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cerambyx

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Grüß Euch Alle mit'nand!

Ich möcht mal eine Frage in die Runde werfen:
Meine Kultur- und Naturdenkmal-Bilder werden sehr rasch mehr - ich hab sie allerdings in einer Bilddatenbank gesammelt und somit auch den Überblick. Auch kartografisch hab ich sie verwaltet - paßt in jedes GIS. Scans und Literaturzitate kommen noch hinzu .... und Zusatzinfos gibts ja auch, hab ich alles in einer selbstgestrickten Datenbank; bin ja mal Programmierer gewesen!

Recherchen im Internet haben aber ergeben, daß es kaum Basis-Informationen oder -Hilfen für dieses Thema gibt:

Soll heißen: Erläuterung von Begriffsdefinitionen Marterl-Bildstock-Wegkreuz-Kreuzweg-Kapellenbildstock-Steinsäule-Kirchen und deren eventuelle Mischformen/Unterformen/Typen/Untertypen.

Soll heißen auch: Standardisierte Erhebungsbogen für dieselben von z.B. Landesregierungen (Landeskonservator), Bundesdenkmalamt, UNI's usw. als Download, mit Datensatzbeschreibung!
Wär doch eine Idee, solche Daten in entsprechende Zentralen (UNI, Landes-, Bundesstellen) LEICHT UND EINFACH einfließen zu lassen! Was mit einem entsprechenden Datensatz-Standard ja möglich wäre.

Ich hab sowas für die Zoologie/Botanik entwickelt:
Daten 1. Ordnung: die Standarddaten für: Wer hat Was Wo Wann Wie gesehen?
Daten 2. Ordnung: Entwicklungsstadium, Gefährdung usw., also schon detailliertere, aber immer noch standardisierbare Informationen
Daten 3. Ordnung: Spezielle projektspezifische Untersuchungen, die nur mehr über die Objektnummer mit diesem verknüpft sind ...

Gibt's da was für "unsere" Thematik? Wißt ihr was? Verwendet ihr was?

Ich kann nicht glauben daß es in Zeiten von teleBanking (mittels standardisiertem Datensatz!) nicht so etwas auch über Kultur- und Naturdenkmäler geben soll ....

Bin gespannt, was Ihr dazu zu sagen habt und/oder wer was weiß ...

Gespannte Grüße aus dem Steyrtal
Norbert
 
Hm, also auswendig weiß ich da jetzt nix - aber vielleicht gibts da ein entsprechendes, nettes Tool aus dem Open Source Bereich. Hast du da schon mal geschaut?
 
Hallo Norbert,

wirklich schwere Fragen die du da aufwirfst und sie bringen mich fast in einen Gewissenskonflikt...

Mir fällt ad hoc der Marburger Index ein, ein enormes Projekt, das von der Volkswagen Stiftung unterstützt wird. Mittels Icon Class und Midas, Hidas werden dort alle Kunstwerke Europas gesammelt und klassifiziert. Dafür gibt es einen Nummernschlüssel. Nehmen wir an ich wollte ein Bild dort einbringen, so wird versucht das Kunstwerk zu erst kurz und treffend in eine "Gattung" zu ordnen wie zum Beispiel "Malerei" - "Selbstbildnis" - "um 1500" (grobe Datierung). Weiteres würde es eine kurze, präzise Bildbeschreibung erhalten. Bestimmte Bildinhalte, wie z.B. Heilige, Pferd, Genre können/müssen ebenso mittels "Code" angegeben werden, diese "Codes" brauchen übrigens eine Einarbeitungszeit, Fachterminologie wird vorausgesetzt.

Im Grunde ähnelt das Ganze der Fotogallery von Sagen.at! Nur ist diese für jedem im Internet frei einsehbar und bedienbar.

Ein lokales Projekt ist der, das Tiroler Kunstkataster, die meines Wissens eine eigens erstellte Software verwenden und bis dato das Land Tirol immer noch nicht vollständig erfaßt haben.

Und nun kommt die sehr löbliche Idee von dir, und die ja auch dem Grundgedanken von SAGEN.at entspricht, Wissen frei zur Weiterbildung im Internet zur Verfügung zu stellen. Und doch quält mich der Gedanke, dass die 4 oder 5 Leute sprich Kunsthistoriker, Ethnologen und Archäologen ihre Arbeit dadurch verlieren könnten, da unentgeltliche Anbieter ihnen die Erfassung wegnehmen. Die Grundproblematik besteht natürlich darin, dass leider nicht mehr Personen zur Erfassung angestellt werden!

Vermutlich gibt es eine ganze Reihe von solchen Erhebungsprojekten, doch die wenigsten werden der Öffentlichkeit frei zugänglich sein oder wenn dann nur sehr bedingt und schon gar nicht frei im Internet.

Berit
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus Berit,

danke für die informative und aufschlußreiche Antwort sowie die Links - diese waren ausgesprochen hilfreich für mich!

Berit (SAGEN.at) schrieb:
Hallo Norbert,
... Und nun kommt die sehr löbliche Idee von dir, und die ja auch dem Grundgedanken von SAGEN.at entspricht, Wissen frei zur Weiterbildung im Internet zur Verfügung zu stellen. Und doch quält mich der Gedanke, dass die 4 oder 5 Leute sprich Kunsthistoriker, Ethnologen und Archäologen ihre Arbeit dadurch verlieren könnten, da unentgeltliche Anbieter ihnen die Erfassung wegnehmen. Die Grundproblematik besteht natürlich darin, dass leider nicht mehr Personen zur Erfassung angestellt werden!
Berit

Ich glaube nicht, daß die bloße Verfügbarkeit einer standardisierten Struktur diese Arbeitsplätze "wegrationalisiert" ... im Gegenteil, mittels einer solchen Struktur würden "unentgeltliche Anbieter" leichter in die Lage versetzt, ihrerseits Informationen so bereitszustellen daß andererseits die Profis rascher damit was anfangen könnten!

Beispiel ich selber: ich hab ja gar nicht die Möglichkeit und das Wissen z.B. alle meine Bildinhalte zeitlich einzuordnen, detailliert zu klassifizieren usw. - aber für die Wissenschaftler würden die Informationen in standardisierter Form verfügbar und somit einfach verwendbar sein! (das passiert ja auch jetzt schon auf SAGEN.at; denn ihr kommt so zu Bildern, Daten und Info's die ihr ja selber alle gar nicht erarbeiten/in Erfahrung bringen könntet, es sei denn Eure Lebenserwartung sei biblisch ;-) .........)

Im EDV-Jargon von anderer Seite angegangen: Ich stelle mir eine Datensatzbeschreibung über Kleindenkmäler vor die folgend aussehen könnte:

Erheber
Bild-Datum
Ort
Koordinaten (BMN, UTM, Gauß-Krüger)
Objektname oder -bezeichnung
Ortsüblicher Name
Objekttyp *)
Oberkategorie *)
Unterkategorie *)
Besitzer
Entstehungsgeschichte
Entstehungzeitpunkt/Zeitraum
Beschreibung
Sagen (Text oder Buch-Hinweis, WEB-Link)
Sonstiges
Anmerkung

*) hier wäre jeweils eine standardisierte Typenliste gefragt!

Das alles zum downloaden für Interessierte - und schon wär das Service perfekt und ich bin überzeugt, keiner verliert bloß dadurch seinen Job!

Puuh, gar nicht so einfach, das Problem "kurz zu fassen"! Aber daß es irgendwie ein Gesamt-Problem ist, das erseh ich aus meinen Anfragen an diverse Stellen: derzeit noch Funkstille im ganzen Land!

Und was ich noch in den Raum stellen möchte: Seh nur ich das so oder haben andere ähnliche Sichtweisen ??? :ich Depp i:

Das in aller Länge *ggg*
Norbert
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Norbert,

lösen kann ich das Problem nicht, aber vielleicht ein, zwei nützliche Hinweise für Details liefern.
Richtig schwierig wird es in Deiner Aufzählung von Wunsch-Datenfeldern ja bei den Bereichen: „Objekttyp, Oberkategorie, Unterkategorie“

Das ist der Punkt, wo sich bei den meisten gut gemeinten Projekten jemand fröhlich ans Werk macht, einen Schlagwortbaum entwirft, bei jedem dritten Objekt oder Bild, das aufzunehmen ist, draufkommt, daß keine Kategorie wirklich paßt, eine neue erfindet ....
Und am Ende landet man bei Ergebnissen wie hier bei dem Versuch, die bildende Kunst zu klassifizieren:

Iconclass, An Iconographic Classification System by H. van de Waal, completed and edited by L.D. Couprie and E. Tholen [et al.], 1973-1985, 4,579 pp. ISBN 0-444-85593-9. Seventeen volumes: Iconclass System (7 volumes), Iconclass Bibliography (7 volumes), Iconclass Alphabetical Index (3 volumes)
(Kostet übrigens 700.- EUR, die der Nicht-Spezialist wahrscheinlich gleich als Eintrittsgebühr ins Irrenhaus verrechnen kann!)

Ich kenne eigentlich nur einen Bereich, wo in dt. Sprache einigermaßen gute Vorarbeiten für standardisierte Beschreibungen und Kategorisierungen geleistet worden sind, nämlich für die Bedürfnisse kleinerer, z.B. heimat- und volkskundlich orientierter Museen.
Hier haben verschiedene deutsche Landesverbände zur Unterstützung der oft nicht als Fachwissenschaftler ausgebildeten (und wenn, dann nicht in allen Sparten gleichermaßen sachkundigen) Museumsbetreuer Begriffslisten für die Bestandserfassung erstellt.
Eine Zusammenstellung mit digital vorliegenden, kostenlos verfügbaren Listen gibt es z. B. hier:
(Admin: externer Link existiert nicht mehr)

Für Bau- und Landschaftsdenkmäler u. dgl. kenne ich im Deutschen nichts, im Englischen könnten die Listen von English Heritage helfen:
(Admin: externer Link existiert nicht mehr)
Am meisten wahrscheinlich der Monument Type Thesaurus:
(Admin: externer Link existiert nicht mehr)
Mit halbwegs sinnvoller Anpassung an deutsche bzw. österreichische Verhältnisse ließe sich vielleicht auch daraus etwas machen...

Schöne Grüße
D.F.
 
Zuletzt bearbeitet:
D.F. schrieb:
Richtig schwierig wird es in Deiner Aufzählung von Wunsch-Datenfeldern ja bei den Bereichen: „Objekttyp, Oberkategorie, Unterkategorie“ ...... jemand fröhlich ans Werk macht, einen Schlagwortbaum entwirft, bei jedem dritten Objekt oder Bild, das aufzunehmen ist, draufkommt, daß keine Kategorie wirklich paßt, eine neue erfindet

Und genau deshalb frag ich hier, weil ich mich ja gern "fröhlich" ans Werk machen möcht, aber das Beschlagwortungs-Problem ja schon von meinen "tierischen" Interessen kenne, und trotzdem gute Daten liefern möchte ....

D.F. schrieb:
Eine Zusammenstellung mit digital vorliegenden, kostenlos verfügbaren Listen gibt es z. B. hier:
(Admin: externer Link existiert nicht mehr)

Für Bau- und Landschaftsdenkmäler u. dgl. kenne ich im Deutschen nichts, im Englischen könnten die Listen von English Heritage helfen:
(Admin: externer Link existiert nicht mehr)
Am meisten wahrscheinlich der Monument Type Thesaurus:
(Admin: externer Link existiert nicht mehr)

Danke Dir dafür recht herzlich :smi_huepf , schon die erste Durchsicht hat mich weitergebracht, und gemeinsam mit der Schlagwortliste der Tiroler Kunstkataster von Wolfgang besehen kann ich schon was draus machen ..

Was mir nicht so recht in den Kopf will, ist, daß ich als EDV-Guru dieses Problem sehe/lösen möchte (und mich jetzt "durchg'fretten" muß :smi_mit k ), aber die dafür ausgebildeten die das 10x so schnell machen könnten und auch den Bedarf haben, das scheinbar immer neu je nach Bedarf schneidern ???

Immerhin reden inzwischen Billy-Gates-Windows-PC'S ja auch :smi_prost mit BigMac von Apple --- aber Vorarlberger Heimatforscher scheinbar nicht :nono: mit Burgenländischen ???

(Hier möcht ich drauf hinweisen, daß von der EU in zoologischer/botanischer Hinsicht schon darauf gedrängt wird, Standards einzuhalten - schon wegen der Berichtspflicht bei z.B. Natura2000 Gebieten, wo ja EU-Gelder einfließen und die Ergebnisse Eu-weit vergleichbar sein müssen ... Meine Zoo/Botanik/Artendatenbank ist auch schon darauf vorbereitet, den Schlüssel einfach ändern/anpassen zu können ... aber auch hier sind einige offizielle Stellen noch nicht firm!)

Nochmals Danke, D.F.
Mal sehen ob noch was kommt zu diesem Thema

LieGrü aus dem immer noch grünen :smi_heult Steyrtal

Norbert
 
Hallo Norbert,

es freut mich, wenn ich Dir etwas helfen konnte.
Als Geisteswissenschaftler muß ich aber die geisteswissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen auch etwas in Schutz nehmen!

Die Biologen haben es ja in vieler Hinsicht leicht, weil ihnen die Arbeit der Taxonomen und die seit Generationen zumindest in den Grundzügen festgelegte Nomenklatur einen guten Leitfaden gibt.

Aber was, wenn ein von SAGEN.at unters Volk gebrachtes Buch, das berühmt-berüchtigte "Gullibuch", mit folgender Passage Schule machen sollte?

Die Pflanzen kann man in verschiedenster Weise einteilen. Ich selbst habe 37, sage und schreibe 37 Systeme aufgestellt, so z. B. selbständige Pflanzen und unselbständige Pflanzen, zu welch letzteren die Wicken oder die Schmarotzer wie die Leimmistel, der Christbaum der Engländer, gehören. Oder z. B. Pflanzen, die 1. auf der Erde, 2. im Wasser und 3. in der Erde wachsen wie z. B. die Trüffeln, welche man in Frankreich mittelst eigens abgerichteter Dakel oder Rattler oder auch Schweine mit einem Ring um der Gosche ans Sonnenlicht befördert.

Am meisten Anklang hat das System von Linnè gefunden, mit welchem ich aber keineswegs einverstanden, bin. Er teilt sämtliche existierende Pflanzen in 24 Familien ein, trotzdem aber wachsen immer wieder neue Pflanzen noch außerhalb dieser Familien auf.

Auf der Universität, wo man leicht Zeit hat, mit der Lupe in alle Löcher zu schauen, lasse ich mir Linnè gefallen, aber für das praktische Leben hat das keinen Wert und so halten Sie sich an mich, respektive an folgende Generaleinteilung der Pflanzen: 1. in nützliche Pflanzen, 2. in schädliche Pflanzen, 3. in neutrale oder keines von beiden Pflanzen, 4. wie wir bei den Tieren gehört haben, in lästige Pflanzen wie z. B. die Fliegen,, will ich sagen die Unkräuter, die nicht einmal die Ochsen fressen und 5. und letztens in Pflanzen, welche nützlich und schädlich zugleich sind, wie z. B. der Tabak, der dem Staate viel Geld und den Staatsbürgern viel Elend bringt.

Und das sind erst 2 von 37 Systemen, die mutmaßlich alle ihre innere Logik hatten. In der Biologie sind sie ausgestorben, höchstens Kochbuchautoren sind noch renitent und handeln Meeresschnecken beinhart und skrupellos unter "Muscheln" ab, in der Kunst- und Kulturwissenschaft aber leben sie munter - und alle mit gewisser Berechtigung - weiter.

Von weiteren Problemen eventuell ein andermal!

D.F., alle freundlichst grüßend
 
Werter D. F.,

ich gestatte mir hierzu schon anzumerken, dass ich es nicht schlecht fände, wenn das botanische System von Alfons Quellacasa aus dem Gullibuch endlich jene Anerkennung finden würde, die es verdient!

Carl Techet hat die mangelnde Popularität der Systematik der botanischen Einteilung des Pflanzenreiches von Alfons Quellacasa schon folgend bedauert:
"Keines dieser siebenunddreißig Systeme drang durch!"

Hoffentlich dringen sie mit der Neuauflage des Gullibuches endlich durch!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hochverehrter Wolfgang,

welches hättest Du denn gerne? Bei 37 ist die Entscheidung ja nicht so leicht.

:) D.F.
 
Werter D.F.,

ich möchte der Wissenschaft der Botanik vorschlagen, zum Anfang einmal Alfons Quellacasa's folgende Generaleinteilung der Pflanzen zu übernehmen:

1) nützliche Pflanzen
2) schädliche Pflanzen
3) neutrale Pflanzen oder nicht-neutrale Pflanzen
4) lästige Pflanzen
5) Pflanzen, die nützlich und schädlich zugleich sind

Weiters sollte sich die botanische Wissenschaft endlich ordentlich daran halten, die Zugehörigkeit einer Pflanze zu einer der genannten Gruppen jeweilig zu regeln! (zitiert nach Gullibuch, Neuausgabe 2006, S. 60 - 61)

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zuletzt bearbeitet:
Grüß Euch,
es scheint Bewegung in die Problematik zu kommen ... :smi_klats

D.F. schrieb:
Die Biologen haben es ja in vieler Hinsicht leicht, weil...

Naja, die Biologen andererseits wieder behaupten leichtweg, wie einfach z.B. es die Heimatforscher haben, weil die Denkmäler nicht davonlaufen können ... :kopfkratz

D.F. schrieb:
Und das sind erst 2 von 37 Systemen, die mutmaßlich alle ihre innere Logik hatten.

Genau hier greift mein gedanklicher Ansatz: für eine EDV-gestützte Arbeit ist die Anzahl der Systeme - egal in welchem Wissensgebiet - eben vollkommen egal! Die einzelnen Systeme müssen nur EINMAL zusammengeführt werden, verknüpft werden. (Was ja auch jetzt sehr mühevoll immer wieder per Handarbeit=Recherchen bezüglich Synonymen erfolgt!)

Soll heißen:
Tier-Nr. 4711
in Systematik A als Spezies einer Untergattung hat den Namen XYZ
in Systematik B als Spezies einer Gattung hat den Namen AAA

a) es ist mir somit möglich, das Tier nach der entsprechenden Systematik zu benennen und aufzulisten
b) eine automatische Synonymliste zu erstellen
c) Daten die nach verschiedenen Systematiken ermittelt wurden zusammenzuführen und zu vergleichen

Dasselbe gilt z.B. für Kleindenkmal, Typ 4712:
Systematik A bezeichnet diesen als Bildstock mit Code 33
Systematik B bezeichnet 4712 als Kapellen-Bildstock mit Code KB27

.. a) b) c) siehe oben :smi_predi aber ersetze "Tier" durch "Kleindenkmal"

Die Aussage, daß nach dieser Methode Zusammenfassungen oder Aufsplittungen bzw. wechselnde Stellung innerhalb von Systemen durch fortschreitende wiss. Erkenntnisse nicht dargestellt werden können, stimmt nicht, da genau diese Informationen bei der Zusammenführung der Systematiken NUR EINMAL definiert werden müssen und somit zukünftig auch automatisch abrufbar wären.

:kopfkratz Komplexes Thema, ich weiß - aber eine sinnvolle Arbeitserleichterung wärs jedenfalls.

Ich hab mal bei einem diesbezüglichen Vortrag am Biologiezentrum eine Grafik darüber erstellt - ich werd versuchen die auszugraben!

Herzliche Grüße aus dem inzwischen weißen Steyrtal

Norbert

P.S:
SAGEN.at schrieb:
Weiters sollte sich die botanische Wissenschaft endlich ordentlich daran halten, die Zugehörigkeit einer Pflanze zu einer der genannten Gruppen jeweilig zu regeln! [/URL])
Noch schnell eine Lanze für die Botaniker gebrochen: Die "botanische Gesamtliteratur" gibts nicht wirklich, und der Wechsel von Positionen innerhalb der Systeme ist Alltag, (allerdings klafft schon zwischen Deutschland, Österreich und Frankreich eine große zeitliche Lücke, da die Änderungen ja geprüft, bewertet, in Druckwerke übernommen werden müssen) - also ist es manchmal sinnvoll, spezielle "Untersystematiken" zu erstellen und auch in der Feldarbeit anzuwenden (Beispiel Orchideen) - aber auch das wäre kein Problem, wenn diese Untersystematik eben digital zusammengeführt wird mit mehreren "gängigen" Systematiken.

Vielleicht seh ich das als EDV-Mann einfach lösungsorientierter weil nicht so "wertend" wie die Spezialisten?
Norbert
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Sache krankt wohl an mehreren Problemen, als erstem dem grundsätzlichen Problem unterschiedlicher Interessenlagen: der Kunsthistoriker wird unter Umständen ganz anders an die Sache herangehen als der Denkmalschützer; wer sich für Inhalt und Gestaltung eines Bildes interessiert, dem kann manchmal der Bildträger oder die Frage, wo sich das Bild befindet, ziemlich gleichgültig sein...
Je nachdem kann dann ein und dasselbe Objekt in recht verschiedenen Kategorien landen und die im „Gullibuch“ nur skurrile Frage wird hier zur sehr ernsten.

Sie wird spätestens dann zum fundamentalen Problem, wenn man mit hierarchisch gegliederten Schlagwortbäumen arbeitet, wie sie vielen Systemen zugrundeliegen.
Gerade in Zeiten, wo Speicherplatz noch relativ teuer war, hat man sich da oft – wie sich herausstellt: nicht immer zum längerfristigen Vorteil – für platzsparende, aber komplizierte Lösungen entschieden.

Zudem waren das oft genug noch die Zeiten der „Bastler“, die auf teilweise hohem wissenschaftlichen Niveau, aber mit geringen Möglichkeiten den jeweiligen Bedürfnissen angepasste Lösungen handgestrickt haben, auf denen nun manche Institutionen immer noch sitzen, ohne sich um Konvertierung der Daten bzw. Umstrukturierung der Datenbanken sonderlich zu kümmern bzw. sich kümmern zu können.

Schließlich sollte man die Augen auch nicht vor der Tatsache verschließen, daß viele gar kein besonderes Interesse haben, ihre Datenbanken in einen Zustand zu bringen, der eine öffentliche und einfache Abfrage erlaubt, teilweise aus sachlich gerechtfertigten Gründen (z. B. Schutz der dokumentierten Objekte, Lebensräume...), teilweise weil sie lieber auf dem Schatz sitzen als ihn zu teilen.

Anders als Berit, welche einige Postings früher befürchtet hat, von großen Datenbanken werde nur wenig und das nicht kostenlos übers Internet zugänglich werden, sehe ich da aber der Zukunft eher optimistisch entgegen: je mehr solcher Projekte von „amtsfremden“ großen geldgebenden Institutionen (Stiftungen, Fonds, Firmen, EU usw.) gefördert werden, umso mehr wird der Wunsch dieser Institutionen, auch öffentlich in hellem Licht zu strahlen, wirksam werden. Und dieses Licht strahlt nur, wenn grundsätzlich jeder Zugriff hat!

In der Hoffnung, recht zu behalten,
mit freundlichen Grüßen
D.F.

PS: Da habe ich zu lange geschrieben und bin vom vorigen Posting überholt worden. Das ist also KEINE Antwort darauf...
 
Dafür ist das ein Hinweis auf Schwierigkeiten, die ich doch sehe:

Ein Problem ist es, wenn im wesentlichen derselbe Datenbestand (wie bei Denkmälerkartierungen) in unterschiedlich strukturierten Datenbanken erfaßt wird: Hier mag eine Zusammenführung durchaus zu bewerkstelligen sein.

Ein anderes Problem ergibt sich, wenn wegen unterschiedlicher Zielsetzung der Datensammlungen schon von vornherein ein anderer Datenbestand erhoben wird.

Ein überzeichnetes Beispiel: Wenn die eine Datensammlung Objekte nach Farben erfaßt, die andere nach dem Nährwert, die dritte nach Volksbräuchen und die vierte als Bestandserfassung einer zoologischen Sammlung, dann werde ich das weiße Hühnerei wahrscheinlich in allen Datensammlungen finden, aber ob dann noch eine sinnvolle Datenzusammenführung möglich ist?

Etwas zweifelnd
D.F.
 
D.F. schrieb:
Ein Problem ist es, wenn im wesentlichen derselbe Datenbestand (wie bei Denkmälerkartierungen) in unterschiedlich strukturierten Datenbanken erfaßt wird: Hier mag eine Zusammenführung durchaus zu bewerkstelligen sein.D.F.
Korrekt! Und genau hier sollte man ansetzen!

D.F. schrieb:
Ein anderes Problem ergibt sich, wenn wegen unterschiedlicher Zielsetzung der Datensammlungen schon von vornherein ein anderer Datenbestand erhoben wird.

Ein überzeichnetes Beispiel: Wenn die eine Datensammlung Objekte nach Farben erfaßt, die andere nach dem Nährwert, die dritte nach Volksbräuchen und die vierte als Bestandserfassung einer zoologischen Sammlung, dann werde ich das weiße Hühnerei wahrscheinlich in allen Datensammlungen finden, aber ob dann noch eine sinnvolle Datenzusammenführung möglich ist?D.F.
Ebenso Korrekt! Hier würde ich auch nicht sofort zusammenführen, der Aufwand wäre unermeßlich!
ABER: Braucht jemand auch diese Information, kann er sie später mit geringerem Rechercheaufwand als bisher bekommen. z.B. bei der Fragestellung: "Wo überall spielt das weiße Hühnerei eine Rolle?"

Eine professionelle Analyse muß eben genau abwägen, wo eine sofortige Zusammenführung sinnvoll ist - oder wie die Möglichkeiten für zukünftige Fragestellungen optimal berücksichtigt werden können.

Übrigens stellt sich genau die oben aufgeworfene Frage schon in GIS-Systemen (Geografische Informations Systeme): "Welche Informationen verschiedenster Untersuchungen liegen über bearbeitete Flächen vor?" Die Fläche bzw. deren Code wirkt hier als Bindeglied - so wie oben eben das weiße Ei. Man muß nur erst einmal die Daten strukturiert vorliegen haben! Und auch hier gibts natürlich Abweichungen der oft verschieden definierten Flächen: manche definieren die Täler (orografische Abgrenzung), manche die Berge als Fläche - der gemeinsame Nenner liegt dann eben nur zwischen Bachlauf und Grat, aber er ist definierbar, und die Inhalte somit zuordenbar!

Ich glaube bemerkt zu haben, daß genau diese Diskussion an den zuständigen Stellen (und sind diese sich dessen überhaupt bewußt, daß sie Zuständig sind oder sein sollten?) nicht geführt wird. Und wenn, dann als Endlosschleife mit für alle Teilnehmer frustrierendem Ergebnis. Aber vielleicht täusch ich mich ja auch und weiß einfach noch zu wenig darüber ...
Jedenfalls bin ich froh, hier ein so positives Klima vorzufinden und möcht da auch gleich mal Danke sagen :smi_klats !

Nachsatz: Bitte nicht glauben, weil ich öfter "nur" schreibe, daß ich das Problem unterschätze! Selbstkritsich trau ich mich anzumerken, wenn ein Programmierer sagt: "des hamma glei' ..." :verdaecht können daraufhin Wochen vergehen ...


Norbert
 
cerambyx:
Übrigens stellt sich genau die oben aufgeworfene Frage schon in GIS-Systemen (Geografische Informations Systeme): "Welche Informationen verschiedenster Untersuchungen liegen über bearbeitete Flächen vor?" Die Fläche bzw. deren Code wirkt hier als Bindeglied - so wie oben eben das weiße Ei. Man muß nur erst einmal die Daten strukturiert vorliegen haben! Und auch hier gibts natürlich Abweichungen der oft verschieden definierten Flächen: manche definieren die Täler (orografische Abgrenzung), manche die Berge als Fläche - der gemeinsame Nenner liegt dann eben nur zwischen Bachlauf und Grat, aber er ist definierbar, und die Inhalte somit zuordenbar!

Ich war kürzlich bei einer kleinen Tagung, bei der Verfechter georefenzierter Daten und der klassischen Katastralgemeinde(+Parzelle)- Zuordnung aneinandergerieten...
Wenn ich bedenke, wie tiefgründig da Für und Wider vorgebracht wurden, fürchte ich, daß es für eine jahrzehntelange Glaubensspaltung reichen könnte :(

Noch länger dauert es höchstens, wenn ein Programmierer einem etwas erklären will, was man gar nicht wissen wollte :)

Schöne Grüße
D.F.
 
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