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Impressionen aus dem BBT-Begleitstollen

manni

Member
Liebe Leute,

am 18. Mai 2011 hatte ich mit einigen weiteren Interessierten die Gelegenheit, die Baustelle des Brennerbasistunnel-Sondierungs- und Entwässerungs-/Begleitstollens in der Sillschlucht im Innsbrucker Stadtgebiet zu besichtigen.

Informationen über dieses sehr kontroversiell diskutierte Verkehrsprojekt gibt es hier auf der Website der BBT SE: https://www.bbt-se.com/

Damals, und jetzt immer noch, wird dieser Begleitstollen im zyklischen Vortrieb errichtet.

Ohne weitere Beschreibung ein paar Impressionen von der Tunnelbaustelle:

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Meine Güte was für traumhafte Bilder!

Das Projekt BBT kann man sehr wohl als kontroversiell bezeichnen :)

Ich denke, der Brennerbasistunnel ist nach dem AKW Zwentendorf die größte Dummheit der Österreicher, nur mit dem Unterschied, dass der BBT wesentlich teurer als das vergleichsweise billige AKW ist.

Ich wette, dass das Ding niemals fertiggebaut wird, würde sogar sagen, wenn in diesem Herbst die Italiener halbwegs mit Verstand ihr Budget nach sinnlosen Projekten durchforsten, es wohl noch heuer zu einer Einstellung dieser Geldvernichtung kommen wird.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Tolle Fotos, da gibt es nichts dran zu rütteln.
Ich war 1997 mit der Bundeswehr in Verdan zur Kriegsgräberreinigung. Als Ausflugsziele haben wir uns z.B. alte in den Fels gemeißelte Bunkerfestungen angesehen. Es war kalt und dunkel. Nichts für Leute mit Platzangst.

Wie ist das in einem Bergwerk untertage ????????????

Die SKW scheinen kleiner zu sein als bei mir im Steinbruch.
Da war der Gummi der Reifen so hoch, wie meine Gummistiefel.

Die Fotos sind erste Sahne.

Beim hochladen habe ich gesehen, das es sich um ein Ladegerät handelt, macht aber keinen Unterschied
 

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Ich denke, dass hier nicht unbedingt die größten Geräte eingesetzt werden, dieser Tunnel ist nur an Ausweichstellen so breit wie auf dem letzten (dem schwarzweißen) Bild.
 
Wieder zurück zum Brennerbasistunnel:
ich bin noch nie zuvor einem Projekt begegnet, das von praktisch allen Menschen die etwas von der Materie verstehen, so vehement abgelehnt wird - und das dennoch auf Kosten der Steuerzahler durchgezogen werden soll.
Und es wäre hier langsam an der Zeit, dass offengelegt wird, wieviele sogenannte "Lobbyisten" seit Jahren von den beteiligten Unternehmern und Firmen angestellt sind, den Anrainern in Tirol und Südtirol mit Argumenten und anderen Dingen den BBT schmackhaft zu machen...

Es gibt allerdings auch selten Projekte, in denen so ausführlich mit falschen Zahlen taktiert wird, wie beim BBT.

Als Beispiel sei der Zugverkehr genannt, schließlich soll der BBT ja auch für die Eisenbahn gebaut werden. Am Mittwoch den 7. September 2011 fahren laut dem Screenshot aus dem ÖBB-Fahrplan ganze sechs (6!) Züge von München nach Bozen, wenn die auch wieder zurückfahren, sind das ganze zwölf (12!) Züge:

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Vielleicht fahren auch noch ein paar Lastzüge, aber so richtig viele sehe ich nicht auf der Strecke, die ich doch auch selbst recht häufig fahre. Von einer Umstellung des mitteleuropäischen Frachtverkehrs auf Containerverkehr ist weitum nichts in Sicht und 40- oder 60-Tonnen-LKWs auf Schienen durch das Tunnel zu transportieren wird aus Sicherheitsgründen nicht möglich sein.

Und auch wenn Konrad Bergmeister behauptet, dass damit auf der "alten" Brennerstrecke eine Entlastung eintritt, ist diese Behauptung schlichtweg falsch, denn es wird deshalb sicher kein Zug weniger auf der alten Strecke fahren, außer die Leute gehen dann zu Fuß von Matrei oder Steinach nach Innsbruck.

Konrad Bergmeister behauptet auch die Fahrzeit würde sich verkürzen: das ist ein hintertückisches Argument. Sicherlich fährt die Eisenbahn selbst (also Lokomotive und die Wagons) auf der ohnehin viel zu steilen Tunnel-Strecke vermutlich etwas schneller. Das kommt auch darauf an, wie schnell der Zug über die Kreuzung (!) unterhalb es Brenner-Passes in 500 Meter unter der Erde (!) kommt. Was Herr Bergmeister jedoch nicht erwähnt bzw unter den Tisch fallen läßt, sind die massiven Sicherheitskontrollen an den Bahnhöfen, womit sich die Fahrzeit für Personen voraussichtlich verlängern wird!

Ich bin öfters den Eurotunnel zwischen Paris und London gefahren, bei meiner letzten Fahrt im März dieses Jahres musste ich durch drei (3!) unabhängige Sicherheitskontrollen und dabei erfolgten ohne mich um meine Meinung zu fragen mehrere Röngtenscans bis bei mir schon halb ausgezogen endlich meine metallene Gürtelschnalle als Auslöser gefunden wurde. Kurz gesagt: eineinhalb Stunden Eincheckzeit sind in der vergitterten Schleuse für alle Reisenden absolut kein Spass.

Die immensen Sicherheitsvorkehrungen, Schleusen, Personenkontrollen, Frachtkontrollen etc. an den Bahnhöfen werden die Betriebskosten des Brennerbasistunnel täglich dermaßen explodieren lassen, dass eine Abzahlung des BBT über Generationen ausgeschlossen ist!

So ähnlich wird es sich wohl auch beim Koralmtunnel verhalten...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Sicherheitskontrollen im Bahnverkehr zwischen Schengen-Ländern finde ich aber schon vollkommen verzichtbar.
Um dem BBT auch etwas Positives abzugewinnen, sähe ich als meinen persönlichen Vorteil die Möglichkeit, mit Hochgeschwindigkeitszügen von Innsbruck in den Süden zu fahren. Vom Hauptbahnhof runter ans Meer in zweieinhalb bis drei statt fünf Stunden, oder in einer Dreiviertelstunde nach Bozen, das klingt doch gut. Da könnte man mal locker einen Wochenendtag am Strand verbringen! Allerdings hätte ich nicht die geringste Lust auf einen Boardingvorgang mit komplexem (und de facto die Reisezeit verlängerndem!) Sicherheitscheck, den vielleicht nervigsten Aspekt eines Fluges, dessen Wegfallen IMO einer der größten Vorteile des Bahnreisens ist.

Was den Sinn des BBT angeht, so tendiere ich seit einiger Zeit auch dazu, diesen angesichts der sehr hohen Kosten zu bezweifeln. Die Gegenargumente sind nicht gerade zahnlos. Es ist angesichts der doch zahlreichen Pros und Kontras aber nicht leicht, sich eine fundierte Meinung zu bilden.

Und dann gäbe es da noch das Alternativprojekt einer Wasserstraße Donau - Innsbruck - Adria mit Brennerbasis-Schiffstunnel... :)
http://www.tirol-adria.com/projekt_b.html
 
Sicherheitskontrollen im Bahnverkehr zwischen Schengen-Ländern finde ich aber schon vollkommen verzichtbar.

Sicherheitskontrollen haben nichts mit dem Schengen-Abkommen zu tun!
Da geht es darum, dass sich niemals ein sicherheitsrelevantes Ereignis im Berg abspielen darf...
Und es wird bei einer solchen Anlage sehr, sehr viel Sicherheit benötigt werden. Alleine die täglichen Kosten für die Sicherheitsfirmen sind schon aus heutiger Sicht gigantisch.

Zur Sinnlosigkeit des BBT wieder eine Notiz aus den Medien:

"ÖBB fahren mit Lkw statt mit dem Zug

Die ÖBB haben die Stückgutverladung am Terminal Wörgl gestrichen und satteln seit 3. Oktober auf den Lkw um.

Für Stückguttransporte – Kisten, beladene Paletten, Maschinen, Anlagenteile, Kabel-, Papier- oder Blechrollen und Fässer – stehen in Tirol zwei Standorte für die Anlieferung zur Verfügung: Wörgl und Innsbruck. Anfang Oktober haben die ÖBB jedoch Wörgl aufgelassen.
Durch diese Maßnahme fahren jährlich zusätzlich 1040 Lkw auf der Inntalautobahn."
Quelle: Tiroler Tageszeitung, 15. Oktober 2011

Wenn es so gut wie keinen Güterverkehr mehr auf der Schiene gibt, sondern alles zugunsten LKW-Verkehr geht - wofür brauchen wir dann diesen Tunnel, den ja nur auf Kredit gebaut wird und dessen Abzahlungsraten Generationen beschäftigen werden?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich schalte mich mal hier zu, weil ich das Gefühl habe, dass hier bezüglich der Sicherheitskontrollen etwas verwechselt wird. Großbritannien ist ein Nicht Schengen Land - es gelten immer noch die Passkontrollen und die Sicherheitschecks. PKWs werden im Eurotunnel beispielsweise stichprobenartig kontrolliert, sonst reicht die Passkontrolle (wie auf jedem Flug von und nach GB). Denn auch am Simplon gibt es, obwohl Bahntunnel, keine derartigen Kontrollen. GB ist eben eine Insel, die manchmal etwas merkwürdige Dinge hervorbringt, aber dennoch liebenswürdig ist. ;)

Warum hegen hier nun Leute den Gedanken, dass dies auch beim BBT sein wird? Nachdem Österreich durchwegs tunnelgesegnet ist, müsste man bei jedem Tunnel nun so einen Safety Check einführen, da ja sonst die Gefahr bestünde, dass jemand im Arlbergtunnel beispielsweise auf dumme Gedanken kommt. Ich sehe hier mal keine Gefahr.

Des weiteren möchte ich festhalten, dass der BBT nur ein Teil unter vielen ist - denn die Unterinntaltrasse ist als Vorleistung zum BBT zu verstehen. Und ich persönlich halte diese Trasse für sehr zukunftsträchtig. Schließlich kostet der Treibstoff schon einen erheblichen Teil mehr als noch vor wenigen Jahren - und auch der Frächter von Morgen wird sich irgendwann Alternativen überlegen müssen - die Bahn hat dann jedenfalls schon vorgesorgt und steht dann nicht mit leeren Händen da.

Zur angeprangerten Steigung: Österreichische Seite: 7 Promille, Italienische Seite 5. Von steil kann da keine Rede sein.

Auch die von dir angegebene Überlagerung von 500 Metern kann nicht stimmen - es sind bis zu 1700 - 1800 Meter Gestein über den Röhren.

Auch die Tatsache, dass nicht weniger Züge auf der alten Brennerbahn fahren werden, ist falsch - denn alle Züge, die keine Gefahrenstoffe transportieren (also alle Güterzüge und Personenzüge, die dieses Kriterium erfüllen), können auch den Tunnel benützen. Jeder Schnellzug von Innsbruck gen Süden und von Süden kommend kann durch den Tunnel, und viele Güterzüge auch - und von denen gibt es auch noch einige. ;) Was übrig bleibt sind die Regionalzüge und die Gefahrenguttransporte, die müssen oben drüber.

Soweit mal einige Einwürfe von meiner Seite. ;)

MFG Dachstein
 
Wie die Sicherheitstechnik dann für den BBT aussehen wird, ist zweifellos derzeit unklar. Ich wage aber die Prognose, dass der BBT und auch einige andere zum Teil schon ältere Großbauwerke (die ich hier nicht anführen möchte, die aber jeweils regional bekannt sind) in Zukunft sicherheitstechnisch enorm aufrüsten müssen...

denn die Unterinntaltrasse ist als Vorleistung zum BBT zu verstehen. Und ich persönlich halte diese Trasse für sehr zukunftsträchtig.

Nur dass hier dummerweise die Österreicher das selbe Problem wie die Schweizer mit ihrem Gotthard Basistunnel (GBT) haben. Ohne Zulaufstrecken nutzen beiden Ländern ihre verzweifelten Versuche nichts, mit dem längsten Tunnel in das Guinness Buch der Rekorde zu kommen.

Nach derzeitigem Stand ist es so gut wie sicher, dass die Zulaufstrecken sowohl für die Schweiz als auch für Österreich NICHT gebaut werden. Die neue Strecke von München nach Kiefersfelden ist nach derzeitigem Stand gar nicht mehr realisierbar und es gibt auch keinerlei Anzeichen mehr, dass sie von deutscher Seite überhaupt noch weitergeplant wird. Die neue Strecke von Franzensfeste nach Verona ist wohl ebenso nur noch Utopie.

es sind bis zu 1700 - 1800 Meter Gestein über den Röhren

Im Grunde ist es egal, wieviele Meter Gestein über der spannenden Tunnelkreuzung liegen.
Nach meiner einfachen Rechnung liegt Innsbruck auf 574 m, Franzensfeste auf 749 m und Brennero 1.098 m. Demzufolge sollte der BBT nur 500 m unter der Erde sein. Wenn der BBT allerdings nicht dem Wipptal folgt sondern er noch durch Berge (vermutlich anstelle von Sterzing) geht, dann dürfte Deine Rechnung stimmen.

Auch die Tatsache, dass nicht weniger Züge auf der alten Brennerbahn fahren werden, ist falsch

Diese Tatsche ist ganz sicher nicht falsch!
Was soll ein Regionalzug denn im Tunnel machen? Baut man dann aus den von Dir vorgerechneten 1700 Metern Tiefe Treppen, Lifte und Seilbahnen in die Dörfer und Städte des Wipptales?

Wie ich eingangs schon gesagt habe, befahren derzeit (2011) laut Fahrplan ganze 12 Schnellzüge (!) täglich die Brennerstrecke.
Damit fallen für die Anrainer im Wipptal täglich 12 Züge weg, die mit Sicherheit sofort durch private Post- und Güterzüge (wie DHL usw) ersetzt werden. Und private Bahnbetreiber werden mit Sicherheit dem BBT den Vogel zeigen, weil es keine Möglichkeit gibt, sie in den Tunnel zu zwingen. Und DHL kann ohne weiteres dem Wipptal mit dem LKW drohen...

Ich habe neulich einen ganzen Containerzug mit DHL-Containern und Privatlokomotive über durch den Bahnhof Brennero rauschen gesehen, während unser Regionalzug deshalb verspätet abfahren musste - darum liegt mir dieses Beispiel so nahe.
Gibt es schon Vermutungen, wieviel so ein Privatzug für eine BBT-Durchfahrt wird ablegen müssen? 5.000 Euro oder 10.000 Euro? Da wird es schwierig werden, private Frächter die gleichzeitig mit 100 LKW-Fahrten drohen können zu einer freiwilligen Benutzung des BBT zu überzeugen...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die neue Strecke von Franzensfeste nach Verona ist wohl ebenso nur noch Utopie.

... Innsbruck auf 574 m,
... Franzensfeste auf 749 m
...und Brixen 550 m

Das Absurde ist ja, dass am südlichen Ende des Tunnels bei Franzensfeste eine Steilrampe nach Brixen folgt. Auf wenigen Kilometern werden hier 210 Hoehnmeter zurückgelegt, welche Güterzüge in Süd-Nordrichtung nur in Mehrfachtraktion bewältigen können. Doppeltraktion bei Langstreckenzüge für einen nur wenige Kilometer langen Abschnitt kommt recht teuer...

Man mag sich daher schon die Frage stellen, weshalb der BBT nicht die wenigen Kilometer von Franzensfeste (geschätzte 6km) nach Brixen verlängert wurde. Man hätte sich die unnötigen 200 Höhenmeter gespart, und somit eine "echte" Flachbahn wie bei der neuen Gotthardachse erschaffen.
(Südlich von Brixen gibt es zwar auch noch Gefälle zu überweinden, aber weitaus weniger steilers...)

Noch absurder wird dieser Schildbürgerstreich durch den geplanten Hangtunnel von Franzensfeste hinab auf die Höhe von Brixen: Um diese etwa 200Hoehenmeter "Flachbahntauglich" überwinden zu können, wird der Tunnel eine grosse "S" Schleife im Berg vollziehen...
Um 200 Hoehenmeter zu bewältigen, werden 16km Strecke mit 1,25%o Steigung benötigt...

Wie das nur so weit kommen konnte ....
 
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