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Rote Kreuze und Tote Männer

Hallo!

Bezüglich der "Roten Kreuze" wollte ich ergänzen, dass eventuell auch ein Zusammenhang zwischen dem "roten Tod", wie die Pest ebenfalls, wenn auch seltener, bezeichnet wurde, und den Roten Kreuzen. Ein konkretes Beispiel dafür liegt in meiner Heimatgemeinde Enzenkirchen, Bez. Schärding, Oberösterreich vor, wo sich einst unweit der Ortschaft Ruprechtsberg eine Steinsäule befand die man als Rotes Kreuz bezeichnete und die an den Schrecken der Pest erinnerte - meiner Meinung nach könnte der Name daher rühren, dass sich einst auf der Säule ein Bild des hl. Rochus befand, der bekanntlich mit einem Roten Kreuz auf der Brust geboren wurde.
Aufschlussreich im Bezug auf Rote Kreuze sind Artikel in diverser Heimatforscherliteratur, wie z. B. dem ehemaligen Heimatgau (1919-1938) und den Oberösterreichischen Heimatblättern (1945 - heute). Online sind diese auf der Homepage https://www.ooegeschichte.at/ abzurufen. Bei den oö Heimatblättern erschienen glaube ich 1978 u. 1979 diesbezügliche Artikel.
Bezüglich der Kleindenkmäler allgemein hätte ich für meine Arbeiten an der Heimatchronik Enzenkirchen ca. 40 Kleindenkmäler + Entstehungsgrund gesammelt.

cu
 

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Hallo Roger,

die "Oberösterreichischen Heimatblätter" online habe ich auch unlängst entdeckt und ich kann nur größte Komplimente an Oberösterreich ausdrücken: da seid Ihr wirklich anderen Bundesländern weit voraus!

Zu den "Roten Kreuzen" in den "Oberösterreichischen Heimatblättern":

- Ernst Fietz, Das Geheimnis der "Roten Kreuze", in: Oberösterreichische Heimatblätter, 32. Jahrgang (1978), Heft 1/2, 38 - 45.
- Ernst Fietz, Replik zum Beitrag "Zur Deutung der Roten Kreuze" mit 1 Kartenskizze (Österreichs "Rote Kreuze"), in: Oberösterreichische Heimatblätter, 33. Jahrgang (1979), Heft 3/4, 227 - 228.
- Alois Topitz, Zur Deutung der "Roten Kreuze", in: Oberösterreichische Heimatblätter, 33. Jahrgang (1979), Heft 1/2, 100 - 103.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Nach dem leider viel zu schnell vergangenen Urlaub Neues von den Roten Kreuzen:

Die Datenbank mit den Bildern wächst - schneller jedenfalls als ich in meiner Freizeit einarbeiten kann. Hätt ich nicht das Meiste automatisiert, ging's gar nicht ....

Ich möcht mich bedanken für die bisher erfolgte zahlreiche Unterstützung, Meinungen, Informationen, das Material und auch die persönlichen Zuschriften, die ich in den nächsten Tagen alle beantworten werde.

Eine Zusammenfassung des bisher existierenden stelle ich am Wochenende fertig - und dann gibts auch ein GoogleEarth download-File das ganz überraschende Einsichten in Vor-Ort-Situationen bietet. Bin gespannt was ihr dazu sagt!

Interessant ist die Bandbreite der Erklärungen der Bezeichnung "Rotes Kreuz", die sich mir eröffnet hat - und hieraus ist bei mir die Idee entstanden, auch Sageninhalte, die Flurnamen der Umgebung des jeweiligen Standortes, die Geländeformation und andere Faktoren in eine Statistik einfliessen zu lassen! (abgesehen davon, dass jetzt nicht nur in OÖ gelbe, grüne und blaue, sondern andernorts auch braune Kreuze aufgetaucht sind ....)

Hat dieses schon mal jemand versucht bzw. weiß jemand von einem solchen Zugang/Vorhaben? Die bisherigen mir zugänglichen Texte haben mich zu der Annahme verleitet, dass zwar beschrieben, aber die Mengen an möglichen Zusatzdaten nie zusammengeführt und/oder gemeinsam betrachtet wurden .... ohne EDV war das ja auch schwierig vielleicht unmöglich, da die Texte ebenfalls darauf hinweisen, dass regional gedacht und gehandelt wurde ....

Den aktuellen Stand findet ihr hier (Administrator: Link existiert nicht mehr); Spitzenrenner ist Niederösterreich, aber auch Oberösterreich, Wien, Burgenland, Steiermark beginnt zu wachsen .....

Es ist ein (spannendes) Kreuz mit die Kreuz ;-)
Norbert
 
Hallo Norbert!

Bin komplett neu hier im Forum und gleich über Deine rotweißschwarzen Kreuze gestolpert. Faszinierendes Thema!

Mit Deiner Vermutung, es könnte einen Zusammenhang mit den Farben der drei Bethen / Saligen geben, liegst Du vermutlich richtig. Um das zu untermauern wäre es evtl. hilfreich, bei den Kreuzen rauszufinden, welchen Heiligen sie geweiht sind, falls das eruierbar ist. Wenn da signifikante Tendenzen auftauchen, z.B. weiße immer nur ganz bestimmten Heiligen, rote wieder bestimmten anderen, wären wir einen Schritt weiter.
Übrigens sind die drei Farben der Bethen in meiner Heimatregion (Bez. Liezen) im oberen Ennstal noch im Brauch des Hausumzuges der Perchten am 5. Jänner überliefert: die gehen immer zu dritt von Haus zu Haus, eine schwarz, eine weiß und eine rot.

Für Dich interessant ist vielleicht auch ein Leader+ - Projekt in meinem Heimattal, dem Hinterbergertal (steir. Salzkammergut), wo ein Kollege von mir alle Marterl und ähnliche Flurdenkmäler im Gemeindegebiet Bad Mitterndorf erfasst und beschreibt, dürften über 100 sein. Ist noch in Arbeit und nicht veröffentlicht, aber ich stelle gerne Kontakt her, vielleicht gibts da auch noch ein paar farbige Kreuze dabei, meist sind die Kreuze aber mit den naheliegenden Hofnamen "benamst" (z.B. "Stoffbauern-Wegkreuz"), etliche spielen im Volksbrauchtum aber noch eine Rolle und von ein paar gibts auch Sagen / Legenden, die Du neuerdings auch auf sagen.at findest, und zwar hier:
https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/steiermark/Hinterbergertal/sagen_hinterbergertal.html

Viel Spaß beim weiterforschen - man wird nie fertig!!!

Hias Neitsch
 
Grüß Euch!

Zuerst mal die gute Nachricht: meine Dokumentation der Kleindenkmäler hat die 1.000er-Marke übersprungen - ein Bild von Harald, das das Rote Kreuz in Wilhelmsdorf zeigt, ist das "Jubiläumsbild" (Administrator: Link existiert nicht mehr) !!! Ich möcht mich bei Dir und auch den anderen, die mir erlaubten, die Bilder zu verwenden ganz herzlich bedanken und auch anmerken, wie hilfreich hierbei die exakten Positionsangaben sind.

Was passierte sonst noch und wie gehts weiter?

Informationsflut
Jede Menge Recherchen haben mir viele neue Informationen - sowohl über "Rote Kreuze" als auch über "Tote Männer" beschert; auch hier vielfach durch tatkräftige Hilfe Eurerseits! Flugs hab ich eine Zitate-Datenbank kreiert und kann so rasch auf diese - ohne unnötige Papierflut - zugreifen. Interessant wird auch die Möglichkeit der Analysen mittels Google-Earth - ich kann jetzt die Daten aus meiner Datenbank halbautomatisch übertragen und erhalte so Vergleiche von Geländestrukturen etc.

Rote Kreuze
Niederösterreich (Administrator: Link existiert nicht mehr) ist derzeit mein Schwerpunkt - ich bin häufig dort unterwegs, wie das Wachstum der Daten zeigt. (@Harald: scroll mal gaaanz nach unten...!)
Häufig anzutreffende, immer gleiche Flurnamen (Galgenberge und -hügel, Höll-, Sol-, Sal-, Sulz-, Vogel-, Berg-, Burg- seien stellvertretend für viele genannt), in der jeweiligen Umgebung sammle ich ebenfalls in der Datenbank um sie später auswerten zu können. Sehr alte, nur pfahlförmige (!) Formen (Administrator: Link existiert nicht mehr) (oder Fragmente (Administrator: Link existiert nicht mehr) davon) finde ich auffällig .... und die Ähnlichkeit mit dem "Zum Toten Mann" (Administrator: Link existiert nicht mehr) im Dunkelsteiner Wald ...

Tote Männer
Da recherchiere ich derzeit bloß - die Freizeit ist zu knapp ;-) aber auch hier hab ich tolle weiterführende, aber andererseits auch verwirrende Informationen gefunden (vom stillgelegten Bergwerk bis zum wachsenden Reisighaufen ...); liegt inzwischen alles in der Zitate-Datenbank und wartet ...

Ausblick (für den Winter)
Ausweitung meiner Datenbank auf das Ausland (durch GoogleEarth gute Möglichkeiten)
Verbesserung / Aufsplittung der Homepage (Arbeitstitel: "POI" - Points of Interest, weil ich auch "Naturdenkmale" mitnehme, wobei hierbei besinnliche, interessante oder auch nur einfach schöne Plätze und Objekte gemeint sind, nicht "amtlich" konservierte ...)
Naja, und schlußendlich werd ich mich jetzt mit SQL und php-Progarmmierung schlaumachen müssen, um die Informationsflut per Internet "handlebar" zu machen .... die Zeit der reinen Auflistung ist vorüber, scheint mir ... ;-)

Sonstiges
@Wolfgang: über Steinkreuze hab ich Österreich-Daten gefunden; ich kann Dir bei Interesse das GoogleEarth-kml-File schicken! Ansonsten werde ich sie selbstverständlich "mitnehmen" wenn ich in die betreffenden Gegenden komme!
Da meine Daten jetzt auch für GoogleEarth vorliegen, überlege ich noch den sinnvollen Einsatz. Leider haben ja noch nicht alle entsprechenden Zugriff bzw. werden durch langsame Leitungen, schon betagte Rechner und speicherfressende Betriebssysteme im Einsatz behindert ...

So, das in "kurzen" Worten als Zwischenbericht ...

Liebe Grüße
Norbert
 
Grüß Euch,

endlich hab ich wieder mehr Zeit zum Weitermachen; Jahreswechsel, Büro, Ausbildung und Datenbankprogrammierung haben kaum Freizeit gelassen und mich auch meine Altersringe spüren lassen ;-).

Die neuesten Roten und Weissen Kreuze haben wieder einige grundsätzliche Beobachtungen bestätigt, und mit 3D-Vergleichen sind diese auch gut zu dokumentieren, wenngleich dies immer noch nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann: eine prioritäre Situierung auf Sätteln, Pässen und Übergängen der Roten Kreuze, und eine oftmalige Lage der weißen Kreuze auf Höhenrücken oder Flanken, ev. in auffälliger Sichtweite von kultischen und/oder religiösen Objekten.

Derzeit fertige ich 3D-Ansichten und Geländeprofile der Position der Kreuze um einen Überblick über Häufigkeiten zu gewinnen:

Im Bild (SituationMaEllend.jpg) so ein Überblick mit Schattenwurf am Abend, also von Westen beleuchtet. Um die Sättel im Hügelland besser wahrnehmen zu können, sind die Höhen um den Faktor 3 überhöht gezeichnet, daher liegt Göttweig in diesem Fall so "gebirgig" ....
SituationSattel.jpg zeigt den Geländequerschnitt zwischen den benachbarten Ortschaften und SituationRuecken den fast rechtwinkelig dazu liegenden Querschnitt der anliegenden Rücken; somit wird die Lage des roten Kreuzes sehr anschaulich und hierdurch erhoffe ich mir dokumentierbare, aussagekräftige Vergleiche mit anderen Situationen ...

Zwei Fragen an die Runde:
1. Wer kann zum Namen "Maria Ellend", also zur Herkunft von "Ellend" Angaben machen (bisher nur mittels Sage vom Ort Haslau-Maria Ellend, der Bezug zu "Anland", also "das am Land anlegen" einer gegen den Strom schwimmenden Marienstatue, herstellt ...)?

2. Wo bekomm' ich alte Landkarten her, denn ich habe bemerkt, dass schon zwischen Österreich-Karte und Kompass-Wanderkarten und Freytag&Berndt kräftige Unterschiede an Roten Kreuzen bestehen. Was natürlich hinsichtlich der verschwundenen Kreuze die alten Karten wertvoll erscheinen läßt ...?

Es grüßt ein den Frühling mittels der bunten Kreuze genießender
Norbert
aus dem sonnigen Steyrtal
 

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cerambyx schrieb:
endlich hab ich wieder mehr Zeit zum Weitermachen; Jahreswechsel, Büro, Ausbildung und Datenbankprogrammierung haben kaum Freizeit gelassen und mich auch meine Altersringe spüren lassen ;-).

Welcome back ;)

cerambyx schrieb:
1. Wer kann zum Namen "Maria Ellend", also zur Herkunft von "Ellend" Angaben machen (bisher nur mittels Sage vom Ort Haslau-Maria Ellend, der Bezug zu "Anland", also "das am Land anlegen" einer gegen den Strom schwimmenden Marienstatue, herstellt ...)?

Damit hab ich mich vor einiger Zeit mal beschäftigt, und ich denke, dass überall wo „elend, Ellend“ im Ortsnamen vorkommt, selbiges auf einen Elch-Kultort hinweist. "Elen" ist ein altes Wort für Elch (= größte Hirschart). Elche seit dem 12.Jhdt nur mehr in Nordeuropa heimisch, aber vorher gab's die auch in unserern Breiten.

Hirsch, Bock, Elch; aus idg."elk", vgl.vorgerm."*alkis", anord."elger"; benennt Ort des Kultes der Weißen Hirschkuh/ des Weißen Hirsches.

Elchorte sind z.B: Elgersburg, Ellwangen (alte Bezeichnung =Elchenwang), Elchingen, Elchbach, Maria Ellend, Maria Elend, Allenstein, Elendbach, Eldenboden, Elendbergsee, Elendgraben, Elendwiese, Elendhütte, Elling, Elendkapelle (OÖ, Nähe Braunau), usw usf.,...

Die Ellwanger Sage erzählt von einem gejagten Elch, der als göttliches Zeichen galt, und dass an der Stelle, wo er fiel, das Kloster Ellwangen gegründet wurde.

Hab mich früher oft gewundert, warum keine (oder so selten) Elche in Sagen vorkommen? Aber Hirschsagen sind oft auch Elchsagen.

In unseren Sagen sind es oft Hirsche, Rehe, Gämsen (z.b. die Saligen Frauen gelten als Beschützerinnen der Gämsen).
LG,
Dolasilla
 
Hallo Dolasilla,

interessante und gut begründete Theorie.

Ein Gegenargument liefert Eduard Mörike 1852 in "Das Stuttgarter Hutzelmännlein": Er schreibt über das "Ulmer Elend" (Chr. v. Schmid's "Schwäbisches Wörterbuch" zitierend):

"Ein Garten in Ulm hinter dem Hospital an der Donau, auf dessen Stelle ehemals vermutlich ein Pfleghaus für arme Pilger und Fremdlinge war. Dergleichen Anstalten hießen auch anderwärts Elendhäuser, elende Herbergen. – Elend, ellend, aus el, fremd, und lend, bedeutet überhaupt die Irre, Fremde."

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Grüß dich, Norbert!

1. Wer kann zum Namen "Maria Ellend", also zur Herkunft von "Ellend" Angaben machen

In solchen Fällen ist das Wörterbuch der Br. Grimm (Administrator: Link existiert nicht mehr) manchmal hilfreich
Auszüge daraus:

ELEND, exsul, miser, ahd. elilenti, ellende, mhd. ellende.
1) dem mhd. ellende wohnt noch ganz gewöhnlich die bedeutung des lat. extorris bei, das sich von terra (d. i. trocknes land) wie elilanti von lant, exsul von solum herleitet .....

2) weil der fremde, gefangne, landesverwiesene verlassen und bedürftig ist und wie der arme (1, 554) mitleid erregt, captivus den sinn des it. cattivo, franz. chétif annimmt, wird begreiflich, dasz auch elend vollends in die meinung von gering und schlecht auswich, zumal durch die, gegen den brauch unsrer sprache, hier vereinfachte schreibung der hauptton ganz auf die erste silbe geworfen, im verdunkelten lend geschwächt war (ahd. élilénti, mhd. éllénde, nhd. élènd). schon das mhd. ellende begann nicht allein fremd, sondern auch in weiterer ausdehnung entfremdet, beraubt und blosz, dann arm, armselig, gering und schlecht auszudrücken (mhd. wb. 1, 937), woran sich der spätere sprachgebrauch schlosz...
.... a) das elend bauen, mhd. daჳ ellende bûwen heiszt in der fremde, im fremden land wohnen,


Kannst damit etwas anfangen? Man müsste wohl noch die Siedlungsgeschichte der - Ellend, - Elend - Orte verfolgen.


2. Wo bekomm' ich alte Landkarten her, denn ich habe bemerkt, dass schon zwischen Österreich-Karte und Kompass-Wanderkarten und Freytag&Berndt kräftige Unterschiede an Roten Kreuzen bestehen. Was natürlich hinsichtlich der verschwundenen Kreuze die alten Karten wertvoll erscheinen läßt ...?
Für Gesamttirol undTrentino gibt es hier
(Administrator: Link existiert nicht mehr)
echte Gustostückerl online!

Das Salzburger Land ist leider noch nicht so weit. Andere BL :nixweiss:

Viel Erfolg bei der Suche!
Grüße aus dem sonnigen, aber eher kühlen (Eh klar: heute ist der erste der Eismander!) Pinzgau!
 
Vielen herzlichen Dank für die Hinweise, jetzt weiß ich wo ich da weiter ansetzen kann/muss ... :smi_klats ... zu der Kapelle Maria Ellend komm ich ohnehin nochmal hin, weil da ein Wirt einen alten Grundrissplan davon in der Stube hängen hat. Vielleicht erfahre ich da mehr ...

baru schrieb:

Vielleicht für andere interessant: Oberösterreich hat den Franziszäischen Kataster online ...

Liebe Grüße aus dem sonnigen Steyrtal
Norbert
 
cerambyx schrieb:
...und eine oftmalige Lage der weißen Kreuze ...in auffälliger Sichtweite von kultischen und/oder religiösen Objekten.

Zufällig habe ich heute wieder ein "Rot-Weisses" Kreuzpaar im burgenländischen Seewinkel entdeckt. An der Straße Tadten-Frauenkirchen. Von beiden Kreuzen aus sieht man die Wallfahrtskirche Frauenkirchen.

Ebenso ist es mit dem bereits dokumentierten Kreuzpaar an der Straße Halbthurn-Frauenkirchen. Auch hier ist das weiße das der Wallfahrtskirche nähergelegene.

Ich will da keine falschen Schlüsse ziehen, aber dennoch :kopfkratz

Fotos folgen nach meinem Urlaub - oder bei Schlechtwetter ;)

Harry
 
Steinkreuze sind bei uns in Österreich ja nicht so häufig, wie im deutschen Raum, doch einige sind auch hier zu finden. Auf der deutschen "Spezialseite" für Steinkreuze suehnekreuz.de sind auch alle bekannten österreichischen kartografiert und zum Teil mit einer Dokumentation versehen.

Hier ein paar schöne Beispiele aus Niederösterreich (Krumbach und Pillichsdorf) und dem Burgenland (Krumbach).
 

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Leider gibt es auch in der Steinkreuz-Literatur über diese Exemplare nur Vermutungen, Spekulationen, Vermutungen... aber keine gesicherten Erkenntnisse.:nixweiss:
 
Grüß Euch,

zwischen Steyrtalbahndokumentation, Steinmauernbau und Mauserfedernfotografie lese ich fallweise immer noch ... und bin dabei auf die Nennung eines "grünen Gerichts" gestoßen - kennt jemand diesen Ausdruck?

Daß ich mit dieser Frage auf meine in diesem Falle "Grünen Kreuze" hinziele, dürfte wohl leicht durchschaubar sein :floet: ...

Da ich mich grade durch einen Nachdruck der Luther-Bibel sowie das Nibelungenlied (Originaltext + "Übersetzung") durchkämpfe, um ein Gefühl für die "alten Sprachen" zu bekommen zwecks weiterer Hinweise, bilden sich natürlich neue Gedanken(ketten). Daher eine weitere Frage:
Wäre eine Deutung "Rotes Kreuz" ableitbar aus "Rotte", "zusammenrotten", also versammeln?

Schwitzende Grüße aus'm Steyrtal
Norbert
 
Es wird Zeit, den Thread wieder aus der Versenkung zu holen; nachdem ich jetzt schon einige Monate in der Pension bin, wird's jetzt endlich wieder intensiver vorangehen können .... :weisses_pferd: speziell jetzt im kommenden Winter ...

Einiges überarbeite ich gerade: für die kartografische Darstellung wurde die digitale Österreich-Karte zu klein, da Bunte Kreuze oder entsprechende Flurnamen auch im gesamten deutschsprachigen Raum auftauchten ... sogar im Osten (Ungarn, Rumänien, Bulgarien ...) haben sich einige Objekte eröffnet, und kann jetzt ernsthaft auch diese Spuren verfolgen. Ich habe schon vor längerer Zeit auf das im Betrieb verfügbare GIS (Geografisches Informationssystem) gewechselt, aber nach meinem Ausscheiden hab ich jetzt auf das "offene" Q-GIS (Quantum-GIS) umgesattelt, hab aber noch diverse Probleme mit der dynamischen Anbindung an meine Datenbanken. Ich hoffe, mein bestehender Kontakt zur Uni-Salzburg, wo GIS gelehrt wird, kann hierbei helfen ...

Somit wird auch eine andere Kartengrundlage fällig - hier hab ich mich für das ebenfalls offene System Open Street Map entschieden ... alles andere ist zu kostenintensiv für den privaten Gebrauch.

Meine HomePage hab ich vor längerer Zeit vom Netz entfernen müssen, da mein Provider sein Geschäftsfeld geändert hat und mir somit seine Unterstützung nicht mehr zur Verfügung stand - auch diese HP wird grade gestrafft, auf's Wesentliche reduziert und geht bald wieder online. Am thematisch passenden, zugkräftigen Namen tüftle ich noch (Vorschläge erbeten :ratschlag: )

Achja, und vor einigen Tagen hab ich mich zu einem Ausbildungslehrgang für Heimatforscher angemeldet, um mich firm zu machen in den Bereichen Kleindenkmalforschung, Heimatforschung, Bibliothek-Recherche, Landesarchiv(e), EDV-Einsatz :kopfklopf:, alte Schriften, Flurnamen und Sprache ... sind 10 Module und dauert bis Herbst 2015 ... bisher hab ich ja "nur" mit Einsatz und Mutterwitz gewerkelt ...

Hier noch ein Muster meiner aktuellen Karten-Software Q-GIS mit bekannten Standorten von "Bunten" Kreuzen - es fehlen allerdings die letzten aufgetauchten Kreuze im deutschsprachigen Raum (Schweiz, N-Deutschland) und im Osten ... nur das ganz rechts im Bild wurde mir schon bestätigt ...

Beachtenswert noch die Weißen Kreise im Stadtgebiet Wiens - sie repräsentieren ca. 25 Bunte Kreuze, die ich in einer Datenbank "gefunden" habe ...

Weiter gehts in Kürze ....

GLG Norbert
 

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Ein verlängertes Wochenende mit far.a / Franz hat mir zusätzlich wieder zahlreiche interessante Impulse vermittelt - und zusätzlich einen "Toten Mann" beschert. Danke an Franz für die gemütlichen und aufschlußreichen Stunden! Wir werden das bei Gelegenheit sicher wiederholen !!

Zu Hause dann die Überraschung:

Der "Tote Mann" bei Wenigzell/Strallau hat eine SEHR ähnliche Erklärungssage wie der "Tote Mann" im Dunkelsteiner Wald / Oberberger - und zu beiden gehört eine "Tote Frau" bzw. ein "Totes Weib" in teils naher, teils weiter Entfernung ...
Und dabei tauchte noch eine dritte Sage auf, die auf einen derzeit nicht auffindbaren Standort hinweist ...

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DER TOTE MANN UND DIE TOTE FRAU

Im 17. Jahrhundert lebte in Obritzberg ein Kaufmann, der ein krankes Kind hatte. Es war so schwer krank, daß kein Arzt mehr helfen konnte. In dieser Not gelobte der Handelsmann, daß, wenn sein Kind gesunde, er mit seiner Familie eine Wallfahrt nach Maria Langegg machen werde. Das Kind wurde wirklich gesund. Um sein Gelübde zu halten, wallfahrte er mit Weib und Kind dahin. Als die Wallfahrer nach mehreren Stunden in den "Weiten Wald" bei Ober-Bergern kamen, wurden sie von Räubern überfallen. Diese erschlugen den Mann auf der Stelle, da er sich zur Wehr setzte. Auch der Frau drohte das gleiche Los. Sie flehte aber die Räuber an, daß sie ihr noch so lange das Leben schenken sollten, bis sie von einer nahen Stelle, einer Waldblöße, noch einmal die Wallfahrtskirche von Maria Langegg gesehen und zur Gnadenmutter dortselbst zum letzten Mal gebetet habe. Die Räuber gewährten der Frau, die auch ihr Kind an der Hand führte, diese Bitte und führten sie an eine Stelle, von der man die Kirche Langeggs sehen konnte. Auf dem Hügel sank das Weib ins Knie und flehte innig zur Gnadenmutter, daß sie ihr Hilfe in ihrer Not sende. Als sie ein Gebet gesprochen hatte, hob sie ihr Kind zum Himmel empor und als sie abermals mit ihrer Bitte beginnen wollte, erschlugen die Raubgesellen, denen das Gebet zu lange gedauert hatte, die Frau. Das Kind, ein Mädchen, ließen sie laufen. Dieses schmückte später jene Buche, welche nahe der Stelle stand, an welcher der Vater erschlagen wurde, mit Bildern der Gnadenmutter von Langegg. An der Stelle aber, wo ihre Mutter den Tod durch die Räuber erleiden mußte, ließ sie eine Kapelle errichten.

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Der Tote Mann bei Wenigzell

An der Wegkreuzung von Strallegg, Vorau, Ratten, Miesenbach und Wenigzell, auf der alten Römerstraße, steht eine kleine Kapelle. Unter dieser Kapelle, so erzählt man, soll ein Büßer liegen. Dieser wollte vor Zeiten mit seiner Frau von Ungarn aus auf den Knien eine Wallfahrt nach Mariazell machen. Aber auf dem Weg wurde der Mann krank und verstarb in dieser Gegend. Er wurde von mitleidigen Bauern begraben. Sie errichteten später eine kleine Kapelle über seinem Grab. Dort kann man in der Nacht vom 5. Auf den 6. Jänner um Mitternacht mit dem Teufel sprechen, wenn man dessen Namen dreimal ruft. Die Frau des verstorbenen Büßers wanderte weiter nach Mariazell; aber auch sie erlag den Strapazen und starb im Mürztal nahe der Ortschaft Frein. Seitdem heißt die Gegend dort auch Totes Weib.
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DER TOTE MANN BEI TRANDORF (in keiner Karte verzeichnet)

Im Lande herrschte Kampf und Not. Der Feind war tief ins Land gedrungen und verheerte es durch Brandschatzung und Mord. Da geschah es, daß nahe dem Orte Trandorf im Spitzergraben ein heftiger Kampf entbrannte. Vom Waffenlärm war das stille Tal im Norden des Jauerlings erfüllt und das Wehklagen der Bewohner stieg zum Himmel empor. Brände lohten auf und Blut unschuldiger Frauen und Kinder wurde vergossen. Der Feind hauste schrecklich in der Heimat. Nahe dem Dorfe kam es "Beim toten Mann" zu einer großen Schlacht, bei der viele Männer im mörderischen Kampfe den Tod fanden. Auf dem Schauplatze des Kampfes stand auch ein ansehnlicher Bauernhof, der den Namen "Lanzenhof" führte. Besonders um diesen wurde heftig gekämpft. Und als der Kampf zu Ende war, ragten von dem einst so stattlichen Bauernhöfe nur mehr rauchgeschwärzte Trümmer zum düsteren Himmel. Die Leichen vieler Kämpfer lagen auf dem Boden und tränkten diesen mit ihrem Blute. Scharen von Raben zogen zur Walstatt. Die Umgebung war trostlos öde geworden und wurde vom Volke gemieden. Keines Menschen Hand begrub die Toten und deren Gebeine bleichten in Regen und Wind. Um den sonst so arbeitsvollen Bauernhof lag das Land öde und niemand fand sich, der den einstigen stolzen Ansitz wieder aufbaute. Der Ort blieb verlassen und scheu nannte das Volk diese örtlichkeit "Toter Mann". Viele Jahrhunderte blieb der Ort gemieden, bis endlich sich einer fand und an der Stelle des einstigen Bauernhofes ein kleines Häuschen erbaute. Der örtlichkeit blieb aber zur Erinnerung an den Tod vieler Männer in mordender Schlacht der Name "Beim toten Mann" erhalten.

... Bilder hierzu in Kürze ...

GLG Norbert
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht vorwärts ... und zwar auf etlichen Linien ....

Mein Lehrgang für Heimatforscher hat mir schon 2 Module beschert, wobei es Informationen in Hülle und Fülle gegeben hat. eine meiner Vortragenden war Autorin des Buches "Schande, Folter und Hinrichtung", in dem sie interessanterweise unter anderem auf die fallweise Rechtfsunktion der Roten Kreuze hinwies. Die Diskussionen waren entsprechend interessant und lehrreich ...
Gefreut hat es mich, dass auf der homepage "Forum O.ö. Geschichte" die Inhalte ebendieses Buches (Administrator: Link existiert nicht mehr) zu finden sind, inclusive einer Landkarte der Rechtsdenkmäler (Administrator: Link existiert nicht mehr) UND ... der entsprechenden Sagenwelt siehe hier - die Sagenliste kam mir ausgesprochen bekannt vor !

Toll außerdem, dass auf diesem Weg wieder einige mir unbekannte Rote und Weisse Kreuze aufgetaucht sind ... abgesehen von den wertvollen Tipps der Kursleiterin sowie persönlichen Kontakten.

Glg Norbert
 
Nach längerem, aus gesundheitlichen Gründen erzwungenem Kürzertreten wieder einmal ein aktueller "Status" ...

Die letzte Zeit war geprägt durch Bildschirmarbeit in Form von Internetrecherchen und Datenerfassung, und es konnte trotz allem so einiges zusammengetragen werden. Leider ging im vergangenen November eine wichtige Datenquelle verloren, indem Panoramio, das für Google Earth die Bilder lieferte, eingestellt wurde. Eine dort von mir gebildete (Arbeits/Interessen-)Gruppe lieferte immer wieder interessante und nur lokal bekannte Objekte - aber diese Quelle bleibt somit vorerst verschlossen, da das von Google eingesetzte Folgeprojekt keine Recherchemöglichkeiten mehr bietet.

Ansonsten zeigt die Übersichtskarte, dass sich einerseits die "Bunten Kreuze" bis fast an die Niederländische Grenze hinter Köln erstrecken, andererseits auch noch Funde aus Tschechei, Slowakei und Ungarn sowie Schweiz und Frankreich zu erwarten bzw. erarbeiten sind ...

Liebe Grüße
Norbert
 

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