• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Kirche Maria Schöndorf / Vöcklabruck: Unterirdische Geheimgänge

Mystery

New member
Angefangen hat alles als ich in der Volksschule war und wir diese Kirche besuchten. Zuerst mussten wir uns den Altar ansehen und später dann die Gruft, die im hinteren, größeren Turm sich befindet. Das Innere der Gruft kann nur schwer von 2 Fenstern und einer Tür aus Stahlstreben betrachtet werden.
Als wir Richtung Ausgang gingen sagte und der Religionslehrer "jetzt sind wir über den Eingang eines unterirdischen Geheimganges drübergegangen".
Die Hälfte fand es langweilig, aber andere, auch ich, wurden neugierig und fragten ihn was er alles wisse. Er meinte "das diese Platten (3 mit einem geschätzten Gewicht von 300 bis 500kg) nur von mehreren starken Männern entfernt werden könnten. Angeblich sei von hier eine Verbindung Richtung Oberen Stadtturm und weiters noch eine Verbindung zur Altwartenburg (diese Burg ist heute eine Ruine, nur der Hungerturm und einige Mauerreste stehen noch)
Auf die Frage, wann der letzte einen solchen Gang benutzt hat meinte er, das es unwahrscheinlich ist ob es sie überhaupt gibt und geschichtlich keine Beweise vorhanden sind.


10 Jahre später war ich wieder einmal bei dieser Kirche, erinnerte mich an diesen Mythos und stellte 2 Tage lang Nachforschungen und Internetrecherchen an. (Dabei entdeckte ich dieses Forum)

Zusammenfassende Erkenntnisse bis jetzt:
Gang 1: Schöndorfer Kirche - Oberer Stadtturm
Gang 2: Schöndorfer Kirche - Altwartenburg
*Gang 3: Schöndorfer Kirche - Kirche Oberthalheim -- weiter zur Altwartenburg (wie Gang 2, nur anders beschrieben)
Gang 4: Oberer Stadtturm - Altwartenburg
Gang 5: Oberer Stadtturm - Schloss Wagrain

Gang 6: Schöndorfer Kirche - Kirche Oberregau
Gang 7: Schöndorfer Kirche - Oberhaus (und vielleicht weiter nach Puchheim)
Gang 8: Schöndorfer Kirche - Kapelle am Postberg (Standort heutiges LKH)

Erläuterungen:
x) die ersten 4 (5 mit *) Gänge werden öfters erwähnt als die letzten
x) Grund für Gang 1 soll sein, dass die städtische Bevölkerung während Kriegszeiten zur Kirche gehen konnten (erst später wurden 2 Kirchen im Stadtgebiet gebaut, wobei die Kirche in der Hinterstadt erst 1785 Stadtpfarrkirche wurde)
x) Grund für weitere Gänge: Sie führten zu den "Herrschaftshäuser". (Altwartenburg, Schloss Wagrain, Grafschaft Oberregau)

Bedenken dieser Gänge (aus den Geschichten entnommen und selber kann ich auch zustimmen):
x) mit Ausnahme von Gang 1 waren alle über 1km lang
x) Gang 2, (3) & 4 Richtung Altwartenburg mussten die Vöckla unterqueren und Gang 6 musste die Ager unterqueren; zusätzlich waren diese Gänge die längsten mit rund 3km
x) keine geschichtlichen Aufzeichnungen und Beweise, nur Vermutungen
(somit passt es zwar das sie als Geheimgänge beschrieben werden, der Nutzen war dann aber ziemlich gering wenn es niemand/wenige wussten)
x) gewisse Gänge ergaben wenig Sinn (7 & 8)

Zusätzlich habe ich auch Nachforschungen über die Ursprünge von Schöndorf gemacht:
bei der ersten Erwähnung der Kirche um 824 hieß der Ort Scugindorf, später gab es eine Abwandlung bis es schließlich "zu Schöndorf verschönert wurde", wie es in einem Bericht heißt.
Andere Quellen nennen die Römer als den Ursprung für den Namen Schöndorf. Demnach ist die Herleitung von "Ausschau halten", also das von einem Wachtturm einen Teil der Römerstraße von Wels nach Salzburg kontrolliert wurde. Der Schöndorfer Hügel war ideal dafür, da in jede Richtung fast 3 - 5 km Sichtweite war.
Im 18. und 19. Jahrhundert sollen Funde von römischen Scherben und Münzen an den Feldern zwischen Oberthalheim und Vöcklabruck gemacht worden sein.
Außerdem wurde von einer Siedlung am Fuße des Schöndorfer Hügels berichtet. Diese Siedlung muss praktisch ausgelöscht worden sein bevor oder kurz nachdem die Kirche gebaut wurde, denn bei Bildern der Stadt und der Kirche sind in der Umgebung lediglich 3 Bauernhäuser.


Des weiteren ist der Postberg in nur 2 Berichten vorhanden und obwohl ich schon die ganze Zeit hier lebe ist mir dieses Hügerl unbekannt.
Als ich Verwandte fragte sagten diese, "das der Bereich wo die Salzburgerstraße in die Wiener Bundesstraße (im Stadtbereich als Linzerstraße bezeichnet) mündet, als Postberg bezeichnet wurde.
Nur war hier nie eine Kapelle ...
Es gibt in der Nähe nur die Kapelle an der Friedhofstraße Abzweigung Kunzstraße bzw auch Auf/Abfahrt Wiener Bundesstraße ...

Ich würde mich sehr über weitere Historische Informationen freuen.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zurück
Oben