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K+m+b

Geomant

Member
hat jemand noch ein Foto von der Inschrift "K+M+B" von einer alten Almhütte oder einem alten (!) Bauernhaus?

Beispiel:
(Admin: externer Link existiert nicht mehr)
Interessant an diesem Foto, dass es möglicherweise von einer russischen oder tschechischen Seite stammt (meine Vermutung aufgrund der Schrift).
Wofür stehen wohl jene Buchstaben dann in diesem Kulturkreis?


Gruß

Geomant
 
Kasper, Melchior und Balthasar - die 3 Heiligen, Weisen oder Könige aus dem Morgenland. In der ganzen Christenheit bekannt. Bei uns kommen die
Sternsinger und malen die Zeichen an die Tür. Sie sammeln für einen
guten Zweck, bei uns sind es meistens Kinder der kath. Pfadfinder.
Die Jahreszahl gehört dazu, alles wird übrigens nicht weggewischt. So liegt
wieder für ein Jahr Segen auf dem Haus. Ich bin evangelisch und kannte diesen
Brauch früher nicht. -Ulrike
 
Diese Buchstaben befinden sich bei uns auf jeder Haus oder Wohnungstür. Seit ein paar Jahren werden sie nicht mehr geschrieben sondern geklebt wobei K+M+B immer oben bleiben und nur die Jahreszahl frisch geklebt wird.
 
Geklebt? Hat wieder etwas Vorgefertigtes gewonnen und ein guter alter Brauch an Individualität verloren :(.

Es sind mir immer wieder diese Zeichen auch an sehr alten Objekten mit lang zurückliegenden Jahreszahlen aufgefallen, fotografiert hab ich leider keines.
Ich seh an der Schrift nichts Russisches oder Tschechisches, ich denke, mit Kreide kann man auf altem Holz nicht so rund und fließend schreiben, wie mit einem Stift auf glatter Unterlage.
 
Interessant sind die beiden Schreibweisen.

K+M+B und

C+M+B

bedeutet "Christus mansionem benedicat", übersetzt:
"Christus segne jenes Haus"

Der Volksmund benennt sie fälschlicher Weise auch als Anfangbuchstaben der drei heiligen Könige (Caspar - persisch - Schatzbewahrer, Melchior - hebräisch - Mein König ist Licht, Balthasar - babylonisch Gott schütz das Leben). Dadurch liegt auf dem Haus ein Segen, welcher das Böse abhalten soll. Quelle Kirchenweb.at

Die Bedeutung der Buchstaben C, M und B wird offiziell spätestens seit den 1950er Jahren als Abkürzung der lateinischen Worte „Christus mansionem benedicat“ (= „Christus segne dieses Haus“) gedeutet. Früher als Bannmittel, heute als Segensbitte verstanden, soll es den Segen Gottes auf das Haus und seine Bewohner herabrufen und sie vor Unglück schützen. Frühere Quellen dieser Deutung fehlen; in älteren volkskundlichen Abhandlungen herrscht die Deutung der Buchstaben als Initialen der drei Könige vor. Dies wird auch dadurch erhärtet, dass in manchen Regionen die Schreibweise „K+M+B“ üblich war und ist. Bei Verwendung dieser Schreibweise wird das „K“ heute als Abkürzung für das griechische Wort für „Herr“ (Kyrios) interpretiert („Kyrios mansionem benedicat“). Quelle Wiki
 
Jetzt wäre noch interessant, ob die Deutung der Buchstaben als Initialen der drei Könige vor allem daher kommt, dass die 3 bei ihren Hausbesuchen diesen Haussegen an die Tür schreiben. Also welcher Brauch älter ist.
Die beschriebene Deutung ist ja nicht so bekannt, für die Meisten gehören Könige und Buchstaben zusammen.
 
Die beschriebene Deutung ist ja nicht so bekannt, für die Meisten gehören Könige und Buchstaben zusammen.
Ein Irrtum, der offensichtlich weitverbreitet ist, welcher seinen Grund vermutlich auch darin hat, dass die Namen der Könige leichter zu merken sind und die Anfangsbuchstaben gerade passen. :D

Na Spaß beiseite, vermutlich ist die Deutung Caspar+Melchior+Balthasar älter und die Buchstabenkombination wurde von der Kirche später umgedeutet? Quelle

Diese Buchstaben befinden sich bei uns auf jeder Haus oder Wohnungstür. Seit ein paar Jahren werden sie nicht mehr geschrieben sondern geklebt wobei K+M+B immer oben bleiben und nur die Jahreszahl frisch geklebt wird.
Dass die Buchstaben und das Jahr geklebt werden, halte ich für eine eigenwillige "Modernisierung" dieser Pfarre. Das Beschreiben mit Kreide dürfte nach wie vor die gebräuchliche Methode sein und bleiben, wie auch in unserem Wohnhaus in Wien.
C+M+B 002.jpg
 
Es kommen tatsächlich -jedenfalls bei uns- die "Heiligen drei Könige": Kinder,
die sich als solche verkleidet haben, begleitet noch von anderen Kindern, eins
trägt einen Stern am Stab "Sternensinger". - Traditionell schwärzte sich ein
"König" das Gesicht, obwohl historisch die Herkunft umstritten bleibt. Es
sollen auch Erwachsene umhergegangen sein, auf" Heischegang". sie bekamen
z.B. Würste und andere haltbare Lebensmittel. Die Bräuche ändern sich mit der
Zeit. -Ulrike
 
Ich erinnere mich, dass in meiner Kindheit Erwachsene sternsingen gegangen sind und weiß auch noch von den Gerüchten, dass diese und jene sich verkleiden um betteln zu gehen. Das war in der Nachkriegszeit und angeblich bekamen sie nur Lebensmitteln von den Bauern und kein Geld.
Die heutigen Sternsinger sind - zumindest hier auf den Land - Ministranten in Begleitung von einer erwachsenen Person.
 
Die Kinder hier haben ihre eigene, bodenständige Deutung:" Kas, Müch und Brod" :)
Für die Erwachsenen galt immer Kaspar - Melchior - Balthasar (im Dialekt Gåschpa - Möcha - Hausa)

Seit 2 Jahren würde auch bei uns geklebt, aber ich schreib's selber mit Kreide an die Haustür...
 
Seit 2 Jahren würde auch bei uns geklebt, aber ich schreib's selber mit Kreide an die Haustür...
Selber hinschreiben würde ich es nicht. Hier hilft sicher der Hinweis an die Sternsinger: Entweder mit Kreide oder keine Spende! :D
 
Bei uns kommen immer die Ministranten der Pfarre als Weise aus dem Morgenland verkleidet. Neben einer Spende für die Dreikönigsaktion bekommen sie natürlich auch eine kleine Anerkennung in Form von Süßigkeiten.
Bei dieser Gelegenheit schreibe ich, wie baru, ebenfalls selbst den Haussegen an die Eingangstür.
 
Habe jetzt richtig nachgeschaut wie die Schreibweise bei uns ist. Da wird auch C+M+B geschrieben. Und als zugabe bekommt von mir jeder "Sternsinger" 3€. Ich denke Süssigkeiten bekommen sie das ganze Jahr über.
 
der eingangs erwähnte link für auf eine tschechische Seite, daher war ich etwas überrascht...

Dr. Georg Rohrecker war früher schon sehr umstritten, aber er scheint im Rahmen von K+M+B auch hier keine Beachtung zu finden.
Seine Thesen dazu finde ich persönlich jedoch nicht nur schlüssig sondern dies entspricht auch meinen Recherchen zu den alten Wildfrauenorten und der einstigen Verehrung von
K - atharina
M - argaretha
B- Barbara

Rohrecker schreibt dazu :
"Viele Jahrhunderte vor K+M+B bestand die Schutzformel über den Türstürzen aus drei Kreuzen in der Form X X X. Da segnete noch kein Christus (ob C oder K) das Haus, sondern die Drei Bethen, in deren Nächten bzw. Nacht ihr Zeichen neu angeschrieben wurde, nahmen es in ihren Schutz, in den der Muttergöttinnen-Trinität, deren Zeichen an hochgelegenen Almhütten bis hin auf besonderes Brot und geschnitte Bäume an manchen Stellen noch heute angebracht wird!"

Ich kenne natürlich auch den hier erwähnten Brauch. Auch an unserer Haustür (altes Bauernhaus) werden die Initialien noch jedes Jahr mit Kreide ergänzt. Ich glaube, dass ich einen Aufkleber ablehnen würde!
 
Rohrecker schreibt dazu :
"Viele Jahrhunderte vor K+M+B bestand die Schutzformel über den Türstürzen aus drei Kreuzen in der Form X X X. Da segnete noch kein Christus (ob C oder K) das Haus, sondern die Drei Bethen, in deren Nächten bzw. Nacht ihr Zeichen neu angeschrieben wurde, nahmen es in ihren Schutz, in den der Muttergöttinnen-Trinität, deren Zeichen an hochgelegenen Almhütten bis hin auf besonderes Brot und geschnitte Bäume an manchen Stellen noch heute angebracht wird!"

Die Sonderausstellung „Göttin, Hexe, Heilerin“im Jahr 2006 im Frauenmuseum Meran brachte diesen höchst interessanten Band zum Thema heraus. Ab S.84 werden speziell die Muttergöttinnen in Südtirol behandelt:

https://arca.unive.it/retrieve/handle/10278/24729/21726/2009_kindl_Matermat.pdf

Das in diesem Band erwähnte Rätische Museum in Sanzeno im Nonstal (http://www.archeotrentino.it/museo-retico-centro-per-larcheologia-e-la-storia-della-val-di-non/) habe ich besucht - sehr empfehlenswert!
 
Die Sonderausstellung „Göttin, Hexe, Heilerin“im Jahr 2006 im Frauenmuseum Meran brachte diesen höchst interessanten Band zum Thema heraus. Ab S.84 werden speziell die Muttergöttinnen in Südtirol behandelt:

https://arca.unive.it/retrieve/handle/10278/24729/21726/2009_kindl_Matermat.pdf

Das in diesem Band erwähnte Rätische Museum in Sanzeno im Nonstal (http://www.archeotrentino.it/museo-retico-centro-per-larcheologia-e-la-storia-della-val-di-non/) habe ich besucht - sehr empfehlenswert!

Liebe Leni,

ein toller link zum Thema!!!
Ich habe nur mal reingeschnuppert und gemerkt, dass ich mir dafür Zeit nehme werde und ihn wahrscheinlich noch ausdrucke, weil ich das online-Lesen so gar nicht mag.
Vielen Dank

Rainer
 
Ich schreibe meine selbst von Hand auf die Türe, mit dem Fokus auf KMB. Der hysterische Pfarrer wischt das K immer weg und macht daraus ein C. Die übrigen Schutzzeichen wischt er auch weg. Da kann ich das dann immer nochmals machen.
 
Seit vielen Jahren halte ich u.a. Vorträge mit dem Titel "Als Gott noch eine Frau war":
Daher freue ich mich jetzt besonders, dass unter eben jenem Titel im aktuellen Servus-Magazin (Österreich-Ausgabe Januar) ein sehr kompetenter Artikel erschienen ist.
Dazu heißt es einleitend:
"Von der christlichen Kirche verboten, hinterließen die keltischen Muttergöttinnen doch ihre Spuren: Sogar Weihnachten ist nach ihnen benannt. Und auch die Geschichte der Weisen aus dem Morgenland geht auf die Drei Bethen zurück."
Es scheint, dass die Zeit gekommen ist, um diese dunkle Religionsgeschichte aufzuarbeiten und sachlich zu betrachten.
Respekt und Danke an SERVUS !

übrigens wird im Artikel auch ausführlich auf K+M+B eingegangen und erklärt, dass es im Sinne der Bethen - und damit in der Urfassung - K x M x B heißen müsste. Die Kirche hat aus den keltischen Lebenszeichen ihre Todeszeichen gemacht.
 
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