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Hab mir gerade die eindrucksvolle Liste und interessanten Kommentare durchgeschaut und hab vielleicht einen übersehen - oder gibt es ihn tatsächlich nicht: den Brunnenbauer.
"Brunnmocha" hieß der bei uns und als ich noch sehr klein war (deshalb weiß ich die Einzelheiten nicht mehr so genau), bekamen meine Großeltern eine neue Brunnröhre. Da war ein ellenlanger geschälter Baumstamm und der Scherzer, ein im Umkreis sehr gefragter Mann - weil Brunnmocha - arbeitete mit verschieden starken und langen Bohrern ein Loch durch den Baum. Ich glaube, es wurde auch immer wieder dieser Stempel, der dann am Zug befestigt war und das Wasser herauf gezogen hat, durchdesteckt, ob er nicht klemmt oder so.
Heute braucht man diese Fertigkeit, die sicher schon bei der Wahl des Baumes begonnen hat, auch nicht mehr.
 
Brunnenbauer gibt es auch heute noch! -
Zu Lars: In Deutschland gibt es ja besondere Anforderungen für die
Meisterprüfung, dazu gehören auch zuvor die Gesellenprüfung und
etliche Praxisjahre. Nur die Meister dürfen ausbilden, was auch pädag.
Fähigkeiten einschließt. Zudem wohl auch(Zwangs-) Mitgliedschaft in der Innung
(des jeweiligen Handwerks). Meister nahmen auch die Prüfungen mit ab
(Berufsschule). Vielleicht hat sich einiges geändert, Quereinsteiger können
wohl manche Tätigkeiten genauso gut ausüben. Werden sie auch gleich
bezahlt (Tarif?). Würde mich für dich freuen! Wir sind ja ein Land der
Bürokratie, Vorschriften usw. ohne Ende. Darfst Du ausbilden? Ein
Meisterbrief an der Wand war immer ein "Gütesiegel" des HAndwerks.
Es gab auch den Begriff der "artverwandten" Berufe, was gegenseitig
anerkannt wurde. Vielleicht bei dir der Fall? Dann hättest Du Gesellenjahre
mit Praxis, machst eine höherwertige Tätigkeit, hast aber keine Meister-
prüfung: Schreib mal Genaueres. Interessant ist allemal, wie sich
Berufe wandeln, verschwinden und neu entstehen.
Wünsche Dir alles Gute im Beruf und privat ein schönes Weihnachtsfest!
Viele Grüße aus meiner Heimatstadt, momentan im Schneechaos!-Ulrike
 
Den Beruf des Brunnenbauers gibt es auch als lehrberuf. Wird aber selten angeboten. Ein Bohrteam besteht in der Regel aus Bohrgeräteführer und Bohrhelfer. Der Bohrhelfer darf nach 5 jahren einen Lehrgang zum Bohrgeräteführer machen. Nach weiteren 5 jahren den Meister.
Die Arbeit des Bohrhelfer ist Be / Entladen der LKW und Aufsetzen des nächsten Bohrer. Die Praxis zum Bohren lernt er durch beobachtung des Bohrgeräteführer. Weil es relativ einfach zu erlernen ist, wird in der Regel auf eine Ausbildung verzichtet.
Mein Weg ab 2006 war : Brunnenbauer : Stahlrohranlgen für Saugpumpen
Blaurohranlagen für Tiefenpumpen ( Bohrungen zwischen 15 und 40m mit Holbohrschnecken ( loser Boden (Kies / Sand) ) und Erddwärmesonden ) und normale Bohrer . Dies alle mit hydraulischen antrieb.
Erdwärmebohrungen von Koaxialsonden ca 20-25m tief( gibt es erst seit 2007) . Imlochhammerbohrungen ( mit Pessluft wird der Fels im Boden zerschlagen)
Erdwärmebohrungen mit Doppel U Sonden Bohrtiefen 100-150m mittels Spülbohrungen mittels Wasserdruck .
Geojetting : neu entwickeltes Bohrverfahren aus den USA mÜßte noch weiterentwickelt werden. Durch den Abrieb der Bohrer und den enormen Wasserdruck haben wir etliche Bohrer der Nachtelt hinterlassen.
Heute bin Ich als Bohrmeister in verschiedenen Steinbrüchen tätig und Bohre alleine mit meiner Maschiene ( Titon 500 ) die Löcher für die Sprengarbeiten.

Ich Wünsche allen Lesern FROHE WEIHNACHTEN UND Einen Guten Rutsch ins neue Jahr. Gruß Lars
 
Brunnenbauer gibt es auch heute noch! -
Zu Lars: In Deutschland gibt es ja besondere Anforderungen für die
Meisterprüfung, dazu gehören auch zuvor die Gesellenprüfung und
etliche Praxisjahre. Nur die Meister dürfen ausbilden, was auch pädag.
Fähigkeiten einschließt. Zudem wohl auch(Zwangs-) Mitgliedschaft in der Innung
(des jeweiligen Handwerks). Meister nahmen auch die Prüfungen mit ab
(Berufsschule). Vielleicht hat sich einiges geändert, Quereinsteiger können
wohl manche Tätigkeiten genauso gut ausüben. Werden sie auch gleich
bezahlt (Tarif?). Würde mich für dich freuen! Wir sind ja ein Land der
Bürokratie, Vorschriften usw. ohne Ende. Darfst Du ausbilden? Ein
Meisterbrief an der Wand war immer ein "Gütesiegel" des HAndwerks.
Es gab auch den Begriff der "artverwandten" Berufe, was gegenseitig
anerkannt wurde. Vielleicht bei dir der Fall? Dann hättest Du Gesellenjahre
mit Praxis, machst eine höherwertige Tätigkeit, hast aber keine Meister-
prüfung: Schreib mal Genaueres. Interessant ist allemal, wie sich
Berufe wandeln, verschwinden und neu entstehen.

Wünsche Dir alles Gute im Beruf und privat ein schönes Weihnachtsfest!
Viele Grüße aus meiner Heimatstadt, momentan im Schneechaos!-Ulrike

Ich kenn den Tarief zwar nicht aber ein Kollege / verheirat Kinderlos hat 1800€
netto . Das ist auch das was ein Maurermeisster Verdienen kann.
Aubilden darf ich nicht. Man nennt das dann einarbeiten.

Da im Bau auch gerechnet wird, gibt es viele Maschienen, welche viele Arbeiter freistellen. Durch grossfomatige Fertigteile werden ebenfalls viele Arbeiter nicht mehr gebraucht . Mitlerweile errichten 2 Maurer eine Etage eines 1 Fam.Haus in einer Woche. Auch aus dem Ausland ist die Auswahl an billigen Arbeitern sehr gestiegen.
 
Hallo Lars, danke für deine Antwort. Der Opa meines Mannes war auch Maurer,
er mußte noch Steine hochschleppen usw. NAch dem Krieg hat er ein kleines Haus erworben und mit Hilfe seines Sohnes (mein Schwiegervater) "renoviert".
Sie haben alte Ziegelsteine "abgepickt", Mörtel hergestellt durch Zerkleinern
und "Mahlen" alter Betonreste, Holz, Nägel, Werkzeug: alles war zu der Zeit wertvoll. Heute hat kaum noch jemand eine Vorstellung davon! - Wünsche
Dir schöne Feiertage! - Wir haben heuer ein totales Schneechaos. Mal
schauen, wie der Heilige Abend verläuft. Hauptsache alle kommen heile nach Hause! -Ulrike
 
Hallo Zusammen,

der Bruder meiner Großmutter väterlicherseits war auch Maurer.
Im Winter wurden dann die Firma zu gemacht und er hat sich dann bei Privatleuten durchgeschlagen. Reparaturen und kleinere Sachen. Z.B. Futtertröge in Stallungen . Die anderen Brüder waren auch Handwerker .

Meine Praktische Prüfung war ein Kreutz zu mauern, 12 Winkel / 24 Lotstellen.
Ein komplettes Haus am Hang mußte innerhalb 4 Tage gezeichnet werden.
Schnitte, Grundrisse, Dachkonstrucktion, Deteils, Kalkulation, Baubeschreibung , Lageplan
Teil 2 : Statik ( Ausrechnen und Zeichnen ), Kalkulation und Treppenbau.
Teil 3 : Buchführung, Rechts und Wirtschaftskunde
Teil 4 : Ausbildereignung

Es sind 4 Hauptteile , Insgesammt 12 Prüfungen, jede darf 2 mal wiederholt werden.

Nach der ersten Wiederholung durfte ich meinen Brief auch in Händen halten.
Man ist nicht verpflichtet Mitglid der Innung zu werden. Schadet aber auch nicht bis auf die Beiträge. Es ist schwer in eine Prüfungkommission zu
gelangen ( Vitamin B ). Bruchsteinmauerwerk und Bögen bleibt aber immer noch eine Sache praxiserfahrene Mitarbeiter. Früher konnte das fast Jeder.
Wenn man bedenkt, das ein Bagger / Krahn heute die Arbeit von 20-50 Mann erledigt und heute die Frtigteile die Einschalarbeiten fast ganz erübrigen, als auch die Mauersteine so großformatig sind, daß man einen Krahn braucht hat sich das Berufsbild in den letzten 25 Jahren total verändert.
Eine Frage in den Raum, weiß jemand was Hitlerbeton ist ?

Bis Später.
 
Eine Frage in den Raum, weiß jemand was Hitlerbeton ist ?

Dieser Begriff ist doppeldeutig besetzt.

Variante 1: Beton schlechter Qualität mit vielen Zuschlagstoffen, z.B. Kieselsteinen bzw. zuviel Zement als Bindemittel.

Variante 2: Beton besonders guter Qualität, der sich ncht einmal sprengen lässt, z.B. ehemalige Flaktürme in Großstädten.

Dresdner
 
Hallo Zusammen

ja, die zweite antwort stimmt.

In der Anfangszeit des Fließbeton ( Beton dem viel Wasser zugegeben wurde, damit er schneller größere Schalungen füllen konnte ) wurde , um das Verhältnis Wasser zu Beton von 0,5 zu halten unmengen an Zement beigemischt. Das Wasser ist nun weg und der Beton bombenfest und Wasserdicht.
Wurde oft bei Fundamenten , Staudämmen und sicher auch Bunkern bei verwendet.
Heute geht das mit chemischen Zusätzen.
Gruß Lars
 
Ich glaube, ich hab mich falsch ausgedrückt. Natürlich gibt es Menschen, die Brunnen schlagen, Quellen finden u.s.w., können. Ich hatte eigentlich jene gemeint, die diese hölzernen Brunnenröhren aus einen Baumstamm gemacht haben. Bei uns haben die damals einheitlich "Brunnmacher" geheißen. Ich denke doch, dass man heute nicht nur der Haltbarkeit wegen ausschließlich Eisenpumpen einsetzt, oder täusch ich mich?
 
Es werden auch in der heutigen Zeit noch Holzbrunnen gebaut.
In den allermeisten Fällen dienen sie natürlich nicht mehr der Grundversorgung der Anwohner.
Was die in den Brunnen verwendete Technik betrifft, sollte man wohl zwischen Ziehbrunnen und Brunnen unterscheiden, welche Pumpsysteme beherbergen. Letztere werden nach den heutigen Standards aus modernen Materialien hergestellt, wobei es für den Privatgebrauch durchaus möglich ist, Ziehbrunnen aus Holz in seinen Garten setzen zu lassen.
Die dann zu beachtenden hygienischen Standards hinsichtlich Trinkwasser etc. sind in diesem Fall dann ein anderes Kapitel.

Schaut mal z.B hier rein: https://www.neupert-brunnenbau.de/

Dresdner
 
Das ist ja toll, danke für den Hinweis!! So eine Wagnerei wie auf dem linken Foto gab es bei uns auch, gleich neben dem Kino...
Das mit der Hygiene ist heute sicher heikler als früher, zum Einen gelangen viele chemische Verschmutzungen ins (Grund-)Wasser und der Mensch ist auch weniger mit Unreinheiten konfrontiert, wie das früher auf dem Land ganz normal war - und hat daher zu wenig Abwehr dafür, denk ich mal.
 
Aus dem Beruf der Brunnenbauer soll auch der Beruf der Archeologen entstanden sein. Das fing damit an das ein Brunnenbauer oberhalb einer verschütteten Stadt einen Brunnen graben sollte und dann durch die Decke in die Vergangeheit / Totenreich gepurzelt ist.

So wie Damals ( z.B. Festung Königstein, einen über 150m Tiefen Brunnen per Hand auszuheben ) geht es heute nicht mehr zu. Heute gibt es Tiefenpumpen.
 
Um die Diskussion zum Thema alte Berufe wieder in gang zu bringen Führe ich mal den Münzmeister >>>> die Leute, die das Geld schmiedeten
fahrende und reitende Post , Müller
Wittfrauen ?????
Quelle Adreßbuch der königlich preuß. Haupt- u. residentzstädte Berlin 1704
Gruß Lars
 
* fahrende Post - ist keine Berufsbezeichnung, sondern die Bezeichnung einer Institution
* Müller - ist nach wie vor Ausbildungsberuf
* Wittfrau / Witfrau - umgangssprachliche Bezeichnung für eine Wittwe, also auch keine Berufsbezeichnung
* Münzmeister - ist ebenfalls keine Berufsbezeichnung, sondern die Bezeichnung einer Stelle innerhalb einer Münzprägeanstalt
Dresdner
 
der romantische Anblick dresdener Postkutschen / -Kutscher ist sicher eine Neuerfindung um den Tourismus im aufstrebenden Osten der BRD anzukurbeln.
Dresden scheint schon eine Reise wert zu sein.
Freundschaft an alle Blauhemden.

Ich möchte dann mal den Beruf des Heitzer auf Dampfloks und Dampfschiffen erwähnen.
 
ich weiß nicht, ob der NACHTWÄCHTER hier schon erwähnt wurde, in waidhofen/ ybbs gibt es nachtwächter- führungen.

liebe grüße, sonja
 
Was die Nachtwächter betrifft, ist das wohl heute ein "Institution", welche vor allem zur Touristenunterhaltung genutzt wird. Ebenso die Türmer; in einigen Fällen läuten diese zumindest noch die Glocken von Hand.
Was Heizer für Dampfloks betrifft - so werden diese noch ausgebildet - nach meiner Kenntnis eine Zwischenstufe der anschließenden Ausbildung zum Dampflokführer, z.B. bei der HSB (Admin: externer Link existiert nicht mehr).
Heizer in der Dampschifffahrt, dies dürfte zumindest in A und D ein fast ausgestorbener Beruf zu sein. Die Sächsische Damfschifffahrt betreibt noch ein einziges Schiff mit Kohlefeuerung, die "Diesbar" (https://www.saechsische-dampfschifffahrt.de/schiffe/personendampfer-diesbar/). Die Wörtherseeschifffahrt unterhalt das Dampfschiff THALIA (https://www.woertherseeschifffahrt.at/schiffe/ds-thalia/), den letzten Schraubendampfer Österreichs. Dessen Dampfmaschine wird meines Wissens mit Öl befeuert, ich bin mir da aber nicht völlig sicher. Das Schiff wurde übrigens 1909 von einer der Dresdner Schiffswerften gebaut.
Was die Postkutschen betrifft, so gibt es diese in Dresden nicht. Lediglich einige, dem Wiener und Salzburger Original nachempfundene Fiaker sind in den letzten Jahren im Stadtbild aufgetaucht - zur Touristenunterhaltung.

Ansonsten ist Dresden immer eine Reise wert, außer an jedem 13. Februar und die 2 - 3 Wochen um dieses Datum herum.
Sorry, auch wenn das völlig o.T. ist, muss es doch geschrieben werden.
Der Gedenktag der Zerstörung der Stadt ist in den Jahren seit dem Mauerfall von einem Tag der Erinnerung zu einem Tag der Schande verkommen.
Die Bilder, die davon jährlich um die Welt gehen, sagen genug aus.
Erinnern und Gedenken ist nicht mehr möglich, Gewalttourismus und Extremismus beherrschen das innerstädtische Straßenbild. Damit nicht genug, befindet sich die Stadt nun auch am 19. Februar im Ausnahmezustand.


Dresdner
 
Hallo Dresdner, habe gestern in den Fernsehnachrichten etwas über Dresden
gesehen (Frauenkirche, Menschen gedenken u. zünden Kerzen an - aber auch
Probleme, die du angesprochen hast). Kenne persönlich Zeitzeugen, die
damals alles erlebt haben. - Ulrike
 
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