Wieder zurück zum Brennerbasistunnel:
ich bin noch nie zuvor einem Projekt begegnet, das von praktisch allen Menschen die etwas von der Materie verstehen, so vehement abgelehnt wird - und das dennoch auf Kosten der Steuerzahler durchgezogen werden soll.
Und es wäre hier langsam an der Zeit, dass offengelegt wird, wieviele sogenannte "Lobbyisten" seit Jahren von den beteiligten Unternehmern und Firmen angestellt sind, den Anrainern in Tirol und Südtirol mit Argumenten und anderen Dingen den BBT schmackhaft zu machen...
Es gibt allerdings auch selten Projekte, in denen so ausführlich mit falschen Zahlen taktiert wird, wie beim BBT.
Als Beispiel sei der Zugverkehr genannt, schließlich soll der BBT ja auch für die Eisenbahn gebaut werden. Am Mittwoch den 7. September 2011 fahren laut dem Screenshot aus dem ÖBB-Fahrplan ganze sechs (6!) Züge von München nach Bozen, wenn die auch wieder zurückfahren, sind das ganze zwölf (12!) Züge:
Vielleicht fahren auch noch ein paar Lastzüge, aber so richtig viele sehe ich nicht auf der Strecke, die ich doch auch selbst recht häufig fahre. Von einer Umstellung des mitteleuropäischen Frachtverkehrs auf Containerverkehr ist weitum nichts in Sicht und 40- oder 60-Tonnen-LKWs auf Schienen durch das Tunnel zu transportieren wird aus Sicherheitsgründen nicht möglich sein.
Und auch wenn Konrad Bergmeister behauptet, dass damit auf der "alten" Brennerstrecke eine Entlastung eintritt, ist diese Behauptung schlichtweg falsch, denn es wird deshalb sicher kein Zug weniger auf der alten Strecke fahren, außer die Leute gehen dann zu Fuß von Matrei oder Steinach nach Innsbruck.
Konrad Bergmeister behauptet auch die Fahrzeit würde sich verkürzen: das ist ein hintertückisches Argument. Sicherlich fährt die Eisenbahn selbst (also Lokomotive und die Wagons) auf der ohnehin viel zu steilen Tunnel-Strecke vermutlich etwas schneller. Das kommt auch darauf an, wie schnell der Zug über die Kreuzung (!) unterhalb es Brenner-Passes in 500 Meter unter der Erde (!) kommt. Was Herr Bergmeister jedoch nicht erwähnt bzw unter den Tisch fallen läßt, sind die massiven Sicherheitskontrollen an den Bahnhöfen, womit sich die Fahrzeit für Personen voraussichtlich verlängern wird!
Ich bin öfters den Eurotunnel zwischen Paris und London gefahren, bei meiner letzten Fahrt im März dieses Jahres musste ich durch drei (3!) unabhängige Sicherheitskontrollen und dabei erfolgten ohne mich um meine Meinung zu fragen mehrere Röngtenscans bis bei mir schon halb ausgezogen endlich meine metallene Gürtelschnalle als Auslöser gefunden wurde. Kurz gesagt: eineinhalb Stunden Eincheckzeit sind in der vergitterten Schleuse für alle Reisenden absolut kein Spass.
Die immensen Sicherheitsvorkehrungen, Schleusen, Personenkontrollen, Frachtkontrollen etc. an den Bahnhöfen werden die Betriebskosten des Brennerbasistunnel täglich dermaßen explodieren lassen, dass eine Abzahlung des BBT über Generationen ausgeschlossen ist!
So ähnlich wird es sich wohl auch beim Koralmtunnel verhalten...
Wolfgang (
SAGEN.at)