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Der Ötscher, ein Sagenberg

krausi

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Der Ötscher zwischen der Oberen Ybbs und der oberen Erlauf gelegen, beherrscht durch seine auffallende Gestalt das Alpenvorland im westlichen Niederösterreich. Bis in den Sommer leuchten die Schneefelder von seinen Höhen.

Zum ersten Mal hören wir im 9. Jh. vom Ötscher – in einer Grenzbeschreibung der Pfarre Steinakirchen findet sich die Schreibung "Othza", was so viel wie "Vaterberg" heißt. Der Volksmund nannte den Ötscher später "Hetschaberg" und brachte ihn in Zusammenhang mit dem Treiben der Hexen. Auch wurde der Berg als der Wohnort verwunschener Seelen angesehen. Schon früh erzählte man sich Sagen von dem ausgedehnten Berggebiet. Die "Frauenhöhle" am Kleinen Ötscher galt als Aufenthaltsort der Wildfräulein und das "Thomaszoll", ein Gespenst der Thomasnacht, spukte hier am Ötscher.

Auch die Venediger lassen sich hier blicken, so wie überall, wo Bergbau betrieben wurde. In Österreich wurden sie auch "Wälsche" genannt.

Nach Gold suchte auch Kaiser Rudolf II., der 1592 eine Expedition auf den Ötscher schickte, um die Höhlen zu erkunden. Ihr Interesse galt besonders dem "Geldloch" oder "Goldloch". War die Sage von einem im "Geldloch" verborgenen Schatz die Grundlage zur Aussendung einer Forschungsexpedition, so galt eine andere Höhle, das sogenannte "Wetterloch" als verderbenbringend, wenn man Steine hineinwarf. Unwetter wären die unausweichliche Folge. Nach dem Glauben des Volkes gab es keine ärgere Verdammung, als jemanden auf den Ötscher hinauf zu wünschen. Hatte ein Mädchen bis zum Ende des Faschings noch keinen Mann gefunden, so drohte man ihr im Scherz, sie sei für den Ötscher bestimmt, um dort Schnee zu "reuttern" (sieben).

Heute ist der Ötscher in den mit 170 Quadratkilometern größten niederösterreichischen Naturpark Ötscher-Tormäuer" eingebunden, der besonders wegen seiner gepflegten Wanderwege, seiner Höhlen und Wasserfälle von zahlreichen Touristen aufgesucht wird.
 
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