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Eier im Kalk

Rabenweib

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Meine Oma hat mir heute etwas erzählt, das ich auch noch nie gehört habe.
Sie sagte, daß früher aus den Kalklösch-Öfen der Kalk genommen wurde und in große 5-Liter-Gläser gefüllt wurde, und da wurden die Hühnereier rein gesteckt, damit sie über den Winter hielten.
Sie sagt, die Eier die so aufbewahrt wurden (im dunklen Keller) haben sich sehr sehr lang gehalten.

Erklärung zum Kalklösch-Ofen:
Da wurden bestimmte Steine aus dem Bach geholt, und die Kalklösch-Öfen wurden wochenlang geheizt, die Steine rein gelegt, dann wurde mit Wasser abgelöscht, und die Steine sind zerbröselt, sodaß Kalk übrig geblieben ist.
Der wurde dann in großen Bottichen angerührt bis er ganz flüssig war, und das wurde zum Wände weißeln genommen.

Das Foto zeigt die Überreste eines alten Kalklösch-Ofen`s in der "Luck`n" in Opponitz- Niederösterreich.
 

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Von meiner Oma kenne ich das Haltbarmachen von Eiern als sogenannte
"Soleier", früher standen auch große Gläser in Gaststätten. Habe kein Rezept! -
Finde ich ja echt interessant die Geschichte! -Viele Grüße von Ulrike
 
das Aufbewahren von rohen Eiern kenn ich in solchen Gläsern, aber das hieß damals "Wasserglas", war eine gallertige Masse, aber klumpig, also keine glatte Emulsion, und wenn meine Mutter welche von ganz unten holen musste, blieb das Zeug in Patzen an ihren Armen kleben. Keine Ahnung, wie sich das angefühlt hat, ich hätt um nichts in der Welt da hineingegriffen. Weiß noch jemand, was das war? Ich glaube, es wurde da irgendwas mit Wasser angesetzt, aber ich war da noch ziemlich klein, hab das nicht so verfolgt. Aber ich denke, mit Kalk hatte das nichts zu tun, den kannte ich. Mein Großvater war Maurer und hatte eine eigene Kalkgrube.
 
Hoi Rabenweib

Eier wurden früher, wie du schreibst, in Kalkmilch eingelegt. Sie wurden dabei recht gut haltbar, bekamen aber einen erdigen Geschmack.
Kalkmilch wird hergestellt, in dem man frisch gebrannter Kalk mit Wasser ansetzt. Dabei bildet sich ein Brei; gelöschter Kalk (stark ätzend!). Daraus schöpft man die Flüssigkeit ab, Kalkmilch. Und darin werden nun die Eier eingelegt.

Das Kalkbrennen ist ein überaus interessanter Vorgang. Das müsste separat mal besprochen werden…


Gruss Gropli

.
 
Mit der "Nahrungsforschung" triffst Du natürlich voll in's Herz des Ethnologen... :koch:
Das war eine der interessantesten Lehrveranstaltungen, die ich seinerzeit besucht habe. Neben dem Theorieteil hatten wir auch viel Praxis und haben historische Rezepte nachgekocht. Ich hatte damals als Thema die "Geschichte des Herdes", aber es gab auch ein sehr beeindruckende Arbeit über die "Geschichte des Konservierens" - da waren auch die Eier im Kalk ein Thema. Ich werde versuchen, dazu noch meine Mitschrift zu finden... ;)

Übrigens: eine der bedeutendsten Erkenntnisse jener Lehrveranstaltung war, dass wenn es in der Technikgeschichte der Küche und in der Nahrungsgeschichte nicht die stattgefundene Folge von Erfindungen gegeben hätte, wäre die Menschheit mit ziemlicher Sicherheit ausgestorben bzw. verhungert.

@ Gropli und Kalkbrennen: nur zu (= fange einfach mal ein Thema an!) mit einem Thema zum Kalkbrennen - würde mich und sicher auch viele Leser interessieren!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
...und dann erst die Fotos von den Kalköfen, die ich noch nie veröffentlicht habe

meine Mutter hat übrigens für Silvester Soleier eingelegt, die wir dann vergessen haben zu essen :rotfl:

Berit
 
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