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Schwarze Hand

Ulrike Berkenhoff

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Die schwarze Hand in Schloß Hohenlimburg
Eine Rarität und schauriges Museumsrelikt war immer die schwarze Hand in dem
Schloßmuseum (Hagen-)Hohenlimburg/Westfalen. Die Sage berichtet: Graf
Dietrich ließ seinem Sohn die Hand abhacken, weil dieser seine Mutter damit
geschlagen hatte. Durch irgendwelche Umstände verweste diese nicht und
blieb als Warnung dort ausgestellt. Ich habe sie selbst gesehen z.B. beim
Schulausflug dorthin. Eine Ballade darüber (Verfasser weiß ich nicht): Die Hand,
die eine Mutter schlug. Sünde, nicht auszusagen-die werde mit allem Recht und
Fug dem Frevler abgeschlagen. Entsetzen packt und blasser Schreck, die rings
versammelte Sippe.Die Mutter trägt ohnmächtig man weg, Jungheinz beißt blutig
die Lippe. Und wie`s geboten des Grafen Wort, so ist`s alsbald geschehen. Die
Hand ist heut noch, schwarz und verdorrt, im Schloß an der Lenne zu sehen.
Diese schaurige westfälische Morität sendet Ulrike (Wo gibt es ähnliche
Geschichten?)!
 
So eine Hand gibt es auch im Schloß Merseburg. Es ist die mumifizierte Hand eines Grafen, der im thüringer Bruderkrieg (ca. 15. Jahrhundert) kämpfte und seinen Oberbefehlshaber verriet.
Er wurde wegen des Verrats angeklagt, aber er stritt alles ab und schwor, daß seine Hand nicht verwesen sollte, wenn er das Verbrechen, dessen er beschuldigt wurde, begangen habe.
In einer späteren Schlacht verlor er die rechte Hand, die aufbewahrt wurde, und die munifiziert ist.

Ich habe diese Hand mit eigenen Augen gesehen. Vor einigen Jahren war im Schloß von Merseburg eine Sonderausstellung für die Merseburger Zaubersprüche zu sehen. Dort konnte man auch deren Original-Handschrift sehen. Für mich ein unvergeßlicher Moment, als ich vor diesem Pergament stand.
Dort war auch die Hand ausgestellt, die zum Merseburger Domschatz gehört. Es ist schon ein sehr eigenartiges Gefühl, so eine abgetrennte Gliedmaße aus dem MIttelalter zu blicken.

Viele Grüße vom
Käuzchen!
 
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