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Trauerkleidung, Trauerzeiten

Babel

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Früher gab es strenge Vorschriften, wie lange man Trauerkleidung trug – gestaffelt nach Nähe der Verwandtschaft zum Verstorbenen. Neben der schwarzen Trauerkleidung gab es außerdem die "Halbtrauer" – die Erlaubnis, nach eingehaltener "Volltrauer" für eine Übergangszeit grau zu tragen, einen weißen Kragen am schwarzen Kleid oder ähnliches. Auch die Zeit der Halbtrauer war je nach Verwandtschaftsgrad geregelt.

Mir ist bewußt, daß die Regeln (d. h. die vorgeschrieben Zeiten) nicht überall dieselben waren, aber mit regionalen Varianten hat es sie bei uns wohl überall gegeben. Kennt noch jemand solche Vorschriften (oder kann mir jemand Literaturhinweise dazu geben?).
 
Ein Trauerjahr bei nächsten Angehörigen: Ehepartner, Eltern u.a. war wohl
üblich (heuer 6 Wochen?). So lange trägt man wohl nicht mehr schwarz und
bedeckt, vor allem nicht im Sommer. Danach die Kleider für die Witwe, meine
Uroma trug nur dunkel geblümt mit weißem Krägelchen, dazu eine Brosche,
dunkle Strümpfe und schwarze Schuhe. Heut wird alles "aufgeweicht" (die
alten Bräuche), in der Stadt noch eher als vielleicht auf dem Dorf? Es wurde
auch in der Trauerzeit möglichst nicht geheiratet oder "Freudenfeste" ver-
anstaltet, hält sich noch jemand daran? Trauernde Männer hatten einen
schwarzen Schlips um, wer trägt noch jeden Tag Krawatte und zeigt dabei
seine Trauer. Als Kind hatte ich eine schwarze Armbinde um den Mantelärmel,
als meine Oma starb. Ich glaube nur bis zur Beerdigung. Meine Großeltern
wurden noch im Haus aufgebahrt. Ich meine mich zu erinnern, dass hier im
Forum schon mal das Thema "Beerdigungen, Trauerbräuche usw. besprochen
wurde. - Ulrike
 
Ich weiß, daß von diesen Sitten praktisch nichts mehr übrig ist. Mich interessiert speziell dieses fein abgestufte System von Kleidervorschriften für die Zeit nach familiären Todesfällen, das in meiner Jugend durchaus noch geläufig war. (Ich selbst habe als etwa 17jährige eine graue Bluse getragen, die meine Mutter ihrer verwitweten Schwiegermutter zum Beginn der "Halbtrauer"-Zeit schickte und postwendend zurück bekam mit dem Bemerken: Ja, die Volltrauerzeit sei zwar vorbei, aber sie gedenke trotzdem, beim Schwarz zu bleiben! Da es trotz der grauen Farbe eine hübsche Bluse war, habe ich sie mir sofort angeeignet.)

Vielleicht sollte ich erklären, warum ich es so genau wissen will: Im vorigen Jahr habe ich zusammen mit einer Bekannten eine Ausstellung über Trauerbrauchtum zusammengestellt und auch das Begleitmaterial dazu geschrieben. Ich hätte zu diesem Thema gerne etwas gesagt; ich habe mich wirklich durch einen Haufen Fachliteratur durchgewühlt und natürlich auch gegoogelt. Dabei bin ich auf etliche Foren gestoßen, in denen jemand Fragen nach der Dauer der Trauerzeit stellte und mit schöner Regelmäßigkeit Antworten erhielt wie: "Man trauert mit dem Herzen, nicht mit der Kleidung" – oft in ausgesprochen aggressivem Ton.

Nun berichtet mir meine Bekannte, die die Führungen in der Ausstellung macht, daß sie derselben Aggressivität bei sonst interessierten Besuchern begegnet: Damit sei man ja wohl früher genug schikaniert worden, daran wolle man bitteschön nicht mal mehr denken! Das hat mein Interesse an diesem "Regelwerk" für die Trauerkleidung wieder neu erweckt. Wenn also jemand noch etwas darüber weiß, wäre ich sehr dankbar!
 
Diesen Spruch kenne ich!-
Meine Schwiegermutter trug 1 Jahr Trauer um ihre Mutter. Da diese aber
auswärts wohnte, fragten mich andauernd Leute: ist der Schwiegervater
gestorben oder seine Mutter? Denn diese wohnte mit im Haus. Auf meine
Antwort dann die Frage: muß man das Heute noch? Die Frau kannte ja hier niemand. Ist das nicht übertrieben - ich finde, jeder wie er mag. Meine
Mutter ging als Krankenschwester nach dem Tod meines Vaters ziemlich
bald wieder arbeiten. Sie trug die weiße Schwesternkleidung und wer es
nicht wußte, merkte ihr nichts an. Auch im Geschäft scheint es Kunden zu "stören", wenn man länger Trauer trägt. Der Tod wird "ausgeblendet" und
nicht wie früher ins tägliche Leben gewissermaßen einbezogen. Übrigens
"Halbtrauer" kenne ich nicht, wie es hier geschildert wird. -Ulrike
 
Eigentlich schade, dass es nicht mehr zeitgemäß scheint die Trauer die man fühlt auch durch seine Kleidung auszudrücken, nicht? Man könnte ja da diversen Trauerkleidungsgegnern durchaus ähnliche Absichten unterstellen wie den früheren Verfechtern dieses Brauches. Kleiderordnung die halt in die andere Richtung geht.

War es nicht auch ein Signal an die Umgebung wenn z. B. Witwen wieder anfingen Farben zu tragen? Schwarz bedeutete nicht nur Trauer sondern auch dass die betreffende Dame nicht vorhatte eine neue Beziehung einzugehen? Mit dem Ablegen der Witwenkleidung gab Frau also zu verstehen dass sie wieder 'zu haben' war?
 
Eigentlich schade, dass es nicht mehr zeitgemäß scheint die Trauer, die man fühlt, auch durch seine Kleidung auszudrücken, nicht?

War es nicht auch ein Signal an die Umgebung, wenn z. B. Witwen wieder anfingen, Farben zu tragen?
Durch die Kleidung ausgedrückte Trauer war durchaus auch ein Schutz für die Trauernden. Sie ersparte ihnen das heute übliche wohlmeinende Geschwätz von Verwandten, Bekannten, Kollegen etc.: "Das Leben geht doch weiter! Denk wieder an was anderes, unternimm mal was, geh unter die Leute ..."

Gewiß trauert jeder anders, aber die meisten brauchen eine Zeit, in der sie nichts unternehmen, nicht unter die Leute gehen, sondern einfach nur in Ruhe gelassen werden wollen. Diese Zeit der Zurückgezogenheit war früher institutionalisiert – sicher für manche zu lang, aber der gänzliche Verzicht darauf tut den Trauernden nicht gut, sondern läßt in ihnen leicht das Gefühl aufkommen: Ich müßte es längst bewältigt haben, andere können das offenbar, warum ich nicht, was stimmt nicht mit mir?


Informationen über die festgelegten Trauerzeiten habe ich zwar nicht aus dem deutschsprachigen Raum, aber aus dem französischsprachigen Belgien. Hier Auszüge aus dem Katalog eines volkskundlichen Museums in Bastogne:

"Die ,tiefe Trauer' galt für den Tod der Eltern, eines Kindes oder des Ehepartners. Sie dauerte ein Jahr und sechs Monate und folgte strengen Regeln: Nach dem halben Jahr, in dem die Witwe oder die Mutter nur schwarzgekleidet aus dem Haus ging und in der Kirche einen langen Kreppschleier trug, der das Gesicht verbarg und bis zu den Waden reichte, begann die ,Halbtrauer', die eine größere Freiheit in der Kleidung ließ. Man konnte nun weniger düstere Farben tragen: schwarz und weiß, grau, malvenfarbig, lila. Der kürzere Schleier enthüllte die Gestalt wieder, wurde zurückgeschlagen und nahm dem Aussehen der Trauernden viel von seiner Strenge. Weiterhin aber untersagte die Schicklichkeit jede Anwesenheit bei Belustigungen wie Bällen, Kirchweih, öffentlichen Festen. Vor allem Witwen sollten größte Zurückhaltung wahren, sollten betrübt wirken und den Freuden des Lebens abgewandt ...
Die ,kleine Trauer' schließlich dauerte sechs oder drei Monate, je nachdem ob es sich um die Großeltern, um Bruder oder Schwester handelte. Man trug schwarz; das Tragen eines leichten Schleiers war freigestellt.
Für einen Onkel oder eine Tante sollte man drei Monate lang auf helle Kleider verzichten und Stätten der Lustbarkeit meiden."

Die Trauerzeiten waren von Ort zu Ort verschieden:

"Die volle Trauerzeit dauerte in Hodister bis zum Jahrgedächtnis. In Bastogne wurde nach sechs Wochen tiefer Trauer der Schleier zurückgeschlagen; in Gouvy nach sechs Monaten durch eine Haube ersetzt. Nach einem halben Jahr schlug man in Libramont den Schleier zurück, nach drei Monaten in Houdrigny, wo ganz früher die Trauerzeit drei Jahre dauerte.
In Fosses bedeckte der Schleier das Gesicht ein Jahr lang, wurde im zweiten Jahr zurückgeschlagen getragen, im dritten abgenommen; in diesem dritten Jahr durften die Frauen von Saint-Pierre graue oder dunkelblaue Kleider tragen. Die abnehmende Strenge der Trauer kann man als Riten des Übergangs zurück zu einem normalen Leben auffassen.
Die Männer trugen während der ganzen Trauerzeit einen dunklen, möglichst schwarzen Anzug; oft war es ihr Hochzeitsanzug. Wer sich keine schwarze Kleidung leisten konnte, trug einen Trauerflor am Ärmel. Oft wird berichtet, daß die Männer einen Anzug färben ließen, um die Kosten für neue Trauerkleidung zu sparen. Eine "Chronologie der Trauer" wie bei der Frauenkleidung scheint es bei den Männern nie gegeben zu haben."

Übersetzt aus: Les Vivants et leurs Morts. Art, croyance et rites funéraires dans l'Ardenne (Die Lebenden und ihre Toten. Kunst, Glaube und Begräbnisriten in den Ardennen), Bastogne 1989
 
Vorschriften zur Dauer der Trauerzeit habe ich im Augenblick noch nicht gefunden.

Ein kleiner Hinweis auf "Trauertracht" in Österreich:

Trauertracht ("in der Klag"): In Vorarlberg der schwarze, faltige "Load"-Mantel und ein weißer Kopf- und Halsbund, die leinene Stauche.* In Salzburg vor alters weißleinene Krägen und Mundtücher bzw. zweiteilige Schulterschürzen und schwarze, spitzige Klaghüte, wovon Reisiegl (1786), Hübner (1796), Sartori und noch Kürsinger (1840) aus dem Gebirgsland von Radstadt bis in den Pinzgau berichten. (Haberlandt 148)

Stauche: das ma. Haupttuch und "Maultüchl", das langstreifenförmig zusammengelegt das Gesicht der Frau umhüllte (Geramb). Es wurde noch später "in der Klag" beibehalten (Mayer, Sölland 394); in Vorarlberg so noch bis auf die Gegenwart (Lentner ZföVkde 11, 146; Barbisch, Vadans 282). Im Bezirk Zwettl trugen die Frauen bis zur Gugel (-> Kopftücher) unter das Kinn gebunden ein zusammengelegtes weißes Tuch ("Maultüchel", "Munkerl"), so dass nur Mund, Nase und Augen sichtbar waren, auch in drückendster Sommerhitze. Der letzte Rest dieses in den achtziger Jahren noch stetig geübten Brauches ist das Tragen eines Mundtuches als Zeichen tiefer Trauer bis nach dem Weltkrieg in der Amstettener Gegend. (Haberlandt 136)
Quelle: Arthur Haberlandt, Taschen-Wörterbuch der Volkskunde Österreichs, Wien 1953

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Übrigens ließ man beide Eheringe zusammenschweißen, bezw. trug beide
Ringe am Ringfinger, so sah jeder den Witwenstand (Witwer-). Natürlich mußte
der eine Ring geweitet bezw. gestaucht werden. - Meine Mutter starb
früh und mein Vater stand mit mir alleine da( habe ich hier schon mal berichtet).
Dadurch bin ich ein "gebranntes Kind", was wohlwollende Bemerkungen der
Mitmenschen betrifft: Das Kind braucht eine Mutter, wie soll das weitergehen,
wenn das Kind erst in die Schule kommt, wird Zeit, daß er sich eine neue
Frau sucht ... Mein Vater hat lange getrauert und erst wieder geheiratet, als
ich schon eingeschult war. Als meine sorgende Oma krank wurde, drohte man
mit Kinderheim usw. Ist mir alles noch im Gedächtnis eingebrannt, Kontrollen
vom Jugendamt usw. Zum Glück habe ich eine tolle "neue Mama" bekommen!-
Ein Beerdigungsinstitut vor Ort bietet ein sog. Trauercafe an, dort können sich
Betroffene austauschen. Es hat dort auch schon zu neuen "Beziehungen"
geführt, kenne auch einige Fälle, wo man rasch auf dem Friedhof einen neuen
Partner kennenlernt. Verurteilen soll man dies nicht, viele Menschen fürchten
die Einsamkeit. -Ulrike
 
Übrigens ließ man beide Eheringe zusammenschweißen ...

Ein Beerdigungsinstitut vor Ort bietet ein sog. Trauercafe an, dort können sich
Betroffene austauschen
Diesen "Doppelring", ein breites, eigenartig flaches Gebilde, hat meine Oma auch bis zu ihrem Tod (1967) getragen, nach sehr kurzer und sehr unglücklicher (1914 beendeter) Ehe – was sein mußte, mußte halt sein! Und da jeder Mensch zwei Großmütter hat: Die andere (seit 1957 verwitwet) hat einfach ihren Ehering bis zum Tod (1985, mit 105 Jahren) weitergetragen.

Eine solche Trauergruppe hab ich mal besucht (nicht als Trauernde), und dort habe ich allgemein das beklagen hören, was ich gestern schon hier schrieb: Daß alle die wohlmeinenden Leute einen "aktivieren", "ins Leben zurückführen" wollen und einem lästig fallen mit Erklärungen darüber, wie schön doch das Leben sei, wenn man nur bereit sei, es wieder wahrzunehmen ...
 
Eine solche Trauergruppe hab ich mal besucht (nicht als Trauernde), und dort habe ich allgemein das beklagen hören, was ich gestern schon hier schrieb: Daß alle die wohlmeinenden Leute einen "aktivieren", "ins Leben zurückführen" wollen und einem lästig fallen mit Erklärungen darüber, wie schön doch das Leben sei, wenn man nur bereit sei, es wieder wahrzunehmen ...

Sensibilität ist eben nicht jedermanns Sache, grundsätzlich finde ich solche Gruppen nicht ganz verkehrt, weil die meisten Menschen am Anfang das Bedürfnis haben, über den Verstorbenen zu reden, über die gemeinsamen Jahre/Erlebnisse und so. Zu Hause hört niemand zu oder die Trauernden haben Angst, denen auf die Nerven zu gehen...
Unter Gleichbetroffenen ist das besser möglich, wenn alle ein ähnliches Bedürfnis haben. Da allerdings als "Fortgeschrittener" hineinzupreschen und Lebenslust verbreiten zu wollen ist nicht nur lästig, sondern auch dumm, selbst wenns gut gemeint ist.
 
... grundsätzlich finde ich solche Gruppen nicht ganz verkehrt ... Da allerdings als "Fortgeschrittener" hineinzupreschen und Lebenslust verbreiten zu wollen ist nicht nur lästig, sondern auch dumm, selbst wenns gut gemeint ist.
Die Gruppe, die ich besucht habe (nicht von einem Beerdigungsinstitut, sondern von einer Selbsthilfe-Kontaktstelle organisiert) hat während der "Laufzeit" keine weiteren Interessenten aufgenommen, obwohl Selbsthilfegruppen das sonst gerne tun. Damit sollte eben dieses "Hineinpreschen Fortgeschrittener" verhindert werden. Offenbar gab es entsprechende negative Erfahrungen!
 
Jedes Ding hat 2 Seiten
Es ist schön wenn jemand die Tradition hochhält und es ehrlich ist

anderseits :))) Ich war mal bei einem Begräbnis - Witwe in Schwarz tief verschleiert in Tränen aufgelöst
am nächsten Tag habe ich sie in Graz zufällig getroffen : Kurzes duftiges Kleidchen "zum Anbeissen " :))) ( die hat schaut wies mich gsegn hat )

so gehts auch - oder
 
Jedes Ding hat 2 Seiten
Es ist schön wenn jemand die Tradition hochhält und es ehrlich ist

anderseits :))) Ich war mal bei einem Begräbnis - Witwe in Schwarz tief verschleiert in Tränen aufgelöst
am nächsten Tag habe ich sie in Graz zufällig getroffen : Kurzes duftiges Kleidchen "zum Anbeissen " :))) ( die hat schaut wies mich gsegn hat )

so gehts auch - oder
Ich denke, wenn eine Tradition wie diese nicht mehr existiert, läßt sie sich nicht mehr "hochhalten", auch wenn sie ihre Vorteile gehabt hat – offensichtlich kam man im Laufe der Zeit allgemein zu der Überzeugung, daß die Nachteile überwogen. Eine auch nach der Beerdigung schwarz gekleidete Witwe wäre heute eher eine komische Figur und würde wahrscheinlich eher der Heuchelei als echter Trauer verdächtigt.

Die Witwen, die am nächsten Tag wieder "zum Anbeißen" aussehen (wer weiß, wie und wie lange der Verstorbene sie geplagt hat!), gab es natürlich auch schon immer. Hier eine alte Ansichtskarte, die illustriert, daß frau auch in Schwarz zum Anbeißen aussehen konnte und mann das recht gut verstanden hat. Das aus Frankreich stammende Karte trägt auf der Rückseite in sieben Sprachen den Titel "Beileidsbezeugungen".
 

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Es ist schon interessant, dass man hier immer über die Witwe spricht, die trauern und dies gefälligst über ihre Bekleidung zum Ausdruck bringen muss, aber nie über den Witwer.
Demzufolge sind die beschriebenen Bekleidungsrituale Ausdruck einer Zeit, in der die Frau Anhängsel des Mannes war und dies gefälligst auch nach dem Tod "ihres Herrschers", zum Ausdruck zu bringen hatte. Dass sie vom Mann auch noch oft erniedrigt und gedemütigt wurde, spielt dabei anscheinend keine Rolle.
Zum Glück löst sich die Frau zumindest in unserem Kulturkreis zunehmend aus dieser Rolle und damit verändern sich auch die Formen der Bekleidung. Viele Beziehungen sind zudem auf Zeit angelegt, was die Ehe als lebenslangen Bund generell in Frage stellt. Damit ist auch die "Institution Ehe" in unserer immer schelllebrigeren Zeit grundlegenden Wandlungen umworfen - ob man das gut findet oder nicht. Mit der Institution wandeln sich logischerweise die Ausdrucksformen ihrer Beendigung.
Dresdner
 
"Natürlicherweise " haben Frauen eine höhere Lebenserwartung, sicherlich
erst, seit sie nicht mehr so viele Geburten überstehen müssen. Sieht man
in den Seniorenheimen, eine ganze Station Frauen, nur 2 Männer . Vielleicht
werden aber auch die Männer zu Hause länger von den Frauen gepflegt.
Durch die Berufstätigkeit der Frauen erleiden diese
aber auch die früher" männlichen Krankheiten" wie Infarkt, Herzanfall, Hörsturz,
Stress ... Obwohl: das reine Hausfrauendasein war auch stressig! Man kannte
dieses Wort nur nicht. Nach dem Krieg gingen viele aus der Not geboren
sog. "Bratkartoffelverhältnisse" ein oder eine "Versorgungsehe". -Ulrike
 
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