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kilian

New member
Hallo! Ich bin momentan auf der Suche nach einer Sage die ich in meiner Kindheit irgendwo las und jetzt nicht mehr finden kann.

Ich erinnere mich hauptsächlich an die Story, und vermute, sie kommt aus der Schweiz.

Zusammengefasst geht es um einen Älpler, der in einer Nacht von Gestalten besucht wird. Während sich der Älpler auf dem Dachboden versteckt, machen die Gestalten unter ihm Käse, essen diesen und bevor sie gehen, rammt eine der Gestalten das Käsemesser durch das Bein des Älplers und nagelt ihn am Balken fest.
Der Älpler liegt nun die Nacht und den nächsten Tag auf dem Dachboden fest, bis in der darauffolgenden Nacht die Gestalten zurückkommen und das Ritual widerholen, dieses Mal aber den Älpler befreien, bevor sie wieder verschwinden.

Falls irgendjemand eine Spur oder vielleicht sogar eine konkrete Quelle hat, wäre ich sehr dankbar! Auch Sagen mit ähnlichen Motiven würden mich sehr interessieren.

Liebe Grüsse,
kilian
 

Das Messer im Knie​

Land: Schweiz

Ein Ungläubiger stand bei einer Prozession neben dem Wege und gab den frommen Betern Ärgernis durch seinen Spott. Ein Mann trat auf ihn zu, schlug ihn leicht auf die Schulter und sprach: „Da hast du eins!" Der Zug bewegte sich weiter; aber der Spötter konnte nicht mehr von der Stelle kommen. Man musste ihn nach Hause tragen. Dort gewahrte man, dass er ein Messer im Knie stecken hatte; das schlimmste aber war, dass ihn niemand davon befreien konnte.
Nun gab jemand dem Armen den Rat, er soll sich bei der nächsten Prozession wieder an die gleiche Stelle tragen lassen, soll dann aber gläubig mitbeten. Das geschah, und nun kam der gleiche Mann wieder auf ihn zu, schlug ihm wieder auf die Schulter, und nun war auch schon das Messer weg und der Bann gebrochen.
(Mündlich)
***
Diese Sage hat augenscheinliche Wandlungen durchgemacht; die Kirche hat sie in ihren Dienst gezogen. Im Vorarlberg ist es das Nachtvolk, das auf diese Weise den Vorwitz bestraft. Ein Mann schaute im kleinen Walsertal dem nächtlichen Tanz des Nachtvolkes zu. Die Tänzer verschwinden; der letzte aber steckt seinen Schnetzer in die Oberschwelle der Türe. Da steckt er schon im Knie des Vorwitzigen. Dieser trägt ihn ein Jahr lang hinkend mit sich herum. Dann kommt das Nachtvolk wieder, und er schaut wieder dem Treiben zu. In der Morgenfrühe verschwindet es, und der letzte sagt: „Will doch mein Messer wieder mitlassen."

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 370, S. 209

Das Messer in der Wand​

Land: Schweiz
Einmal im Herbst, als das Vieh die Alpen längst verlassen hatte, gingen einige Jäger von Brienz und Iseltwald an Tschingelfeld auf die Gemsjagd. Tagsüber strichen sie dem Wild nach, aber es wollte sich wäger kein Scheichlein zeigen bandauf und -ab, und so mussten sie sich des Abends sackmüde und verdrossen in einer der Hütten auf die Gastere legen.
Zu durchgehender Nachtruhe sollten die Mannen aber auch nicht so leicht kommen. Es war wie verhext! Immer gegen Mitternacht schreckten sie aus dem besten Schlaf, dann pfiff gar wütig ein Wind um die Hütte, und es kam heran wie das Geläute von Glocken und das Getrampel von Kühen. Und zwischenhinein war eine menschliche Stimme zu vernehmen, die so bitter schluchzte und klagte, dass es den Jägern fast das Herz im Leibe umdrehte.
Eines Tages kam noch ein weiterer Jäger des Weges, sein Glück zu versuchen. Dem erzählten sie von dem nächtlichen Spuk. Meinte der, dem sei leicht abzuhelfen, sie sollten das nächste Mal einfach ein Messer neben sich in die Wand stecken, es bessere dann schon.
Und richtig, als sie gleichen Abends noch den Lärm herannahen hörten, steckte einer rasch sein Messer neben sich in die Wand. Daraufhin ertönte draussen ein einziger, fürchterlicher Schrei, dann wurde es still.
Den Mannen war der Schrei durch Mark und Bein gegangen, und die Haare standen ihnen zu Berge. Von Schlaf war diese Nacht keine Rede mehr. Am nächsten Abend kam das geheimnisvolle Senntum auch nicht wieder. Den Jägern aber verleidete das Weidwerk, und sie verliessen unverrichteter Dinge vorzeitig den unheimlichen Standort.
Quelle: Albert Streich, Brienzer Sagen, Interlaken 1938.

Beides hier gefunden:
 
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