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Stammhaus der Seilbahnfirma Doppelmayr
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Stammhaus der Seilbahnfirma Doppelmayr

Neben dem Rickenbach in Wolfurt befindet sich das Stammhaus der Firma Doppelmayr. Aus einem kleinen Schlosserei Betrieb mit rund zehn Arbeitern wurde ein Konzern mit 2500 MitarbeiterInnen.
Sehr interessanter Hinweis! Aber warum lautet es "Konrad Doppelmeyer"? Auf der Webseite der Seilbahnfirma gibt es eine Broschüre "Meilensteine" zum Blättern und dort lautet es: "1892: Konrad Doppelmayr, bis dahin tätig in einer gepachteten Hufschmiede in Hard, kaufte im Jahr 1892 die mechanische Schmiede seines Lehrherrn Josef Anton Dür in Wolfurt, Österreich."
Wolfgang (SAGEN.at)
 
Das Gebäude mit der Aufschrift „Konrad Doppelmeyer“ (ehemalige Schreibweise des Namens) ist die erste Werkstatt des heutigen Welt-Konzerns. Doch schon vor Konrad das Gebäude 1892 kaufte, war hier eine Schlosserei, und vor der Schlosserei stand an dieser Stelle die uralte Hunds-Mühle. Der Hunds-Müller musste im Mittelalter die Jagdhunde des Grafen von Bregenz füttern, wenn dieser zur Jagd ausritt, daher kam der Name Hunds-Mühle.

Wichtig war auch hier das Wasser des Rickenbachs. Es wurde über Leitungen zuerst auf Wasserräder und später auf Turbinen geleitet. So verfügte Doppelmayr ebenso wie seine Nachbarn von der Gunz-Mühle schon ab 1896 über elektrischen Strom. Konrad erzeugte hier mit sechs Gesellen und einigen Lehrlingen unter anderem Pressen, mit denen aus Äpfeln und Birnen „Most“ gepresst wurde.
Im ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) wurde hier Granaten-Munition für die Kanonen des Österreich-Ungarischen Kaiserreichs produziert. Im Jahr 1936 baute Doppelmayr den ersten Ski-Lift in Zürs. Während des zweiten Weltkrieges (1939 bis 1945) wurde wieder auf Rüstungsproduktion (Panzergetriebe, Teile für U-Boote) umgestellt. Nach dem Krieg produzierte Konrads Sohn Emil zuerst landwirtschaftliche Geräte und ab 1948 Ski-Lifte.
Arthur Doppelmayr, Sohn von Emil, trat 1954 in die Firma ein. Fünf Jahre später lieferte die Firma den ersten Lift nach Amerika sowie in weitere Export-Märkte. Doppelmayr wurde in den folgenden Jahrzehnten zum wichtigsten Seilbahn-Produzenten der Welt. Bis zum Jahr 2016 war der gesamte Ortsteil Rickenbach von den ständig erweiterten Gebäuden der Firma geprägt, dann wurde die Firma in die neuen Gebäude im Wolfurter Ried verlegt.
Aus diesem kleinen Schlossereigebäude mit rund zehn Arbeitern ist ein Konzern mit mehr als 2.500 Mitarbeitern entstanden.
 
Naja, man muss die Propaganda-Publikationen dieser Firma schon ein wenig relativieren.
Es gab am Anfang des 20. Jahrhunderts eine Menge Seilbahn-Hersteller, bzw. Erfinder und Erfindungen zum Bereich Seilbahn.
Schon um das Jahr 1900 war die Firma Bleichert aus Berlin Weltmarktführer, die schon damals die größten und bahnbrechendsten Seilbahnen mit allen bis heute unübertroffenen Rekorden gebaut hat. Berichte auf SAGEN.at dazu zum Beispiel aus Neukaledonien, aus Argentinien oder aus Laas in Südtirol.
Die Firma Bleichert hatte nach dem 2. Weltkrieg natürlich ein großes Export-Problem mit der Trennung Ost/West.
Dennoch gab es nach dem 2. Weltkrieg auch in den Alpen noch immer eine Menge weiterer Produzenten von Seilbahnen. Hier in Innsbruck bin ich vor vielen Jahren oft mit dem Fahrrad an einem Seilbahn-Produzenten gerne vorbeigefahren, denn der hatte immer so schöne Zahnräder im Hof liegen. Bei einigen anderen Seilbahnherstellern in Südtirol fahre ich oft mit dem Auto vorbei, einer davon ist historisch, ein anderer mit Innovationen beinhart an den Fersen von Doppelmayr, wenn nicht doch technologisch längst weiter? Wie auch immer, das Geschäft als solches dürfte sich nach meiner Einschätzung dahingehend entscheiden, wer die besten und innovativsten urbanen - also Stadtseilbahnen - entwickelt. Denn das ist ein ganzjähriger Wirtschaftsraum und neben dem ständig nötigen Transportvolumen nicht so temporär wie ein Wintersportgebiet, das manchmal nur zwei Monate im Jahr oder auf Grund des Klimawandels noch kürzer Einkommen bringt. Es gibt unzählige Wintersportgebiete die längst ihre Seilbahnen abgesägt haben, weil sie nur noch auf ein paar Tage Schneedecke im Jahr kommen.
Dennoch ist es erstaunlich, welche Mechanismen einem solchen "Spätstarter" wie Doppelmayr ab den 1950er-Jahren doch noch solchen Erfolg brachten?
Wolfgang (SAGEN.at)
 

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Technik
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Barbara Albert
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