher spiritueller Traditionen (z.B. in Klöstern) über Traditionen aus dem Hinduismus und Buddhismus (z.B. Yoga, ZEN) und deren synkretistische Kombinationen bis hin zu Freizeit- und Therapieangeboten der New Age-Szene. Eine entsprechende Örtlichkeit wird im Seminar in Form einer kleinen gemeinsamen Feldforschung besucht."

Quelle: Kulturelle Grenzziehungen und Differenzierungen: Spirituelle Orte

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Und ich möchte diesen interessanten Dialog mit zwei Bildern etwas auflockern :) Ob es sich dabei um Magie handelt, wage ich nicht zu beurteilen. Für mich ist's einfach lustig, aber vielleicht war's Magie, dass die Franzosen den Stein nicht um einen Millimeter verrücken konnten :D

Immerhin wird er in den

Primärquellen:
https://www.kraftort.org/Osterreich/osterreich.html

als Kraftort aufgeführt, was mich nun gar nicht wundert :)
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Wolfgang: Das klingt interessant.
Auf die "Primärquellen" hättest du allerdings mich besser nicht hingewiesen. Eben wollte ich noch Fotos von meinem letzten Besuch einer der hier häufigen Wacholderheiden in die Bildergalerie stellen. Jetzt lese ich da: "Misteln, Eiben und Wacholder weisen darauf hin, daß dort, wo sie wachsen, ein Austausch mit der Erde möglich ist." Und ich hätte mir dort, statt zu fotografieren, vorstellen sollen, daß sich meine Wirbelsäule bis zum Mittelpunkt der Erde verlängert.
Ich glaube, ich suche doch erstmal nach ein paar anderen Fotos für die Bildergalerie.;)
 
Als Kraftort aufgeführt, was mich nun gar nicht wundert :)
Ich nehme alles zurück (na, sagen wir: einiges): Es gibt Kraftorte!;)
Die Geschichte zu diesem Stein ist wunderbar!:D
Findet sich keiner, der mal ausrechnet, wieviele französische Soldaten man für einen 100.000-kg-Stein brauchen würde?
 
Ob magisch, geheimnisvoll oder ein Blick in die Vergangenheit, interessant ist der Ort und die Gegend allemal ;)

Nahe Hardegg ist über den Gabrielensteig an- und absteigend zur Thayaschlinge der Einsiedlerfelsen zu erreichen. Hier befindet sich nahe der Thaya eine Felswand in der sich in 12m Höhe eine Einsiedlerklause befindet.
 

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Danke für diese beeindruckenden Bilder und der Volkserzählung von einem Rückkehrertrauma, wie es sich in der Geschichte bis zur jüngsten Vergangenheit in vielfachen Varianten real in dieser und ähnlicher Dramatik zugetragen hat...

Rückkehrer-Trauma wurden (nach meinem Wissensstand, bitte gerne korrigieren) erstmals Ende der 1940er-Jahre erkannt (erste und einzige Heimkehrerklinik Fischerhof bei Uelzen, Deutschland) und erst ab den späten 1970er-Jahren systematisch therapeutisch behandelt.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Mitte April 2011 unternahm ich nahe der tschechischen Grenze eine meiner schönsten Wanderungen im Waldviertel. Ausgangspunkt war Heinrichs nordwestlich von Weitra. Parkmöglichkeit im Ortszentrum oder noch besser hinter dem Friedhof. Die Tour wurde von mir im Uhrzeigersinn begangen und ist auch so im Wanderführer beschrieben. Für den der die großen Granitblöcke und mystischen Orte des Waldviertels mag, ist diese Wanderung mit ihren vielen geheimnisvollen Felsformationen ein unbedingtes Muss!

Der Frauenschuh

Schalenstein, dessen Schalen sich zur Form eine Schuhabdruckes vereint haben. Laut mündlichen Überlieferungen soll vor vielen Jahren die Gottesmutter mit ihrem Kinde den Fuß auf diesen Stein gesetzt haben.
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... Schalenstein, dessen Schalen sich zur Form eine Schuhabdruckes vereint haben. Laut mündlichen Überlieferungen soll vor vielen Jahren die Gottesmutter mit ihrem Kinde den Fuß auf diesen Stein gesetzt haben.
Kann man die Schuhgröße erfahren? Das Gewand Mariens, das alle sieben Jahre in Aachen gezeigt wird, sieht riesig aus, und die Statue in der Regensburger Kirche "Maria Läng", die genauso groß sein soll, wie die Hl. Jungfrau war, ist auch ziemlich lang geraten. Da wüßte ich ja doch gerne, ob sie entsprechend große Quadratlatschen trug.:D
 
Kann man die Schuhgröße erfahren?

Da wüßte ich ja doch gerne, ob sie entsprechend große Quadratlatschen trug.:D
Sollte ich jemals wieder in die Gegend kommen, werde ich versuchen Zeitzeugen bzw deren Nachkommen zu finden, welche deine Frage nach der Schuhgröße beantworten können! Das Mindeste was ich aber auf jeden Fall tun kann ist, ein Maßband mitzunehmen um die Länge und Breite des Sohlenabdruckes zu ermitteln :D
 
Das Mindeste was ich aber auf jeden Fall tun kann ist, ein Maßband mitzunehmen um die Länge und Breite des Sohlenabdruckes zu ermitteln :D
Tu das!
Eigentlich sonderbar, daß es zwar in Trier eine Sandale des Apostels Andreas gibt (natürlich in einem kostbaren Goldreliquiar mit massenhaft Edelsteinen dran), aber meines Wissens nirgends eine Sandale der hl. Jungfrau. :D
 

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aber meines Wissens nirgends eine Sandale der hl. Jungfrau. :D
da der Fußabdruck doch einigermaßen tief ist, kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie Bergschuhe angehabt hat, zumal auch noch das Gewicht des Knaben dazukommt!!! :smi_predi :D
 
da der Fußabdruck doch einigermaßen tief ist, kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie Bergschuhe angehabt hat, zumal auch noch das Gewicht des Knaben dazukommt!!! :smi_predi :D
Das entbehrt nicht einer gewissen Logik. :smiley_da Anscheinend ist das hochheilige Paar doch nicht nach Ägypten geflohen, sondern ins Waldviertel. Schon wieder was gelernt.:smi_huepf
 
Das Waldviertel ist für jeden einen kleinen Umweg wert :)
 
Das Waldviertel ist für jeden einen kleinen Umweg wert :)
Für jeden? Mich schreckt der Name – Wald ist nicht so mein Ding –, und wenn ich mir die Region bei Google Maps anschaue ... Mir Flachland-Autofahrerin wird da schon beim Hingucken schlecht. :smi_ersch Deswegen leide ich beim Anschauen der schönen Fotos, die du hier einstellst: Ich werde das alles nie sehen.:smi_heult
 

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