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TV-Tipp: Reinhold Bilgeri: Der Atem des Himmels

SAGEN.at

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Reinhold Bilgeri: Der Atem des Himmels
ORF2, 6. Jänner 2012, 20.15
AUT 2010.

DER ATEM DES HIMMELS
GROSSES GEFÜHLSKINO MADE IN AUSTRIA

Vor dem Hintergrund der schrecklichen Lawinenkatastrophe des Jahres 1954 erzählt Multitalent Reinhold Bilgeri die Geschichte seiner Mutter, die als verarmte Adelige in ein Bergdorf nach Voralberg kommt und ein neues Leben beginnt...

Bildgewaltige Bestsellerverfilmung

Der inzwischen 61-jährige 'Rockprofessor' Reinhold Bilgeri, der sich mit Hits wie "Videolife" und "Some Girls are Ladies" in den 80er und 90er Jahren einen Namen machte, landete mit seinem 2005 erschienenen Buch "Der Atem des Himmels" einen Bestseller, den er fünf Jahre später unter Beteiligung von ZDF und ORF mit großem Aufwand verfilmte. Basierend auf der Lebensgeschichte seiner Mutter spielt die Handlung im kleinen Dorf Blons im Großen Walstertal in Voralberg, das neben herrlichen Panoramablicken auch engstirnige Dörfler und hitzige Umweltaktivisten anzubieten hat.

In diese dörfliche Idylle platzt die verarmte Adelige Erna von Gaderthurn (gespielt von Bilgeri-Ehefrau Beatrix Bilgeri), eine Kriegswitwe um die 40, die sich nach dem Tod ihres Vaters, und um ihrer herrischen Mutter zu entkommen, eine neue Existenz als Lehrerin aufbauen will. Ihre Ankunft im cremefarbenen Seidenkostüm sorgt für Aufruhr im Dorf und bald machen ihr der Großgrundbesitzer Baron von Kessel (Gerd Böckmann), der in ihre eine Seelenverwandte sieht, und der ungestüme Lehrer Eugenio Casagrande (Jaron Löwenberg) den Hof.

Eugenio und der Baron liegen sich schon seit längerem wegen dringender Lawinenschutzmaßnahmen in den Haaren denn von den Hängen des Barons werden immer wieder Lawinen ausgelöst. Seit Jahren wird er nun schon von Eugenio bedrängt, seine Hänge besser abzusichern. Doch der Baron weigert sich standhaft mit dem Argument, dass der aufgeforstete Bannwald genug Sicherheit böte. Erna, die inzwischen in heftiger Leidenschaft zu Eugenio entflammt ist, stellt sich auf seine Seite und versucht zu vermittelen. Doch es ist zu spät, die Katastrophe ist nicht mehr aufzuhalten. Im Jänner des Jahres 1954 wird das Dorf von den schwersten Lawinenabgängen heimgesucht, die es je im Alpenraum gegeben hatte.

Die Liebesgeschichte seiner Mutter in Verbindung mit dem größten Lawinenunglück zur damaligen Zeit auf die Leinwand zu bringen, war für den gebürtigen Voralberger Bilgeri ein lange geplantes Herzensprojekt. Mit einer guten Dosis Selbstvertrauen und einer Riesenportion Ländle'scher Starrköpfigkeit brachte er das Produktionsbudget von €4,5 Millionen Euro (teils aus eigenen Mitteln) auf und verfilmte als Drehbuchautor, Produzent (gemeinsam mit Tom Feldkircher) und Regisseur seinen im Jahre 2005 erschienen Bestseller "Der Atem des Himmels". Auch in der Besetzungauswahl blieb das Projekt in der Familie: Seine Ehefrau Beatrix castete er in der Rolle der Erna von Gaderthurn, seine damals 16-jährige Tochter Laura spielte Ernas Ziehtochter Pia. Mit dabei sind außerdem die österreichichen Bühnen- und TV-Veteranen Krista Stadler als Ernas Mutter und Ernst Konarek als Bürgermeister. Herausgekommen ist ein packender Heimatfilm mit grandiosen Bergbildern und furiosen Lawinensequenzen.
Goldener Gockel für "Der Atem des Himmels"
Der Film feierte seine Premiere am 24. August 2010 auf der Seebühne Bregenz und lockte an die 63.000 Besucher in die österreichischen Kinos. Erst im Oktober 2011 wurde er mit dem chinesischen Oscar, dem 'Golden Rooster' für 'Bester Ausländischer Film' geehrt.
Kurzinhalt

Nach dem Tod ihres Vaters verlässt die 41-jährige Erna von Gaderthurn im Frühling 1953 das Südtiroler Schloss ihrer Familie. Sie zieht nach Blons in Vorarlberg, wo sie die Stelle als Lehrerin übernimmt. In der kleinen Berggemeinde sorgt die feine Dame bereits bei ihrer Ankunft für Aufsehen. Auch Baron von Kessel ist von ihr angetan. Erna fühlt sich aber mehr zu ihrem Kollegen Eugenio hingezogen, der mit von Kessel in Konflikt gerät. Der Baron unterlässt auf seinen Ländereien die Errichtung von Lawinenzäunen.
DARSTELLER
Beatrix Bilgeri (Erna von Gaderthurn)
Jaron Löwenberg (Eugenio Casagrande)
Gerd Böckmann (Baron von Kessel)
Ernst Konarek (Bürgermeister)
Krista Stadler (Ernas Mutter)
Julia Gschnitzer (Mutter des Barons)
Laura Bilgeri (Pia)

Inhalt:
REGIE
Reinhold Bilgeri

Offizielle Filmseite
Drehbuch: Reinhold Bilgeri
Kamera: Thomas Erhart
Musik: Raimund Hepp
Story: Reinhold Bilgeri (Roman)

Anschließend:
MENSCHEN & MÄCHTE SPEZIAL
TOD IM SCHNEE – DIE GRÖSSTE LAWINENKATASTROPHE DER WELT
ORF2, 6. Jänner 2012, 22.25.

Es war die größte Lawinen-Katastrophe in den Alpen. Im Jänner 1954 vernichteten insgesamt 13 Lawinen das Dorf Blons im Großen Walsertal. Mehr als 50 Menschen starben unter den Schneemassen. Es war dies die größte Katastrophe im Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Bei den Rettungsmaßnahmen setzten die französischen Besatzungssoldaten Helikopter ein. Auch amerikanische Soldaten halfen. Mit der Katastrophe von Blons begann die technische Schutzverbauung der Alpen. Jahrhunderte hatten die Bewohner der Alpentäler mit dem "Weißen Tod" gelebt, Lawinen als Schicksal hingenommen. Die hochgelegenen Dörfer des Walsertals bewahren bis heute einen Einblick in ein fast archaisches Leben der Bergbevölkerung. Überlebende der Katastrophe von Blons erzählen über das Leben und Sterben damals, wie Warnungen ignoriert, Gefahren missachtet und das Leid überwunden wurde. Die Dokumentation knüpft an den Buch-Bestseller des einstigen Austro-Pop-Sängers Reinhold Bilgeri ("Atem des Himmels") an.
Eine Dokumentation von Sabine Zink und Gerhard Jelinek
Gestaltung
Sabine Zink
Gerhard Jelinek

Wolfgang (SAGEN.at)
 
beides gesehen - beides eindrucksvoll!
seltsamer zufall: tirol und vorarlberg sind gerade mal wieder ziemlich eingeschneit und es besteht höchste lawinengefahr.
 
hab mir gestern stückchen von "der atem des himmels" angeschaut und war begeistert! total gut gemacht! hätt ich bilgeri ehrlich gesagt gar nicht zugetraut, dachte, das wär sicher ne schnulze. aber echt gute bilder und schön gespielt. *daumen hoch*
 
Ja der Film ist wirklich sehr gut gemacht, auch die schauspielerischen Leistungen von Beatrice Bilgeri und Laura Bilgeri sind großartig.

Der Film passt auch recht gut zum aktuellen Wetter in Westösterreich, wenn sich auch laut der nachgefolgten Doku eine solche Lawinenkatastrophe in den Ostalpen zum Glück nicht mehr ereignen kann.

Nochmals zum Film: einige Szenen habe ich nicht verstanden oder kamen mir von der Logik der Filmhandlung ziemlich unklar vor. Vor allem die Rolle des pupertierenden Bauernsohnes und sein Verhältnis zum elektrischen Strom ist unscharf gezeichnet.

- Warum gibt Frau Bilgeri ihm einmal ein Kabel in die Hand um Strom zu erzeugen, als sie sich umdreht ist der Strom da bzw das Radio an?

- Warum gibt es einen Kameraschwenk, der den jungen Bauern an einem Funkgerät zeigt? Das Funkgerät kommt dann im weiteren Film nicht mehr vor?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Der Film passt auch recht gut zum aktuellen Wetter in Westösterreich, wenn sich auch laut der nachgefolgten Doku eine solche Lawinenkatastrophe in den Ostalpen zum Glück nicht mehr ereignen kann.
Und auch der Herbst 1953 war sehr warm und lange ohne Schnee: in der Doku war die Rede von + 30°C Anfang Dezember und blühenden Frühlingsblumen (die kamen ja auch im Film vor)

... sein Verhältnis zum elektrischen Strom ist unscharf gezeichnet.
- Warum gibt Frau Bilgeri ihm einmal ein Kabel in die Hand um Strom zu erzeugen, als sie sich umdreht ist der Strom da bzw das Radio an?
Diese Szene spielte in der Scheune,wenn ich mich richtig erinnere.
Zu der Zeit war in vielen Berggegenden der Strom noch rar und oft wurde er zuerst im Stall eingeleitet, wohl, weil er sicherer war als die Stalllaternen, mit denen man besonders vorsichtig hantieren musste.

- Warum gibt es einen Kameraschwenk, der den jungen Bauern an einem Funkgerät zeigt? Das Funkgerät kommt dann im weiteren Film nicht mehr vor?
? Eindeutig ein Funkgerät? Diese Szene habe ich leider nicht mehr im Kopf...
 
Ich suche die Szenen nochmal raus. Dauert ein wenig, da ich den Film an einem umständlichen Rekorder aufgenommen habe.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich erlaube mir hier, mich selbst zu zitieren und dazu den Beleg zu bringen:

- Warum gibt es einen Kameraschwenk, der den jungen Bauern an einem Funkgerät zeigt? Das Funkgerät kommt dann im weiteren Film nicht mehr vor?

Hier die seltsame Szene des Bauernsohnes (nach einem Drittel des Films, nach der Szene der Toilette von Frau Bilgeri im Stall, dem Brief vom Briefträger aus dem "Ausland" Innsbruck und vor der Anfertigung der Würste), eindeutig an einem sehr üppig ausgestattetem Funkgerät mit Richtantenne, das zu dieser Zeit (1954) selbst in Amateurfunkerkreisen für Sensation gesorgt hätte. Für das Jahr 1954 kann es sich nur um ein militärisch hochmodernes Gerät handeln, das mich aber in der Handlung des Spielfilms irritiert hat, weil es unerwarteterweise sonst nicht mehr vorkommt:

Atem_Himmel_Funker.jpg

Wie gesagt, der sonst wirklich exzellente Film von Reinhold Bilgeri hat nach meiner Einschätzung in elektrischen Belangen Unklarheiten... :)
In einer weiteren Szene eher am Schluss des Films sieht man übrigens recht deutlich eine neuzeitliche Stromleitung quer über das Tal mit aktuellen Hubschraubermarkierungen.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
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