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Ausschnitt aus dem Sommertriclinium.
Cornelius Fabius

Ausschnitt aus dem Sommertriclinium.

Der prachtvolle, ansehnliche Speisraum eröffnet mit einem großen Fenster wiederum einen Ausblick ins Viridarium. Seine Wandgestaltung hebt sich von allen anderen Räumen des Pompejanums ab. Nicht farbiger Verputz und Architekturmalerei, sondern große, ornamental gerahmte Marmorfelder gliedern die Wände. Ein solch aufwändiger Wandschmuck war nur in vornehmen römischen Häusern – dort aber aus Naturmarmor – zu finden. Im Pompejanum hingegen wurde diese antike Art der Wandverkleidung wie sie auch das entsprechende Triclinium im Haus des Castor und Pollux in Pompeji aufwies, durch Stuckmarmor nachgeahmt.
Die Herstellungstechnik des Stuckmarmors wurde erst im 16. Jahrhundert in Italien entwickelt. In einem aus Alabastergips und Leimwasser hergestellten Teig werden dabei, entsprechend der gewünschten Struktur und Maserung, licht- und kalkechte Farben eingeknetet. Je nach Grad der Vermischung entstehen dabei die täuschend ähnlichen, marmorartigen Farbschlieren, die freilich zunächst noch nicht sichtbar sind. Der noch feuchte Teig wird in Scheiben geschnitten und auf die Wand geklebt. Nach dem Abbinden wird die Oberfläche glattgehobelt und dann in bis zu neun verschiedenen Arbeitsgängen behandelt: Zunächst wird dreimal mit unterschiedlich grobem Bimsstein geschliffen, dazwischen werden die Risse und Poren wieder mit Alabastergips zugespachtelt. Dann wird die Oberfläche wiederholt mit Leimwasser geschlämmt und mit immer feineren Steinen, bis hin zu Halbedelsteinen, geschliffen, zuletzt mit Mohnöl eingeölt und eventuell noch gewachst.

Über dem rötlichen, porphyrartigen Sockel mit schwarzen und braunen Feldern und gelbem Abschlussgesims ist die graublaue Grundfläche der Wände durch zehn große dunkelrote und vier schmale gelbe Felder unterteilt, darüber folgt noch ein gelber, wiederum gemusterter Abschlussfries – all das besteht durchweg aus Stuckmarmor, zum Teil mit herrlicher Struktur. Erst die oberste Wandzone ist dann, wie in den übrigen Räumen, bemalt, ebenso die Kassettendecke. Die großen dunkelroten Stuckmarmorfelder mit weißer und grauer Äderung entwickeln mit ihrem Farb und Formenspiel und der geschickten Abstimmung untereinander einen ganz eigenen Reiz, der an moderne ungegenständliche Malerei erinnert. Die Rahmen dieser Felder bestehen aus einem dreidimensional gezeichneten Mäandermuster, das wiederum aus mehrfarbigem Stuckmarmor eingelegt ist. Die Marmorimitationen geben dem Raum nicht nur eine sehr noble, sondern auch sehr kühle Ausstrahlung, was für ein Sommerspeisezimmer in südlichen Gefilden durchaus angemessen erscheint.

Den ausgezeichneten Stuckmarmor im Sommertriclinium fertigte ursprünglich der Stuckateur Viotti an. Durch Kriegszerstörungen und eindringende Feuchtigkeit waren die Wände jedoch stark beschädigt worden. Alles musste von 1985 bis 1994 völlig neu erneuert werden. Gegenüber dem Fenster ist in das mittlere Wandfeld ein sehr schönes und gut erhaltenes Mosaikgemälde aus der Bauzeit eigelassen. Es zeigt zwei opfernde Frauen du einen Altar mit Masken zwischen zwei kahlen Bäumen. Das Bild selbst, wie auch die Rahmenleiste aus Weinlaub und verschlungenen Bändern, ist aus sehr kleinen Mosaiksteinchen gefertigt. Bei dem Werk hand
Hallo Elfie, viele herzliche Grüßle nach Wien. Vielen Dank, es ist wahrhaftig immer so verzaubernd in diese geschichtliche Materie entschwinden zu können. Genieße das Wochenende und auf bald wieder ;-).
 

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Das Pompejanum. Ein Architektonisches Idealbild einer Pompejischen Villa.
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Cornelius Fabius
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