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Die schönsten österreichischen Wörter

... weil wir in der ersten Klasse alle nicht hochdeutsch konnten ...
Aber jetzt könnt ihr's? Ich habe um 1960 in einer schwäbischen Dorfschule dem Hochdeutsch-Unterricht der Erstklässler beigewohnt. Das ging so:
Der Lehrer versammelt die Kinder im Kreis, rollt einen Ball über den Boden und fragt: "Was tut der Ball?"
Alle im Chor: "Rugele!"
Der Lehrer: "Das heißt nicht ,rugele’, das heißt ,rollen’. Alle zusammen: Der Ball tut rollen!"
Chor: "Der Ball tut rollen!"
Lehrer: "Gut. Was tut der Ball? Na, Peter?"
Peter: "Rugele!"
Nach erneuter Belehrung geht es zum nächsten Wort. Der Lehrer läßt den Ball vom Boden aufspringen. "Was tut der Ball?"
Chor: "Hopfe!"
Lehrer: Das heißt nicht ,hopfe’, sondern ,hüpfen’. Alle zusammen: Der Ball tut hüpfen!"
Chor: "Der Ball tut hüpfen!"
Lehrer: "Sehr gut. Margret, was tut der Ball?"
"Hopfe!"
usw.
 
Unter "Sprachliches" steht im Büchlein "Unnützes Wien-Wissen":
Mit einem "Kiebara" kann man sich keinen "Koarl" machen, sonst packt er die "Brezn" aus und dann ist Schluss mit "leiwand".
 
Die "Laube" erinnert mich an eine Schulkollegin, die den "Asterhasen" kreierte, weil wir in der ersten Klasse alle nicht hochdeutsch konnten und sie aus dem Gehörten folgerte, dass jetzt jedes "gscherte" O ein A wäre :D.

Aus demselben Grund wurde damals bei mir (4 oder 5 Jahre alt) aus dem Wohnzimmer ein Wahnzimmer. ;)
 
Babel wollte doch die schönsten österreichischen Wörter kennenlerrnen. Also back to the roots :D
Mir ist unlängst - rein verbal natürlich -wieder "der G'scherte" untergekommen, ein Ausdruck, den ich bereits verschwunden glaubte. Der G'scherte ist für die Stadtbewohner ein Mensch vom Land. Das Wort kommt aus einer längst vergangenen Zeit, als nur freie Bürger lange Haare tragen durften. Das Landvolk, meist Unfreie, musste die Haare geschoren haben.
 
Mit einem "Kiebara" kann man sich keinen "Koarl" machen, sonst packt er die "Brezn" aus und dann ist Schluss mit "leiwand".

Harry hat Recht, das Wienerische wäre zu übersetzen - also:
Kiebara (Polizist) war einer, der früher Sexarbeiterinnen kontrollierte und hieß Kuberer, vom jiddischen kübbe - Hurenhaus.

Koarl kommt vom Carltheater, das für Lustspiele bekannt war und im Krieg zerstört wurde.

Brezn sind der Form wegen die Handschellen und leiwand geht auf ein wohlschmeckendes Bier zurück, das im Bürgerspital, einem internationalen Zentrum für Leinenhandel ausgeschenkt wurde. Es hieß bald das Leiwandbier und stand zukünftig für alles Großartige.

Extra für Babel und ihr Vokabelbuch!!
 
Wenn etwas "alle bipferuns" passiert, passiert es sehr häufig. Es hat eine Weile gedauert, bis ich "bipferuns" als Verballhornung von "bitt für uns" in Anspielung an die Allerheiligenlitanei mit ihren vielen "bitt für uns" verstanden habe.

Ich kenne den Begriff allerdings nur im negativen Zusammenhang, also wenn man sich beschwert, dass etwas oft vorkommt.

"Mit dem Auto muass i alle bipferuns in die Werkstatt" zum Beispiel, oder ein Mitarbeiter geht "alle bipferuns" in Krankenstand.
 
Interessant - ich kenn das nur als biff und hatte keine Ahnung, wo sich das herleitet. Meine Mutter verwendete das immer, jetzt hört man es kaum mehr.
Du hast Recht: mit dem Auto is olle biff wos ;).
 
Interessant - ich kenn das nur als biff und hatte keine Ahnung, wo sich das herleitet. Meine Mutter verwendete das immer, jetzt hört man es kaum mehr.
Du hast Recht: mit dem Auto is olle biff wos ;).

Wirklich sehr interessant, olle biff wos, habe ich auch noch nie gehört, obwohl ich ja sehr nahe von Elfie aufgewachsen bin.
Auch nur in Oberösterreich gehört: olle bod (??) wos. Keine Ahnung, woher das kommt.
 
olle bod = alle Bot = alle Aufgebote, d.h. so oft ein Aufgebot, also eine öffentliche Aufforderung (am Rathaus) angeschlagen wird.
-> Alle Augenblicke, immer wieder, oftmals
 
Wenn etwas "alle bipferuns" passiert, passiert es sehr häufig. Es hat eine Weile gedauert, bis ich "bipferuns" als Verballhornung von "bitt für uns" in Anspielung an die Allerheiligenlitanei mit ihren vielen "bitt für uns" verstanden habe.
Wunderbar! Also, wenn ich das schönste österreichische Wort auszuwählen hätte unter den bisher genannten, so wäre es dieses!

Mir ist unlängst - rein verbal natürlich -wieder "der G'scherte" untergekommen ...

olle bod = alle Bot = alle Aufgebote, d.h. so oft ein Aufgebot, also eine öffentliche Aufforderung (am Rathaus) angeschlagen wird.
-> Alle Augenblicke, immer wieder, oftmals
In Bayern ist "g'scherter Lackl" ein sehr gebräuchliches Schimpfwort, vor allem angewandt auf Nichtanwesende, über die man Nachteiliges hört. Etwa so: "Ja, sooo a g'scherter Lackl, so a g'scherter!"

Sehr interessant!!!
 
olle bod = alle Bot = alle Aufgebote, d.h. so oft ein Aufgebot, also eine öffentliche Aufforderung (am Rathaus) angeschlagen wird.
-> Alle Augenblicke, immer wieder, oftmals

Womit es erwiesen wäre, dass die Leute früher öfter geheiratet haben :D, heute könnte nur noch gelten: olle Dam laung. Das ändert sich nie ;).
Zur Mundart sagt man auch oft "gschert-deitsch"
 
Wenn etwas "alle bipferuns" passiert, passiert es sehr häufig. Es hat eine Weile gedauert, bis ich "bipferuns" als Verballhornung von "bitt für uns" in Anspielung an die Allerheiligenlitanei mit ihren vielen "bitt für uns" verstanden habe.

Ich kenne den Begriff allerdings nur im negativen Zusammenhang, also wenn man sich beschwert, dass etwas oft vorkommt.

"Mit dem Auto muass i alle bipferuns in die Werkstatt" zum Beispiel, oder ein Mitarbeiter geht "alle bipferuns" in Krankenstand.

"Olle Bipferuns", des is jo großoatig, mit der Erklärung - genial!
 
"Auniwandt'n" gibts bei uns schon lange nicht mehr, denn Traktore pflügen auch diese Ackerreste um. Diese wurden eher früher bei Pferde - Kühe - Gespanne beim Pflügen gebraucht. Das Gras wurde als Futter verwendet. Der Traktor braucht kein Gras mehr ...
far.a
 
Achso, der Teil war auch nicht beackert, sondern Wiese? Schade, dass ich mich daran nicht erinnere. Die Raine waren früher breiter, aber sonst, von einer Fläche im/am Acker weiß ich nichts mehr.
Aniwandter ist in meiner Gegend (Bezirk Melk) ein häufiger Name.
 
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