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Alte Worte

Das Wort Ananas war aber nur für die kultivierten Erdbeeren gebräuchlich im Gegensatz zu den kleinen "Monatserdbeeren " oder den Walderdbeeren

Die kleinen Fichtenzweige im Garten (niemals Tannen) wurden "Grastatschen " benannt und die "Frattn" waren die Überreste von Schlägern und sind im Wald verblieben (teilweise von den Armen als Brennholz verwendet worden )
 
Schraaz, Gschraaz, auch Schroz, Gschroz [ mit O wie in Ochse, langgezogen]: abfällig für 'Kind'
 
eine tuschen [kurzes u] : eine runterhauen
tuschen: z.B. mit Peitsche knallen
 
Habe einige alte Maßangaben gefunden:
1 Stüber = 6 Deut (aha, daher das Sprichwort: keinen Deut besser sein - oder!?)
7 1/2 Stüber = 1 Bla(u)müser (nie gehört!)
60 Stüber = 8 Blamüser oder 1 Reichsthaler
1 Golddukat = 2 Reichsthaler
5 Reichsthaler sind eine Pistole
Stüber soll aus dem Holländischen stammen, "meine" Grafschaft Mark hatte dorthin viele Handelbeziehungen (ca 1730)

die große westfälische Meile betrug 10 044 m
die geograph. Meile 7 421,6 m
die frühere engl. Meile 1 523 m
u. eine Seemeile 1 852

1 Rut(h)e = 12 Fuß
1 Elle = 2 (Werk-)Fuß oder 4 Spannen
allerdings war eine Elle in Deutschl. zwischen 57,4 u. 68,8 cm lang!
Für Fuß wurde auch "Schuh" gesagt, es gab noch Zoll, Spann u. Daumen

1 Lachter war ein preußisches Bergmannsmaß, es betrug 2,09 qm
Eine "Fundgrube" hatte 3 426 qm, es war ein Flächenmaß für Schürfrechte
(Kohle oder Erzabbau)
 
(Forts.)

Zentner
Pfund = 16 Unzen
Lot
Quentchen (aha, daher: ein Quentchen Glück haben!)

Das Apothekerpfund hatte nur 12 Unzen
Es gab dort auch die Bezeichnungen: Drachme, Skrupel, Gran

1 Last = 60 Vierup (2 990 Liter)
1 Fuder = 240 Stübchen (902 Liter)
man rechnete noch mit Faß, Eimer, Kanne und Krug (1,4 Liter)-letzterer
hatte 4 Ort

1 Klafter war 3,59 cbm
1 Fuder = 13 Malter, 39 Scheffel oder 78 Himten

heutiger Morgen = 0,25 Hektar
1 Hufe Land waren 30 Morgen
1 Tagwerk betrug 2 Morgen
1 westfälischer Morgen = 0,255 Hektar
1 Hunt = 1/4 Morgen
1 Malter = 12 Scheffel = 1,412 Hektar
1 Scheffel = 0,118 Hektar

1 Fuhrmann konnte am Tag pro Pferd am Tag 10 Zentner tägl. auf 4 Meilen
(ca 30 km) befördern

Einige Ausdrücke kenne ich nun gar nicht!
Fand diese interessanten Angaben in einem Buch von 1983, Verfasser
ist Herr Dossmann aus Iserlohn, der die Geschichte der Grafen von der Mark
veröffentlicht hat

Wie geht doch der Liedvers: Ein Heller und ein Batzen, die waren beide mein ...

Viele Grüße von Ulrike
 
1 Taler sind 3 Mark sind 30 Groschen sind 300Pfennig

hallo, Ich habe die vorrangegangenen 30 seiten nicht gelesen.

Mein altes Wort ist "betuppen" und ist im Bergischen als "betrügen" bekannt.

Um die Jahrhundertwende lebte in Duckterath (zwischen Köln Dellbrück und Bergisch -Gladbach) ein Schneider, welcher eine Kuh zu verkaufen hatte. Wert 60 Taler. Diese verkaufte er gleichzeitig einen Bauern und zwei Metzgern zu je 30 Taler und erhielt von jedem 10 Taler Anzahlung. Zur abholung kamen alle 4 (Schneider, Bauer, 2 Metzger) in den Stall. Der Schneider tat so als wüßte er von nichts. Es gab einen Rechtsstreit. Der Schneider beantwortete jede Frage mit " Süch ´ens hee! " und zeigte auf seinen Kopf. Der Schneider bekam recht und durfte die Kuh und das Geld behalten, weil jeder Handel mit Verrückten vom Gesetz null und nichtig sind. Es war der Schneider Tupp
 
Aus alten Aufzeichnungen und Protokollen über die ehemalige Holztrift im Reichraminger Hintergebirge (Nationalpark O.ö. Kalkalpen) ist herauszulesen, dass

unter "Strub" eine felsige Schlucht zu verstehen ist, durch die das Wasser, der Wasserschwall tost,

mit "Vorstidl" das eiserne Werkzeug zum Vorfertigen von Löchern im Fels, also ein dem händischen (!) Bohrmeissel gemeint ist,

mit "Wassersaig" eine Wasserscheide im Gebirge gemeint ist

mit "Werch" die Tagesmenge Holz definiert wird, die von einem holzknechtan einem Tag bearbeitet, "werkbar" ist, also abschlagen und entasten kann, also eine nundartliche Abkürzung von "Tagwerk" bedeutet

mit "Kohlwerch" hingegen ein Kohlenmeiler bezeichnet wird, (der im Gefolge der Holztrift häufig anzutreffen ist, um das nicht triftbare, "schwere" Holz zu verkohlen ...)

GLG Norbert
 
Das Zahlwort "acht" wird in bairischen Dialekten genauso gesprochen wie im Gälischen:

"ochd"

Oder im Dialekt (Oö) "Nacht" , wie in "Gute Nacht!", spricht sich auch im Gälischen so aus:

"Nochd"


Den alten Begriff "kindsweara" hörte ich in den 60er-Jahren (als Kind) von einer Verwandten die aus Vancouver zu Besuch war. Sie sprach den unverfälschten Dialekt der 20er Jahre den sie von ihrem Vater, einem ausgewanderten oberösterreichischen Ennstaler, gelernt hatte.

Kindsweara heißt auf neudeutsch "babysitten". .... also in Anlehnung an "Werch" (=Werk), mit Kindern beschäftigt sein.

LG
althea
 
Sehr interessant!
Wear und Weara sagte man auch in N.Ö., Werch manchmal.
Dodlweara für sinnlose oder misslungene Arbeit, z. B.
 
Obwohl ich eine 'Eingeborene' Niederösterreicherin bin, habe ich aus Euren Beiträgen viel Neues gelernt. Auf jeden Fall wurde in St.Pölten der Kaffee nicht 'gessn'. Was aber - sogar von jüngeren Menschen - noch immer zu einem Mädchen gesagt wird, ist: 'das Mensch'. Kennt Ihr das ? Ich finde das zwar ganz grauslich, aber vielleicht meint halt die Volksseele, dass nur Mädchen Menschen sind :) ?

Jo, S'Mensch gibt's im Woidviertl aa.
 
Liebe Freunde ich habe da jetzt einiges durchgelesen - und musste mit erschrecken Feststellen , das viele der Ausdrücke hier falsch geschrieben oder auch völlig falsch interpretiert werden
Nicht nur die Mode ändert sich mit der Zeit sondern auch die Sprache und was heute Schimpfwort ist war früher sogar ein Ehrentitel und umgekehrt :

WEIB - war vor 50 Jahren im kath. Glaubensbekenntnis für die Mutter Jesu
bzw im mittelhochdeutschen wurde von des "Kaisers Weib " gesprochen

Auch im Volkslied wird von " Buam " und " Mentscha " gesungen - bitte was soll daran bösartiges sein
Meist macht hier der Ton die Musik

Anderseits ist der Ausdruck " Geil "den man heute überall verwendet frühe anders gebraucht werden
 
Bordsteinschwalben nannte man "leichte Mädchen" - in Berlin: Trottoirschwalben.
Die billigsten Plätze im Theater dort: Trampelloge.
Weib/Frau - Dirne/Mädchen - geil wird nicht mehr als unanständig empfunden,
habe unseren Sohn damals ausgeschimpft (böse Worte sagt man nicht) - sein
Kommentar: aber das sagen doch alle: Steigerung supergeil/superaffengeil /
affengeil - ich habe begriffen, die Jugend meint damit: ganz toll (oder so?)
Meine Sprache ist so, dass man mir vorwirft: altmodisch, wie vor dem 2. Welt-
krieg (so alt bin ich ja nun auch noch nicht) - habe mir mal ein Wörterbuch
gekauft: Amerikanisches"Slang"-Englisch. Alles überholt und überrollt vom
Computerzeitalter - oder wie soll man es nennen? Man (ich) versucht ja
am Ball zu bleiben, d.h. mit der Zeit zu gehen - wird schwerer. - Nun stand doch
auch tatsächlich in der Zeitung: Die Deutsche Bahn will wieder mehr deutsche
Ausdrücke benutzten - also wieder Fahrschein für Ticket, Auskunft für Service
Point - ich weiß nicht, was genau gemeint ist, lasse mich mal überraschen!
-Ulrike
 
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