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Karthaus, Schnalstal, vor dem Brand
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Karthaus, Schnalstal, vor dem Brand

Extrem seltene Aufnahme von Karthaus im Schnalstal vor dem verheerenden Brand vom 21. November 1924.

Die Kartause Allerengelberg war ein Kloster des Kartäuserordens im Schnalstal und wurde im Zuge der josephinischen Reformen 1782 aufgelöst. In ihren Gebäuden siedelten sich in den nachfolgenden Jahrzehnten etwa 40 Familien an. Es entstand allmählich eine neue Ortschaft: Karthaus, der heutige Hauptort der Gemeinde Schnals.

Am 21. November 1924 entstand um 22.30 Uhr auf einem Strohlager im Stall des Rosenwirtshauses ein Brand. Dort nächtigten zu der Zeit italienische Bauarbeiter, die beim Bau einer Finanzkaserne im Tale beschäftigt waren. Auslöser war der unvorsichtige Umgang mit den brennenden Zigarettenstummeln, die von den Arbeitern vor dem Schlafengehen einfach in das Stroh geworfen worden waren. Um 23.00 Uhr stand die ganze Ortschaft in Flammen. Zwei Menschen und viele Haustiere verbrannten. Von den 38 Häusern blieben nur drei von den Flammen verschont. (Text nach Wikipedia)

Aufnahme: um 1904, Johann F. Amonn, Bozen.

Ansichtskarte gelaufen am 4. Juni 1904.

© Archiv Plack-Schlögl, Naturns

https://www.sagen.info/forum/threads/historische-fotografen-s%C3%BCdtirol-fotoatelier-und-landschaftsfotografie.4673/ Übersicht zu Fotogeschichte in Südtirol auf SAGEN.at.
Ein betroffener des Brandes von Karthaus im Jahr 1924 - Luis Raffeiner - hat mir vor zwei Jahren eine nette Anekdote aus seinem Leben im Zusammenhang mit dem Brand von Karthaus erzählt:
Luis Raffeiner war gerade sieben Jahre alt und hatte ein riesiges technisches Interesse. Er hat die kostbare Taschenuhr seines Vaters entdeckt und diese in seiner Neugier zerlegt. Doch leider klappte der Zusammenbau nicht mehr - er musste die defekte Uhr in den Schrank zurücklegen und erwartete eine furchtbare Strafe seines Vaters...
Doch in dieser Nacht brannte Karthaus ab und auf eine gewisse Art und Weise war Luis Raffeiner erleichtert, dass es nicht zur Strafe wegen der Uhr gekommen ist, da das defekte Beweisstück mit verbrannt ist.
Dennoch wurde das Leben nach dem Brand sehr schrecklich für die Kinder des Ortes: sie wurden auf die umliegenden Bergbauernhöfe verteilt, wo sie meist unter erbärmlichen Bedingungen überleben mussten.
Luis Raffeiner erlebte seine erste Lebenshälfte unter schrecklichsten Umständen, diese Anekdote und sein Erleben des Zweiten Weltkrieges schildert er im Buch "Wir waren keine Menschen mehr". Sehr lesenswert, aber sehr harte Lektüre...
Wolfgang (SAGEN.at)
 
Wolfgang: Diese Geschichten könnten aus dem Schatzkästlein stammen :smi_blume! Herzlichen Dank dafür! In diesem Forum gibt es so viel zu entdecken!
Danke, dass Du Dir diese Mühe machst :smi_klats! Ich weiß das im Moment wirklich zu schätzen :die_Welle:!
 

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Historische Ansichtskarten Südtirol
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