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Hummeln - Bienen im Pelz
Reihe: UNIVERSUM
3. Dezember 2013, 20.15, ORF 2
46 min, AT

Hummeln, gern als gutmütig und freundlich bezeichnet, zählen wohl zu den beliebtesten Fluginsekten aus der Bienenfamilie. Kaum jemand weiß, dass es in Österreich mehr als 30 Arten von Hummeln gibt, am häufigsten die Erd- und die Baumhummel. Hummeln sind mit den Honigbienen verwandt, die seit mehreren Jahren wegen des dramatischen Bienensterbens für Schlagzeilen sorgen. Sind Hummeln etwa robuster als Bienen und davon gar nicht betroffen?

Naturgeheimnisse eines Hummelvolkes
Regisseur Kurt Mündl war mit einer Spezialkamera dabei, wie die junge Königin, noch stark geschwächt, aus ihrer Winterstarre erwacht und sich auf ihren ersten Frühlingsflug macht. Landläufig weiß man wenig über Hummeln und einiges, was wir zu wissen glauben, stimmt nicht: dass sie beispielsweise nicht stechen können, keinen Honig produzieren oder nicht einmal Blüten bestäuben können. Der Film entstand als Koproduktion von ORF, ORF-Enterprise, Power of Earth und BMUKK, gefördert von Lebensministerium, Cine Styria und „Natur im Garten“.

Zwei Jahrzehnte nach seinem legendären Film über die „Stubenfliege“ liefert Kurt Mündl den „offiziellen Nachfolge-Film“, wie er seine neueste Produktion stolz selbst bezeichnet: Wieder ist es ein Fluginsekt und mit der Hummel ist es erneut ein Tier, das jeder schon gesehen hat – aber kaum jemand wirklich kennt. „Schnell stellte sich heraus, dass man kaum etwas Genaueres über Hummeln weiß, obwohl ihre pelzige Erscheinungsform jedem Kind bekannt ist“, sagt Regisseur und Produzent Kurt Mündl: „Mehrere Arten sind sogar auch wissenschaftlich noch unzureichend untersucht; ein weiterer Grund, warum ich diesen Naturgeheimnissen auf den Grund gehen wollte.“

Und das mit unglaublichem Aufwand: Es waren nicht nur mehrere 100 Stunden Drehmaterial in exzellenter HD-Qualität notwendig, sondern auch Minihubschrauber, sogenannte Oktokopter, die den Hummelflug verfolgten. Oder Hightech-Endoskop-Optiken aus der Humanmedizin. „Damit konnten wir einer Hummelkönigin sogar unter den Bauch schauen, während sie in ihrem Erdbau saß“, so der Regisseur. Der Film wartet mit einer großen Anzahl von Erst-Filmungen auf, mit Verhaltensweisen, die so noch nie zuvor dokumentiert wurden. Nahezu ein Viertel der dokumentarischen Sequenzen sind für diesen Film weltweit zum ersten Mal professionell aufgezeichnet worden.

Die "Wilde Hummel"
Kurt Mündl bricht daher eine Lanze für die Natur vor der Haustüre: „Man muss nicht auf den Mars fliegen oder in die Tiefsee tauchen, um noch nie Gesehenes filmen zu können. Auf jeder Wiese oder im Garten nebenan warten Naturphänomene darauf, mit dem Auge der Kamera entdeckt zu werden.“ Doch ganz so einfach ist das natürlich nicht. Zwei Drittel des „Universum“-Films sind in Slow Motion gedreht, um die schnellen und in ihrer Flugbahn kaum berechenbaren Hummeln fürs Publikum überhaupt erst „sichtbar“ zu machen. Im Nahbereich sind ihre Bewegungen so schnell, dass man ihnen mit dem blanken Auge nicht folgen kann. Abgesehen vom enormen technischen Aufwand hatte das Team auch mit einem für Insekten verheerend feuchten Frühjahr 2013 zu kämpfen.
„Die Evolution betrieb einen unglaublichen Aufwand, die robuste Hummel hervorzubringen, dennoch stirbt das ganze Volk im Herbst und nur Jungköniginnen überdauern den Winter. Dann beginnt im Frühjahr ihr unglaublicher Überlebenskampf von neuem“, so Kurt Mündl.

Doch die 'wilde' Hummel aus dem Film überlebt nicht nur strengsten Frost, sondern auch Hochwasserfluten. „Universum“ ist sogar dabei, wie sie vor vergleichsweise großen Wirbeltieren kaum Respekt zeigt, vor einem Ziesel, einem Mauswiesel – und vor einer Maus: noch nie gesehene Bilder, die überraschen und faszinieren! Weniger überraschend ist die Lust des Braunbären auf die süße Honigernte, die im Erdloch der Hummeln versteckt ist. Er ist ein überlegener Gegner, da ist klar, wer erfolgreich bleibt. Doch den Bären zu sehen, wie er gierig schmatzend die süße Beute verschlingt, weckt auch große Sympathien für den pelzigen Grobian.
Der Film findet Hummeln sogar in Gletscherregionen von 3.000 Metern Seehöhe, wo extrem seltene und anpassungsfähige Hummelarten leben, über die sogar die Wissenschaft bis heute noch recht wenig weiß. „Hummeln – Bienen im Pelz“ ist ein Film voll spannender, neuer Information – und doch mit Augenzwinkern und Humor. Ein Film zum Genießen.

Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der Video-Plattform ORF-TVthek als Video-on-Demand abrufbar.
(Quelle: TV.ORF.at und E-Mail-Zusendungen)

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Danke für den Tipp! Ich habe mir gestern leider nicht Bienen im Pelz sondern Venus im Pelz angesehen bzw dann das Kino vorzeitig, aber immer noch viel zu spät, verlassen, da ich diesen Schwachsinn nicht mehr "dapackt" habe. Zum Glück kann ich mir Bienen im Pelz die nächsten Tage noch in der ORF-TVthek ansehen! :smiley_da
 
Eig´foahrn tät der Wiener sagen, wenn der Titel mehr verspricht als der Inhalt hergibt ;). Ich werde die Hummeln auch per TVthek genießen, danke für den Tipp!
 
Wobei ich zu den Hummeln von Kurt Mündl zwei Anmerkungen machen möchte:

- im Pressetext wird angekündigt: "Nahezu ein Viertel der dokumentarischen Sequenzen sind für diesen Film weltweit zum ersten Mal professionell aufgezeichnet worden."
Diese Feststellung bringt ein zumindest schales Licht!
Entweder die Universitäten und die Wissenschaft (und die vielen Privatforscher) haben kein Geld, kein Personal oder keine Geräte oder sonst wie keine Möglichkeit professionell zu arbeiten. Das ist für ein recht reiches Land wie Österreich dann wohl ein Armutszeugnis, wenn wir für die Wissenschaft kein Geld haben.
Oder die Formulierung ist vollmundig überheblich?
Die dritte Möglichkeit ist, dass Multicopter in Österreich noch nicht in der Wissenschaft angekommen sind - zumindest an unserer Universität kann ich das bestätigen. Ist auch traurig genug.

- manche der Multicopter-Aufnahmen wirken wohl etwas gar gekünstelt. Der mehrfach eingeblendete Flug der Hummel über die Blumenwiese oder der Hummelflug am Grazer Uhrturm erscheint mir aus optischen Gründen technisch nicht machbar. Ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen ;)

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Wie auch immer man zu einzelnen Abläufen und Details auch steht, es ist eine fantastische Dokumentation über das Leben der Hummeln und ich habe sie mir eben angesehen! Man kann Kurt Mündl und seinem Team dazu nur gratulieren! :smiley_da :smi_klats
 
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