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Wasser, Bäder, Brunnen und Heilige Quellen Im Volksglauben

warum eigentlich nicht?
Würde mich freuen, wenn Du das Bild zusenden möchtest!


Gerade abgeschickt!
Hast Du übrigens die neuen Videos zu den Südtiroler Waalwegen gesehen?
War nicht so einfach, mit all' dem Gepäck, aber dürfte ausreichen, um einen Eindruck zu gewinnen?


Ja, ist schon beeindruckend, was die Menschen früher geleistet haben, ohne all die techn. Hilfen von heute.
Mir sind die Waalwege aus verschiedenen TV-Dokumentationen bekannt, vielleicht raffe ich mich auf, auch selber einmal ein paar nachzugehen - wenn da nicht noch soooo viel anderes wär....!
LG
baru
 
Hi Baru,

vielen Dank für Dein Foto, heute schaffe ich es nicht mehr; war jetzt über 12 Stunden auf den Beinen Wandern und das mit meinem Multimediarucksack ;-)

Videos gibt es von heute leider keine, es war einfach zu heiß - aber einiges an Fotos.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Servus zusammen,

wir sind ja in der Region, in der ich lebe, emsig dabei, Quellen aufzuspüren, viele fanden wir durch ein altes Sagenbüchlein.

Doch sind eben einige "alte" Quellen neu erschlossen worden, teils durch Trinkwassernutzung teils durch Wanderwege, an denen man dann den Müll einsammeln kann und... naja, ich bin nicht ganz schlüssig mit mir selbst... natürlich sollte jeder Zugang zu dem wunderbaren Nass haben und jeder davon wissen dürfen, andererseits werd ich aber unsagbar traurig, wenn dann alles rundum plattgetrampelt und zugemüllt ist... oder Energievampirismus stattfindet... früher - gab man wenn man nahm... und zwar keine leeren bierdosen oder sowas...

Ist ein schwieriges Thema, das ich für mich bis jetzt noch nicht lösen konnte...

Liebe Grüße von Lisa
 
Hallo Lisa!

Ich zweifle auch oft, ob es wirklich richtig ist so viele Menschen über Dinge und Plätze zu informieren und damit den Dingen ihre Ruhe und Unbekanntheit zu nehmen. Bei Fotos die Sammlerstücke zeigen bzw. Werke die in Liebhaberkreisen einen hohen Preis erzielen, habe ich meine größten Bedenken, denn wer weiß, vielleicht gebe ich den Dieben damit noch Hinweise?
Aber soll ich darum "schweigen" und Wissen verbergen?

Dein Ansatz "früher gab man wenn man nahm" ist mir aus der Lebenshaltung der Nordamerikanischen Indianer bekannt, ich könnte mir diese Haltung auch auf Island vorstellen... aber bei uns?

Am Brunnen von Maria Larch, einen stärker besuchten Heilbrunnen habe ich noch nicht gesehen (!), wurde dieses Schild angebracht

text_maria_larch.jpg

auf dem die Wasserholer ziemlich unverblümt zum Zahlen aufgefordert werden. Wie wir auf dem linken Titelbild der Tiroler Quellen und Brunnen sehen können, holen sich die Menschen wirklich flaschenweise das Wasser.

https://www.sagen.at/doku/quellen/quellen_tirol.html

Nur, warum auch nicht? Das Wasser rinnt sowieso, wenn es nicht getrunken wird, dann fließt es ins Siel.

Zurück zu Deinem Grundgedanken, ich glaube, wenn man mit Respekt die Gottesgaben nützt, dann ist man auf dem richtigen Weg.

Liebe Grüße

Berit
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, Berit... das ist ja das absolut wunderbare an Quellen... sie rinnen sowieso...

Das Dankeschön muss auch nicht in Form von Geld sein, denk ich... einfach sich bewusst sein, dass es nicht selbstverständlich ist, wundervolles Wasser zu trinken.

Seit einem Jahr begleiten mich die Quellen beim Wandern und Schreiben und je länger sie mich begleiten, desto empfindsamer werde ich.

Glücklicherweise liegen viele eh so hoch droben, dass viele zu faul sind, dort Wasser zu zapfen. Es geht ja auch nicht ums Zapfen... aber wenn dann eine wunderbare Quelle in der Nähe eines kinderwagen- und piefketauglichen Wanderwegs ausgewiesen wird und ich dann erst mal ne Stunde Müll aus dem Wasserbecken sammeln muss, frag ich mich halt. Es schmerzt mich einfach. Ich - mach keinem einen Vorwurf, viele wissen es einfach nicht zu schätzen und leben unter Umständen, die ich nicht mal aus Büchern kennen möcht... aber eben drum... bin ich vorsichtig.

Hab kürzlich die "Patenschaft" für eine Quelle übernommen, die sehr vergessen vor sich hinsprudelt... gleich bei mir in der Nähe, nix Offizielles, ich besuch sie halt, werd demnächst auch die Kapelle reinigen, die daneben steht und einfach ein Lied singen oder wie kürzlich ein paar Bucheckern und Blumen dort schön zusammenlegen. Alles nur ein Symbol, aber... ich glaub, es ist wichtig.

Wahrscheinlich ist es auf diesem Gebiet - wie überall - einfach wichtig, die Balance zu finden. Vielleicht nicht alle Orte preiszugeben (viele hier bei uns wollen eh hart umworben werden mit schwierigen Zugangsmöglichkeiten) und die anderen... ja, immer mal aufmerksam machen und notfalls - Müll einsammeln, seufz

Upps... Quellen sind grad MEIN Thema, deshalb so lang und breit...

Lisa, gleich den Schlafquell nutzt
 
Hallo Sagen-Team,

ich 'sammle' seit einigen Jahren Heilige Brunnen und Quellen mit magisch-ritueller Bedeutung im Volksglauben. Sicher könnte ich in dieser Hinsicht einiges zu SAGEN.at beitragen.

Ich scheue mich allerdings ein wenig die teilweise doch sehr verwunschenen Plätze einer größeren Öffentlichkeit preiszugeben, da ich fürchte, dass dies den Orten vielleicht schaden könnte.

Andere Brunnen sind bereits jetzt schon von Wasser holenden Menschen so überlaufen, dass man ewig anstehen muss. Noch mehr Betrieb würde auch hier eher schaden als nutzen.

Wie ist Eure Meinung hierzu?

Klaus
 
Servus Wassermann-Klaus,

da stehst Du vor einem ähnlichen Konflikt wie ich... also, ich habe beschlossen, es nur regional "öffentlich" zu machen, und da auch nicht bei jeder Quelle und nur "gewissen Kreisen". Eine sehr schöne Quelle wurde letztes Jahr wieder an ein Wandernetz angeschlossen - und schon liegt der Müll rum.

Es ist nicht so, dass ich es nicht jedem gönnen würde, aber ich glaube, wenn eine Quelle wieder zugänglicher sein will, wird sie Wege finden. Eine andere liegt eh schon im Wandergebiet, sie wird auch betreut von einem Wasserfreund, ach - es hilft nix - abwägen musst Du selbst. Spür einfach genau hin, wenn Du eine Quelle besuchst.

Nicht sehr hilfreich schick ich Dir trotzdem Grüße
Lisa

(gestern war ich erst wieder bei meiner Lieblingsquelle, ein paar Bauern erinnern sich noch an sie, es ist ruhig und friedlich dort)
 
Liebe Liesa,

vielen Dank für Dein Mitleiden und Deine schnelle Antwort.

Wegen meiner Skrupel habe ich heute Nacht tatsächlich kaum geschlafen. Ich denke, dass ich beim Herumwälzen eine für mich akzeptable Lösung gefunden habe.

Spätestens ab dem 15. Jh. wurden nach meinen bisherigen Erkenntnissen viele vorchristliche Quellheiligtümer verstärkt von der katholischen Kirche adaptiert und durch den Bau von Kapellen – nicht selten direkt über der Quelle - christianisiert. Legenden begründeten fortan den Standort dieser Kapellen, die sich in vielen Fällen zu mehr oder weniger bedeutenden Wallfahrtsplätzen entwickelten.

An vielen solchen Orten sind die ursprünglichen Quellen längst vergessen oder spielen eine eher nebensächliche Rolle. Vielerorts wurde ihnen, bewusst oder unbewusst, das Wasser abgegraben, so dass heute nur noch ein trockener Wandbrunnen an sie erinnert.

Ich denke, dass ich zunächst einmal mit solchen Quellorten beginne. Hier kann man wirklich nichts mehr kaputt machen und vielleicht überlegt sich ja die eine oder andere Gemeinde die früheren Zuläufe wieder zu reaktivieren.

Bei anderen Quellorten muss man zunächst einmal einen weiten Fußwerg auf sich nehmen – bei uns im Schwarzwald auch noch bergauf. Meist befindet sich dann in ihrem Umfeld ohnehin ein angelegter Wander-Rastplatz. Schmutzverstreuende Chaoten entfernen sich dagegen kaum 500 m von ihrem fahrbaren Untersatz und bleiben diesen Orten fern.

Wirklich verschwiegene und in einer halbwegs intakten Natur versteckte Quellorte werde ich dagegen für mich behalten.

Vielleicht kann man den alten Quellorten, durch ihre Nennung, ja auch wieder ihre ursprüngliche Bedeutung zurück geben und ihnen damit auch zu etwas mehr Schutz verhelfen.

Wie siehst Du die Sache?

Klaus
 
Hallo Wassermann!

Seit einem Jahr nun suche ich immer wieder für Quellen und Sagenorte auf, um sie SAGEN.at zu fotografieren. Ich habe (leider) nicht die Gabe, "Kraftfelder" oder Ähnliches zu fühlen. Eines allerdings habe ich gelernt: Alle diese Wasserplätze strahlen eine Würde und Schönheit aus und fast immer bin ich alleine, auch wenn es sich um gut publizierte Quellen handelt.
Überhaupt habe ich die Erfahrung gemacht: Nur wenige Meter (buchstäblich!) abseits der Wander- und Ausflugs-"Autobahnen" ist man wieder ganz alleine.
Und was die Vereinnahmung durch die christliche Kirche betrifft: Du kannst es auch umgekehrt sehen: Die Kraft dieser Quellen ist so stark, dass sie auch die Christen in ihren Bann ziehen ...
 
Lieber Klaus,

ich denke, du wirst schon das richtige Gspür haben! Interessant, dass du die zugeschütteten, trockenen Brunnen bei Kirchen erwähnst. Normal halten sie sich oft ganz gut und kommen gut nebeneinander aus. Ich kenne allerdings eine Kapelle, da wurde wohl vor etlichen Jahrzehnten die Quelle abgegraben oder was auch immer sie gemacht haben. Interessanterweise glaubt keiner, die jährliche Überschwemmung der Kapelle hätte irrrgendwas damit zu tun. Schade. Ich glaub nämlich, würde die Quelle befreit, hätte die Kapelle auch wieder trockene Füße.

Eine andere Quelle riss in schöner Regelmäßigkeit die Kapelle nieder und wurde mit Umleitung bestraft. Aber das Wasser wird eines Tages den Weg wieder finden, den es nehmen möchte, Instandhaltungsarbeiten können ja zunehmend weniger finanziert werden, was manchmal auch sein Gutes hat. Vielleicht kommen dann sogar die Quelle und die Kapelle miteinander aus?

Auch "meine" Quellen liegen glücklicherweise oft hoch oben und sind schwierig zu erreichen, da stellt sich die Frage nach zuviel Touristen gar nicht erst. Es ist auch wahr, dass viele sich nicht allzuweit von den Rastplätzen entfernen, trotzdem schmerzen mich Quellbecken, die neben praktisch leeren! Abfalleimern als Sammelplatz für Dosen, Scherben, anderen Unrat dienen.

Vielleicht kann man den alten Quellorten, durch ihre Nennung, ja auch wieder ihre ursprüngliche Bedeutung zurück geben und ihnen damit auch zu etwas mehr Schutz verhelfen

Jetzt bin ich nicht ganz sicher, was du damit meinst... sie stärken, indem du z.B. über sie schreibst? Nennung hat in mir jetzt auch das "beim-Namen-nennen" wachgerufen. Von einer Quelle entdeckten wir in einem uralten Heimatbuch den alten Namen, er passt und tut ihr und uns Menschen gut.

Sicher bin ich, wenn du dich liebevoll mit Quellen befasst, werden sie stärker (was sie auch schützt). Grad Wasser ist ja DER Schwingungsträger überhaupt... ach, ich könnte stundenlang schwärmen :floet: In unserer Zeit ist da ja Emoto sehr bekannt, aber auch Schauberger hat sehr gute Werke geschrieben (und gefilmt). Ich les aber eher weniger, spür mehr rum. Und wie auch du, gavial, schreibst, diese Würde und Schönheit ist fast für jeden Menschen erfühlbar. Wenn wir mit unseren Kindern wandern, diese müde und knatschig werden - eine Quelle - und sie sind wieder glücklich.

Ähm... ich hör lieber auf... lach...

Nur noch kurz: Wir haben hier in der Region für manche Quellen "Paten". Im Augenblick hab ich nur für eine wirklich Zeit, aber vielleicht kommen noch welche dazu (wenn die Kinder mal noch selbständiger sind)

Liebe Grüße von Lisa
 
Ich scheue mich allerdings ein wenig die teilweise doch sehr verwunschenen Plätze einer größeren Öffentlichkeit preiszugeben, da ich fürchte, dass dies den Orten vielleicht schaden könnte.

Meine Meinung ist dazu etwas differenziert:

- Ich glaube, in den letzten Jahren hat sich der Umgang mit "Wissen" ganz grundlegend verändert. Dazu haben einerseits neue(re) Medien beigetragen, aber auch die gesellschaftlichen Strukturen haben dazu den Boden bereitet. Heute wird etwa auch in der Wissenschaft und in anderen Bereichen zunehmend mit halbwegs offenen Materialsammlungen gearbeitet - das sehe ich sehr positiv für die Gesellschaft. Durch die Fülle an angebotenem Material (vgl etwa www etc.) ist der Konsument mehr denn je darauf angewiesen, das auszufiltern bzw zu Lesen, was ihn wirklich interessiert. Ich betrachte es wünschenwert, wenn noch mehr Leser den Wert guter Texte (bzw Medien) der Volkskunde (Europäische Ethnologie) erkennen würden, hier gibt es nach meiner Meinung auch keine Inhalte zu "verheimlichen".

- Wie vielleicht schon mehrfach in diesem Forum angedeutet, beobachte ich (zu hiesigen Themen) insbesonders bei aktuellen Büchern im Buchhandel eigentlich keine inhaltlichen Neuigkeiten, dafür aber erschreckenden Schwachsinn im Sinne von Esoterik und ähnlicher Fabuliererei.
Im Sinne korrekter volkskundlicher Arbeit spricht natürlich nichts gegen exaktes Zitieren älterer Literatur, allerdings spricht alles gegen das freie Niederschreiben von Assoziationen...

- Ich glaube nicht, dass es in Mitteleuropa einen undokumentierten Quadratmeter Erdoberfläche gibt. Die verschiedenen Interessensgruppen haben unglaublich exakte Aufzeichnungen der Erdoberfläche, also Geographen, Geologen, Mineralogen, Energiewirtschaft, Versicherungen, Strassenbaufirmen etc. Ich hatte mehrfach Gelegenheit, einige der Karten zu sehen, die für die verschiedenen Tunnel in Tirol verwendet werden (etwa Brennerbasistunnel, Bahn-Umfahrung Innsbruck, Unterinntaltrasse etc). [Daher muss ich immer so herzlich lachen, wenn wieder ein Kollege sein neuestes GPS-Gerät vom Elektro-Supermarkt bringt. Das verhält sich etwa so, wie wenn man mit Lego-Steinen eine Armbanduhr bauen möchte.] Die Karten der oben angeführten Interessensgruppen sind auf wenige Zentimeter exakt und haben als GIS-Systeme neben jedem Gewässer ab Rinnsaal-Ausmassen natürlich jede denkbare Nebeninformation.
Also eine undokumentierte Wasserquelle zu finden, erachte ich als ausgeschlossen.
Bei den oben angesprochenen Baustellen wurden übrigens eine ganze Reihe natürlicher Heilquellen versiegelt und durch Anschlüsse aus dem normalen Wassernetz ersetzt, nur so nebenbei erwähnt...

- die volkskundliche Bedeutung von Heilquellen sollte in der regionalen volkskundlichen Literatur bis zu einem halbwegs guten Grad nachschlagbar sein. Hier setzt eher die Kunst an, zu wissen wo man nachschauen soll. Das ist keinesfalls trivial, aber im Grunde für jeden engagierten und ausdauernden Menschen machbar.

- ich glaube, dass mittelfristig, also in den nächsten Jahren und Jahrzehnten uns grosse Archive an Volltexten zur Verfügung stehen werden. Vielleicht so ähnlich, wie wir das in einem kleinen Bereich mit SAGEN.at schon seit ein paar Jahren machen? In den Bibliotheken stehen jedenfalls viele Regal-Kilometer zum Teil hervorragender Literatur, die uns nach heutigen "digitalen Vorstellungen" unerreichbar sind. (Etwa an der Uni Innsbruck auch physisch unerreichbar, da in Lagern) Mit den traurigen Mitteln die uns derzeit zur Verfügung stehen (und die wir dennoch euphorisch feiern), stehen uns nicht einmal die Inhaltsverzeichnisse von Zeitschriften oder die Titelliste von Sammelbänden (z. B. Festschriften etc), geschweige denn Inhaltsverzeichnisse zur Verfügung.

- also es gibt genug zu tun... :smiley_da

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Lieber Wolfgang,

klar, es gibt bei uns keine wirklich "unbekannten" Flecken, nur ist die Frage, ob es nicht einen Unterschied macht, ob auf irgendeiner Karte ein Bach eingezeichnet ist oder derselbige irgendwo groß bekannt gemacht.

Gerade die Quellen haben wir ja anhand von alten Texten (Quelltexten?) gefunden, auch über die Heilkraft. Vielleicht schlummern sie ja im Augenblick ganz gern, fern jeglichen Rummels, beleben mit ihrer Heilkraft die Umgebung, die Tiere und Pflanzen.

Na, und auch "Eso"touristen sammeln schon mal gerne an solchen Plätzen Energie ohne etwas zurückzugeben. (Von schwarzmagischen Ritualen in alten Kulthöhlen möcht ich ja gar nicht reden, das ist noch krasser) Das ist es, was zum Beispiel alte Texte vermitteln, dass man sich schon auch dankbar zeigt, muss keine große Sache sein, aber nicht nur als Nehmender sondern auch als Gebender (und wenn es nur ein schlichtes Danke ist) solche Orte besucht.

Da sind wir halt momentan ne gute Ecke entfernt ...

Herzliche Grüße von Lisa
 
Hallo, Ihr alle!

Ich finde das eine sehr interessante Diskussion - dazu jetzt mein Beitrag:
Auch ich bin oft auf den Spuren der Quellen unterwegs, aber nicht nur der "heiligen" oder "Heilquellen", sondern auch der versteckten, namenlosen und oftmals auch nur zu bestimmten Jahreszeiten aktiven Quellen. Und ich praktiziere hierbei ganz einfach eine gelebte Ehrfurcht, Nachdenklichkeit, Konzentration und Besinnung und - trinke! Nur am Rande interessieren mich Meßwerte über Collibakterien etc. obwohl ich gute Informationen über Gebirgs-/Almquellen habe und die dortige Viehwirtschaft oder auch Wildfütterung die "amtlichen Qualitäten" der Quellen nachweislich beeinträchtigen.
Wichtig scheint mir aber in der heutigen Zeit, das Wissen um Wasser und den Umgang damit zu bewahren und weiterzugeben. Das kann aber mit "Wissen verstecken" und "nicht herzeigen" nicht geschehen.
Zerstörerische Akte kann man meiner Meinung nicht von Wissenszentralen (wie sagen.at eine ist!) ableiten. Wie schon gesagt wurde: es ist ohnehin (fast) alles schon für technische oder wirtschaftliche Nutzungen ausreichend dokumentiert. Und wir sollten berücksichtigen, daß "Herr Wirtschaft" und "Frau Allgemeinheit" für die Durchsetzung ihrer Interessen sogar sehr daran interessiert sind, daß NUR SIE über das Wissen verfügen!
Und bezüglich Verschmutzung der Quellen-Umgebung: die kann man sehr oft mit reserviertem Platz in einer Seitentasche am Rucksack oder einem mitgeführten Plastiksack bekämpfen - und gegen "bauliche/technische" Sünden geht sowieso fast nix!
So wünsche ich Euch allen noch viele freudvolle Gänge zu Quellen und kleinen Gerinnen, und daß wir uns vielleicht einmal treffen bei einem genußvollen Schluck - und uns am Umgang mit dem edelsten aller Güter vielleicht sogar gegenseitig erkennen?
Liebe Grüße aus der Nationalpark Kalkalpen Region Oberösterreichs (mit fast 1.000 gut dokumentierten und denoch großteils unbekannten Quellen!)
Norbert
 
Das fand ich soeben über die Schneidjochquelle beim Durchlesen der Nachrichten auf der Seite des ORF:
tirol.orf.at - Link existiert nicht mehr
Weil es gerade dazu passt ...
 
:smi_klats danke für diesen tollen Link, gavial! Druck ihn mir gleich aus, finde ihn gleich mehrfach sehr sehr interessant

Servus Norbert,

es ist nicht so, dass ich Deine Sicht nicht verstehen oder akzeptieren könnte, ich werde aber auf jeden Fall bei manchen Quellen weiter zurückhaltend sein. Müll einsammeln tu ich eh - doch ich glaub, es schadet nicht, nichts zu überstürzen, was das Bekanntgeben betrifft
Hab einen Blick in dein Profil geworfen - heuer werd ich wahrscheinlich eine kleine Rundreise in der Nähe machen (wenn es irgendwie ausgeht), ein paar liebe Menschen besuchen, wer weiß - vielleicht treffen wir uns tatsächlich.

Grüße von Lisa
 
Hallo miteinander,

wenn Wolfgang schreibt: "Ich glaube nicht, dass es in Mitteleuropa keinen undokumentierten Quadratmeter Erdoberfläche gibt", dann hat er natürlich recht. Ich bin allerdings der Überzeugung, dass es einen großen Unterschied ausmacht, ob Quellen-Beschreibungen als geologische und geographische Datensammlung in irgendwelchen Aktenschränken vor sich hin schlummern - oder ob die Quellorte mit volkskundlichen und religiös-mythologischen Hintergründen in Verbindung gebracht, öffentlich an die große Glocke gehängt werden. Der Charme vieler Orte liegt in ihrer Unberührtheit und Stille. Menschen mit Gespür werden diese Plätze zu finden wissen, schätzen und für sich behalten.

Ich bin allerdings auch davon überzeugt, dass ein gewisser Bekanntheitsgrad für manche Quellorte auch ein Schutz sein kann. Ein anonymes Rinnsal ist schnell zugeschüttet oder mit Betonwänden zum Wasserreservoir umgenutzt. Bei einer gut besuchten Quelle, die auch ein öffentlicher Anziehungspunkt für den Ort sein kann, wird sich eine kluge Gemeindeverwaltung überlegen, ob sie den Quellort zerstört.

Auch einstigen Heiligen Quellen, die in den letzten Jahrhunderten von der katholischen Kirche vereinnahmt und überbaut wurden und denen die Kirche ihre eigentliche Geschichte und Bedeutung stahl, denen sollte man ihre alten Sagen und ihre alte Heiligkeit wieder zurück geben oder diese doch wenigstens wieder nennen.

Es gibt unzählige Beispiele, wo die Quelle als eigentlicher Ursprung des Baus Jahrhunderte lang im Inneren der Kirche entsprang. Vielerorts wurde das Wasser erst in den letzten Jahrzehnten bewusst abgegraben oder umgeleitet. Selten ist der Kirche die Nennung des heidnischen Ursprungs ihrer Gebäude angenehm.

Klaus
 
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