Heute anlässlich einer sehr interessanten Rundwanderung in Jedenspeigen, einem sehr geschichtsträchtigen Ort, aufgenommen.
Vermutlich im 12. Jahrhundert wurde die romanische Kirche aus Sandsteinquadern erbaut; im Zuge der letzten Außenrenovierung hat man an der Südseite drei romanische Fenster entdeckt. Der im Osten an das zum Großteil heute noch bestehende romanische Langhaus anschließende gotische Chor wird zwischen 1358 und 1360 datiert. Wolfger Plebanus war zur Zeit der Errichtung des gotischen Zubaues Pfarrer von Jedenspeigen; sein Grabstein aus rotem Marmor ist in eine Wand des Langhauses eingemauert. In der Kirche befinden sich sehr eindrucksvolle Epitaphe der Familie Kollonitsch aus der Zeit um 1600. Sie weisen sowohl Stilelemente der Renaissance als auch des Frühbarock auf. Nach einem Brand während der Barockzeit wurde die Kirche eingewölbt.
Die bedeutendsten Veränderungen erfuhr die Pfarrkirche aber in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bekannte Baumeister wie Friedrich von Schmidt, der Baumeister der Votivkirche, und Franz Sitte sowie die Künstler Erler und Posch waren an der Neugestaltung der Kirche im neugotischen Stil mit neuromanischen Elementen beteiligt.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirch
Die Kirche in Jedenspeigen spiegelt zwei Phasen des Historismus wieder. Nach den Plänen des Wiener Architekten Franz Sitte wurde 1858/59 nördlich der bestehenden Anlage ein Seitenschiff angefügt und die Kirche umgestaltet. Zwei Jahre davor war in Wien eine programmatische Schrift zum Kirchenumbau unter dem Titel "Zu der projektirten monumentalen Rekonstruirung und Erweiterung der Kirchen in Jedenspeigen" erschienen. Die kleine Pfarrkirche von Jedenspeigen sollte als Denkmal an der Stelle entstehen, an welcher 1278 die Entscheidungsschlacht zwischen König Ottokar von Böhmen und König Rudolf von Habsburg stattfand; mit diesem Bau werde "auch Österreich die Wiege seiner Kaiser-Dynastie mit einem herrlichen Schmuck" zieren, "wie Speyer die Kaisergräber und Frankfurt die Krönungsstätte der Kaiser. Dann wird diese Kirche zugleich die richtige Opferstätte sein, von deren Altar tagtäglich der heiße Dank zu Gott emporsteigt für die geistigen und leiblichen Segnungen, welche der barmherzige Vater im Himmel den Völkern Österreichs durch seine Herrscher aus dem Hause Habsburg über ein halbes Jahrtausend schon so reichlich zu Theil werden ließ."