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Kollmann 19.8.1891
In der Nacht vom 17.8. auf dem 18.8.1891 ereilte das Dörfchen Kollmann eine Naturkatastrophe die 39 Menschen das Leben kostete. Heuer jährt sich somit das Ereignis zum 130 Male. In jener Nacht gegen Mitternacht stürze eine Mure entlang des Gangerbaches mitten durch den Ort. Die Nachricht vom Ereignis machte in Folge weltweit die Runde. Selbst in den USA wurde die Nachricht in den Tageszeitungen wiedergegeben (z.B. The evening World, The Iowa Plain Dealer) was die Aussergewöhnlichkeit der Katastrophe unterstreicht. Die Nachrichten und Beschreibungen wurden sehr bald Abbildungen – in der Regel Holzstiche nachgereicht. Ganz selten sind hingegen erhaltene Fotografien die das Unglück festhielten. Diese Aufnahmen stammen von einem unbekannten englischen Touristen der zufällig in der Zeit in Bad Dreikirchen einen Teil seines Urlaubs verbrachte und 7 Aufnahmen vom Unglück machte. Passend zu den Aufnahmen erschien am 13.9.1891 in der in Wien erscheinenden Verkehrs-Zeitung folgender anonymer Augenzeugenbericht:
„… Wie sie kam, ist vielleicht mit voller Sicherheit nicht festzustellen: sie ereignete sich in tiefem Dunkel, und zeugen im eigentlichen Sinne des Wortes sind nicht da. Wahrscheinlich ist oben in den Bergen in der Nacht vom 17. Auf de 18 v.M., ein Wolkenbruch niedergegangen, während es im eisack-Thale bloß regnete; die Wassermasse hat sich im Kasern-Thal gestaut, ist mit einem gewaltigen Ruck durchgebrochen und dann, Felsen, Erdmassen und Bäume mit sich reißend, im wüsten Knäuel mitten durch den Ort in den Eisack gestürzt.
Ein Besuch des Trümmerfeldes gibt ein anschauliches Bild von der furchtbaren Kraft der Mure. Die ersten Anzeichen (von Norden kommend) bemerkt man schon an der waidbrucker Eisackbrücke, etwa zehn Minuten oberhalb Kollmann. Sie ist durch den sich stauenden Fluss beschädigt, aber rasch wieder hergestellt worden. Gleich dahinter bildet der Eisack einen kleinen See bis nach Kollmann. Da die Mure nämlich in den Eisack stürzte, hat sie ihn, sein ganzes Bett ausfüllend, dicht an die gegenüberliegende Bergwand gedrängt, von welcher ausgedehnte Hänge weggerissen wurden. Man sieht ganz deutlich, die wohl 40 Fuss (ca. 12,5 meter) hohen Bruchstellen. Links von den Trümmern schießt jetzt der Fluss in ganz engem Bett hinab, und oberhalb dieser Stelle ist die seeartige Stauung geblieben.
Was unter diesen Umständen aus der Eisenbahn wurde, versteht sich eigentlich von selbst: sie ist verschwunden, nicht nur gerade gegenüber Kollmann, sondern auf eine Strecke von zusammen etwa einem Kilometer ober- und unterhalb des Ortes. Der Eisack hat sie nicht geschützt, sondern im Gegenteil die Zerstörung vergrößert: was die Mure nicht zerschmetterte, hat der über den Bahndamm geschleuderte Eisack weggerissen.
Und nun zu dem unglücklichen Dorf. Die ersten Häuser - von Waidbruck aus - sind vollständig unversehrt. Auch die Capelle und … die ziemlich hoch liegende Kirche und das kleine Castel. Aber dazwischen! Die Mure ist mitten durch das Dorf gefahren, hat die Straßenbrücke rasiert und was von Häusern in ihrem Wege stand einfach mitgenommen. Sieben Häuser sind spurlos verschwunden. Wo sie gestanden haben liegt eine etwa 50 Schritt breite Schuttmasse, ri
Sehr interessant - vielen Dank für's Herzeigen!
In Street-View kann man die Region bzw den Blickwinkel des Fotografen jetzt ganz gut ansehen und vergleichen. Der Fotostandort dürfte ziemlich genau die Kreuzung Via Chieasa mit dem Kuntersweg sein, wo heute der Brunnenstein am Ganderbach steht. Also die Gasse zwischen Bierstube und Handlung/Negozio Holzer.
Wolfgang (SAGEN.at)
 

Medieninformationen

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Vintage Südtirol
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portanova
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